Es ist September, die Kinder sind seit einigen Wochen alle drei zurück in der Schule und damit ist es für mich an der Zeit, einen neuen Corona Alltagscheck zu schreiben. Die Frage, wie die Dinge sich entwickeln, wie unser tägliches Leben als Familie davon betroffen ist und wie wir mit neuen Regeln, Geboten und auch Zweifeln umgehen, stellt sich immer wieder neu. So wie auch die Corona-Regeln bis auf wenige Grundlagen sich immer wieder ändern. Wie läuft es eigentlich bei euch?

Corona Alltagscheck | berlinmittemom.com

 Corona Alltagscheck: Wie sieht es bei euch aus…

… mit den sozialen Kontakten?

Der Herbst kommt und alle warnen sich gegenseitig davor, wie heftig es werden wird, wenn wir uns nicht mehr draußen sehen können. Das macht uns allen Sorgen, weil wir uns ja gerade daran gewöhnt haben, dass es draußen relativ sicher zu sein scheint, wenn man sich mit anderen treffen will. Es stellt sich jeder die Frage, wie das weitergehen soll, wenn es zu kalt wird, um sich ständig draußen aufzuhalten.

Muscheln am Ostseestrand | berlinmittemom.comMuschelsucher am Ostseestrand | berlinmittemom.com

Tatsächlich fehlen mir die sozialen Kontakte sehr, das schrieb ich ja schon im letzten Corona Alltagscheck. Seit vier Wochen nutzen wir allerdings die Möglichkeit, uns wöchentlich testen zu lassen und damit die Sicherheit von Begegnungen mit anderen zu erhöhen: wissen wir schon mal, dass wir negativ sind, macht das den Umgang mit anderen leichter, da wir für niemanden ein Risiko darstellen. Wie läuft das ab? Die internationale Schule der zwei jüngeren Kinder bietet für alle Schüler*innen, Lehrer*innen und eben Angehörige in Kooperation mit einem Labor die Möglichkeit, sich auf eigene Kosten zu testen. Dazu werden Kits und individuelle Codes ausgegeben und man registriert sich mit einem Personencode online. Den Abstrich macht man zu Hause und gibt die Tests in der Schule wieder ab. Zweimal in der Woche werden die Tests ins Labor geschickt und die Ergebnisse kommen binnen ca. 36 Stunden per Mail. Keine Ahnung, wie lange wir das machen werden, aber im Moment gibt uns das sehr viel mehr Sicherheit im Umgang mit anderen, zumal gerade hier in Mitte und Prenzlauer Berg die Zahlen der Infektionen kritisch sind. Natürlich ist jeder Test nur eine Momentaufnahme und bereits am selben Tag könnten wir uns dennoch anstecken. Das wissen wir. Und das macht uns immer wieder das Herz schwer.

… mit der Sorge, sich anzustecken oder ungewollt andere zu infizieren?

Ganz ehrlich – diesen Mist braucht niemand! Im Moment liest und hört man ja leider überall sehr viel über die Fraktion derer, die entweder das Virus gänzlich leugnen oder es sehr verharmlosen. Zu den häufigsten Argumenten derer, die so denken, gehört immer wieder, dass sie persönlich niemanden kennen würden, der erkrankt oder gar gestorben ist. Als ob das irgendeine Bedeutung hätte, ob Ole aus Spandau und Bärbel aus Castrop-Rauxel persönlich damit Berührung haben oder nicht. Das ist zur Verifizierung der Gefährlichkeit oder gar Existenz von Covid19 komplett irrelevant. Aber um dem mal etwas entgegenzusetzen: wir kennen inzwischen mehrere Personen, die sich infiziert haben. Leider gehört dazu seit Mittwoch auch die Klassenlehrerin vom Goldkind sowie zwei weitere Lehrer*innen und mehrere Kinder aus ihrer Stufe. Das war zumindest der Stand am Freitag. Alle sechsten Klassen sind zu Hause, wir sind wieder voll im Distance Learnning und zig Lehrer*innen und Kinder, die Erstkontakt mit Infizierten hatten, sind in Quarantäne und warten zum Teil noch auf ihre Testergebnisse. Das ist alles einfach megagruselig und was ich von den Erkrankten über Symptome höre, macht es nicht wirklich besser.

