Manchmal kommen einem die schnödesten Dinge zwischen alles. So bei mir diese Woche ein spektakulärer Treppensturz durch Ausrutschen auf Socken, der mir ein blaues und aufgeschürftes Schienbein rechts und eine vorübergehend dislozierte Kniescheibe links eingebracht hat. Und schwupps, lief diese Woche nichts wie geplant und ich tingelte stattdessen vom Ultraschall zur Tetanusauffrischung und überhaupt. Alles oll. Aber pünktlich für die Freitagslieblinge sitze ich wieder vor dem Rechner, die Krücke neben mir und einen dicken Zinkleimverband ums Knie. Wird alles wieder heile, keine Bänder verletzt, ich brauche jetzt nur noch eine Weile Geduld. Und Schmerzmittel.
Mein Lieblingsbuch der Woche ist meine neueste Errungenschaft und ich habe erst angefangen, darin zu lesen. The Black Friend. On being a better white person (Amazon Partnerlink) von Frederick Joseph ist ein Buch, das von Rassismus und Allyship handelt. Er lässt in jedem Kapitel andere Schwarze Aktivist*innen oder Künstler*innen zu Wort und behandelt die ganze Bandbreite von Alltagsrassismus bis KKK. Ich bin gespannt, was ich alles lernen werde bei der Lektüre.
Meine Lieblingsserie der Woche ist sozusagen eine Reflexempfehlung in der direkten Folge akuten Bridgerton-Entzugs. Das große Mädchen hat Winterferien und wir haben einen Teil der freien Zeit (und des schlechten Wetters) damit verbracht, diese Serie zu sehen: Sanditon.
Die Geschichte um die junge Charlotte Haywood und den Seeort Sanditon, die im Sony Channel bei Amazon Prime läuft, beruht auf einem unvollendeten Roman von Jane Austen und wurde für die Serie weitergeführt. Jane Austen-Puristen sehen das durchaus kritisch und die Serie wird oft dafür kritisiert, man merke ihr an, dass sie nicht von Austen geschrieben sei. Ich muss allerdings sagen, dass mich die Abweichungen von typischen Austen-Figuren und Plots nicht allzu sehr gestört haben. Viel eher warten wir jetzt dringend auf die zweite Staffel, die für Herbst 2021 angekündigt ist. Juhu!
Die Geschichte um Charlotte bietet nämlich alles, was man in einem Austen-Roman suchen könnte: unerfahrene junge Damen, reiche Erbinnen, Zweckehen und kupplerische Tätigkeiten älterer Damen, verschlagene Lords und ehrenhafte Lords, emanzipatorische Bemühungen junger Damen, standesgemäße und nicht standesgemäßge Verbindungen undsoweiter. Ehrlich gesagt: herrlich!
Mein Lieblingsessen der Woche für die Freitagslieblinge ist eigentlich das komplette Essen, das ich letztes Wochenende gemacht habe. In Berlin sind nämlich Winterferien und eigentlich wären wir wie jedes Jahr um diese Zeit im Skiurlaub. Als wir letzten Freitag beim Abendessen saßen und kurz alle mal laut aufjaulten, weil Skifahren und Schnee und Freundetreffen in Österreich ausfallen müssen, kam uns die Idee, wenigstens das traditionelle Skihüttenessen Wahrheit werden zu lassen.
Also haben wir am Wochenende die Lieblings-Skiferienmahlzeiten der Kinder nachgekocht. Einen Abend gab es Kalbsschnitzel und Veggieschnitzel mit Salat, Pommes und Pilzrahmsoße, dann gab es Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott und Vanilleeis und zum Abschluss selbstgemachte Käsespätzle mit Röstzwiebeln und Salat. Es war himmlisch! Das Rezept für den Kaiserschmarrn kommt nächste Woche hier auf dem Blog, einstweilen lasse ich als Symbolbild für unser kulinarisches Skihüttenwochenende ein Spätzlebild hier.
