Als ich mit meiner großen Tochter schwanger war und keine Ahnung hatte, was mich erwartet (keine außergewöhnliche Erfahrung übrigens, sondern eine, die ich mit a l l e n Frauen teile, die zum ersten Mal Mutter werden), fragte mich meine jüngere Schwester etwa sechs Wochen vor dem errechneten Termin, ob ich Angst vor der Geburt hätte. Ich erinnere mich ganz genau an dieses Gespräch:
"Fürchtest du dich nicht vor der Geburt? Hast du keine Angst vor dem Wehenschmerz oder davor, dass etwas schief gehen könnte?" Ich dachte kurz darüber nach und antwortete ihr: "Klar, habe ich Angst davor. Ich weiß ja gar nicht, was auf mich zukommt. Aber ich weiß, dass die Geburt nur eine Übergangssituation ist. Egal, wie lange sie dauert, sie geht vorbei. Das, wovor ich Höllenrespekt habe, kommt danach. Dann bin ich nämlich unwiderruflich Mutter. Für immer. Bis ich in die Kiste gehe."
Lebenslange Verantwortung und ambivalente Gefühle
Tatsächlich ist es genau diese lebenslange Aufgabe, die mich immer wieder straucheln und zweifeln und manchmal auch verzweifeln lässt – und ich bin überzeugt davon, dass ich mit diesen Gefühlen keine Ausnhame darstelle, sondern dass das im Gegenteil allen Müttern so geht. Es sind Phasen in unseren Leben als Mütter, in unserem Alltag mit den Kindern, in unserem ewigen Spagat zwischen Ich-Sein, Mutter-Sein, Berufstätig-Sein, Partnerin-Sein… und vielen vielen Aspekten mehr, die uns jeden dieser Aspekte mal mehr mal weniger verfluchen lassen. Es sind die Momente, wo scheinbar nichts davon unter einen Hut zu bringen ist und in denen wir es dennoch versuchen, immer und immer wieder. Es sind die Augenblicke, in denen wir uns weit weg wünschen oder die Kinder oder den Job oder den Kerl oder oder oder, in denen wir das alles nicht möchten. Wir möchten uns verkriechen oder uns ein rotes Kleid anziehen und nach Paris abhauen und vielleicht bedauern wir die verpassten Gelegenheiten für einen Moment oder wir verfluchen bestimmte Entscheidungen für diesen Augenblick oder wir haben Angst oder wir sind wütend. Aber all das ist nicht außergewöhnlich, im Gegenteil. Das teilen wir mit allen anderen Müttern der Welt, ich bin sicher. Für die einen ist es mehr davon, für die anderen weniger, aber keine von uns kennt das nicht. Und keine von uns würde deshalb die Zeit zurück drehen und ihre Kinder nicht haben wollen.
Echte Reue: Regretting Motherhood
Jetzt ist dieser Artikel über unglückliche Mutterschaft in der Süddeutschen aufgetaucht, und einige kluge und von mir sehr geschätzten Frauen wie beispielsweise Christine Finke von Mama arbeitet haben bereits darüber geschrieben, was es in diesem Kontext für sie bedeutet, Mutter zu sein. Was die Aspekte sind, die es schwierig machen. Wie es mit diesen ambivalenten Gefühlen bestellt ist und was der Unterschied ist zwischen der Idee von sich selbst als Mutter und der Realität, Mutter zu sein.
In dem zitierten Süddeutsche-Artikel geht es allerdings um mehr als das, was ich oben beschrieben habe. Und das ist auch genau der Punkt, an dem ich in der ganzen Diskussion und auch bei den meisten Texten, die ich bis jetzt dazu gelesen habe, aussteige. Es geht nämlich meiner Meinung nach nicht nur um ambivalente Gefühle oder um die Sehnsucht nach dieser besonderen Freiheit vor den Kindern oder um die Momente und Phasen, in denen man die Kinder weit weg wünscht. Sondern es geht um Frauen, die explizit bereuen, dass sie Mutter geworden sind. Im Artikel wird diese Reue durch nichts relativiert und es bleibt unklar, ob das in den Originalinterviews anders ist, die die untersuchende Wissenschaftlerin mit ihren Interviewpartnerinnen geführt hat. Bei Regretting Motherhood geht es um echte Reue, darum, dass diese Frauen es anders machen würden, wenn sie die Wahl hätten und die Zeit zurück drehen könnten. Dass sie festgestellt haben, dass Mutterschaft nichts für sie ist und dass sie ihre Kinder zwar lieben und versorgen, aber dass sie deren Nicht-Existenz in Kauf nehmen würden, wenn sie könnten. Und dafür lieber nicht Mutter sein.