Samstag hat sich dann das Gesundheitsamt bei uns gemeldet: das Goldkind gilt natürlich auch als Erstkontakt ihrer Klassenlehrerin und ist nun offiziell hier zu Hause in Quarantäne, das heißt, sie hält sich fast nur in ihrem Zimmer auf, isst Mahlzeiten nicht mit uns am Tisch und kann auch nicht wie sonst oft mit ihrem Bruder in einem Zimmer übernachten. Außerdem hat sie nun eine der Gästetoiletten für sich, wir anderen teilen uns das andere Bad. Ihre Freundinnen sieht sie nur via Audiocall auf dem Handy und der Unterricht findet (sehr gut organisiert zum Glück!) online statt. Das Ganze läuft jetzt bis nächsten Montag so, dann ist die Zeit der Quarantäne vorbei. Morgen wird sie erneut getestet, ihr Test von letzter Woche war negativ. Wir anderen werden uns ebenfalls morgen wieder testen lassen und hoffen das Beste.

Goldkind | berlinmittemom.com

Diese Krankheit ist real, dieses Virus ist tückisch, wahnsinnig ansteckend und für viele auch sehr gefährlich. Und es sind nicht nur die gesundheitlichen Folgen, an die wir denken sollten, wenn wir bewusst oder unbewusst die Hygiene- und Abstandsregeln zu locker auslegen. Wenn wir jetzt, in der festen Überzeugung, dass unser Kind es nicht hat, weil schon ein Test negativ gewesen ist, die Quarantäne missachten würden und sie beispielsweise zum Reiten gehen ließen und es würde sich beim nächsten Test diese Woche (innerhalb der üblichen Ansteckungs- bzw Ausbruchsfrist von Covid19) herausstellen, dass sie es doch hat und der letzte Test zu früh gemacht wurde, dann würden alle, mit denen sie Kontakt hatte, als Erstkontakte gelten und müssten ebenfalls in Quarantäne und getestet werden. Der Reiterhof, wo sie dann diverse Menschen getroffen hätte, die dort beschäftigt sind, könnte 14 Tage dicht machen.

Es ist eine Krux, und ich glaube, das machen sich die meisten Leute nicht bewusst. Man denkt doch in erster Linie an das eigene Risiko und orientiert sich daran, was man selbst für sich entscheidet und vernünftig findet. Ich bin jetzt auch überzeugt davon, dass mein Kind es nicht hat, da wir schon einen negativen Test aus der entsprechenden Zeit vorliegen haben und sie danach nur noch eine Stunde mit der Lehrerin im selben Klassenraum verbracht hat. Aber ich darf mich eben nicht nur darauf verlassen, sondern muss mich zum Schutz aller anderen an die Quarantäneauflagen halten. Und das ist auch richtig so. Was Corona angeht gilt nämlich Folgendes: keine diesbezügliche Entscheidung, die wir individuell nur für uns treffen, hat auch nur individuelle Konsequenzen. Sofern wir nicht im Wald in einer einsamen Hütte oder auf einer verlassenen Insel leben, sind wir immer in Kontakt mit anderen Menschen und unser Verhalten wirkt sich auch auf diese aus. Wir können sie im schlimmsten Fall unfreiwillig und unwissentlich infizieren oder wir können sie in gigantischem Ausmaß ausbremsen, wenn wir erkrankt sind und uns nicht von anderen fernhalten.

… mit dem Schulalltag?

Was uns hier aber aktuell mindestens genauso umtreibt ist die Frage: wie wird der Schulalltag eigentlich weitergehen? Mit Corona? Wie schützen wir uns? Wie schützen wir die Kinder? Und nein, ich gehöre definitiv n i c h t zur Fraktion „bitte alles wie immer, ohne Abstand und ohne Maske“, ganz im Gegenteil. Ich bin der Meinung, dass die Kultusministerkonferenz keine ausreichenden Maßnahmen ergreift, um Schule für alle Kinder und Lehrer*innen so sicher wie möglich zu machen. Ich weiß natürlich vor allem, wie es hier in Berlin läuft und ich muss sagen, die Schulen werden sehr alleine gelassen mit den Auflagen. Es gibt nicht einmal berlinweit ein einheitliches Konzept, es kommt mir vielmehr vor, als hätten die Verantwortlichen seit Monaten geschlafen oder gehofft, dass sich das Thema von selbst erledigt. Alles, was an guten Maßnahmen ergriffen wird, kommt von den jeweiligen Schulen selbst, daher sind die Unterschiede hier je Schule gewaltig.

