"Mama, ich finde, du hast die schönsten Haare auf der Welt und du siehst so hübsch aus in deinem Lieblingskleid. Ich möchte mal so aussehen wie du, wenn ich groß bin!" Sagt mein kleines Mädchen. "Mama, du hast das richtig gut gemacht mit deiner Arbeit. Das ist schlau. Und wichtig auch. Das find ich gut." Spricht der Lieblingsbub. "Ich habe der müden Frau vor dem Supermarkt einen Kaffee und ein Brötchen gekauft von meinem Restgeld, Mama. War das ok? Du gibst auch immer allen was, das habe ich von dir gelernt." Sagt mein langbeiniges Teenie-Mädchen.

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Meine Mama ist mein Vorbild? So würden meine Kinder es sicher eher nicht ausdrücken, dennoch bin ich natürlich irgendwie ein Vorbild für sie, das ist ganz klar. Meistens ist es mir bewusst und ich versuche, danach zu handeln. Ganz oft denke ich auch nicht daran und kriege den Spiegel vorgehalten, wenn eins meiner Kinder aufgreift und nachmacht, was ich vorlebe. Ich bin ihre Orientierung, ihr Bezugspunkt und ihr Leuchtturm, im Guten wie im Schlechten.

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Um Vorbilder ging es hier in den letzten Wochen öfter, und weil ich die verschiedenen Perspektiven auf den Satz "Meine Mama ist mein Vorbild, weil…" so spannend finde, lasse ich heute hier mal die lieben Kolleginnen zu Wort kommen, mit denen ich im Juni beim Hamburger Workshop zum Thema "Starke Vorbilder" sowie Mütter & Töchter einiges gelernt habe.

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Acht Beauty- und zehn Mama-Bloggerinnen trafen aufeinander – zwei oberflächlich betrachtet so verschiedene Gruppen Bloggerinnen. Und letztlich haben wir festgestellt, dass wir bei vielen Themen gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie wir vielleicht zu Anfang dachten. Allerdings war ein Unterschied ganz deutlich: da waren wir, die Mama-Bloggerinnen, die über das Thema Vorbild für unsere Kinder nachdenken und da waren die Beautybloggerinnen, allesamt noch kinderlos und zum Teil im Vergleich zu zum Beispiel mir noch sehr jung, die das Thema Mütter und Vorbilder eher aus der Tochterperspektive angingen. Sehr viele von ihnen nannten tatsächlich ihre Mütter als Vorbilder und der Satz "Meine Mama ist mein Vorbild…" fiel des öfteren. Für diesen Post heute habe ich sie alle noch mal um ihre Zitate gebeten, um sie euch hier im Blogpost verteilt zu zeigen.

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Die Fragen nach dem Vorbild-Sein beschäftigen uns alle, und im Umgang mit unseren Kindern sind sie uns möglicherweise bewusster, als in anderen Zusammenhängen. Es gibt virale Videos im Netz, die zeigen möchten, dass ein "gutes Vorbild" immer auch andere inspirieren kann: wenn ich jemandem helfe, tut er vielleicht auch eher selbst einem anderen Menschen etwas Gutes oder ein Dritter sieht es und erinnert sich daran, wenn er selbst in die Lage kommt, jemandem die Hand zu reichen. Wir orientieren uns auch als Erwachsene an anderen – ob wir sie nun Vorbilder nennen oder nicht.

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Für mich ist es einerseits einfach, über meine Mutter als mein mögliches Vorbild nachzudenken, weil ich ein sehr enges Verhältnis zu ihr hatte und immer wusste, wie sehr sie mich liebt – bis zum Schluss. Andererseits finde ich manches schwierig, denn fragen kann ich sie nichts mehr, zum Beispiel darüber, wie sie sich selbst als Mutter gesehen hat: war ihr immer bewusst, dass wir uns an ihr orientieren? Hat sie sich in bestimmten Dingen besonders viel Mühe gegeben oder hat sie eher aus dem Bauch heraus gehandelt? Fand sie sich als Vorbild geeignet und hat sie sich vielleicht manchmal gewundert, weil ich so anders geworden bin, als sie? Obwohl sie mein Vorbild war? Über die Antwort auf diese Fragen kann ich nur spekulieren, denn sie ist fort und kann sie mir nicht mehr geben. Was ich weiß ist, dass ihre Liebe zu uns, ihr Muttersein mir auch heute noch immer ein Vorbild ist: meine Mama ist mein Vorbild, weil ich von ihr gelernt habe, wie Muttersein geht. Ihre bedingungslose Liebe ist mir ein Vorbild, ihr Humor, ihre Güte, ihre Toleranz.

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Im Workshop in Hamburg haben wir eher darüber gesprochen, ob wir uns als Bloggerinnen wie Vorbilder fühlen und wenn ja, dann wem gegenüber. Wir haben uns darüber ausgetauscht, wie unser Selbstverständnis ist, wie wir uns als Bloggerpersönlichkeiten aufstellen und wo wir die individuellen Grenzen zwischen privater und öffentlicher Wahrnehmung ziehen. Ich habe meinen Vortrag über die Vorbildfallen gehalten und wir haben darüber diskutiert, wie wir jeweils damit umgehen.

Hier und heute komme ich zurück auf die Grundidee von Mehr Mut zum Ichauf die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern und auf deren positive Aspekte: wenn wir nicht allzu viel grundsätzlich falsch machen, sind wir zur Orientierung für unsere Kinder genau die Richtigen. Und wenn wir ihnen vorleben, dass sie nicht perfekt sein müssen, dass sie Fehler machen, sich irren und sich umentscheiden dürfen, dann haben wir ihnen auch noch gleich beigebracht, wie sie in einer Welt voller Idealbilder grade stehen und ihre Wege glücklich finden können, ohne sich zu verbiegen.

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Ich danke euch, ihr lieben Kolleginnen, die ihr mir euren Input für diesen Beitrag geschenkt habt. Und das sind die Bloggerinnen, mit denen ich in Hamburg zwei intensive Tage verbringen durfte…

Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León

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