Es ist Montag, 7:30. Die Kinder haben gefrühstückt, wir sind gut in der Zeit. Sogar die Zähne haben sie schon geputzt und die fertigen Brotboxen in ihre Schulranzen gesteckt. Jetzt sitzen die zwei Kleinen auf dem Sofa und lesen ein Buch zusammen, während die Große noch irgendwelche Hausaufgaben ausdruckt. Alles ist erstaunlich ruhig und friedlich. Ungewöhnlich für die Uhrzeit und den Tag. Montage sind eigentlich immer Kickstarter-Tage in unserem Familienalltag.

Dann kommt plötzlich Bewegung in alle, denn ein Taxi fährt vor und der Mann kommt die Treppe herunter, um seinen Koffer zu schnappen, sich den Mantel über zu werfen und das Haus zu verlassen. Die kleine Gesellschaft im Wohnzimmer lässt von ihren Tätigkeiten ab und eilt herbei. Der Papa wird innig umarmt, dann werden die Tage gezählt, die sie ihn nicht sehen werden, der Zeitunterschied am Zielort wird besprochen und die Verabredung zum Skypen bestätigt. Die Haustür geht auf und… das erste Kind fängt an zu weinen. Wie meistens ist es der Lieblingsbub, bei dem die Dämme zuerst brechen, aber das Goldkind macht ziemlich sofort mit. Der Herzensteenie weint nicht, sondern steht fest an meiner Seite in dem Versuch, die Kleinen zu trösten. Auch mir wird das Herz schwer und am Gesicht meines Mannes kann ich ablesen, dass es ihm genauso weh tut, wie uns. Er küsst die Kinder noch mal, muss dann aber unwiderruflich los. Noch ein Winken aus dem offenen Taxifenster und weg ist er.

Der Bub weint. Und während ich ihn in den Arm nehme fällt mir ein, wie stark seine Stimmung in den letzten zwei Tagen geschwankt hat, wie er hin und her ging zwischen fröhlicher Unbeschwertheit und dem Genuss des Augenblicks und wütendem Aufbegehren gegen alles, was man ihm so vorgeschlagen hat. Nicht, dass das nicht noch viele andere Aspekte haben könnte, aber ich stelle mir in diesem Moment die Frage, inwiefern seine instabile Stimmung auch damit zusammenhängt, dass hier zur Zeit so viel Kommen und Gehen ist in unserem Leben.

Unser Familienalltag hat sich verändert, seit der Mann jobbedingt viel reist. Also wirklich viel. Wir sprechen da nicht von ein, zwei Tagen die Woche, sondern von Montag bis Freitag, jede Woche. Oder, wie diese Woche: Montag bis Samstag – und Sonntag geht die nächste Reise los. Das bringt uns alle immer aufs Neue durcheinander. Es ist nicht, dass das nicht geht. Alles geht. Die Kinder sind nicht mehr so wahnsinnig klein und der Schulalltag ist ein guter Rhythmusgeber im täglichen Familienleben – zu viert. Wir kommen gut zurecht, wir vier. 

Aber jeden Montagmorgen aufs Neue gibt es diese Abschiedsszene, die uns allen das Herz bricht. Da bin ich, die ich meinen Mann gerne bei mir haben möchte. Ich mag es, wenn er da ist. Ich rede gerne mit ihm, wenn wir uns abends hier wieder treffen und ein Glas Rotwein trinken. Manchmal arbeiten wir nebeneinander her, manchmal schauen wir unsere Serien zusammen, quatschen beim Wäschefalten oder schauen Tatort dabei. Wir lachen viel, wir lesen uns gegenseitig Artikel vor, die wir spannend finden, wir diskutieren gerne miteinander und haben uns sowieso immer etwas zu erzählen. Ich mag uns zusammen, als Paar. Und ich mag uns als Elternteam mit unseren Kindern. Und wenn wir nicht zusammen sind, wenigstens die Mehrzahl der Tage in der Woche… bin ich einfach nicht so g a n z. Froh. Zufrieden. Beruhigt. Glücklich. Wie ich es mit ihm bin.

