Es gab eine längere Pause bei meinen Mütterinterviews, aber heute kann ich euch endlich wieder eine tolle Frau und Mutter vorstellen und die Reihe Die Gute Mutter fortsetzen. Ich kenne sie aus einer ganz besonderen Ausnahmesituation in meinem Leben und möchte über unser Kennenlernen ein bisschen ausführlicher erzählen, als ich es sonst tue, wenn ich meine Mütter hier vorstelle…

Manche Phasen im Leben sind hell und voller Lachen, andere sind dunkel und unerträglich, selbst wenn draußen die herrlichste Sonne scheint. In diesen Phasen fällt es uns besonders schwer, die guten Dinge zu sehen zwischen all den schweren, die wir zu bewältigen haben. Und dennoch gibt es sie. Sie kommen in Form von alltäglicher Schönheit zu uns, zum Beispiel als Sonnenstrahl oder als lautes Lachen, das uns für einen Moment anstecken kann. Sie kommen aber auch in Gestalt von Begegnungen mit Menschen, die die Dunkelheit erhellen können wie Sterne die nächtliche Finsternis, und wenn wir Glück haben und diese Menschen erkennen, werden sogar diese schweren Phasen leichter und das Unerträgliche bekommt ein bisschen Lebendigkeit und Heiterkeit zurück.

Ein solcher Mensch ist Sandra, Die Gute Mutter im Interview heute. Ich traf sie in den letzten Lebenswochen meiner Mutter, tatsächlich eine der dunkelsten Phasen meines Lebens bisher. Und ich traf sie an einem Ort, der auf den ersten Blick sicherlich zu denen gehört, an denen man am wenigsten mit einer solchen "Lichtbegegnung" rechnet – auf der Palliativstation, wo meine Mutter nach einem schweren Krampfanfall gelandet war und wo sie schließlich auch starb. Was dieser Ort und all die Begegnungen dort für ein Glücksfall für uns als Familie und vor allem für meine Mutter waren, hätte ich vorher niemals ahnen können. Und ich bin wirklich dankbar, dass Sandra mir meine Fragen beantwortet hat, denn ein bisschen ist das so, als könnte ich mich stellvertretend mit dem kleinen Portrait über sie vor dieser ganzen Station bzw. den wunderbaren Menschen dort noch einmal verneigen.

Sandra, Interviewreihe, Die Gute Mutter, Mütterinterviews

Die Nächte waren schwer. In den Nächten leerten sich die Flure, alles wurde ruhig und allen, Patient*innen und Angehörigen, wurde wieder deutlicher bewusst, dass wir im Angesicht des Unausweichlichen standen: im Angesicht des Todes, der mit uns ging, jeden Tag und jede Stunde. Aber vor allem jede Nacht. Da meine Geschwister und ich im Wechsel die Nächte bei meiner Mutter verbrachten, erlebten wir diesen Wechsel vom geschäftigen Tag zur vermeintlich ruhigeren Nacht immer sehr bewusst und ich erinnere mich an dieses Abendgefühl, das sich wie ein schwerer Schleier auf uns senkte. Aber dann war da Sandra, Die Gute Mutter heute, Sandra, die Nachtschwester, die jeden Abend kam und uns alle zuerst zum Lächeln und dann zum Lachen brachte, ein helles Licht in jeder Nacht in dieser Zeit, eine warm flackernde Fackel voller Heiterkeit und Lebensfreude und erstaunlicher Weise (oder wie ich heute weiß: gerade deshalb!) an genau dem richtigen Ort. Es dauerte nicht lange und ich freute mich jeden Abend darauf, ihr Lachen zu hören und dabei zu sein, wenn sie sich liebevoll und tatkräftig um meine Mutter kümmerte: ohne all die "falsche" Vorsicht und ohne jede Spur des Tretminentänzchens im Umgang mit einem sterbenden Menschen, das ich in diesen Tagen so oft bei den Menschen beobachten konnte, die meine Mutter besuchten.

