Meine Kinder lesen viel. Eigentlich lesen sie dauernd – vor allem die beiden Großen. Das Herzensmädchen sorgt meist schon selbst für seinen Lesestoff und legt einen ziemlich großen Teil ihres Taschengelds in Büchern an. Für den Lieblingsbub ist es schon herausfordernder, etwas Passendes zu finden. Er hat es gerne spannend, aber nicht gruselig, lustig, aber natürlich nicht dämlich und am besten ist irgend ein Überraschungseffekt dabei. Es ist also eine echte Aufgabe, geeignete Bücher für den Bub zu finden. Umso besser, wenn er einfach so zu uns kommt, wie in diesem Frühjahr das Buch über den Kater Konrad.

"Warum Kater Konrad ins Wasser sprang und eine Maus in die Luft ging" ist ein Buch von Sabine Ludwig, im März im CBJ Verlag erschienen und mit dem Lesealter 8 Jahre angegeben, das genau für diese Gruppe kleiner Leserchen konzipiert zu sein scheint, wie mein Lieblingsbub eins ist. Die Geschichte um Kater Konrad ist dann auch genau aus dem Alltagserleben eines Kindes in diesem Alter gegriffen, wahrscheinlich zündet sie deshalb bei meinen Kindern so gut.

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Kater Konrad und Marie Antoinette, die kapriziöse Maus

Konrad ist ein Katzenkind, das ein bisschen unter einer überfürsorglichen Mutter leidet, die ihn dauernd "Konrädchen" nennt und eigentlich eine Helikopter-Mama ist: sie begleitet ihn auf Schritt und Tritt, traut ihm nichts zu und nennt ihn ihr "Baby". Für Konrad ein echtes Handicap, denn genau dieses Verhalten seiner Mutter ist die Ursache für sein nächstes Problem. Die beiden frechen Kater Kasper und Kurt aus seiner Klasse, die ihn ständig aufziehen, ihn ein "Mamakätzchen" nennen und ihm sein Pausenbrot klauen.

Und mit dem Pausenbrot kommt die Maus ins Spiel. Eine dicke Maus. Eine dicke Hafermastmaus, die noch dazu nicht wie die Pausenbrotmäuse sonst tot sondern quicklebendig aus seiner Brotdose springt und mit ihm spricht. Konrad ist entsetzt und kann kaum glauben, das ihm das passiert, zumal er sich vorher noch nie klar gemacht hat, dass Mäuse ja auch jemand sind – bevor sie Pausenbrotmäuse werden. Nachdem die Maus einer von Konrads Geschichtsstunden aus seiner Schultasche heruas beigewohnt hat, gibt sie sich auch noch einen Namen: Marie Antoinette. Und damit ist Konrads Dilemma perfekt, denn man kann unmöglich jemanden essen, der einen Namen hat.

Marie Antoinette ist außerdem ziemlich eigensinnig und beschließt, bei Konrad zu bleiben, bei ihm gefalle es ihr. Konrad ist gar nicht einverstanden und versucht, ein ums andere Mal, Marie Antoinette loszuwerden, bevor er schließlich feststellt, dass er nicht zulassen kann, dass dieser kleinen Maus etwas passiert. Zu diesem Zeitpunkt spielt sie bereits eine wichtige Rolle in seinem Leben und hat in Konrad einige Veränderungen bewirkt.

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Eine Geschichte über Vorurteile, Ängste und Freundschaft

Von Anfang an werden bestimmte Themen in der Geschichte angelegt. Es geht um Vorurteile, zum Beispiel, wenn die Katzeneltern und auch die Lehrer in der Schule darüber reden, wie schlimm und böse Hunde seien, obwohl keine der erwachsenen Katzen je einen getroffen hat. Oder wenn Konrad sich plötzlich damit auseinandersetzen muss, dass Mäuse mehr sind als nur Futter.