Es geht also um etwas ganz Grundsätzliches, das in diesem speziellen Zusammenhang von der Wissenschaftlerin Orna Donath als "regretting motherhood" bezeichnet und von ihr an 23 israelischenFrauen von Mitte 20 bis Mitte 70 festgestellt wurde. Damit ist aber bereits klar, dass es sich um eine Miniaturgruppe von Müttern handelt und nicht etwa um ein neu entdecktes gesellschaftliches Phänomen. Wir reden nicht mal von einer statistisch relevanten Gruppe von Müttern.
Ich wünschte ich wäre, wo der Pfeffer wächst!
Am Samstag saß ich 500km lang in einem Kombi auf der Fahrt gen Nordsee, eingesperrt mit drei mehr oder weniger schlecht gelaunten Kindern und einem Mann, dauerbeschallt von vielstimmigen Wünschen (Hunger! Pipi! Durst! Gemein! Wannsindwirda?!) und plappernden Hörspielen, zwischendurch gefangen im Stau und genervt bis zum Anschlag. Da setzte ich den Tweet ab "Ich wünschte ich wäre wo der Pfeffer wächst!", und es war mir ernst damit. Was würde ich nicht manchmal geben für einen Notausgang aus dem sich schwindelnd schnell drehenden Alltagsrhythmus mit drei Kindern! Wie wunderbar stelle ich sie mir vor, diese Tür hinaus aus dieser Thermik mit meinen drei Energiebündeln, die ich nur öffnen und hindurch gehen müsste, um mal weg zu sein! Aber das entscheidende Wort dabei ist bei mir eben genau dieses "mal". Ich möchte diese Tür nämlich nicht als magisches Utensil, um mein Schicksal zu ändern, sondern lediglich als Pausetaste in meinem Alltag. Ich möchte mal durchschnaufen, mal ausschlafen, mal schweigen können. Ich möchte mal nicht verantwortlich sein, mal nicht immer eine Antwort, ein tröstendes Wort, eine Lösung für das aktuelle Problem parat haben müssen. Ich möchte mich mal verkriechen und laut heulen können, wenn mir danach ist! Wer nicht?
Aber dabei geht es nicht um Reue und auch nicht um den Wunsch, alles sollte anders sein, sondern es geht schlicht und ergreifend um die höchst durchschnittlichen und hundsgewöhnlichen Stolpersteine im Alltag. Ich sage nicht, dass sie nicht zu bösen Stürzen führen können und auch nicht, dass alle mit jedem Stolperstein gut klar kommen müssen, aber sie sind, was sie sind. Jeder Mensch hat sie. Ich bin eben Mutter, da habe ich mir ein paar spezielle Stolpersteine ausgesucht, aber ich bin sicher, kinderlose Menschen haben einfach nur andere, nicht weniger. Mit Regretting Motherhood und echter Reue hat das nichts zu tun, nur mit Erwachsensein.
Gesellschaftlicher Druck: die gute Mutter
Was das gesellschaftliche Konstrukt der "Mutter" angeht, nähern wir uns meiner Meinung nach schon viel eher dem Thema, das uns zu schaffen macht und mit dem wir uns als Mütter ständig auseinandersetzen, als bei Regretting Motherhood. Es sind die Ideen von Mutterschaft, die uns Druck machen und es sind die Anforderungen der Gesellschaft an diese Ideen einer guten Mutter, an denen wir uns messen lassen müssen, ob wir wollen oder nicht. Aber deshalb wollen wir doch nicht wirklich die Zeit zurück drehen und lieber keine Mutter mehr sein?
