Es ist Herbst geworden in der Stadt, und mit Wehmut denke ich an meine Berliner Sommer-Tipps aus dem Juni, als die Verheißung von Wärme, Badeseen und Frozen Yoghurt in der Luft lag. Aber statt mich der Sommer-Sehnsucht hinzugeben, mache ich heute erneut einen Spaziergang durch “mein Berlin” und zeige euch ein paar meiner Lieblingsplätze, die auch im Herbst mein Herz höher schlagen lassen.

Typisch Berlin ist ja, dass es in jedem Kiez eigentlich alles gibt. Das bedeutet für den Berliner, dass er keine Notwendigkeit sieht, je seinen Kiez zu verlassen, denn dort hat er alles, was er braucht. Warum also nach Pankow fahren, wenn’s in Tempelhof so nett ist? Oder wieso in Neukölln frühstücken, wenn es so tolle Cafés im Friedrichshain gibt? So ähnlich geht es mir auch. Wir bleiben also schön in Mitte, wo “mein Berlin” heute stattfindet.

Spaziergang durchs Scheunenviertel, Auguststraße, Tucholskystraße

Streetart Berlin, Mitte, Scheunenviertel
Berliner Streetart in Mitte

Ich nehme euch mit auf einen Spaziergang durch mein Berlin und wähle das Scheunenviertel in Mitte, wo ich mich oft und viel aufhalte. Das Wunderbare hier ist, dass man von einer schönen Ecke zur nächsten spazieren kann, ohne je irgendwo Langeweile zu kriegen oder auch nur etwas Uninteressantes zu sehen. Hier, zwischen Hackeschem Markt und Tor- bzw. Friedrichstraße, gibt es alles: man kann sich treiben lassen zwischen Straßencafés, netten Lädchen, Spielplätzen und Eisläden, Edelitalienern, Galerie und Museen, Spielzeugläden und Einrichtungsfundgruben. Hotels mit atemberaubenden Dachterrassen gibt es hier ebenso wie unerwartet stille Ecken zum Ausruhen oder die zum Teil trashige Oranienburger Straße, wo sich ab der Dämmerung auch regelmäßig die “Bordsteinschwalben” einfinden.

mein Berlin, Spaziergang durch das Scheunenviertel

 Ich habe also ein paar meiner Lieblingsecken hier abgeklappert, um ein paar schöne Fotos für euch zu machen, die hoffentlich ein bisschen den Spirit wiedergeben, den man hier finden kann. Wir spazieren also mal zwischen Linien-, Mulack-, August- und Tucholskystraße hin und her und gucken in ein paar meiner liebsten Läden, Restaurants und Straßencafés.

Mein Berlin ist lecker

1. Ein absolutes Muss im Scheunenviertel ist Princess Cheesecake. Wer einmal hier eine der wunderbaren Torten oder Kuchen gekostet hat, wird garantiert süchtig nach den köstlichen Leckereien. Im Princess Cheescake regiert die Vielfalt: in der großen Glasvitrine biegen sich die Böden unter den verschiedenen Obstkuchen, Tartes und üppigen Torten, und man bekommt drinnen wie draußen dazu schaumigen Latte oder schön starken Espresso. Und wer keine Zeit hat, zu bleiben oder keinen Sitzplatz mehr bekommt, kann sich die leckeren Schweinereien in hübscher Verpackung mit nach Hause nehmen. Ein Tipp: die verkauften Stücke sind gigantisch groß. Teilen lohnt sich!

Princess Cheescake, Konditorei, Berlin Mitte, Scheunenviertel, mein Berlin

 

Princess Cheesecake, Konditorei, Berlin Mitte
Warten lohnt sich!