Dann ist da mein Mann, mit seinem Koffer in der Hand, der lieber bleiben würde, aber gehen muss (zumindest im Moment), der es vermisst, seine Kinder zur Schule bringen zu können und abends mit ihnen zu essen, ihnen vorzulesen, ihnen die Brote zu schmieren oder ihre Hausaufgaben zu kontrollieren. Der sie lieber ins Bett bringen und aus Versehen da einschlafen möchte, statt im Hotelbett alleine zu sitzen und noch Emails zu checken, während wir hunderte oder sogar tausende Kilometer weit weg sind. Der es hasst, ins Taxi zu steigen, während eins oder sogar zwei unsere Kinder weinen, weil sie diese Abschiede immer wieder schwer nehmen und mich in dieser Situation zurück zu lassen. Und mit dem Familienalltag.

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Und dann sind da natürlich die Kinder. Sie verstehen auf einer Ebene, dass die Situation im Moment eben so ist, wie sie ist und dass das nur bedingt eine freie Wahl ihrer Eltern ist, die sich aus Jux und Dollerei überlegt haben, eine Wochenendfamilie zu sein, sei jetzt mal eine gute Idee. Aber andererseits sind sie Kinder. Sie fühlen den Abschiedsschmerz, sie möchten ihre Eltern b e i d e um sich haben, nicht nur mich. Ihr Papa fehlt ihnen jeden Tag, und das drücken sie aus. Sie möchten Zeit mit ihm, sie möchten nicht skypen, sie möchten ihn bei sich haben. Und sie begehren auf gegen diesen Zustand, sie sagen, sie finden diesen Job doof, sie finden uns gemein, weil wir "die Bestimmer" sind und einfach alles alleine entscheiden. Und sie möchten, dass das wieder anders ist. Sie weinen beim Abschied aus Schmerz und aus Wut, jede Woche wieder, mal mehr, mal weniger.

Und wenn das Taxi weg gefahren ist, dann bleiben wir zurück. Die Kinder mit ihrer Wut und ihrem Schmerz – und ich. Ich bin dann diejenige, die den Bub aufrichten muss, die ihn trotz seiner Tränen und seiner Trauer irgendwie in die Spur bringen muss, ihn zur Schule fahren, den Alltag ans Laufen kriegen. Ich bin dann diejenige, die das kleine Mädchen trösten muss, ihr etwas Schönes in Aussicht stellen wie einen Spielplatzbesuch oder eine Verabredung mit der Lieblingsfreundin, damit sie ein Kurzzeitziel zum Freuen vor Augen haben kann. Und ich bin die, die sich dann selbstverständlich nicht mit ihren eigenen Gefühlen diesbezüglich auseinandersetzen kann, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Der Herzensteenie steht den Kleinen bei in dieser Situation, muntert sie auf und versucht dabei, selbst cool zu bleiben. Aber natürlich gibt es auch für sie im veränderten Familienalltag neue Herausforderungen, mit denen sie klar kommen muss.

Für alle Kinder gilt: da bin nur ich. Wenn das Taxi weggefahren ist, bleiben wir hier, der Papa ist weg und ich bin, im Guten wie im Schlechten, das, was ihnen übrig bleibt. Ich bin die Konstante im Familienalltag, aber auch die Einzige, an der sie sich abarbeiten können. Ich bin die Sicherheit im täglichen Leben, aber es gibt auch keine Ausweichperson, die greifbar wäre. Wir vier sind ein gutes Team, ja, und zumindest ich bin mir sehr bewusst darüber, wie gut es uns dennoch geht, weil diese Alltagssituation ja immer nur ein Aspekt unseres Familienlebens ist – eine wiederkehrende Sequenz, montags bis freitags. Aber wir sind nicht komplett. Und das ist immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung für uns alle.

Alles ist gut, aber nicht komplett. Alle kommen zurecht, aber einer fehlt immer. Wir können das alles, aber es fühlt sich dennoch oft genug nicht richtig an. Wir spüren es alle fünf, aber die Kinder besonders. Von montags bis freitags bin ich ihr Fels, so gut ich kann, und ich kann es inzwischen ziemlich routiniert. Aber genau so bin ich in dieser Zeit auch das Einzige, was meine Kinder haben. Und egal, wie viel Mühe ich mir gebe oder wie gut ich das mache – der Papa fehlt.

Wenn dann der nächste Montag kommt und die Haustür sich öffnet, um den Mann mit seinem Koffer zu einer neuen Reise aufbrechen zu lassen, fangen auch wir wieder an: mit einer Woche ohne Papa.

Ich weiß, dass viele von euch das genau so oder ähnlich aus ihrem eigenen Familienalltag kennen. Wie macht ihr das, wenn ihr der Fels sein müsst? Oder der/diejenige mit dem Koffer in der Hand?

