Heute geht’s ums Bloggen. Um einen Blick hinter die Kulissen und die Frage: warum blogge ich und wie mache ich das eigentlich genau? Schon im Juni hatte ich eine Fragestunde hier auf Berlinmittemom ausgerufen und dabei die Stichworte gesammelt, die euch am meisten interessiert haben. Endlich ist es nun soweit und ich starte meine Artikelserie rund ums Bloggen und die Frage “why i blog and how i do it“. Die Themenbereiche, die ihr hier oder auch auf meiner Facebookseite hauptsächlich abgefragt habt, drehten sich viel um die Frage nach meiner ursprünglichen Motivation zu bloggen, darum, wie mein Umfeld reagiert und auch, wie ich es mit der Life-Blog-Balance halte. Dann gab es einige Fragen nach Fotos, Apps und Bearbeitungen, nach meiner Social-Media-Präsenz und auch die große Frage: kann man damit Geld verdienen oder gar davon leben? Da das alles sehr komplex ist, habe ich mich also entschieden, eine Blogserie daraus zu machen und euch ab jetzt in unregelmäßigen Abständen diese Frage zu beantworten. Heute starte ich mit den grundsätzlichen Fragen nach dem Warum? und spare mir das Wie? noch ein bisschen für spätere Artikel auf.

Vom Anfang bis jetzt

Dieses Blog gibt es seit April 2012, und wenn ich es zunächst eher mal so testweise begonnen hatte und es nutzte, um meine Alltagserlebnisse mit meinen Kindern festzuhalten, so hat es sich schnell zu mehr entwickelt. Heute ist Berlinmittemom mein Online-Ich, mein Blog ein Ort, an dem ich die vielen Themen abdecken kann, die mich bewegen, mich interessieren, mir Spaß machen oder mich zum Nachdenken bringen. Und etwas, das ich zu Anfang nicht hätte wissen können, ist ganz wichtig geworden dabei: der Kontakt mit meinen Leserinnen, gleich hier in der Kommentarfunktion, aber auch auf meiner Facebookseite oder via Twitter und Instagram.

Bloggen vs. Real-Life?

Je länger ich mein Blog schreibe, desto mehr ist das Teil meines täglichen Lebens mit meinen Kindern, mit meiner Familie geworden. Zu Beginn hatte ich noch Bedenken, das Bloggen könnte mich davon abhalten, in meinem “echten” Leben Zeit mit meinen Kindern, meiner Familie und meinen Freunden zu  verbringen oder meine Kontakte in irgend einer Form einschränken. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall: das Bloggen hat mein Leben diesbezüglich bereichert. Es gibt neue Kontakte, virtuelle wie Real Life-Kontakte, zu anderen Bloggerinnen, zu Leserinnen, zu echten Menschen, die allerhand Türen geöffnet haben. Mein Tellerrand ist nicht mehr in Sichtweite!

Für mich gibt es diese Trennung zwischen Bloggen und Real-Life nicht. Auch das Wort Blog-Life-Balance finde ich unzutreffend (genau wie das Vorbild Work-Life-Balance übrigens). Was soll das heißen? Das eine ist Bloggen und der Rest ist Leben? Und es ist immer nur entweder oder? So ist es für mich ganz und gar nicht. Es ist beides. Alles. Immer. Mein Bloggen ist Teil meines Lebens und mein Leben findet auch auf meinem Blog statt. In Berlinmittemom steckt Herzblut, ganz viel von mir als der Mensch, der ich bin. Nichts ist hier unecht. Das ist mir immer klarer geworden, je länger ich hier blogge. Wenn das nicht ICH wäre hier, könnte ich Berlinmittemom gar nicht schreiben.

Why i blog and how I do it, ein Blick hinter die Kulissen, Notizbücher, Redaktionspläne, Bloggen
Notizbücher und Redaktionspläne

 

Meine Regeln: wann, worüber, wie oft?

Dennoch braucht es im Alltag ein paar Regeln. Dabei geht es nicht nur ums inhaltlich geordnete Bloggen, wozu ich noch einen gesonderten Post schreiben werde, sondern vielmehr um den Raum, die Zeit, die das Bloggen beansprucht.

Ich schreibe meine Posts meistens abends, so dass ich sie gleich hoch laden kann und meine Leser*innen sie morgens in ihren Feedreadern finden oder aus meinem Newsletter heraus anklicken können, wenn sie mir per Email folgen. Außerdem habe ich abends die meiste Ruhe und bin nicht dauernd zwischen allen Dingen: Kinder abholen, drei Sätze schreiben, Hausaufgaben kontrollieren, drei Sätze schreiben – das funktioniert nicht. Für niemanden hier.

Das Sammeln der Ideen mache ich tatsächlich per Notizbuch und eigentlich jederzeit. Mein geliebtes pinkes Berlinmittemom-Moleskine begleitet mich wirklich fast immer und jeder Einfall findet seinen Weg dort hinein. Außerdem fotografiere ich schnelle Ideen mit meinem iPhone 5 und meiner neuen Linse, dem olloclip, die mein Mann mir zum Geburtstag geschenkt hat. Notizbuch und Iphone sind also meine ständigen Begleiter, so dass ich mein Material für die Blogposts jederzeit sammeln kann, egal, wo ich gerade bin.