Ja, es gibt zu viele "Wahrheiten" und zu viele unumstößliche Weisheiten rund ums Muttersein, die Kindererziehung und die Fragen danach, wie das alles richtig geht; es fängt in der ersten Schwangerschaft an und hört nicht mehr auf und wir brauchen dabei nicht mal die ganz großen Themen aufzumachen, um festzustellen, wie sehr diese gesellschaftlich abgenickte und weichgezeichnete Idee einer Mutter uns alle in EIN Schema zwängen und gleich machen will. Und das ist anstrengend und bisweilen hart und es lässt uns zweifeln und auch verzweifeln – aber das ist nicht Regretting Motherhood.
Mütter. Es hat uns immer gegeben und es wird uns immer geben, solange es die Menschheit gibt. Aber wer wir sind ist so unglaublich viel mehr als ein Schema F oder das Ideal eines bestimmten Zeitgeistes. Ich glaube, wir müssen vor allem lernen, unsere Individualität im Muttersein zu verteidigen, auch gegen die eigene Mutter, die liebevolle Schwiegermutter, die große Schwester und die beste Freundin, wenn es sein muss. Wir sind als Frauen genau die, die wir vorher schon waren – nur haben wir jetzt Kinder. Und wie wir diese neue Rolle ausfüllen möchten, mit diesen kleinen Wesen, die jetzt und für immer an uns gebunden sind, das muss vor allem der Person entsprechen, die wir vorher schon waren. Niemand kann das bestimmen, niemand weiß das besser, niemand hat dafür ein Rezept.
Das ist die Herausforderung. Das ist der nächste Schritt im Prozess der persönlichen Entwicklung, wenn wir Mütter werden. Und diesen Schritt gilt es zu tun, wie auch immer.
Wir sind viele
Ich habe die Interviewreihe "Die gute Mutter" genau aus diesem Grund begonnen: um zu zeigen, wie verschieden die Wege sind, die wir als Individuen gehen, wenn wir Mütter werden. Um zu zeigen, dass es nicht das große Richtig oder Falsch gibt, wenn es darum geht, diesen individuellen Weg zu finden und zu beschreiten. Um zu zeigen, dass die vielen Entwürfe von Mutterschaft zum Beispiel in den Biographien meiner Interviewpartnerinnen gleichwertig nebeneinander stehen. Das sollen sie, das müssen sie und das tun sie.
Es geht um Entscheidungsfreiheit, es geht um Gestaltungsfreiheit und es geht um Bewegungsfreiheit. Es geht um Individualität und um emotionale und psychische Unversehrtheit. Es geht darum, laut zu sagen, was man möchte und was man braucht und es geht darum, dass diese Bedürfnisse gehört werden. Es geht darum, Dinge auszusprechen, die nicht gut sind und darum, Veränderungen einzufordern. Es soll Platz sein für die, die sich so wie ich in schöner Regelmäßigkeit die Pausentaste wünschen und für die, die etwas ganz anderes brauchen. Wir sind viele.
Alle Kolleginnen, deren Artikel zu dieser Studie ich bisher gelesen habe, sprechen darüber, was an Mutterschaft schwierig ist, wie ambivalent die Gefühle sein könenn und welche Aspekte von Mutterschaft sie als überfordernd empfinden. Keine sagt, sie wäre lieber keine Mutter geworden. Vielleicht wären sie lieber eine andere Sorte Mutter geworden, aber da sind wir dann schon wieder bei dem gesellschaftlichen Konstrukt von Mutterschaft. Das ist nicht Regretting Motherhood.
Ich möchte noch mehr Stimmen hören. Wo sind die Teenagermütter, wo sind die späten Mütter, wo sind die lesbischen Mütter und die Mehrlingsmütter, wo sind die Adoptivmütter und die abgebenden Mütter und wo die verwaisten Mütter? Schreibt mir, bitte. Ich möchte eure Stimmen hören und euch für meine Reihe #diegute Mutter meine Fragen stellen über euer Muttersein. Über die schwierigen und die schönen Aspekte. Oder erzählt mir hier in den Kommentaren, was für euch eure Mutterschaft ausmacht: was sind die Stolpersteine, was sind die guten Momente? Wir sind viele!