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21 Kommentare

  1. Ach Anna, du sprichst mir aus der Seele. Wir leben seit anderthalb Jahren als Wochenendfamilie und haben uns immer noch nicht daran gewöhnt. Wir telefonieren jeden Abend und die gemeinsame Zeit am Wochenende ist uns sehr heilig. Auch die Zeit für Freund_innen & Co reduziert sich sehr, aber die meisten zeigen großes Verständnis. Als Dauerzustand ist es aber nicht tragbar, weil es mich – als Fels in der Brandung -so unbeweglich macht. Liebe Grüße von der Textmagd

  2. Leicht ist es nicht, die Woche mit allem, was so zu tun ist, ganz alleine wuppen zu müssen. Aber die Dinge sind zur Zeit nun mal so, wie sie sind. Wir hätten sie auch gerne anders und arbeiten darauf zu, daß es in absehbarer Zeit wieder anders wird. Wir telefonieren sehr viel miteinander. Und wenn mein Mann am Wochenende da ist, dann gibt es nur noch Familien- bzw. Paarzeit. Die Kinder wissen, warum es zur Zeit so und nicht anders geht. Und sie verstehen das auch inzwischen gut. Das war nicht immer so. Ich wünsche euch, daß sich eure Situation bald wieder normalisiert. Liebe Grüße.

  3. Liebe Anna, das ist bei uns auch so, dass der Papa oft weg ist….und das nicht mal eben "für 2 Tage nach Wuppertal auf ein Seminar", sondern diese Woche ist er in Burkina Faso, davor war es Senegal, Nigeria, Elfenbeinküste, Togo, Indonesien, USA, ein halbes Jahr Brüssel,…die Liste könnte ich weiter fortsetzen…, ich bleibe zurück mit einem Kindergartenkind und zwei Grundschulkindern. Ich möchte gar nicht jammern, da es eben seine Arbeit ist, genauso hält er hier die Stellung, wenn ich auf Dienstreise muss. Manche Wochen verfliegen schnell und andere wiederum überhaupt nicht. Es gab auch schon die Situation, da bin ich morgens weggeflogen und er sollte später landen, doch sein Flug wurde abgesagt. Dann fangen wir an die Nachbarn und Freunde abzutelefonieren. Nicht nur den Kindern fehlt ihr Papa, mir fehlt mein Mann, mein Freund, mein Gesprächspartner, mein Zuhörer, Unterstützer, Vorleser, Weggefährte, Liebhaber, Koch, Cocktailmaker, Tatortmitgucker, Sofanachbar, Zahnbürstenpräparator…auch nach 16 Jahren…kann mir kein Telefonat seine Abwesenheit mildern…ich versuche, die Tage so gut wie möglich rumzubekommen und freue mich schon heute auf seine Rückkehr "auf Zeit"… denn die Reisepläne für die nächsten Monate sind bereits in meinem Emaileingang. Jetzt kommen die Osterferien und dann fliegen wir 5 alle gemeinsam weg. 

    Respekt an alle alleinerziehenden Eltern!!!

    Liebe Grüße – auch aus Mitte

    • Du hast vollkommen recht: alle alleinerziehenden Eltern haben unseren Respekt verdient, denn das, was sie leisten, ist noch mal ne ganz andere Nummer. Was die Entfernungen angeht: das kenne ich. Mein Mann reist auch um die Welt und befindet sich nicht selten in einer anderen Zeitzone. Seufz. Die Osterferien bringen uns auch ein paar Tage Familienzeit bevor es wieder ins Alltagskarussell geht. Liebe Grüße zurück!

  4. So wie du es beschreibst bin in groß geworden. Seit ich 6 bin bis ich 19 war ist mein Papa jeden Sonntag Abend aus dem Haus gegangen mit einem Koffer und in der Nacht von Freitag zu Samstag erst wieder gekommen. Wir haben wo ich kleiner war täglich telefonier,  später nur noch jeden 2. Abend. Es war schwer als Kind nur meine Mama als Bezugsperson zu haben. Vor allem da ich schon immer ein Papa Kind war. Mich hat es genervt immer alles zweimal erzählen zu müssen und ihn nicht da zu haben wenn ich ihn gebraucht hätte…bei den Hausaufgaben, zum reden oder lachen. Meine Mama war immer von kurz nach 6uhr bis ca 16uhr, später auch länger aus dem Haus wegen Arbeit und langem Fahrweg. Ab der ersten Klasse war ich Schlüssekind. Eigentlich war das toll. Aber wenn ich bei Freunden war wo beide Eltern nachmittags zu hause waren habe ich sie oft beneidet bzw war wütend wenn meine Feuende sich über ihre Eltern beschwert haben. Einfach weil ich diese nichtigen Diskussionen auch wollte. Es ist schwer die Zeit als Wochenendfamilie aber es ist schaffbar.  Ganz viel Kraft für den nächsten Montag du großartiger Fels.