Der Mealplan der Woche enthielt in den letzten Tagen von allem etwas und die Rezepte finden sich allesamt auf dem Blog. Es ist irgendwie ein gutes Gefühl, zu wissen, dass so etwas “Kleines” wie ein Mealplan vielleicht noch mehr Menschen in diesem schrägen neuen Alltag ein wenig hilft. Danke euch für euer vieles tolles Feedback dazu!
Mein Lieblingsmoment der Woche war, wie wahrscheinlich bei vielen Berliner*innen, ein Schneemoment. Passend zum Start der Winterferien war das letzte Wochenende voller Schnee, Sonne und eisblauem Himmel. Kaum hatten wir am Samstagmorgen den Schneesegen erblickt, sprangen wir quasi aus den Schlafanzügen in die Schneeklamotten, die Schlitten wurden rausgeholt und los ging es in den Park. Rodeln war raus, da der Rodelberg quasi vor Menschen wimmelte und wir Abstand halten wollten. Aber der Park ist ja groß genug und so konnten wir Sonne und Schnee genießen und uns mit dem Schlitten gegenseitig ziehen. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht und wir haben uns so frei von Sorgen gefühlt, wie länger schon nicht.
Mein Lerneffekt der Woche… ich glaube, ich kaufe mir doch noch mal Stoppersocken. Die gibt’s doch auch in Größe 40?
FRAGESTUNDE…
Tanja möchte gerne wissen, wie ich meine Serien aussuche, die ich anschaue und zum Teil hier empfehle. Es gibt da mehrere Quellen. Einmal recherchiere ich tatsächlich aktiv im Internet. Nach Genres, die mir gefallen (zB skandinavische Krimiserien) und mit der Hilfe von Recommendation Engines wie sie Netflix und Amazon benutzen. Natürlich spreche ich auch mit meinen fellow Bingewatch-Suchties (you know who you are!) über unsere aktuellen Highlights und wir empfehlen uns gegenseitig Dinge. Und schließlich bin ich tatsächlich Teil einer geheimen Bingewatcher-FB-Gruppe, wo Serien und Filmltipps besprochen werden. Das ist eine unversiegbare Quelle für Inspiration!
Steffi fragt, wie ich mich zum Sport motiviere. Ich lasse mich motivieren! Meine Freundin Katarina ist auch meine Personal Trainerin oder besser gesagt: sie war zuerst meine Personal Trainerin, inzwischen sind wir Freundinnen. Aber zum Sport motiviert sie mich tatsächlich. Dafür bin ich sehr dankbar. Und zu zweit macht es einfach mehr Spaß!
Paula sagt, sie ist in einem Stimmungstief dank Corona und möchte wissen, was ich hier gegen solche Tiefs mache. Puh, ja, das ist gerade alles nicht einfach für uns all. Erstmal: es tut mir leid, dass du in dieser Stimmung bist, ich hoffe, das wird bald besser und du hast bis dahin jemanden, der dich ein bisschen betuttert. Ich selbst kenne das Gefühl nur zu gut. Ich versuche immer, mein halbvolles Glas zu sehen. Außerdem schreibe ich mir (fast) täglich auf, wofür ich an dem jeweiligen Tag dankbar bin und was an diesem Tag gut war. Das hilft, die eigene Perspektive auszurichten. Ansonsten versuche ich, mir gut zu tun: Bewegung, raus gehen, viele schöne Bücher lesen, mit den Kindern Blödsinn machen und lachen, gutes Essen kochen und mit allen gemeinsam essen…
Sie fragt auch nach lustigen Serienempfehlungen. Ich bin ja nicht so der Comedy-Serien-Typ, aber viele der Serien, die meine Kinder schauen, haben diesen Comedy Touch: Modern Family, Friends, Brooklyn Nine Nine, Atypical, On My Block, Sex Education (schauen natürlich die Jüngeren noch nicht)…
Anni fragt nach meinen Einkaufsgewohnheiten. Der Mann macht samstags den Wocheneinkauf mit dem Auto. Wenn dann unter der Woche noch was fehlt, nutzen wir sehr oft einen der Lieferdienste hier wie Rewe, Bringmeister oder Amazon Fresh. Ansonsten ist hier ein Biosupermarkt um die Ecke, da kann man zu Fuß bequem und schnell holen, was an frischen Sachen fehlt. Getränke lassen wir auch liefern.