Wir redeten viel in diesen Nächten. Oder vielleicht war es gar nicht viel, was die Menge der gesprochenenen Sätze betrifft, aber ich hatte das Gefühl, jemand ganz Besonderem zu begegnen. Ich lernte eine junge Frau kennen, aus vollem Herzen Mutter einer kleinen Tochter, für die ihre Familie, die engen Freunde und dieser ganz und gar nicht alltägliche Job, alles war. Sie sprach über Mann und Tochter ebenso liebevoll, wie über Mutter und Geschwister und erzählte von den Umwegen, die sie genommen hatte, bevor sie dort ankam, wo ich sie traf: in ihrem Job in der Palliativpflege, nach gescheiterter Beziehung glücklich verheiratet und nach drei Sternenbabys endlich Mutter geworden. Ich erinnere mich an die Stimmung in diesen Nächten, daran, wie ich ihr zuhörte und sie mir und wie sehr es mich beeindruckte, mit was für einer großen Sicherheit sie über ihre schwierigen Entscheidungen der letzten Jahre sprach, ohne dabei jemals ihre Heiterkeit zu verlieren. Aber es war nicht nur das, was sie sagte, sondern es war das, was sie tat und wie sie es tat, das mich vollkommen für sie einnahm. Ich konnte ihr zusehen, wie sie das Gesicht meiner Mutter zum Leuchten brachte wenn sie kam und ich bin sicher, in den anderen Patientenzimmern erzielte sie ähnliche Effekte – und tut es noch. "Da kommt wieder diese liebe Frau mit dem strahlenden Lächeln, da kommt Nachtschwester Sandra!", sagte meine Mutter abends. Und dann kam sie und die Nacht wurde heller.

Ich bin heute besonders froh und stolz, euch Die Gute Mutter Sandra vorstellen zu können – ein kleines Leuchtfeuer aus (meinen) dunklen Nächten.

 1. Du bist Mutter seit 6 Jahren und hast eine Tochter. Wenn du an die erste Zeit nach der Geburt und die ersten Wochen mit deinem Kind denkst: an was für Gefühle erinnerst du dich? Was hat an Gefühlen überwogen?

Ich erinnere mich vor allem an ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück: nach drei Sternenbabys war endlich meine Tochter da! Ich habe die Schwangerschaft und dann auch mein Kind einfach nur genossen, weil ich es gar nicht fassen konnte, dass es wirklich wahr ist…! Ja, ich war glücklich und zufrieden.

2. Gab es in deinem Umfeld Menschen, von denen du dich unterstützt gefühlt hast? Oder gab es welche, von denen du dir Unterstützung gewünscht hättest, die du aber nicht bekommen hast? Welche Rolle hat dein Partner/deine Partnerin in dieser Phase übernommen? Wie hast du das empfunden?

Mein Mann hat sich schnell in seine neue Partner- und Vaterrolle eingefunden, so dass vieles sehr selbstverständlich und gleichberechtigt ablief, egal, in welchem Bereich. Ob es um Haushalt, Kind, Beziehung oder Arbeit ging, mein Mann hat sich für alles genauso zuständig gefühlt, wie ich. Seine Selbstverständlichkeit hat es mir sehr leicht gemacht, da von Anfang an klar war, dass ich der Hauptverdiener sein werde. Wir jonglieren seitdem mit zwei Schichtplänen, der Verantwortung fürs Kind, das Haus, einen Umbau, erst den KiTa-Öffnungszeiten und jetzt der Schule mit Ferien… Das müssen wir alles unter einen Hut bringen und das geht nur zusammen. Unsere Familien und Freunde unterstützen uns außerdem, wo sie können.

Unterstützung hätte ich mir von ganz anderer Seite gewünscht. Da ich mit einem (wie im Gesundheitswesen mittlerweile schon fast üblichen) befristeten Arbeitsvertrag schwanger wurde, kam zu der Hormonachterbahn dann noch die finanzielle Unsicherheit. Arbeitgeber und Ämter waren da nicht unbedingt eine Hilfe. Zwar gab es nette und bemühte Einzelpersonen, aber im Großen und Ganzen fühlte ich mich als werdende Mutter im System sehr allein gelassen.

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3. Erinnerst du dich an eine Situation mit deinem Kind, in der du sicher empfunden hast: ich bin die Mutter, ich bin die Expertin, ich entscheide – vielleicht sogar die erste Situation mit diesem Gefühl?