Meine Themen finde oft nicht ich, sondern sie finden mich. Abgesehen von meinen Kindern, die ja immer um mich sind und mir permanent Input geben, greife ich alles auf, was um mich her interessant, bewegend, nützlich und überhaupt blogtauglich sein könnte. Zu Anfang dachte ich, ich müsste mich bei den Themen mehr einschränken, inzwischen weiß ich aber, dass hier alles Platz hat, was mir persönlich passend erscheint. Ist ja schließlich mein Blog. Und meine Regeln! Eine wichtige davon ist übrigens auch, dass ich über niemanden schreibe, der davon nichts weiß oder dessen Einverständnis ich nicht habe. Das gilt für alle Menschen aus meinem persönlichen Umfeld.

Die Posting-Frequenz ist grundsätzlich recht hoch bei mir, auch wenn ich, vor allem in der (Sommer-)Ferienzeit, immer mal wieder längere Phasen habe, in denen ich seltener hier schreibe. Grundsätzlich gibt’s mindestens drei mal in der Woche Neuigkeiten auf Berlinmittemom, tatsächlich komme ich aber auch gerne mal auf 4-5 Posts pro Woche. Da das Bloggen für mich zum Alltag dazu gehört, kommt mir das auch nicht außergewöhnlich vor: ich schlafe, ich esse, ich arbeite, ich spiele mit den Kindern, ich koche, ich rede, ich lache, ich blogge. Jeden Tag.

Why I blog and how I do it, ein Blick hinter die Kulissen, fuck you and your blog, Notizbuch, Bloggen
Fuck you and your blog!

 

Was sagen die anderen?

Es ist sehr interessant, wie das Thema in meinem Umfeld behandelt wird. Vorneweg: ich verheimliche niemandem mein Blog. Mein Name steht hier auf der Hauptseite, im Impressum findet man ihn ebenfalls, kurz, jederMensch, der mein Blog findet, kann mich erkennen. Ich finde das für mich gut so. Da ich den Luxus und die Freiheit der Freiberuflichkeit genieße, muss ich da auch keinen Chef oder lästernde Kolleg*innen befürchten. Da gäbe es aber natürlich meinerseits auch nichts zu lästern: wo keine doofen Kolleg*innen, da auch kein (schwieriger) Stoff fürs Blog.

In meinem engen Umfeld wird mein Blog von vielen gelesen und auch kommentiert. Zu meinen treusten Leser*innen gehören zum Beispiel auch meine Eltern und Schwiegereltern, die mir oft sagen, was sie mochten, worüber sie lachen konnten oder was sie berührt hat.
Im Freundinnenkreis ist das schon wieder sehr verschieden: einige lesen immer, sprechen mich auch an oder geben zu erkennen, dass sie mitlesen. Manche lesen und sagen nie was, erst Monate später kommt: “Ach, das hab ich doch mal bei dir auf’m Blog gelesen…!” und ich bin dann ganz erstaunt, dass diese Person zu meinen Leser*innen gehört. Kommentieren tun die wenigsten aus meinem engeren Umfeld. Und dann gibt es natürlich noch die, die mitlesen und sich aufregen. Auch da gerne Menschen in meinem nicht allzu fernen Umfeld. Das kommt dann erst auf Umwegen zu mir zurück. – und prallt an mir ab. Ich schreibe hier nicht, um es allen recht zu machen. Das könnte ich gar nicht, selbst wenn ich es wollte. Wer sich also ärgern möchte, sei auch dazu herzlich eingeladen.

Die Besten: meine Leser*innen

Aber wovon all das hier tatsächlich lebt, seid ihr, meine Leser*innen. Es ist für mich auch nach all der Zeit und den 233 Blogbeiträgen noch immer faszinierend und einfach wunderbar, dass ihr hier seid, mit lest, mir Feedback gebt und mich inspiriert. Ich freue mich immer über jeden Kommentar, jede Nachfrage und jedes noch so kleine Winken, sei es hier oder auf Facebook, Twitter und Co. Es ist großartig, zu wissen, dass ihr da seid. Berlinmittemom hat eine sehr treue Leser*innenschaft, und ich sehe an meinen Zahlen, dass der Großteil meiner Stammleserinnen tatsächlich immer wieder kommt. Ich hoffe, ich habe das wirklich immer verdient und ihr bleibt noch lange hier und teilt mit mir meine Geschichten, Ideen, Gedanken und Bilder. Ich bemühe mich jedenfalls immer, dass es nie beliebig und immer echt bleibt. Und hoffentlich nie langweilig!

In den nächsten Posts in dieser Serie wird es unter anderem um Blogger-Relations gehen, um die Technik hinter dem Blog und auch um die Fotobearbeitung – danach wurde tatsächlich mit am meisten gefragt.