Außerdem möchte sie wissen, ob wir für 2021 konkret irgend einen Urlaub geplant haben oder ob wir den Sommer auf dem Darß verbringen. Das ist tatsächlich der Plan. Da die pandemische Lage ja voraussichtlich noch anhalten wird, haben wir nichts gebucht. Unsere Ferien finden also wieder auf dem Darß statt.
Als letztes fragt sie nach der Schule der Kinder bzw danach, wieviel Unterstützung meine Kinder dabei brauchen. Es ist tatsächlich so, dass die Unterstützung sich nicht in Hausaufgabenkontrolle oder zusätzliche Übungsaufgaben erschöpft. Vielmehr besteht sie darin, dass die Kinder uns von ihren aktuellen Themen und Projekten berichten, mal IT-Support brauchen “Mama, der Drucker druckt nicht!”) oder wollen, dass ich ein Essay gegenlese. Vor Klausuren und Tests frage ich natürlich auch mal Dinge ab. Ich bin also schon eigentlich immer ganz gut auf dem Laufenden, was gerade so ansteht bei den Kids, aber sie brauchen mich nicht unbedingt fürs Wiederholen oder Üben.
Gaby möchte wissen, wie wir es im aktuellen Lockdown mit den sozialen Kontakten halten bzw ob die Kinder Zeit alleine mit Freunden draußen verbringen dürfen oder ob sie nur mit uns Eltern abhängen. Tatsächlich verbringen die Kinder die meiste Zeit miteinander und/oder mit uns. Die Kleine sieht ihrer engste Freundin, die zwei Häuser weiter wohnt draußen, drinnen dürfen sie sich mit Zeitbeschränkung, Abstand und Maske sehen. Der Bub macht regelmäßig Sport mit einem Nachbarskumpel, sie spielen Basketball, machen Parkour, joggen, skaten und spielen Volleyball. Außerdem zocken sie gemeinsam, gerne auch auf ihren Switches draußen. Jetzt ist es dafür allerdings zu kalt geworden. Die Große sieht ihren Freund natürlich regelmäßig und trifft ab und zu eine Freundin draußen. Sie gehen spazieren und quatschen, wenn sie sich drinnen aufwärmen, tragen sie Maske. Ich verlasse mich darauf, dass sie sich an die Regeln hält, vertraue ihr und kontrolliere sie nicht.
Damit ist die Fragerunde für diese Woche beendet und auch die Freitagslieblinge sind komplett. Ab jetzt könnt ihr neue Fragen stellen, ich sammele wieder.
Passt auf euch auf.
3 Comments
Erstmal gute Besserung dir!
Dann eine Frage zu deinen Freitagslieblingen-Titeln: Ich mag sie :). Deshalb: Woher kommen die jeweils? Sind es Lied- oder Gedicht Zeilen oder vielleicht Satzfetzen, die dir beim Schreiben kommen, und wie kommt es, dass sie meist Englisch sind? Just curious.
Und: Als deine Kinder kleiner waren, hast du (gefühlt) öfter auch zu Erziehungsthemen / Kinder begleiten geschrieben. Hat sich das bewusst für dich geändert? ZB für die Privatsphäre deiner Kinder, oder weil die Themen für dich selbst mit dem Größerwerden deiner Kinder weniger wichtig, weil selbstverständliche, eingeübter geworden sind?
Habt ein gutes Restwochenende!
Hallo, ich hatte gestern bei Müller wunderbar kuschelige Stoppersocken von Kuhnert in der Hand. In Erwachsenen Größen und mit Kaschmir sowie Angora Anteil (was glaubst du wie die kuschelig waren….) Es gab noch eine Menge andere Modelle von verschiedenen Herstellern. (z. B. Fslke) Du wirst also fündig werden
Danke, liebe Wiebke, für den Tipp!