57 Comments
Du bringst es wie immer treffend auf den Punkt, liebe Anna. Danke dafür. Unterschreibe ich so.
#PausetasteimAlltag
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Du hast so recht. Mich haben die Texte dazu auch teilweise irritiert. Wirklich gut auf den Punkt gebracht, danke!
Sag, möchtest du vielleicht meine Stimme? Ich bin 23, Studentin und Zwillingsmutter. Du kannst dir sicher vorstellen, was es da an Kritik und Schwierigkeiten hagelt.
Liebe Grüße!
Hallo Jenni,
dein Kommentar ist zwar schon länger her, aber ich wollte trotzdem noch kurz drauf antworten:
Bin 22 und Mama einer 17-Monate alten Tochter. Ich kenne die Kritik, von der du sprichst zu Genüge! Du bist nicht allein! LG Alexa
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Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich in den ersten Wochen nach der Geburt meines ersten Kindes, einer Tochter, oft dachte und fühlte: Hätte ich das gewusst, wäre ich nicht Mutter geworden. Ich hatte das Gefühl, dass etwas in mir, etwas Essentielles, für eine sehr lange Zeit nicht mehr würde atmen können, wie in einer Partnerschaft, in der man nicht sein will. Später habe ich das oft den 'Schock der Mutterschaft' genannt und neugierig bei anderen neuen Erstmüttern geschaut, ob es ihnen genauso geht.
Ich glaube, ich habe schon relativ lange gebraucht, um als Mutter wirklich anzukommen. Dass hatte auch damit zu tun, dass ich selber kaum 'bemuttert' wurde – interessanterweise wollte ich, glaube ich, genau deswegen ein Kind: um diese Beziehung herzustellen, die mir fehlte. Ich stand dann aber vor meinem Baby und hatte das Gefühl, dass ich das ganze Kindsein überhaupt nicht verstand.
Dabei hatte ich das große Glück, einen Partner zu haben, mit dem ich mir das Elternsein wirklich geteilt habe, und der da war, wenn ich nicht konnte.
Inzwischen habe ich zwei Kinder und liebe es, Mutter zu sein. Auf dem Weg zu diesem Gefühl bin ich mit mir selber ins Reine gekommen und habe einiges darüber erfahren, wer ich bin, warum ich so bin und was wirklich glücklich macht. Ich bin stolz auf mich und meine Kinder und unsere Familie und ich habe tatsächlich das Gefühl, mit meinen Kindern nochmal Kind sein zu können und zu geniessen, was ich als Kind nicht geniessen konnte.
Gleichzeitig fühle ich mich jetzt erst so richtig erwachsen.
Das war ein sehr schmerzhafter Weg, also richtig harte Arbeit, so wie alles mit Kindern eigentlich – aber gut.
Oh, Mann! Ich habe jetzt einige dieser Texte gelesen und du bringst es wieder auf den Punkt. Hier spricht übrigens eine Mehrlingsmama mit zusätzlich 21 Monate älterem Kind. Ambivalenz ist da nett ausgedrückt. Meine Pausetaste bräuchte eine Extra-long-Fassung. Aber regretting motherhood? Never! :))))
Der Beitrag ist sehr gut. Der Konkurrenzdruck für Mütter ist sehr hoch, jeder will nur das beste für sein Kind, normal, aber für den preis der selbstaufgabe? Das hauptproblem ist wahrscheinlich, dass niemand zugeben will, dass sie Zeit für sich braucht oder es zu viel wird, um nicht egoistisch oder schwach zu wirken. Zu mir, ich bin 20, meine tochter 1, es war nicht geplant aber sie ist soweit ein Wunschkind, der vater und ich haben uns trauen lassen. Ich hab Abitur abgeschlossen aber keine Ausbildung vor der SS gefunden. Meistens kriege ich von anderen Müttern oft die Rückmeldung, dass das doch gut sei und dass ich mich gut schlage. Aber oft merke ich im Gesicht des Gesprächspartners (meist frauen) erschrockenheit, wie wenn ein tabu gebrochen wird…. So dass es klar ist, dass mutter zu sein gerade für mich schwer ist. Weil offen impliziert wird, dass ich noch nicht bereit genug war/bin. Das beleidigt mich, weil ich natürlich alles gebe, um möglichst so zu sein wie die anderen Mütter, die oft knapp 10 Jahre älter sind. Ich hab das Gefühl nie genug anerkannt zu werden, oder immer mit anderen Augen angesehen zu werden… auch weil ich zugebe, dass ich hilfe brauche, und die Familienhilfe vom JA brauche, oder seit einigen Monaten auch wieder psychologische Hilfe gegen Depressionen.
