Beim Erstellen des schnellen Jahresrückblickes in meinem Facebookprofil, bin ich auf einige von mir dokumentierte Gespräche mit meinen Kids gestoßen. Dieses hier hat mich heute sehr berührt, daher möchte  ich es hier teilen.

“mama, ist omas herz gebrochen?”
“wieso denkst du das?”
“na, weil sie doch gestorben ist.”
“nein, es ist nicht gebrochen, es hat aufgehört zu schlagen.”
“und wenn es nicht mehr schlägt, ist man tot?”
“ja, genau. so ist das bei allen menschen. irgendwann hört unser herz auf zu schlagen und wir sterben.”
“aber wenn man tot ist, wacht man nicht mehr auf, oder?”
“stimmt, dann wacht man nicht mehr auf.”
(überlegt, dann freudestrahlend): “aber dann kommt ein prinz und küsst die oma und sie wacht wieder auf und tanzt mit ihm!”

was für eine schöne idee. ich habe es nicht übers herz gebracht, ihr zu sagen, dass das nur im märchen geht und nicht in wirklichkeit. das merkt sie noch früh genug.
und bis dahin stelle ich mir mit ihr vor, wie die oma mit einem prinzen tanzt.

Diese Woche ist der Geburtstag meiner Mutter. Der zweite, den ich ohne sie erleben muss. Ich stelle mir vor wie sie irgendwo diesen Tag feiert. Bestimmt mit ihren Lieblingsblumen. Bestimmt mit vielen geliebten Menschen um sich her. Und ganz bestimmt wird sie tanzen.

Goldkind mit Oma, Juli 2010
Goldkind mit Oma, Juli 2010

Last Updated on 18. Oktober 2013 by Anna Luz de León

10 Kommentare

  1. Hach, da kommen die Tränen hoch. Meine Mutter hat meine Kinder nie erlebt. Ich verdränge noch immer, dass sie nicht mehr da ist, sonst heule ich… sie wäre am 6. Dezember 68 geworden… bin so traurig.

  2. Liebe Lorelai,

    das tut mir so leid – das wollte ich sicher nicht auslösen mit meinem Beitrag.
    Meine Mutter würde übermorgen 69 und ist mit 67 an Brustkrebs gestorben. Alle meine drei Kinder waren sehr eng mit ihr, vor allem die Große. Das ist einerseits wunderschön, andererseits muss ich dadurch nicht nur mit meiner eigenen Trauer umgehen, sondern auch mit der Trauer meiner Kinder.
    Ich weiß nicht, ob du schon länger hier mitliest, aber ich schreibe eigentlich immer wieder darüber: über unsere Trauer, über die Gespräche, die wir darüber haben, über die schwierigen und auch die schönen Gefühle… Für mich fühlt es sich richtig an, zu versuchen, es nicht zu verdrängen, auch wenn es immer wieder brutal und schmerzhaft ist, sich damit so zu befassen.
    Ich weiß nicht, wie alt deine Kinder sind, aber vielleicht wäre es für dich auch heilsam, mit ihnen über deine Mutter zu sprechen? Auch wenn es weh tut und du weinen musst? Sie ist ja immer Teil deines Lebens, ein Teil von dir und ein Teil von deinen Kindern. Sie gehört zu euch, auch wenn sie körperlich nicht mehr bei euch sein kann.
    Keine Ahnung, ob dir das irgend was sagt. Ich hoffe es! Für mich ist das das “Rezept” für den Umgang damit. Mit der Tatsache, dass meine geliebte Mutter und geliebte Oma meiner Kinder inzwischen seit eineinhalb Jahren tot ist.

    Ganz liebe Grüße, ich denk an dich. Oh Mann, wie gut ich diese Trauer kenne…

      • Ich bin tatsächlich neu und bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen. ;) Ich komme ursprünglich auch aus Berlin, deshalb suche ich immer wieder mal nach interessanten Blogs aus der Hauptstadt. Ich werde ab jetzt bestimmt öfter reinschauen!

  3. Anna – ich drück Dich. Das ist so traurig! Schon bei der Vorstellung, irgendwann meine Mutter gehen zu lassen, krieg ich ‘nen Kloß im Hals…

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