An der internationalen Schule, die die Minions besuchen, werden wie oben schon beschrieben, die freiwilligen Tests angeboten. Ich glaube, das ist auch der Grund dafür, warum die Fälle jetzt hier so schnell aufgefallen sind. Möglicherweise wäre das sonst noch länger unterm Radar geblieben und es hätten sich noch viel mehr Kinder und Lehrer*innen angesteckt. Ansonsten gelten dort dieselben Regeln wie an öffentlichen Schulen: überall im Gebäude herrscht Maskenpflicht, in den Klassenräumen selber nicht, Abstandsregeln gelten ebenfalls im Klassenraum nicht sondern vor allem auf dem Hof und auf den Gängen. Wir sprechen hier von einer Schule mit verhältnismäßig wenigen Schüler*innen pro Klasse, mit ausgeklügeltem Pausensystem, mit verschiedenen Eingängen und Treppenhäusern für die unterschiedlichen Gruppen (Kita, Grundschule, weiterführende Schule), einer strengen Kontrolle darüber, wer als schulfremder Mensch das Gebäude betritt und warum und einem ebenso strengen Hygieneplan für die Essensausgabe. Und dennoch hat es Teile dieser Community erwischt. Das sagt einiges darüber, wie fies dieses Virus tatsächlich ist und wie ansteckend. Es zeigt, wie schnell Infektionen eskalieren. Und es macht mir Sorgen bezüglich des Gymnasiums, das unsere Große besucht. Denn auch das ist eine tolle Schule und auch dort gibt es gute Konzepte, die denen an der internationalen Schule ähneln; testen lässt sich dort aber sicher niemand ohne Symptome, denn ohne Symptome und ohne nachgewiesenen Erstkontakt mit einer infizierten Person, wird man in Berlin nicht einfach so getestet.

Corona Alltagscheck im September | berlinmittemom.com

Ich muss sagen, mir macht das alles Bauchschmerzen. Wir achten alle im privaten Umfeld auf Abstand, auf Hygiene, wir machen so gut wie nichts, was nicht sein muss, und doch sind wir dem Infektionsgeschehen, das sich an Schulen und in Kitas blitzschnell entwickeln kann, dann einfach ausgeliefert, weil wir unsere Kinder natürlich zur Schule schicken müssen. Wollen auch, ja, aber nicht um jeden Preis. Meines Erachtens ist das alles im Moment zu unausgegoren und nicht wirklich sicher. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber wieder zu einem Hybridsystem zurückkehren, in dem die Kernfächer in zwei Tagen in der Schule unterrichtet werden und der Rest zu Hause läuft. Ich weiß, mit kleineren Kindern ist das nicht so leicht möglich und auch das Homeschooling hat seine Tücken. Für mich persönlich steht aber die Gesundheit meiner Familie im Vordergrund. Und die sehe ich in der aktuellen Situation nicht bestmöglich geschützt.

An der Schule der Minions ist jetzt vorläufig eine Maskenpflicht im Unterricht ausgerufen worden, so lange, bis alle Betroffenen festgestellt, isoliert und wieder gesund sind. Von mir aus könnte das grundsätzlich eingeführt werden. Das wäre sicherer für alle Beteiligten.

Tja, soweit der Corona-Alltagscheck mit allen Gefühlslagen von verunsichert über wütend und mitunter auch ängstlich. Manchmal weiß. ich gar nicht, wie wir durch den Herbst und Winter kommen sollen mit all den Unwägbarkeiten, die diese Pandemie mit sich bringt. Und auch wenn ich immer im Team “Glas halbvoll” spiele und grundsätzlich daran glaube, dass alles gut wird, finde ich das alles dennoch sehr… herausfordernd.

Und wie läuft es bei euch?

Passt auf euch und aufeinander auf.

19 Kommentare

  1. Ja, die Schulen werden furchtbar allein gelassen mit der ganzen Situation, sowohl was die Umsetzung der Hygienemaßnahmen angeht als auch die Digitalisierung. Ich habe schon überlegt, ob man da nicht als Eltern mal eine Hashtag-Aktion machen sollte, um die Politik wachzurütteln und in die Verantwortung zu nehmen.
    Ich drück die Daumen, dass die Testergebnisse bei Euch negativ bleiben!
    Liebe Grüße,
    Verena

    • Ich bin wie einige Vorrednerinnen auch der Meinung das der Virus gekommen ist um zu bleiben, wir meiden Menschenansammlungen und versuchen im Alltag grundsätzlich Abstand zu halten. Aber wir waren hier in NRW 16 Wochen im Homeschooling und es war gelinde gesagt eine Katastrophe, ja die Schulen werden allein gelassen aber wir als Eltern und Arbeitnehmer werden ebenfalls allein gelassen. Mein Mann und ich müssen auf der Arbeit erscheinen egal ob die Schule geschlossen ist oder nicht. Testen lassen ist hier überhaupt nicht einfach und wir haben finanziell nicht die Möglichkeit das jede Woche selber zu bezahlen.
      Wir müssen unsere Kinder bei einem Schnupfen mindestens 24 Std zu Hause lassen ist der Schnupfen am nächsten Tag nicht weg (aber es liegen keine anderen Symptome vor) sollte das Kind weiterhin zu Hause bleiben, mit den Kinderkrankenscheinen werden wir nicht hinkommen und was ist dann? Was ist im Herbst wenn die Kinder die üblichen Dauer Schnupfnasen haben? Unsere Arbeitgeber bringen jetzt schon wenig Verständnis auf! Mich stresst die ganze Situation sehr und nicht weil ich Angst habe zu erkranken.