Princess Cheesecake, peeking, Konditorei, Scheunenviertel

2. Als Anhängerin der vietnamesischen Küche habe ich in Berlin natürlich schon allerhand Läden durch probiert, zwei meiner liebsten sind zum Beispiel Si An im Prenzlauer Berg oder Chen Che, das vietnamesische Teehaus am Rosenthaler Platz, das ich hier auch schon mal vorgestellt habe. In derselben Hand ist das District Mot, das sich an der Ecke der Mulackstraße/Rosenthalerstraße befindet. Hier wird der Streetfood-Aspekt der vietnamesischen Küche abgedeckt: alles im District Mot soll die Atmosphäre von “Saigon Streetfood” einfangen und transportieren, alleine das macht den Laden schon einzigartig, selbst in Berlin. Die Tische sind klein, die Portionen sind groß und das ganze Design zeigt den Garküchen-Charme, von der Beleuchtung bis zur Beschallung, von den Saucenfläschchen auf den Tischen bis zur Bierflasche an der Bar. Außergewöhnlich und einen Besuch wert.

District Mot, Saigon Streetfood, Vietnamese Kitchen in Berlin
Saigon Streetfood in Mitte

 

District Mot, Streetfood, Vietnamese, Berlin Mitte

Mein Berlin ist schön

1. Vom Trubel am Rosenthaler Platz und dem quirlig-lebendigen District Mot nur wenige Schritte entfernt, findet man den Miniaturfriedhof der ehemaligen Garnisonskirche in Mitte, die nicht mehr steht. Ein Tor auf der Kleinen Rosenthaler Straße führt auf den Garnisonsfriedhof, der wie ein stilles Kleinod mitten in der Stadt liegt. Ein ruhiger, sonniger Ort zum Durchatmen, den mancher Berliner für einen Moment auf der Parkbank nutzt, bevor er sich wieder ins Getümmel der Hauptstadt stürzt. Ein wunderbarer und wie verzauberter stiller Moment hinter mit Graffitti und Straßenkunst bemalten Mauern.

Garnisonsfriedhof Berlin Mitte, Kleine Rosenthaler, Berlin Mitte
Durchs Tor gehen, ausatmen.

 

Garnisonsfriedhof, Berlin Mitte,

2. Der Spaziergang führt uns als  jetzt durch die Auguststraße, wo der nächste Geheimtipp wartet. Hier liegt nämlich das KW-Institute for Contemporary ArtHier wird zeitgenössische Kunst gemacht und gezeigt, wo in lebendiger Atmosphäre Leben, Arbeiten und Ausstellungen der Künstler*innen ineinander greifen. Es gibt Café und Buchladen, Ausstellungsflächen und Ateliers und auch Künstlerwohnungen, die von den Künstler*innen genutzt werden können. Eine ganz wunderbare Stimmung umfängt hier jeden, der eintritt – auch hier gibt’s eine Pause für Seele und Geist vom trubeligen Mitte drum herum.

KW Institute of Contemporary Art, Berlin Mitte, Auguststraße

KW Institute for Contemporary Art, Berlin Mitte, Auguststraße

Mein Berlin rockt

1. Zurück ins pralle Berliner Leben geht’s ein paar Meter weiter in Clärchens Ballhaus. Das traditionelle Ballhaus und Tanzlokal ist eine Berliner Einrichtung, in der wirklich alle zusammenkommen. Hier wird geschwooft und gerockt, gefeiert und gesungen, gegessen und getrunken, seit über 100 Jahren. Der Biergarten rund ums Tanzlokal ist in Berliner Sommernächten niemals leer, im Gegenteil: hier wird angestanden, wenn die Sitzplätze belegt sind, und wer auf sein Bier kurz warten muss, tanzt eben so lange. Traditionell gibt’s hier auch immer Tanzkurse für Jung und Alt, und wer von den Tanzabenden noch nicht genug hat, kann den Spiegelsaal in der oberen Etage für private Festlichkeiten mieten. Die Atmosphäre hier ist unvergleichlich, ein Ort zum Verlieben!

