Freitags sind die Kinder platt. Normalerweise krauchen sie maulig und meckerig in die Bude, wenn wir vom Freitagstermin aus Lichtenberg zurück kommen und sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Außer zum Zanken.

Nach einer unerträglichen Autofahrt, bei der ich ein Telefonat mit meiner Schwester mehrfach durch gebrüllte Befehle unterbrechen musste (“Nimm den Finger von deiner Schwester aus dem Mund!” “Hör auf, an der Fensterscheibe zu lecken!” Lass die Trampelei gegen meinen Sitz mit den rotzdreckigen Stiefeln so.fort.sein!” “Haareziehen is nich!” Undsoweiter. Seufz), war ich hier zu Hause auf das Fortfahren mit der Feldwebelmethode gefasst. Oder zumindest auf die Rolle als Schiedsrichterin zwischen vor allem den beiden Kleinen, die total aufgebracht und rotbackig und übermüdet waren.

Nach einer Runde Streit um die Malvorlagen und die neuen Stifte, verzog sich jeder in eine Ecke. Und als ich eben anfing, Bolognese zum Einfrieren anzusetzen, entspann sich ein interessantes Spiel:

Lieblingsbub: “Komm, Rosanna, wir spielen Katze und Maus. Du wärst die Katze und müsstest mich fangen, ja?” (Ich stöhnte innerlich, Fange-Spielen IM Haus endet meistens mit Verletzten. Oder Gezänk. Oder beidem.)

Goldkind, noch skeptisch: “Okeee… Miauuuu…!”

Jetzt folgte Hin- und Her-Gerenne, ausgelassenes Gekicher und lautes Gelächter, immer begleitet von Miauen und Gepiepe. Dann rutschte das Goldkind das erste Mal aus.

Lieblingsbub: “Auweia, Katzi, hast du dir weh getan? Ich muss dir wohl Stoppersocken holen für deine Rutschepfötchen, was?”

Goldkind: “Au-miau, ja, Mausi, das wär ne gute Idee. In echt will ich dich gar nicht fressen, wir wären nämlich in echt Freunde, ja?”

Lieblingsbub: “Okay, aber jetzt würden wir wieder so rumrennen und uns im Kreis drehen, ja? Dann dreht sich die ganze Welt, komm, Katzi, los!”

Katzi und Mausi fassten sich an den Händen und drehten sich wie wild um sich selbst. Ich beobachtete still und erwartete den nächsten Sturz.

Lieblingsbub: “Huhuuu, jetzt bin ich schwindelig, mir ist voll schlecht, ey, Katzi-Kumpel, komm, wir legen uns hin, Alda.”
(Beide fielen auf den Teppich und verknoteten die Beine ineinander.)

Goldkind: “Okay, Alda, äh, Kumpel, Mausi, mir ist auch voll schlecht. Hier dreht sich ja der Fernsehturm! Komm, wir kotzen!”

Lieblingsbub: “Ja, aber nicht richtig, wir schlucken die Kotze rechtzeitig wieder runter, okay, sonst ist das voll eklig. Alda, ey.”
(Würgegeräusche und synchrones Rülpsen, dann wieder Gekicher.)

Lieblingsbub: “Katzi-Alda, kotzen is lustich, was. Aber nich in echt, natürlich. Das weißt du ja schon, auch wenn du noch ein kleines Katzi bist, stimmt’s?”

Goldkind, altklug: “Ja, ich bin schließlich schon ein Kita-Katzi. Und du kleines Mausi gehst jetzt ins Bett und dann stell ich dir den Eimer daneben, dann kannst du noch ein bisschen kotzen, wenn du möchtest, hmmm?”

Meine wunderlichen Kinder. Mausi-Kumpel und Katzi-Alda. Spielen Kotzspiele. Voll süß, ey.

Last Updated on 18. Oktober 2013 by Anna Luz de León

3 Kommentare

  1. Total süß. :)
    Ich werd auch immer nervös, wenn Kinder fangen spielen wollen. Das geht wirklich in den seltensten Fällen gut aus.

  2. Pingback: mini cross-dresser ::: als meine kinder mal genderswap spielten

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