Es ist Kopfwehwetter. Und darunter leide offenbar nicht nur ich, denn um mich herum höre ich gerade wieder vermehrt von Kopfschmerzphasen meiner Freundinnen und Migräneanfällen anderer alltagsgestresster Mütter. Ich bin selbst ein Kopfschmerztyp und kriege bei der Kombination bestimmter Faktoren ganz sicher Kopfweh. Alkoholkonsum ist da längst nicht mehr der Hauptauslöser, so wie vielleicht in meinen wilderen Studentinnenzeiten. Viel eher ist es jetzt Alltagsstress gepaart mit Schlafmangel, Wetterwechsel, Flüssigkeitsmangel und zu wenig Bewegung. Aber während ich zumindest am Wasserkonsum und (theoretisch!) auch am Schlafverhalten verhältnismäßig leicht drehen kann, habe ich auf das Wetter wenig Einfluss. Und mein Alltagsstress bedingt leider allzu oft, dass ich nicht dazu komme, mich ausreichend zu bewegen. Wenn dann noch eine Erkältung kommt oder ich mal wieder das Wochenendpapa-Spiel in Schleife spielen muss, reicht ganz wenig, damit ich eine Migräneattacke oder zumindest fiese Kopfschmerzen bekomme.

Was aber tun, damit der Alltagsstress in so einer hektischen Phase des Lebens sich nicht mit dem dazugehörigen Schlafmangel paart und zu Kopfschmerzen und Erschöpfungszuständen führt? Ich als Migräne-Patientin kenne seit Jahren die Folgen von nicht ausbalanciertem Lebenswandel für mich persönlich nur zu gut. Und manchmal schaffe ich es trotz besserem Wissen nicht, mich entsprechend zu verhalten, weil sich der Mama-Alltag einfach zu schnell dreht. Und ich sehe um mich herum, dass es vielen Müttern so geht. Beruf, Familie und alle anderen Anforderungen zu meistern, ist je nach Lebensphase eben eine echte Kraftanstrengung.

Deshalb habe ich mal meine fünf Entspannungstipps für Mütter für zwischendurch zusammengestellt, sozusagen Mini-Auszeiten "to go", die den Stress ein bisschen runterfahren und uns Mamas möglicherweise ein paar Kopfschmerzen ersparen. Das sind keine großen Strategien für eine veränderte Lebensführung, nur ein paar Ideen zum Lockerlassen im Alltag aus meiner persönlichen Erfahrung.

Für zwischendurch: 5 Entspannungstipps für Mütter

 

1. Durchatmen: Bewegung an der frischen Luft

Ich liebe es, spazieren zu gehen. Mit nichts kann ich meinen Kopfschmerzen so gut vorbeugen oder dem Stress etwas entgegensetzen, wie mit einem Gang an der frischen Luft oder am liebsten einer Power-Walking-Einheit. Bewegung und frische Luft, das ist für mich die beste Kombi, um Stress abzubauen oder vorzubeugen. Und übrigens auch, um Verspannungen zu lösen, die ja auch gerne zu Kopfschmerzen führen. Aber in besonders hektischen Zeiten fehlt mir für den Spaziergang oft die Zeit. Dann gönne ich mir wenigstens die frische Luft: aufstehen, ein bisschen auf der Stelle bewegen, das Fenster weit aufreißen oder einen Schritt in den Garten/auf den Balkon tun und – tief durchatmen. Und zwar bewusst atmen, tief ein- und ausatmen, die Luft in den Lungen spüren und die Energie, die sie durch den restlichen Körper schickt. Mir helfen da selbst ein paar Minuten.

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2. Augen zu: das Espresso-Nickerchen

Es gibt diese Zeit am Tag, an der baue ich ab. Früher habe ich mich dann mit meinem jeweiligen Baby schon mal hingelegt, aber die Zeiten sind lange vorbei. Müde bin ich dennoch. Wenn ich die Kinder aus der Schule abgeholt habe, habe ich schon einen 10-Stunden-Tag hinter mir, mit Kinder-Frühschicht (aufstehen, frühstücken, Brotdosen richten, in die Schule bringen), Arbeit, Hausarbeit bzw. Einkaufen und oft noch anderer Termine, die dazu kommen. Ganz normaler Alltag, aber einfach oft viel. Wenn wir dann wieder so gegen 16h wieder zu Hause sind, gerne auch mal erst um 17h, schlaffe ich ab. Eine Zeitlang habe ich versucht, dem mit Kaffee entgegen zu steuern, inzwischen habe ich gelernt, dass das nicht funktioniert. Das Tief kommt dennoch. Also habe ich inzwischen eine andere Strategie.