      • Liebe Bianka, ich kann dich total verstehen. Die Belastungen sind für alle immens und ich habe auch den Eindruck, dass der Druck einfach von oben nach unten weitergegeben wird – und ganz am Ende der Kette stehen unsere Kinder und wir als Eltern. Ich finde ebenfalls, dass die letzten Monate nicht ansatzweise ausreichend genutzt wurden, um eine Regelbeschulung sicher zu ermöglichen. Dann wären nämlich kostenlose Tests an allen Schulen verfügbar, die Test für die Lehrer*innen wären verpflichtend und nicht freiwillig und damit würde man viele Infektionen viel früher entdecken, könnte besser isolieren und andere besser schützen. Außerdem müsste meines Erachtens differenziert werden: wer die Betreuung unbedingt braucht, weil es jobtechnisch sonst nicht funktioniert, muss sie auch bekommen. Wer es leisten kann, die Kinder mehr Zeit zu Hause zu beschulen, so wie ich zum Beispiel, der sollte genau das auch tun. Dann wären weniger Kinder im Präsenzunterricht und auch das würde das Infektionsgeschehen überschaubarer machen. Es gibt so viele gute Konzepte, wie Hybridschule oder auch Fernunterricht gut funktionieren könnte, aber die KMK hört den Initiatoren und Vereinen nicht zu, nicht erst jetzt, sondern schon immer. Ich bin an der Stelle fast dankbar, dass es durch Corona mehr Druck gibt an dieser Stelle – vielleicht führt das ja doch dazu, dass SCHULE endlich mal flexibler gedacht wird, dass der Anschluss an moderne Bildungskonzepte für alle doch noch gefunden wird und dass innovative Initiativen wie #wirfuerschule weiter laut bleiben und endlich gehört werden.
        Ich drücke euch die Daumen, dass ihr gut durch den Herbst und Winter kommt und vor allem gesund bleibt.

  2. Danke für den Einblick bei euch.
    Bei uns (ländliches Niedersachsen, 2 Grundschul- und ein Kitakind) läuft es prinzipiell ähnlich, mit dem Unterschied, dass das HomeSchooling hier eher nicht so pralle war. Es gab zig Arbeitsblätter, aber sonst nur sehr homöopathische Dosen an Lehrer*innenbeteiligung. Bei uns war das hier auch nur schaffbar, weil ich in Kurzarbeit war. Das läuft in meiner Firma jetzt auch langsam aus, von daher hätten wir auch ein echtes Betreuungsproblem. Und wie gesagt, so wie das hier vor den Sommerferien lief, kann und will ich das nicht nochmal machen müssen. Das liegt aber auch an strukturellen Problem, wie z.B. dass Niedersachsen seit Jahren die Digitalisierung verschläft…
    Generell seh ich das Ganze auch ein bisschen anders als du. Das Virus ist gekommen, um zu bleiben und wir werden lernen müssen, damit zu leben. Und ich möchte jetzt nicht mein ganzes Leben auf Abstand mit meinem Liebsten verbringen. Von daher haben wir unser Sozialleben schon in einem begrenzten Rahmen wieder aufgenommen und zwar so wie es vor Corona war. Dafür meiden wir halt weiterhin Menschenmassen. Das ist hier auf dem Land mit einer Handvoll Infizierten im ganzen Landkreis aber auch um einiges einfacher als in Berlin…

    Und noch kurz zur Maskenpflicht im Unterricht: Masken sind wichtig und bieten für die Umwelt einen gewissen Schutz, aber auch nur, wenn sie wirklich komplett dicht anliegen. Und ich bezweifel, dass jetzt alle Schüler*innen und Lehrer*innen FFP-Masken tragen. Wichtiger wäre eine kontinuierliche Luftbewegung (sprich Durchzug), damit die Aerosole zügig und großflächig verteilt werden und damit der Anteil an infektiösen Aerosolen möglichst schnell sinkt.

    Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!
    Nadine

  3. Du liebe,

    ich lese Deinen Blog seid Jahren still und das sooooo gerne.
    Danke für Dein Dich zeigen.
    Ich sehe die Dinge fast zu 100 Prozent anders als Du und gleichzeitig verstehe, akzeptiere und respektiere ich diese Sicht voll und ganz.
    Ich glaube das ist etwas ,was wir nun in Zukunft alle lernen dürfen. Eigenverantwortung und Mitgefühl mit mir und allen Lebewesen !!!