Clärchens Ballhaus, Tanzlokal, Berlin Mitte

 

Clärchens Ballhaus, Tanzlokal, Berlin Mitte

2. Wem die Füße vom Tanzen weh tun, kann schräg gegenüber im Strandbad Mitte bei einem Drink oder einer kleinen Köstlichkeit runterkommen. Hier ist es aber auch tagsüber schön: es gibt herrliche Sonnenplätze, leckeren Kaffee und schon zum Frühstück Bio-Qualität. Der gegenüberliegende Spielplatz macht das Strandband Mitte vor allem auch für Eltern mit Kindern attraktiv, die sich dort herrlich austoben können, während die Eltern sich den Kaffee schmecken lassen. Tipp: gleich nebenan liegt ein Laden der Berliner Eismanufaktur. Das macht sich im Sommer herrlich für die Kinder.

Strandbad Mitte, Berlin Mitte, Scheunenviertel
… wo die Sonne immer scheint!

Hotel- und Restaurantempfehlung im Scheunenviertel

Weil ich meine persönlichen Lieblings-Tipps in Sachen Übernachten und Essen im Scheunenviertel nicht alle durch fotografieren konnte, lasse ich euch hier noch ein paar kurze Links da.

1. Das Amano Hotel ist ganz wunderbar. Es liegt ruhig aber mitten im Scheunenviertel. Zu Fuß ist man blitzschnell auf dem Hackeschen Markt oder auf der Torstraße, außerdem überall dort, wo ich mich, wie oben beschrieben habe, gerne rum treibe. Neben schöner Ausstattung und Architektur verfügt es außerdem über eine großartige Dachterrasse und eine auch von Berlinern heftig frequentierte Bar.

2. Das besten Sushi der Stadt gibt es ein paar Meter weiter in der Gipsstraße bei Kuchi’s. Ich bin süchtig! Aber weil ich gerne teile, lege ich euch diesen Lieblingsort ans Herz: lecker, frisch, toller Innenhof im Sommer. Tipp: die köstlichste aller Rollen ist My Best Friend’s Roll. Yum!

3. Zwischen Amano Hotel und Kuchi’s liegt das Al Contadino Sotto Le Stelle, einer der besten Italiener in Ostberlin. Hier gibt’s frische italienische Küche fernab vom Pizza-Pasta-0815. Frischer Fisch vom Grill, leckeres Gemüse, soliden Wein und eine gemütliche Atmosphäre ohne Mitte-Chi-Chi garantieren einen guten Abend. Hier gehe ich am liebsten mit meinen Mädels hin, wo wir alles teilen – außer der Caponnata! Die wird nämlich von der hauseigenen Nonna gemacht und ist das Beste, was ich jemals irgendwo bei einem Italiener gegessen habe. Geht hin und probiert es, aber seid gewarnt: ihr werdet euer Herz verlieren und kriegt es nie mehr wieder!

mein Berlin, Scheunenviertel,

Wer jetzt sofort ein Wochenende in Berlin buchen möchte, den empfehle ich außerdem an die TUI weiter: hier gibt’s noch mehr Hoteltipps und die passenden Flüge für ein paar Tage Berlin City Love.

Unser Spaziergang durch mein Berlin ist für heute zu Ende. Und weil ich längst nicht alles abdecken konnte, gibt’s bestimmt demnächst noch mal den ein oder anderen Artikel aus der Rubrik “Berliny Recommendations”.

Und? Habt ihr Lust auf die Hauptstadt gekriegt? Und welchen von meinen Tipps würdet ihr am liebsten mal ausprobieren?

signatur

 

Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León

3 Kommentare

  1. Vielen lieben Dank für die tollen Tips und die Foto’s! Fahren in 2 Wochen das 3. Mal in diesem Jahr nach Berlin, freu’n uns und schauen uns bestimmt den einen oder anderen Tip aus der Nähe an! Liebe Grüße aus dem hohen Norden!

  2. Ich mag Berlin einfach so so sehr. Früher hat meine Oma da gelebt, letztes Jahr meine Schwester. Da geb es wenigstens immer einen Grund für regelmäßige Besuche :) Jetzt muss ich mir was überlegen.. :D

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