Ich trinke meinen Espresso und lege mich wirklich 10 Minuten auf die Couch. Ich stelle einen Timer auf 10 oder 15 Minuten und lasse mich fallen. Interessanterweise stört mich dann auch das Getöse durch die Kinder um mich herum nicht mehr, weil ich wirklich platt bin. Nach den 10 Minuten bin ich wirklich wieder frischer und habe die Kopfschmerzgefahr reduziert.

3. Ein Lied lang die Kopfhörer auf

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich vor allem dieses Ausgesetzt-Sein so stresst und mir Kopfschmerzen macht: ständig ist ein Geräuschpegel um mich herum, der aus allen möglichen Ecken meine Aufmerksamkeit fordert, selbst wenn meine "Arbeitszeit" im Homeoffice offiziell beendet ist. Da sind dann die Kinder, die alle drei mit mir sprechen oder vor sich hinsingen oder streiten oder Hilfe bei den Hausaufgaben brauchen, im Hintergrund ein Hörspiel oder von oben die Musik des Teenies, das Telefon klingelt, der Nachbar steht vor der Tür, irgendjemand braucht dringend einen Rückruf… Für mich entsteht daraus oft ein Gefühl der Überforderung, weil die Reize so vielfältig und laut sind und ich möchte mir am liebsten nur noch die Ohren zuhalten.

Was mir hilft, weil ich ja die Kinder und den Nachbarn nur bedingt ausschalten kann, sind meine Noise-Reduction-Kopfhörer. Ich mache den Kindern eine Ansage und gönne mir, ein, zwei Songs lang die totale Abgeschiedenheit eines Lieblingsliedes. Je nach Stimmung kann das was Lautes, Rockiges sein oder ein Satz Vivaldi, das variiert. Aber es hilft mir, die Anforderungen meiner Umgebung an mich zu filtern, mich wenigstens für ein paar Augenblick abzuschotten und dabei wieder zu sammeln. So selbstvergessen schön ist dieses Wegtauchen, dass es fast mein Lieblingspunkt unter den Entspannungstipps für Mütter ist. Mit quasi wieder hergestellten Fokus kann ich nämlich dann auch die Kopfhörer wieder abnehmen und mich dem Walla des Alltags wieder stellen.

4. Ein Bad für mich allein

Oft braucht es aber mehr als nur kleinen Augenblicke, um den Stress zu reduzieren und für einen Moment runter zu kommen. Wann immer ich es kann, genieße ich deshalb mein Bad für mich alleine!

Ich hätte nie gedacht, dass ich diese normalen Erledigungen wie Abschminken, eine Gesichtsmaske, Haarkur, eine ausführlich Dusche und die Zeit zum ausführlichen Eincremen mit einer schönen Bodylotion zum Beispiel mal als solchen Luxus empfinden würde. Aber tatsächlich bin ich, seit ich Kinder habe, kaum mehr ungestört im Bad. Daher nehme ich mir wenigstens am Wochenende die Zeit für mich. Ich kündige das an und schließe sogar die Tür ab, um ganz für mich zu sein. Ich, allein im Bad, vielleicht sogar noch mit ein bisschen schöner Musik, aber das ist nur das i-Tüpfelchen auf der ganzen Aktion. Das Entspannendste ist die Zeit und das Bad – für mich allein!

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5. Loslassen!

Ganz viel Alltasstress von Müttern hängt direkt mit den Kinder bzw. den Anforderungen zusammen, die das tägliche Zusammensein mit diesen kleinen Menschen an uns stellt. Zumindest bei mir ist das so. Wir denken ständig über sie nach: geht es ihnen gut, machen wir alles richtig, sind sie gesund, entwickeln sie sich gut, treffen wir die richtigen Entscheidungen für ihr Leben undsoweiterundsofort. Der Druck, den wir uns dadurch selber machen, ist für einen guten Teil des Alltagsstresses und der Grundanspannung verantwortlich, mit der wir täglich umgehen müssen. Auch das macht Kopfschmerzen.

