Abends wird hier vorgelesen. Mindestens.

Und da die beiden Kleinen seit Wochen zusammen schlafen, ist es im Moment eine besondere Herausforderung, ein Buch zu finden, das einem 6jährigen Kerlchen und seiner 4jährigen Schwester gleichermaßen gut gefällt. Ich bin also immer erleichtert, wenn ich eine Geschichte finde, die bei beiden ankommt (und bei der ich nicht innerlich mit den Augen rollen muss beim Vorlesen). Heute also, frisch aus der Lesehöhle: Franziska und die Wölfe von Pija Lindenbaum.

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Franziska und die Wölfe (Pija Lindenbaum)

In dieser entzückenden Geschichte geht es ziemlich harmlos los: die kleine Franziska macht mit ihrem Kindergarten einen Ausflug, und gleich auf den ersten Stationen dieser Unternehmung wird klar, dass Franziska eher zu den vorsichtigen Kindern gehört. Sie will nicht so wild spielen, lieber nichts Unbekanntes anfassen und überhaupt. Muss das alles sein?

Es kommt, wie es kommen muss: die ängstliche Franziska bleibt im Wald zurück und findet den Weg nicht mehr. Jetzt würde man erwarten, dass sie weint oder um Hilfe ruft, zumal sie jetzt auch noch die Wölfe trifft, die mit gelb leuchtenden Augen hinter den Bäumen stehen und knirschen. Aber Franziska, voller Fantasie und im Umgang mit Wölfen jedenfalls obercool, hat nicht nur keine Angst, sondern findet ihren ganz eigenen Umgang mit den wilden Tieren. Sie spielt mit ihnen, kocht ihnen Schlammsuppe, schickt sie abends ins Bett (“Aber vorher müsst ihr noch mal aufs Klo!”) und singt ihnen traurige Lieder vor, damit sie einschlafen.

Meine Kinder lieben Franziska und die Wölfe! Es ist sicherlich das ganz und gar Absurde an der Geschichte, das sie fasziniert: Wölfe, die sich von einem kleinen Mädchen den Baum raufjagen lassen und dann ihreHilfe brauchen, um wieder runter zu kommen, zum Beispiel. Aber es ist auch der Aspekt, dass Franziska, ein Kind wie sie, so eine beängstigende Situation so gelassen meistert. Sie spielt mit Wölfen. Ich meine: Wölfe! Das ist der Hammer, finden meine Kinder.

Ich mag beim Vorlesen gerne, dass die Sprache so auf den Punkt ist. Da ist kein Kitsch, kein verklärendes Blabla, wie so oft in Kinderbüchern, nein, das ist eine sehr klare (Fantasie-)Geschichte, ziemlich genau so, wie ein Kind sie erzählen würde. Die Bilder passen dazu wunderbar. Auch hier wird nicht beschönigt, beplüscht oder verniedlicht. Das sind Wölfe. Sie sind struppig, haben scharfe Zähne und gelbe Augen. Und im Wald ist es dunkel nachts. So ist das nun mal.

Ich empfehle Franziska und die Wölfe für alle Kinder ab 4 mit Humor und für die, die Lust auf ein Abenteuer haben. Und ich lege Franziska und die Wölfe allen Eltern ans Herz, die sich beim Vorlesen auch gerne amüsieren möchten. Das ist nämlich mal was anderes als die olle Conny…

Und was sind eure liebsten Vorlesebücher zur Zeit? Seid ihr euch da mit euren Kindern einig?

signatur

 

In derselben Reihe bei Beltz & Gelberg erschienen:

Franziska und die dusseligen Schafe
Franziska und die Elchbrüder

3 Kommentare

  1. Mein Sohn ist gerade in der “Gespenster-Phase”. Sie lauern überall und manchmal jagen sie ihm ganz schön Angst ein. Gut, dass es das Buch “Das große Buch vom Mutigsein” gibt. da lernt der kleine Mann, dass man Monster, Gespenster und ähnliches Übel kinderleicht in die Flucht schlagen kann.

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