Ich hatte das Gefühl eigentlich von Anfang an, schon in der Schwangerschaft. Ich hatte irgendwie immer das (Bauch-)Gefühl, dass es etwas ganz Natürliches ist, etwas, das jede Frau kann. Sicher gab es Momente der Unsicherheit und Angst, aber es haben schon so viele Frauen vor mir und unter ganz anderen Umständen geschafft – also würde ich es auch schaffen! Das Gefühl, nicht die Expertin zu sein, gibt mir meine Tochter erst seit kurzem. (Wahrscheinlich vertragen sich unsere Hormone nicht. Dann möchte ich nur allerdings nicht an ihre Pubertät ausmalen…!) In diesen Situationen bin ich froh, dass es noch mehr Experten gibt. Vielleicht nicht „die“ Experten für meine Tochter, aber alle Experten auf ihrem Gebiet, bei denen ich Unterstützung und Rat finde.

4. Hast du in der Zeit, seit du Mutter bist, Ratgeber gelesen, die sich mit Kindererziehung im weitesten Sinn beschäftigen, egal in welcher Form? Wie hast du dich bei/nach der Lektüre gefühlt, was das Muttersein für dein Kind anging?

Nein, eigentlich gar nicht. Weder Still- noch Schlafratgeber, keine pädagogischen oder medizinischen Ratgeber. Ich finde, da gibt es nur Schwarz oder Weiß, richtig oder falsch, aber so ist das echte Leben nicht. Im Leben gibt es nicht nur entweder oder. Das Leben ist bunt und verändert sich ständig! Nichts was eben noch gepasst hat, passt im nächsten Moment zwangsläufig noch genauso. Bis jetzt bin ich mit meinem Bauchgefühl und den „Experten“ die wir uns ausgesucht haben, gut gefahren.

5. Wie wichtig sind dir die Meinungen anderer Menschen darüber, wie du mit deinem Kind umgehst und was die Grundlagen deiner Erziehung sind?

Es gibt ein paar Menschen, deren Meinung mir wichtig ist und die ich auch immer wieder danach frage. Da frage ich gerne auch deren Erfahrungen ab und hole mir gerne Ratschläge, aber ich fühle mich dann nicht verpflichtet. In erster Linie muss es nur für mich, meinen Mann und unser Kind passen.

6. Wie wichtig sind gesellschaftliche Normen für dein Selbstverständnis als Mutter?

Unsere Gesellschaft hat sich insgesamt sehr weit entfernt vom unbelasteten Umgang mit eigentlich natürlichen Dingen wie Schwangerschaft, Muttersein und Kindsein – auch von Krankheit und Tod. Durch meine Arbeit in der Palliativpflege hat sich meine Sicht auf viele zentrale Dinge des Lebens sehr verändert – auch meine Sicht auf gesellschaftliche Normen. Das was als "normal" gilt ist nicht zwangsläufig richtig. Und ich möchte weder mich noch mein Leben in eine willkürliche Norm pressen, deshalb spielen gesellschaftliche Normen auch für mein Selbstverständnis als Mutter keine große Rolle.

7. Wenn du definieren müsstest, was Mutterschaft für dich bedeutet, was sind dann die drei wichtigsten Punkte für dich?

Liebe, Vertrauen, Dasein – und aushalten.

8.Was ist deiner Meinung nach deine größte Stärke als Mutter? Was deine größte Schwäche?

Ich bin besser darin, meine Schwächen sehen, deshalb hab ich die Frage nach Stärken an meinen Mann weitergegeben. Der meinte ganz spontan: „Dein Organisationstalent!“ Meine größte Schwäche führt mir meine Tochter in letzter Zeit täglich vor Augen: meine Ungeduld.

 9. Wenn du drei Dinge nennen müsstest, die dich in deiner Kindheit und Jugend besonders geprägt haben, was wäre das?

Meine Familie, ganz besonders meine Mutter und meine Großeltern. Und das Leben ansich, mit allen Höhen und Tiefen. Wobei die Tiefen wohl mehr prägen als die Höhen.

10. Wie bist du aufgewachsen? Wie war das Familienleben in deiner Kindheit und Jugend?

Meine Mutter war früh alleinerziehend und musste arbeiten. Ich war in dieser Zeit viel bei meinen Großeltern, die bis zu ihrem Tod eine wichtige Konstante in meinem Leben waren. Meine Beziehung zu ihnen war immer sehr zentral in meinem Leben. Nach der zweiten Hochzeit meiner Mutter und der Geburt meiner Geschwister gab es dann „Patchworkfamilienleben pur“.