Mein persönliches Geheimrezept gegen diese Art von Stress ist ziemlich einfach: es heißt schlicht – loslassen. Weniger Regeln, mehr kuscheln!  Lassen wir die theoretische Idee davon los, wie die Dinge zu sein hätten im Leben mit unseren Kindern, lassen wir die gesitteten Essen am Familientisch los, lassen wir die guten Noten los, lassen wir die bitte-danke-Ansprüche los, lassen wir das Töpfchentraining und die Impfdebatte, lassen wir das Familienbett und das Ideal vom Langzeitstillen, lassen wir all die Ideale los – nur für einen Moment.

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Natürlich sollte jede Mutter bei ihren Idealen bleiben und mit ihrer Familie danach leben. Aber wir sollten unsere individuellen Ideale nicht zum absoluten Maßstab für alles machen und uns in jeder noch so stressigen Situation von ihnen in Geiselhaft nehmen lassen. Wenn der Alltagsstress groß ist, hilft es, sich zumindest für den Moment mal von ein paar rigideren Regeln zu verabschieden. Essen auf dem Fußboden als Picknick und mit den Fingern statt am Abendbrottisch? Superidee, machen wir hier immer, um den Druck raus zu nehmen. Mit schwarzen Draußen-Füßen direkt ins Bett statt in die Wanne? Manchmal muss das so. Solche kleinen Auszeiten von den Regeln entspannen alle Familienmitglieder und fahren den Alltagsstress runter. Und machen weniger Kopfschmerzen!

Es gibt natürlich noch jede Menge andere Möglichkeiten, sich im Alltag zu entspannen, um Kopfschmerzen vorzubeugen oder auch, beginnende Kopfschmerzen zu behandeln. Mein Goldkind ist zum Beispiel ziemlich begabt, wenn es an kopfschmerzvertreibende leichte Gesichtsmassagen geht und hat mir wirklich schon oft mit ihren kleinen Händchen Linderung verschafft. Außerdem hilft natürlich der gesunde Lebenswandel mit gutem Essen, frischer Luft und ausreichend Schlaf. Aber da ist ja jeder Alltag und jede Mama anders.

Ich für meinen Teil genieße zum Beispiel heute gerade wieder meine Abschottungstaktik per Noise Reduction-Kopfhörer und versenke mich, wie seit Tagen, in meine Wochenplaylist von Spotify.

Gibt es für euch auch so kleine Tricks, um dem Alltag wenigstens für Augenblicke zu entfliehen und innerlich wieder ein bisschen zu entspannen? Was tut ihr, um im hektischen Familienalltag zwischendurch mal durchzuatmen? Und gäbe es da aus eurer Sicht auch typische Entspannungstipps für Mütter?

Passt auf euch auf!

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6 Kommentare

  1. Ich hab in den letzten Monaten die Stillpausen und Schlafzeiten meiner Muckimaus genützt um mich in deinen Blog zu vertiefen! Hab mir viele Anregungen geholt und möchte vor allem deine Gelassenheit den Kindern und den eigenen Fehlern gegenüber beherzigen! Deine Art zu schreiben und die witzigen Geschichten aus deiner Familie haben mich oft aus dem Alltag gebeamt und mich die Hausarbeit vergessen lassen! Herrlich! Aber auch gut dass ich jetzt durch bin! Mir ist aufgefallen hier gehört mal wieder Staub gewischt!

  2. Ach wie schön wieder mehr hier zu lesen!
    Ich übe mich im unperfekten. So lange bin ich noch nicht Mutter, aber ich merke schon jetzt, das ich nicht immer alles schaffe was ich schaffen wollte. Also wird reduziert. Manche Sachen müssen (Wäsche waschen, essen kochen), aber es ist jetzt öfter eben nicht mehr der aufwendige 30 Komponenten Baiser Kuchen beim Freundinnen treffen, sondern ein Marmor Kuchen oder nur süßes vom Bäcker. Oder es gibt eben nur Nudeln und Pesto und dafür ne Stunde länger Spielplatz.

  3. Danke für diesen Text!

    Ich dachte schon, ich sei die einzige, die gerade unter dem Streß einknickt.

    Mir hilft es übrigens auch, die täglichen Termine und Verpflichtungen zu notieren (auch die spontanen) und abends festzustellen, was ich alles getan habe. Dann hab ich nicht immer das Gefühl "eigentlich gar nichts geschafft zu haben".

    Und jetzt trinke ich meinen Tee (statt Wein) und geh mal früh ins Bett!

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