    Alles Liebe für Dich und Deine Familie.
    Mit lieben Grüssen aus Niedersachsen;-)

  4. Vielen lieben Dank für Deine ehrlichen und offenen Worte. Du sprichst mir aus dem Herzen, und ich selbst sehe es auch alles sehr kritisch. Auch hier geben Schule und Kindergarten ihr Bestes, aber die Nachmittage machen mir Sorgen. Kinder aller Altersstufen zusammen in der Mittagsbetreuung und beim Sport im Verein, denn da ist nicht genug Platz für Abstand. Auch im häuslichen Umfeld denke viele sie sind sicher und laden ein und feiern ohne Abstand. Ich weiß wie schwer es für jeden ist zurück zu stecken, aber ich habe großen Respekt vor dem Herbst und Winter und vor Covid19. Eine optimale Lösung habe ich leider auch nicht parat, und meine Kinder immer von allem auszugrenzen ist für die Kinder eine Katastrophe. So versuche ich einen Mittelweg zu finden, aber die Zahlen hier in Bayern sehen derzeit nicht gut aus. Liebe Grüße und passt auf Euch auf!

  5. Liebe Anna,
    vielen Dank für Deinen Einblick und erst einmal alles Gute für Dich und Deine Familie, insbesondere für das Goldkind.
    Wir leben in Nürnberg, meine beiden Kinder besuchen das Gymnasium (7. und 5. Klasse), seit letzter Woche hat hier die Schule wieder begonnen, mit Maskenpflicht auch im Unterricht. das ist für alle Beteiligten sehr anstrengend, insbesondere der Kleine, der jetzt neu in diese Schule gekommmen ist, lernt seine neuen Mitschüler und Lehrer nur mit Maske kennen, was den Start vielleicht etwas erschwert. Trotzdem sind wir sehr froh über diese Entscheidung mit der Maskenpflicht im Unterricht, insbesondere weil dadurch wenigstens Regelunterricht für alle ermöglicht wird und die Infektionszahlen in Bayern ja auch eher hoch sind. Ich gehe davon aus, dass die Maskenpflucht hier auch noch über die zunächst zweiwöchige Dauer verlängert wird.

    In der Schule ( es handelt sich um eine private Gesamtschule mit insgesamt 2000 Schülern) gibt es ein sehr gutes Hygienekonzept mit unterschiedlichen Eingängen, Schulanfangszeiten, Pausenhöfen etc. , Klassenfahrten sind bis Januar 2021 gestrichen. Die Maskenpflicht wird von allen ausnahmslos akzeptiert, vor Schulbeginn haben sich alle Lehrer freiwillig einem Test unterzogen, so dass ich momentan die Kinder mit einem ganz guten und sicheren Gefühl in die Schule schicke. Für die Kinder ist es wichtig, dass sie endlich wieder ihre Klassenkameraden und Freunde treffen, bzw. im Fall des Jüngsten neu kennenlernen können. das Homeschooling lief hier zwar einigermaßen problemlos, aber die sozialen Kontakten haben sehr gefehlt. Ich hoffe sehr, dass es hier jetzt einigermaßen läuft, auch wenn benachbarte Schulen bereits nach einigen Schultagen teilweise Klassen und Stufen wieder in Quarantäne schicken mussten.

    Im Privaten achten wir nach wie vor sehr auf Abstand, versuchen nach Möglichkeit, Treffen draußen abzuhalten. Zum Glück spielen die Kinder Tennis, da können die Abstandsregeln gut eingehalten werden. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein Wohnmobil besitzen und dadurch unsere Urlaube autark verbringen können. Pfingsten waren wir in Prerow, und auch sonst ermöglicht uns das kleine Auszeiten vom Alltag…Hoffen wir das beste für den Herbst, heute sind hier noch 30 Grad, so dass ich den Gedanken an kalte, trübe tage noch gar nicht zulassen möchte.

    Viele Grüße aus Nürnberg, Antje

  6. Meine Daumen sind erstmal für einen weiteren negativen Test gedrückt!

    Mich würde das ständige Testen glaube ich stressen. Auch wenn Verdrängen natürlich absolut keine Lösung ist, glaube ich das wir momentan mit einem Restrisiko leben und umgehen lernen müssen. Und dass tue ich in dem ich mich umsichtig verhalte, das Thema aber nicht mehr so intensiv an mich ran kommen lasse. Naja…es zumindest versuche:-). Im Auto schnalle ich mich auch an, folge den Verkehrsregeln, weiss aber nicht wie die anderen Autofahrer/innen sich verhalten.