Ich freue mich auf die neue Blogserie, und wenn euch jetzt noch mehr Fragen dazu einfallen oder Dinge, die euch interessieren: immer her damit! Ich fange gerade erst an.

signatur

5 Kommentare

  1. Vieles davon kann ich sehr gut nachvollziehen. In meinem Freundeskreis beispielsweise wird auch viel geredet. Kürzlich wurde ich mit “Das ist die, die bloggt” vorgestellt. Scheint also mittlerweile Teil meiner Identität zu sein. Ich blogge allerdings unter Pseudonym. Das liegt auch an meinem Arbeitgeber. Das Blog ist auch mein “Kaffee-Raum” geworden. Da ich meistens im Homeoffice arbeite, genieße ich es total, wenn ich mich so mit anderen unterhalte. Die Blogger sind zu meinen Kollegen geworden.

  2. Die Frage nach dem Warum treibt viele BloggerInnen um, denn sie taucht immer wieder auf. Ich habe mein Blog vor fast vier Jahren von meinem jüngeren Sohn geschenkt bekommen um meine Nähprojekte vorstellen zu können. Der Charakter des Blogs hat sich im Laufe der Zeit verändert, was sicherlich auch mit den sehr unterschiedlichen LeserInnen und deren Blogs zu tun hat. Für mich kann ich sagen, dass ich vor einiger Zeit nach einer Balance suchen musste. Wenn ich ein nettes Fotomotiv sah oder eine interessantes Erlebnis hatte, war mein erster Gedanke meistens: Das wäre doch etwas fürs Blog! Ich erfasste es nicht mehr erst für mich, sondern diese Dinge wurden quasi schon im Kopf digitalisiert. Das habe ich geändert.
    Ich schreibe nicht unter meinem Klarnamen. Den Blognamen hatte mein Sohn ausgewählt und da dieser mir sehr gefiel, habe ich ihn nicht geändert. Mein Blog wird von Familie, Freunden und Kolleginnen so gut wie nie gelesen. Eine Bekannte fragte mich einmal, ob ich mich nicht wie ein Exhibitionist fühlen würde, wenn ich so viele private Dinge veröffentlichen würde. Ich hatte damals das Gefühl, sie würde sich fremdschämen. Nun ist ein kostenfreies Blog ja leider nicht unendlich, daher habe ich einige Posts bereits löschen müssen. Und ich habe mich tatsächlich für die sehr privaten und die sehr ausgefallenen entschieden.
    Einmal las ich als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Bloggens, dass man es doch wie früher machen und ein handgeschriebenes Tagebuch führen könne. Ich denke, dass ein Blog heute viel mehr ist als ein Weblog. Und ja, es ist zu einem gewissen Teil exhibitionistisch. Ich mache meine Gedanken öffentlich, entblöße Eigenschaften von mir, Ansichten, Abneigungen, werde öffentlich wütend und traurig. Manchmal brauche ich aber auch Pausen. In denen lese ich dann nur in den abonnierten oder neuen Blogs und gebe meinen Senf dazu. Mein eigens Blog hat derweil Urlaub. So wie jetzt gerade.
    Freundliche Grüße von Elvira

    • Liebe Elvira,

      ich danke dir für den Einblick in DEIN Bloggen – ich finde das immer sehr interessant, weil es sich ja doch oft so unterscheidet, auch wenn am Ende das gleiche Ergebnis steht: ein Blog.
      Ich glaube auch, Bloggen ist inzwischen etwas sehr viel Differenzierteres, als das reine Tagebuchbloggen, als das es vielleicht mal begonnen hat. Es gibt in jeder Nische und zu jedem Thema Blogs – und das zu recht! Ich finde es so wichtig und schön, sich austauschen zu können über die Dinge, die einen interessieren und auf Blogs andere Menschen zu finden, die die eigenen Interessen, Fähigkeiten, Gedanken, Hobbys von mir aus, teilen. Vernetzt zu sein via Blogs ist doch nichts anderes, als im Real Life vernetzt zu sein. Ich finde das wunderbar.
      Deinen “digitalisierten Blick” kenne ich auch, allerdings habe ich den nur in bestimmten Situationen, nicht grundsätzlich. Wenn ich koche zum Beispiel und sich das Rezept für meine Hell’s Kitchen-Kategorie eignet, fotografiere ich dabei. Aber du hast natürlich recht: man sollte sich wahrscheinlich davor hüten, alles durch die Blogbrille zu sehen, statt es zu erleben, wenn es geschieht.

      Liebe Grüße!

  3. Pingback: Über den Tellerrand geschaut › Blogprinzessin

  4. Vielen, vielen Dank für die tollen und persönlichen Infos!!! Verfolge deinen Blog erst seit kurzem, dafür mit umso größerer Begeisterung! Bin immer wieder gerne hier und hoffe, dass du noch ganz lange so viel schreibst!!!

    Liebe Grüße
    Sandra

schreibe einen Kommentar