Heute ist book-love. Eigentlich wäre also heute Samstag, obwohl Montag ist. Und ich habe nicht mal einen Kindergeburtstag als Ausrede, warum heute erst Samstag ist. Oder so ähnlich.
Wie dem auch sei. Ich war heute mit einer Freundin zum Mittagessen verabredet und wir sprachen neben allem anderen natürlich auch über unsere Kinder. Und sie berichtete mir, dass der Lesetipp, den ich ihr für ihre 10jährige Tochter gegeben hatte, offenbar so eingeschlagen hat, dass ich besagtes Buch hier ebenfalls erwähnen muss.

Daher heute, nach dem  Bilderbuch von letzter Woche, wieder ein Kinderroman, diesmal ein ganz und gar fantastischer und einer für größere Mädchen: Oksa Pollock, die Unverhoffte, erschienen bei meinem Lieblingskinderbuchverlag Oetinger.

Der Roman ist ein Autoren-Joint-Venture von zwei französischsprachigen Autorinnen, nämlich Anne Plichota und Cendrine Wolf. Beide schufen gemeinsam die Figur des dreizehnjährigen Mädchens Oksa Pollock, das nach einem Umzug mit der Familie von Paris nach London an der neuen Schule plötzlich außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt: obwohl ohnehin stark und nicht gerade konfliktscheu (Oksa kann Karate) gerät sie so in Wut, dass sie nicht nur scheinbar ihre Kräfte nicht mehr unter Kontrolle hat, sondern darüber hinaus auch auf einmal Feuerbälle auf ihrer Hand tanzen lassen kann. Und das ist nicht das Einzige, das nach dem Umzug ihr Leben völlig verändert. Um ihren Nabel beginnt sich ein sternförmiges Mal zu bilden und sie erfährt jetzt erst alles über ihre wahre Herkunft: sie ist die Unverhoffte, die Retterin des verschwundenen Landes Edefia, aus dem ihre Familie vertrieben wurde. An ihrer Seite ist zum Glück ihr bester Freund Gus, der mit seiner Familie ebenfalls nach London umgezogen ist, da sein Vater mit Oksas Vater dort ein Restaurant eröffnet. Oksas Gegenspieler ist der fiese Lehrer Mc Graw, der ebenfalls eine geheimnisvolle Verbindung zum Land Edefia zu haben scheint…

Die Autorinnen schaffen eine sehr spezielle, zauberhafte Welt voller eigener Wesen, Begriffe und nie dagewesener magischer Utensilien. Beispielsweise gibt es keine Zauberstäbe, mit denen die Magie ausgeübt wird, sondern eine Art Blasrohre, Granuk-Spucks genannt. Diese magische Welt wird verbunden mit der typischen Teenager-Welt und auch ihrer spezifischen Sprache, was das Lesen für Erwachsene manchmal etwas schwieriger macht. Die Mädchen in meinem Umfeld allerdings, die dieses Buch gelesen haben, sind allesamt begeistert und stören sich nicht an für Eltern-Ohren holprigen Teenager-Vokabeln.

Es wird in gängigen Rezensionen oft der Vergleich mit Harry Potter gezogen. Ich weiß nicht, ob ich das so unterschreiben würde. Die hier erdachte Welt ist doch sehr eigen und obwohl sich die Autorinnen bei vielen gängigen Mythen bedienen (was ich übrigens sehr legitim finde), bleibt sie doch einzigartig. Mir gefällt, dass die Heldin ein Mädchen ist. Möglicherweise erscheint es manchmal seltsam oder unglaubwürdig, wie stark, mutig und klug Oksa ist. Aber warum sollte sie das nicht sein? Schließlich muss sie ein ganzes Land retten, da braucht sie einiges an magischen Kräften und jede Menge Selbstvertrauen. Als role-model für die 10-12jährigen Mädchen taugt Oksa Pollock allemal besser, als die anorektischen Zombies aus der Monster High-Serie, die so wahnsinnig angesagt sind seit einigen Monaten.(Gruselig. In jeder Hinsicht.)

Ich freue mich darauf, meiner großen Tochter Oksa Pollock als Ferienlektüre vor unserer Sommerreise zu schenken. Wenn es bei ihr so ins Schwarze trifft, wie bisher bei allen Mädchen, denen ich das Buch empfohlen oder geschenkt habe, freue ich mich auf ein in einer eigenen, fantastischen Welt versunkenenes Kind, das in jeder möglichen und unmöglichen Situation die Nase ins Buch stecken wird.

Book love eben.

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