    Trotzdem habe ich natürlich oft das Gefühl ausgeliefert zu sein. Meine Kleine geht in einen Waldkindergarten. Da mache ich mir weniger Sorgen. Die Kinder sind zu 90% draussen. An den Hamburger Grundschulen gelten keine Masken- und keine Abstandsregeln. Und die Klassenstufen haben getrennt voneinander Pausen und gehen getrennt Mittagessen. Das finde ich okay, allerdings ginge da noch wesentlich mehr! Es könnten Pavillons auf den Schul- und Sportplätzen aufgestellt werden, damit Sport, Musik und etliche andere Fächer draussen unterrichtet werden können. Was spricht gegen Biologie Freien? Der Unterrichtsbeginn Morgens könnte versetzt im 10-15 Minuten-Takt starten, damit die Klassenstufen sich nicht alle um 8 Uhr begebenen. Das macht nämlich die getrennten Pausen hinfällig.

    Ich glaube gerade wir Familien haben gezeigt, wie flexibel wir sein können, mit der richtigen Unterstützung und viel Verständnis füreinander. Wie du aber auch schreibst: viele Schulen haben geschlafen und sind nun überrascht, dass Corona noch da ist. Ich wünsche mit Seitens der Schulen mehr Flexibilität und Kreativität. …dass z.B für Risiko-Kinder (oder dessen Eltern) keine Anwesenheitspflicht gilt und vernünftiger, digitaler Unterricht möglich wäre. Das ist bei uns nicht der Fall. Mein Mann gilt laut Medien als Risikopatient, steht aber mit seinem Arzt in engem Kontakt und wir sorgen uns nicht mehr als Andere. Wenn sich das ändert, möchte ich aber die Möglichkeit haben mein Kind aus der Schule nehmen zu können – das ist in HH (noch) nicht möglich.

    Ich wünsche uns allen Gesundheit, Zuversicht und positive Gedanken. Und nun einen schönen Start in den Tag. LG Lina

    • Ich muss sagen, dass ich heilfroh bin, dass Schule und Unterricht wieder so gut wie normal laufen. Als berufstätige Mama von zwei Grundschulkindern, davon eins erst jetzt gestartet, war das sogenannte Homeschooling und die Schliessung der Einrichtungen eine solche Belastung, dass ich die Risiken, die ggf. durch die Schule entstehen, herzlichst gern in Kauf nehme. Am meisten bin ich glücklich und erleichert für den Kleinen, denn ein Schulstart mit halber Beschulung oder Homeschooling war sowohl aus sozialen Gesichtspunkten (Klassengemeinschaft, Abläufe, Kinder und Lehrerin kennenlernen) als auch aus lerntechnischen Gesichtspunkten (gerade ganz am Anfang sollte das doch eine ausgebildete und erfahrene Person machen, oder?) war für mich wirklich das Worst Case Szenario. Noch ein Satz zum Homeschooling: In der Grundschule kann man das einfach wirklich überhaupt nicht so nennen. Das ist ein völlig irreführender Begriff, denn es fand überhaupt keine Beschulung statt, sondern lediglich “lange, umfangreiche Hausaufgaben”, individuell durchgeführt je nach Fähigkeiten, Möglichkeiten und Engagement der Eltern. Dies ist keinerlei Vorwurf an unsere oder irgendeine andere Grundschule, ich weiss, dass im Rahmen der Möglichkeiten wirklich das Beste gegeben wurde.

  7. Das klingt ungut, was Du schreibst. Ich habe letzte Woche versucht, mich testen zu lassen, und fand es sehr schwierig, überhaupt so eine Möglichkeit zu finden, weil ich aktuell definitiv nicht in einem Arzt-Wartezimmer sitzen möchte, schon gar nicht in einer speziellen “Corona-Sprechstunde”. So hat der Test dann 160 Euro gekostet und ja – das kann man mal machen, aber als Normalverdiener könnte man sich nicht leisten, fünf Personen jede Woche für 800 Euro testen zu lassen. Aber vielleicht ist es an eurer Schule ja auch billiger. Auf jeden Fall super, dass da so was angeboten wird, sozusagen als “niedrigschwelliges Angebot”.
    Was Du zum Hybrid-Unterricht schreibst: da bin ich ganz bei Dir. Es ist schon irre, dass die kids da zu 30 Leuten in schlecht zu lüftenden Klassenräumen jeden Tag bis zu acht Stunden verbringen und man ihnen dann nachmittags immer wieder Abstand einbläuen muss. Und es bei Teenagern natürlich nicht hinbekommt, dass sie ihre Freunde nur draußen treffen, wenn es regnet, während sie vormittags neben ihnen in der Schule sitzen.
    Zum Glück spiel t mein Sohn nicht Handball oder macht Judo, sondern geht draußen Skateboard fahren. Aber wie das wird, wenn es irgendwann mal mehr regnet, macht mir Sorgen.