  5. Tja, es ist schwierig, wirklich. Ich lebe ganz allein mit Kleinkind; der Vater sieht das Kind hier und da mal, aber ich mache alles-alles-alles an Alltag, Wäsche, Verpflichtungen.
    Das Schlimmste finde ich, dass nichtmal zum Wochenende jemand kommt und die Last ein Stück des Weges mitträgt.
    Und auch, dass niemand wenigstens aus der Ferne das alles mitträgt, die Sorgen, das Schöne, das an-einem-Strang-ziehen.
    Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass es wirklich nur temporär ist?
    Ich wünsche euch jedenfalls, dass es sich bald zurecht ruckelt für alle.
    Und dann ein vielleicht ein neuer, toller Job vom Himmel fällt….

    • Danke dir für deine Worte. Ja, natürlich ist das noch mal was ganz anderes: alleinerziehend sein. Ich maße mir nicht an, zu wissen, wie das sein muss. Meinen Respekt für deine Lebensleistung im Alltag und mit allen Anforderungen mit deinem Kind. Alles Liebe für dich!

  6. Hm, darf ich auch mal etwas Kritisches einwerfen? Der Job ist wichtig, keine Frage und die Familie muss von irgendetwas leben. Aber darf man sich nicht hin und wieder die Frage stellen, wie weit ein Job das Leben beeinflussen darf? Wenn es sich hierbei nur um einen überschaubaren Zeitraum handelt, wäre ein solcher Zustand für mich durchaus akzeptabel, also Dauerzustand definitiv nicht.

    Unser Leben ist nicht unendlich. Daher frage ich mich (und wir uns) immer mal wieder: Was ist uns wirklich wichtig im Leben? Auf Platz 1 steht immer: Gemeinsame Zeit mit der Familie zu verbringen.

    Ich denke, wenn man jobmäßig nach Alternativen sucht, kann man sicher auch eine finden, die mit weniger Reisetätigkeit verbunden ist (es sei denn, man ist Auslandskorrespondet oder Ähnliches ;-))

    Ein Satz hat sich für uns bewahrheitet: Jeder ist seines Glückes Schmied! Man muss sich manchmal nur trauen, seinem Herzenswunsch zu folgen.

    Liebe Grüße, Sonja

     

    • Du sprichst mir aus der Seele. Ich stelle mir diese Situation schrecklich vor für alle Familien die so leben müssen. Mein Mann und ich haben beide diese sogenannten Wochenendväter gehabt und es war schrecklich. Es fühlte sich an wie Gefühle auf Handbremse. Erst war ich immer unendlich traurig, als mein Vater wieder los musste, dann wurde ich sauer/wütend. Warum war ihm sein Job wichtiger als die Familie?Zudem arbeiten wir beide in Jobs die uns zeigen, wie endlich das Leben ist und man nichts aufschieben oder nachholen sollte oder kann. das Leben passiert jetzt und nicht am Wochenende oder in den Ferien. Klar muss Geld zum Leben verdient werden, aber man muss für sich definieren, was man braucht. Schlimm ist es doch, wenn der Job das Leben diktiert, weil viel Geld verdient werden muss, um sich beispielsweise unbedingt ein Haus, 2x im Jahr Urlaub, 2 Autos, Markenklamotten etc. zu leisten. Familienleben besteht für mich in erster Linie aus Alltagsgesten. Seine Sorgen erzählen zu können, wenn sie jetzt da sind und nicht warten zu müssen oder alles zweimal zu erzählen. Kicken am Nachmittag mit Papa, gemeinsame Mahlzeiten, Vorlesen im Bett, Frühstücken und Quatsch machen, Papa geht auch mal zu Elternabenden oder holt mich von der Schule Sport, Musikstunde was auch immer ab. Jeder ist seines Glückes Schmied und muss selbst definieren, was ihm im Endeffekt wichtig ist.