Es geht aber auch um Ängste, angefangen bei Konrads übervorsichtigen Mutter, die ständig in Sorge ist, ihrem Konrädchen könnte etwas Schlimmes passieren. Aber auch Konrad muss sich mit Ängsten herumschlagen, wenn ihm zum Beispiel täglich die frechen Kater aus der Klasse auflauern und ihm sein Pausenbrot klauen oder ihn zwingen wollen, ihre Hausaufgaben für sie zu machen. Oder wenn er in der Schule fürchtet, eine schlechte Note zu bekommen, weil er zu spät ist oder seine Arbeit nicht pünktlich abliefert. Oder wenn der Fluss ein unüberwindliches Hindernis darstellt, weil Konrad Angst vor Wasser hat…

Die Freundschaft ist das dritte große Thema der Geschichte von Kater Konrad, denn mit der Begegnung mit Marie Antoinette ändert sich für ihn vieles. Durch die Verbindung zu ihr, stellt er sich plötzlich viele Fragen neu und findet neue Antworten. Und aus Freundschaft zu ihr überwindet er einige seiner schlimmsten Ängste – erfolgreich. Ich verrate jetzt hier nicht, warum Marie Antoinette in die Luft geht oder welche Herausforderungen die beiden im Laufe der Geschichte meistern müssen, das wäre ja spoilern vom Feinsten! Nur so viel sei gesagt: Hunde sind auch nur Katzen. Und wenn ein Kater mit einer Maus befreundet sein kann, warum können dann nicht noch unwahrscheinlichere Kandidaten Teil einer neuen Freundesclique sein…?

Wir mochten die Geschichte sehr gerne, weil sie gut erzählt ist und viele witzige Dialoge enthält. Außerdem sind die Figuren schön eigensinnig und die Verbindungen durchweg ungewöhnlich. Der Bub mochte vor allem den sensiblen Zug an Kater Konrad, der den Mausverzehr verweigert – damit konnte er sich gut identifizieren, ist er doch selbst noch immer dabei, einen guten Weg zum Vegetariertum aus Tierliebe zu finden. Und das Goldkind ließ sich das Buch sehr gemütlich vom großen Bruder vorlesen, "weil vorlesen noch schöner ist als selber lesen, Mama. Man kann nämlich dabei besser kuscheln."

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Einen Minikritikpunkt habe nur ich als Mama: die Darstellung von Kater Konrads großer Schwester als heimlich Diät machender, shoppingsüchtiger Teenie fand ich ziemlich eindimensional und klischeeüberfrachtet. Die Figur hätte entweder ganz weggekonnt oder wäre anders netter und zeitgemäßer gewesen. Aber gut, das nur am Rande.

Das Kater Konrad Gewinnspiel

Beim heutigen Book-Love habe nicht ich ein Gewinnspiel für euch, sondern schicke euch für eine schöne Kater-Konrad-Verlosung auf die Verlagsseiten von CBJ. Dort könnt ihr eine Leseprobe von Kater Konrad als PDF herunterladen und im Anschluss eine Frage zum Inhalt beantworten. Zu gewinnen gibt es eine ziemlich schöne, doppelstöckige Kater Konrad-Bentobox von Monbento.  Für die würde ich ja glatt auch noch mitmachen beim Gewinnspiel, das ist nämlich eine unserer Lieblingsboxen, die das Goldkind letztes Jahr zur Einschulung bekommen hat. Und seitdem wünscht sich der Bub auch so eine… 

Der muss heute abend definitiv seiner Schwester noch die letzten Seiten von Kater Konrad vorlesen, denn die kennt die Geschichte noch nicht ganz bis zum Schluss – ich bin sicher, sie wird das Ende mögen.

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Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León

1 Comment

  1. ein sehr schöner buchtipp. vielen dank dafür.  ich und mein großer sind derzeit große fans von dem buch "das wilde määäh". eine wahnsinnig tolle geschichte um freundschaft, mut, familie und anders-sein. kann ich nur jedem empfehlen…zum vorlesen und selber lesen ;)

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