  8. Hallo,
    Ich gebe dir zu 100 % recht. Die Schulen und vor allem die Lehrer*innen werden alleine gelassen. Als Fachlehrerin bin ich innerhalb einer Woche mit fast 300 Schüler*innen mindestens 45 Minuten in Räumen. Durchzug geht nicht überall und wenn klagen oft Kinder, dass es zieht. Ich unterrichte durchgängig mit Maske,obwohl ich nicht müsste, möchte aber niemanden anstecken.
    Ich bin dafür die Schulen offen zu halten, jedoch unter anderen Bedingungen. Ich weiß nicht, wie lange wir das so durchhalten können.

    • Liebe Karo, ich sehe das genau wie du. So viele Lehrer*innen meiner Kinder geben gerade alles, um nicht nur zu unterrichten, sondern auch noch die Stimmung hoch zu halten und die Kinder zu ermutigen. Dass dafür so wenig Wertschätzung da ist, regt mich auf. Und dass das System so wenig flexibel ist und alles an den einzelnen Schulen hängenbleibt, ist einfach nicht richtig. Es müssten verbindliche Standards und Konzepte her, sowohl hygienisch als auch für Hybridschule und Fernunterricht. Ihr als Lehrer*innen müsstet viel besser geschützt sein. Halt durch in diesem so wichtigen Job, ich als Mutter bin so dankbar für die Lehrer*innen meiner Kinder und für Menschen wie dich, die weiter diesem Beruf nachgehen, der plötzlich riskant geworden ist.

  9. Was für ein schöner ehrlicher Beitrag!
    Aber die Lehrkräfte in Berlin dürfen sich zZt bis zu zweimal wöchentlich testen lassen-kostenfrei. Die Termine werden über eine Plattform im Internet vergeben. Die Testung richtet sich n symptomfreie Personen. Leider wird es unterschiedlich gut angenommen.
    Eurer Tochter alles Gute und bleibt gesund

    • Danke dir! Und danke auch für die Info, das wusste ich nicht und es beruhigt mich diesbezüglich ein bisschen. Ich finde allerdings, die Tests sollten wirklich wahrgenommen werden. Je früher eine Infektion erkannt wird, umso besser kann man gegensteuern. Und umso schneller kann man identifizieren, wer betroffen ist und mit rechtzeitigen Quarantänen verhindern, dass sich das Virus ungehindert in Schulen weiter ausbreitet, als nötig. Ich hoffe, dass da noch ein Umdenken stattfindet und viel mehr Menschen das Angebot wahrnehmen. Liebe Grüße und pass auf dich auf!

  10. Danke für deinen Einblick und ehrlichen Worte!
    Die Situation ist definitiv für alle schwierig und dennoch will man irgendwie versuchen einen Alltag aufzubauen, um eine gewisse Normalität herzustellen. Zu dem Thema Schule ärgert mich einfach maßlos, dass gefühlt auch viel den Schultern der Eltern überladen wird. Aufgrund fehlender Homeschooling-Konzepte muss unsere Tochter jetzt alles in kurzer Zeit nachholen, dabei wurde noch nicht mal mit dem neuen Stoff begonnen. Und wir Eltern sollen doch Zu Hause bitte auch noch ein bisschen weiter üben – wir müssen ja alle zusammen arbeiten. Grundsätzlich bin ich dabei und unterstütze wo es geht, aber tatsächlich frage ich mich, ob die Schulpflicht nur einseitig bestehet. Also dass wir die Kinder in die Schule bringen sollen und die Schule nicht genug dafür tut, dass sie auch ordentlich beschult werden. Da hätte in den letzten Monaten definitiv mehr passieren müssen. Aber es ist wirklich ein schwieriges Thema.
    Ich drücke euch die Daumen, dass auch der zweite Test negativ ist und ihr alle gesund bleibt!
    Danke für deine Gedankenanstöße!
    LG

    • Liebe Kerstin, vor diesen Fragen, die Du hier aufwirfst, stehe ich auch gerade. Ein halbes Jahr so gut wie kein Unterricht, nur hin und wieder ein paar Arbeitsblätter, häufig ohne Erklärung. Jetzt ist das neue Schuljahr einen Monat alt, wir haben die alten Schulbücher vor den Sommerferien an die Schule zurück gegeben und nur noch die neuen. Jede Woche werden Tests geschrieben, weil man ja nicht weiß, wie lange Schule ist. Und dann steht da unter einem “Du musst viel nachholen. Bitte drum kümmern”. So als Mahnung an die Eltern, sich jetzt wirklich dahinter zu klemmen. Franzsösisch 1. Fremdsprache, 80% der Eltern aus der DDR ohne Französischkenntnisse. Und ich habe mich heute zum ersten Mal gefragt: geht das nur mir so? Muss ich jetzt, wo die Schule wieder Vollzeit ist, auch noch den versäumten Stoff vom letzten Halbjahr mit meinem Kind erarbeiten, weil die Lehrer das online nicht hingekriegt haben. Geht der Wahnsinn jetzt einfach nur in eine neue Runde? Haben die gar nicht gemerkt, dass da vor den Ferien was anders war? Müssen wir jetzt alle bezahlte Nachhilfe buchen, damit unsere Kinder “den Anschluss nicht verpassen”? Es kann einen verrückt machen.