  7. Ups, da sitzt wohl ein Männchen drin, das alle "Is" aufisst! :-) Zumindest kann ich keine mehr sehen.

  8. Liebe Anna,

    wenn ich das lese, bin ich froh, dass mein Mann sich irgendwann dafür entschieden hat, die Freiberuflichkeit mit Reisetätigkeit, oftmals von Sonntagabend bis Freitagabend, aufzugeben, als wir beschlossen, zu heiraten und Familie zu gründen. Der Wechsel brachte finanzielle Einbußen mit sich, aber der Gewinn an Lebenszeit – nicht nur für uns als Familie, sondern auch für ihn selbst – wiegt das auf, und zwar so sehr, dass er momentan überlegt, einen besser bezahlten Job abzulehnen, weil dieser mit zwei Stunden Fahrzeit täglich verbunden ist.

    Ich wünsche euch, dass die Zahl der Reisen irgendwann in naher Zukunft wieder abnimmt.

    Liebe Grüße aus dem Rheinland

    Katja

  9. Welch wahren Worte – vielen Dank dafür liebe BerlinMitteMum!

    Bei uns ist es ähnlich – mein Mann ist ca. die Hälfte des Jahres unter der Woche nicht bei uns. Wir – das sind meine zwei Mädls und ich. Und wir vermissen ihn, manchmal mehr, manchmal weniger. Aber doch immer wieder :-) und er uns. Aber – und dieser Gedanke mag vielleicht auf manche "komisch" wirken, mir hilft er jedoch immer wieder weiter: es ist nun mal so, es war schon immer so (schon als wir uns vor 16 Jahren kennen gelernt haben) und es bleibt so! und obwohl Geld natürlich nicht alles ist, so weiß jede Familie, dass es leider auch unausweichlich ist, welches zu verdienen. Durch den Job meines Mannes können wir Urlaube machen, Zeit zusammen richtig gut verbringen – und das hält uns alle aufrecht. Weil in diesen Urlauben mein Mann voll und ganz da ist – ohne eMails beantworten zu müssen, ohne Diensthandy, ohne berufliche Störungen. Qualitätszeit sozusagen :-)

    Viele Freundinnen fragen mich oft, wie ich das mache und erzählen mir, dass sie mich dafür bewundern. Das ist mir manchmal richtig peinlich, weil ich es gar nicht so sehe. Meine Kinder brauchen mich – ich kann nicht einfach aufhören, Mama zu sein, nur weil ich grad keinen Bock hab!

    Und: manchmal genießen wir die Papa-freie Zeit auch ein bisschen, weil alles einen ganz anderen Gang geht, als wäre er hier. Wir sind Mädls, wir machen alles gern ein bissl anders als die Jungs :-) Und das Recht  nehmen wir uns dann auch mal raus. Bei uns klappts gut!

    Alles Liebe, Lis

  10. SCHWIERIG ZU LESEN DIE KOMMENTARE, DA ALLE KLEINEN "I" FEHLEN. WIE KANN DAS DENN PASSIEREN?

  11. Gerade diese Woche kommt mein Mann nach zehn Tagen wieder. Er ist nur selten weg. Ich hasse es jedes Mal. Ich schaffe das irgendwie und bin glaube ich ein guter Fels – das liegt aber sehr stark daran, daß es selten vorkommt und ich dank Großeltern vor Ort zumindest im Notfall ein Sicherheitsnetz habe. Meine eigenen Gefühle versuche ich so gut es geht auszublenden. Aber das ist nicht meine Stärke. Ich drücke Dich aus der Ferne und ich denk an Dich! <3 