11. Wie steht die Mutter, die du heute bist, im Zusammenhang mit der Mutter deiner eigenen Kindheit? Bist du ihr ähnlich oder bist du ganz anders?

Ich schätze, ich bin meiner Mutter und auch meiner Großmutter sehr ähnlich. Das finde ich aber nicht schlimm, im Gegenteil! Meine Großmutter war eine tolle Frau und meine Mutter ist es noch. Heutzutage versuche ich all das, was ich als Kind schön fand und was mir wichtig war an mein Kind weiterzugeben und in der Rolle der Mutter zu (er)leben.

12. Gibt es etwas an dir als Mutter, das du nicht magst, weil es dich an deine eigenen Eltern erinnert? Gibt es etwas, das du in dir wieder erkennst und das du magst, weil es dich an deine eigenen Eltern erinnert?

Ich kann genauso laut werden wie meine Mutter und manchmal Sachen genauso resolut durchsetzen wie meine Großmutter. Da ich beides damals als Kind schon nicht ausstehen konnte, ärgere ich mich heute oft darüber, wenn meine Tochter mich in einer Auseinandersetzung gefühlt "in eine Ecke drängt " und ich dann keinen anderen Ausweg sehe, als genauso zu reagieren, wie es meine Mutter oder meine Großmutter getan haben. Aber ich bin (hoffentlich!) in schwierigen Situationen auch genauso für meine Tochter da, wie die beiden es für mich immer waren.

13. Was sind die wichtigsten Dinge, die du deinem Kind mitgeben willst?

Das Wichtigste im Leben ist in meinen Augen, nicht jeden Sturz zu vermeiden, sondern nach jedem Sturz wieder aufzustehen! Das möchte ich meiner Tochter vermitteln. Dazu braucht es Liebe, Vertrauen, Toleranz und Verständnis. Also, hinfallen, Krone richten, weitergehen!

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14. Wenn du dein Kind fragst, was sie an dir mag, was würde sie antworten?

Die Frage habe ich direkt mal an meine Tochter weitergeben. Sie dachte kurz nach und antwortete ganz ernst: „Dass Du immer da bist, wenn ich Hilfe brauche, auch wenn Du Dich grade über mich geärgert hast!“ (Hach, wie schön!)

15. Dein Kind spricht über dich und erzählen ihren Freund*innen von dir: was für eine Art Mutter beschreibt sie?

Die haben tatsächlich noch wichtigere Themen als ihre Mütter. Hoffentlich bleibt das so!

16. Was ist deine Lieblingsbeschäftigung mit deinem Kind? Gibt es Rituale, die ihr teilt und die eine Bedeutung für euch haben?

Unsere Rituale sind schon immer das tägliche zu Bett bringen mit kuscheln, vorlesen und „LaLeLu“- singen. Außerdem ist es uns wichtig, mindestens einmal am Tag zusammen zu sitzen und vom Tag erzählen, vor allem seit meine Tochter in der Kita ist und wir viele Stunden des Tages nicht zusammen verbringen. Jetzt ganz aktuell führen wir das Ritual von festen Terminen mit Mama bzw. Papa ein, da durch die Schichtarbeit die Familie manchmal etwas kurz kommt und unsere Tochter das nicht nur stark empfindet, sondern es auch genau so formuliert hat. Jetzt werden Zeiten mit besonderen Aktivitäten ausgemacht und da geht es dann entweder nur um uns beide, die beiden oder uns drei.

17. Dein Lieblingskompliment, das dein Kind dir mal gemacht haben?

Das Kompliment, das jede Mutter dahin schmelzen lässt: „Du bist die beste Mama der Welt!“. Ganz abgesehen von jedem: “Danke Mama!“ das aus tiefstem Herzen kommt.

18. Deine Liebeserklärung an dein Kind?

Jedes Lob, jede Hilfestellung, jedes Mut machen, jedes Danke, jedes selbst genähte Kleid ist eine Liebeserklärung an mein Kind. Und wir schaffen es tatsächlich uns jeden Tag auf´s Neue zu sagen: „Ich liebe Dich/ Euch!“ ohne dass es abgedroschen klingt oder alltäglich wird.