  11. Meine Kinder sind zwar schon erwachsen, daher kann ich über die Schulsituation jetzt nichts beitragen, aber ich möchte euch nochmal über die Gefährlichkeit dieses Virus erzählen.
    Ich lebe in Bayern und unser Landkreis war im März/April ein Hotspot mit über 1000 Infizierten und über 120 Verstorbenen. Mein Hausarzt – 55 Jahre alt, keine Vorerkrankungen und sportlich fit – hat sich mit seiner Frau angesteckt, er ist daran verstorben und seine Frau lag lange auf der Intensivstation. Ein Freund meines Sohnes, 28 Jahre alt, auch kerngesund, lag 2 Wochen beatmet auf der Intensivstation und ist jetzt nach einer Reha immer noch angeschlagen und hat keine Puste für z.B. Sport. Es macht mich wütend, wenn ich im Netz diese Verharmlosung dieser Erkrankung lese. Denn es waren nicht nur alte Menschen, die schwere Verläufe hatten, es kann jeden treffen. In unserer Kleinstadt sind 38 Menschen daran verstorben, ich kenne 10 davon.
    Unser Klinikum war an der Grenze des machbaren und hat die etwas leichteren Fälle in andere Krankenhäuser verlegt. Also passt auf euch, denn so etwas wie im März möchte keiner erleben.
    Liebe Grüße aus Mitterteich

    • Liebe Ina, was für traurige Geschichten sind das – danke, dass du sie hier mit uns teilst. Es ist wirklich schwer zu ertragen, dass viele Menschen das Virus immer noch verharmlosen und so tun, als würde sich das alles bald von selbst erledigen. Und als wäre man mit dieser Haltung in irgend einer Weise sicher davor, sich zu infizieren oder andere anzustecken. Im Zweifel kann sowas immer dramatisch verlaufen, das dürfen wir nie vergessen. Pass weiter gut auf dich auf!

  12. Dein Beitrag zeigt, wie schnell der Alltag wieder aus der Bahn geworden wird und die Ausnahmesituation eine ganze Familie packt… Ich wünsche euch, dass auch der zweite Test negativ ist und außerdem die Lehrerin schnell wieder gesund wird. Beim Lesen habe ich mich außerdem über die Selbsttestung gewundert. Bei uns mussten Mann und die älteren zwei Kinder neulich zum Abstrich und erzählten danach, dass der Test so tief im Rachen genommen wird, dass sie es selbst niemals gegen den Würgereiz so geschafft hätten und auch mein Mann bei den Kindern nicht (obwohl er sonst bei sowas eher hartgesotten ist ;)). Wie sind eure Erfahrungen mit dem Eigenabstrich? Unser Alltagscheck ist eigentlich schon sehr alltäglich. Wir leben hier in MV ja mit den geringsten Fallzahlen bisher. Das macht leider viele sehr sorglos, gerade die Maskenpflicht in den Läden aber auch das Abstandhalten bei Einlässen etc. empfinde ich als ständig mit den Füßen getreten. In den Schulen sind z.B. alle Grundschüler eine Gruppe und dürfen sich mischen. Das können also durchaus mal mehrere hundert Kinder sein. Das macht mir Sorgen, denn viele fahren weiterhin lustig in den Urlaub, bekommen Besuch aus Risikogebieten usw. Auch in der Freizeit sind die Regelungen so unterschiedlich gut und sicher (soweit man das aktuell beurteilen kann). Beim Schwimmkurs des Sohns gibt es strenge Regeln mit MNB im Eingangsbereich, keine Begleitperson, kein Haarewaschen aller Kinder, damit sie nicht so lange im engen Duschraum sind usw. Bei der Tochter ist der Schwimmkurs ohne überhaupt eine einzige Regelung mit 12 Kindern… Aber der lange Zeitraum macht uns hier so langsam zu schaffen, irgendwann MÜSSEN sie eben das Schwimmen lernen, irgendwann MUSS man mal wieder dies und jenes erledigen. Das Abwägen als Elternteil ist jeden Tag wieder dran und lässt mich manchmal an der Leitwolfrolle zweifeln, denn das erste Mal überhaupt bin ich dabei so richtig unsicher. Bleibt gesund! LG Maren

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