    Alles Liebe,

    Steffi

  12. Oh ja, das kenne ich auch. Mein Mann ist oft von Sonntagnacht bis Freitagnacht weg. Regelmäßig mache  ich dann auch die Gefühle von traurig in wütend umschlagend durch. Als wir zusammen zogen und das erste Kind unterwegs war, war niemals die Rede davon, dass er sehr viel Zeit NICHT mit uns verbringen wird. Leider verdient er nicht mal viel dabei und sehr viel geht für die Fahrtkosten drauf. Mir kam nun der Verdacht, dass er der einzige von unserer Familie ist, dem das gar nichts ausmacht, so lange getrennt zu sein. Ganz im Gegenteil, scheint ihm die Freiheit recht gut zu bekommen. Und dann kommen oft so doofe Gedanken wie: was macht er da so alleine? Wie verbringt er die Abende? Alles nicht so toll, mir ist es auch lieber, wenn er hier bei uns ist.  Und man nicht immer einzigste Anlaufstelle für die Kinder ist. Und das telefonieren geht mir auch ziemlich auf die Nerven, er ruft immer abends an, und da ist die Zeit bis zum Ins-Bett-Gehen meist ziemlich knapp bemessen: aufräumen, essen, Zähne putzen usw. Wenn dann noch drei Personen mit Papa telefonieren müssen, dann geht sonst nichts mehr. Es wird wieder hektisch, die Kinder kommen zu spät ins Bett und morgens dafür nicht mehr raus. Aber egal, sind ja nur wir Mütter, die die Kinder pünktlich in Schule und Kindergarten bringen müssen. Bei uns ist es auch der Sohn, der denke ich am meisten leidet, da er jetzt regelmäßig ins Bett macht, und zwar immer nur, wenn mein Mann nicht da ist. Ich wünsche euch, vor allem für euere Kinder, dass sich die Situation wieder ändert, und dein Mann vor allem für EUCH und nicht für seinen Job da sein wird!

  13. Wenn ich darüber nachdenke, wie wahnsinnig wenig Geld ich verdiene und dass auch mein Mann wirklich eher wenig verdient für die anstrengende körperliche Arbeit, der er hat, dann werde ich manchmal ganz schön traurig.

    Aber wenn ich solche Blogeinträge lese, dann denke ich auch, wie gut wir es haben, dass wir Arbeitgeber haben, die zwar wenig zahlen, uns aber eine große Flexibilität ermöglichen.

    Heute mal nicht zur Arbeit gehen, weil das Kind krank ist?  Anruf genügt, kein Problem. Dafür geht man dann halt mal an einem anderen Tag länger hin oder an einem, der sonst frei wäre. Mein Mann konnte problemlos Elterndienste im Kinderladen übernehmen. Er kocht Essen, wenn er unter der Woche frei hat und ich länger arbeiten muss. Er arbeitet zwar jedes Wochenende, aber ist dafür unter der Woche da, wenn das Kind aus der Schule kommt.
    Wir sind nicht schick angezogen, werden nie ein Haus und vermutlich nicht mal eine Eigentumswohnung haben. Wir haben kein Auto und wir kaufen uns sehr sehr selten mal irgendwas Neues. Unser Kind wird nie eine private Schule besuchen, keine aufregenden Sportarten lernen und sich damit abfinden müssen, dass wir Second Hand Kleidung tragen.  Aber wir haben uns. Das ist eigentlich auch ziemlich schön.

    • Das hast Du schön gesagt. Bei uns ist es ähnlich, aber unser größter Schatz ist die gemeinsame Zeit, die wir als Familie haben. In der die Elternarbeit wirklich gerecht aufgeteilt ist. Beide verdienen das gleiche Geld und Beide bringen sich gleichmäßig ein. Aber manchmal gehts es für manche Familien nicht anders. Und diesen familien wünsche ich wirklich von ganzen Herzen, dass das nur eine vorübergehende Phase ist. 

  14. Wir haben sieben Jahre so gelebt. Und irgendwann ist daran die Partnerschaft zerbrochen. Wir haben angefangen in zwei Welten zu leben. Er hatte die Woche über einen komplett anderen Tagesrythmus gelebt als wir. Die Zusammenführung der Rythmen am Wochenende war anstrengend und führte immer wieder zu Reibereien. Mir war das irgendwann alles zuviel und ich bin krank geworden. Da hab ich beschlossen, wenn ich eh für alles allein versntwortlich bin, dann bitte richtig. Neulich meinte mein Sohn (8): "Ach Mama, irgendwie ist jetzt alles entspannter."

  15. Wunderschön geschrieben! Zum Teil trifft das auch auf uns zu… Wir sind eine Patchworkfamilie und mein Bonussohn lebt bei seiner Mama. Er fehlt immer und wenn er da ist müssen wir uns in den wenigen Tagen zusammenfinden! Um auch mit meinen Gefühlen besser klar zukommen habe ich angefangen alles aufzuschreiben. Es befreit und macht die Situation etwas erträglicher…

    http://mamaundbonusmama.wordpress.com

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