19. Ist es dir wichtig, was andere Mütter (auch beispielsweise innerhalb deiner Familie) über dich denken?

Das kommt darauf an, was ich von der betreffenden Mutter als Mensch halte. Wenn mir ihre Meinung sowieso wichtig ist, weil ich sie mag und viel von ihr halte, dann höre ich mir diese natürlich auch zu "Mütterthemen" an.

20. Vergleichst du dich mit anderen Müttern? Wenn ja: eher um dich abzugrenzen oder um dich zu bestätigen?

Vergleichen nicht direkt. Ich finde es immer interessant zu schauen, wie andere Menschen ihr Leben meistern, welche Lebensentwürfe andere für sich finden. Das gilt auch für das Muttersein. Aber das hat nicht unbedingt etwas mit Bestätigung oder Abgrenzung zu tun. Jeder so wie es für ihn gut ist!

21. Gibt es Mütter oder Müttergruppen in deinem Umfeld (analog und virtuell), denen du dich zugehörig fühlst? Wie wichtig ist dieses Gefühl für dein Muttersein?

Meine Tochter hat mit ihren Freundinnen auch sehr nette Mütter mit nach Hause gebracht. Da stimmt die Wellenlänge, es gibt ähnliche Erfahrungen, Probleme, Einstellungen. Der Kontakt und Austausch ist mir wichtig, auch weil ich weiß, dass ich und mein Kind im Notfall schnell und gut aufgehoben sind. Das entspannt ungemein!

22. Was wünschst du dir von anderen Müttern?

Dasselbe wie von allen anderen Menschen: einen natürlichen, toleranten, aufmerksamen Umgang mit sich selbst und anderen.

Liebe Sandra, ich danke dir so sehr für deine Antworten, für dein Vertrauen und die Einblicke in dein Leben und dein Muttersein. Und ich danke dir für die hellen Nächte, die ich mit dir teilen durfte. Ich wünsche allen Menschen am Ende ihres Weges eine Sandra in der Nacht, die ihnen ein Lächeln und ein bisschen Heiterkeit mitbringt.

Mit dieser Palliativstation, auf der meine Mutter lag und wo ich Sandra kennenlernte, ist es etwas Besonderes. Dort herrscht eine wunderbare Auffassung vom Menschsein und darüber, wie die letzte Phase im Leben eines Menschen beschaffen sein sollte, ungeachtet dessen, wie er sein Leben gelebt hat, woher er kommt oder wo er steht. Ich habe dort viele wunderbare Menschen getroffen, Sandra war einer von ihnen. Vielleicht habe ich das Glück und noch ein weiterer dieser beeindruckenden Menschen sagt ja zu meiner Interviewreihe, denn Sandras Mutter arbeitet ebenfalls dort – in der Tagschicht. Für mich ist Die Gute Mutter heute vielleicht sogar noch ein bisschen wichtiger als sonst: sie kommt aus einer wichtigen Phase in meinem Leben, einer dumpfen und schweren, in der ich auch dank solcher Frauen wie Sandra und ihrer Mutter sehr viel Schönes lernen und erfahren durfte. Ein bisschen davon möchte ich heute hier teilen: jeder braucht nämlich ein Licht in den dunkeln Nächten – so jemanden wie Sandra.

Passt auf euch auf.

signatur

 

 

Last Updated on 25. Juli 2016 by Anna Luz de León

3 Kommentare

  1. Einfach wundervoll. 

    Zum glück gibt es solche Menschen. Ich hatte auch das Glück, eine solche Person kennen zu lernen, wenn auch in einer anderen und weniger dunklen Phase. Schön, dass sie diese Zeit ein wenig erhellen konnte. 

    Ich bin bin immer wieder erstaunt, wie Menschen das aushalten, dort zu arbeiten. Positiv arbeiten.  und ich finde es ganz wunderbar, dass es Frauen wie Sandra gibt, die diese Zeit heller machen. 

    Danke dass du sie uns vorgestellt hast. Mein Herz ist schwer aber es ist ok. 

  2. Ein wunderschöner Bericht. Und ja, es gibt viel zu wenige dieser besonderen Menschen, die einem in der dunkelsten Nacht Licht schenken.
    Danke, dass wir daran teilhaben durften!

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