Was für ein wunderbarer Artikel, liebe Anna. Du hast das Phänomen Mutter so großartig in Worte gefasst, dass ich dir als späte Zwillingsmutter gerne auch meine two Cents beisteuern würde.
Liebe Grüße,
Steffi aka FrauSchmitt
Ich bin 24 und mein kleiner ist jetzt fast 7 Monate alt. Ich bin ungeplant schwanger geworden (ja offensichtlich bin ich zu blöd zum verhüten was soll ich sagen). Ich habe zuvor viel mit Kindern und Babys zu tun gehabt (Familie, Beruf etc.) und war eigentlich der Meinung ich wäre eigentlich ganz gut vorbereitet. Windeln wechseln, Füttern, trösten , usw…alles kein Problem. …dachte ich. Keiner kann dich darauf vorbereiten wie verheerend sich die totale Hormon Überflutung, Schlafmangel, Verwandte auf deine nerven auswirken. Keiner erzählt dir wie fremdbestimmt dein leben wird oder wie hilflos du dich manchmal fühlen wirst. Und nach der ersten Zeit, wenn dann mal langsam der Alltag eintritt, du allein mit dem Kind Zuhause sitzt weil der Papa arbeitet wird einem klar dass das unter Umständen noch sehr lange so laufen wird. Du merkst das du vielleicht noch gar nicht soweit warst dein vorheriges leben aufzugeben. Doch dann lacht dich dein kleiner Sonnenschein an, dreht sich das erste mal, kann aufeinmal alleine sitzen und krabbeln und da denkst du: Ja ich würde es jederzeit wieder so machen!
Auch wenn es nicht immer leicht ist und wir 3 oft wirklich zu kämpfen haben, mit der Welt aber auch miteinander, bin ich stolz wie Oskar auf meine kleine Familie und würde sie für nichts auf der Welt eintauschen!
@Maike: mir ist es genau so ergangen wie Dir! Es war mein härtester Entwicklungsschritt, aber ich binmehr als froh ihn gegangen zu sein. Ich bin ziemlich spät Mutter geworden, nachdem ich dachte keine Kinder bekommen zu können. Das hat mir aber gar nicht geholfen, im Gegenteil. Diese Verantwortung, die aufgebaute Vorstellung wie es sein würde und mein Hang zur Perfektion hat mich Höllenqualen leiden lassen.
Der Artikel ist toll! Meine Söhne sind im Abstand von 17 Monaten geboren und für eine lange Zeit war das Gefühl von Überforderung mein Grundgefühl. Es hat mich gelehrt meinen Perfektionswahn abzubauen und heute sind die zwei 10 und 11, beste Freunde und schon seit langem habe ich sie…die #Pausentaste, denn sie haben sich und brauchen mich nicht.mIch denke immer, dass ist mein Belhnungs-Bonbon für diese Zeit;-).
Liebste Anna, du sprichst mir aus der Seele! Danke für diesen wunderbaren Text, den ich gerade in der Straßenbahn gelesen habe, mein Tag ist gerettet :-)
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Liebe Anna,
ein wundervoller Artikel!!!! Ich denke noch darüber nach über genau das Thema zu schreiben – aber bis auf ein paar Individualitäten könnte ich auch einfach Deinen nehmen. Du Herzenssprecherin….
Wenn Du denkst, dass ich in Deine Reige #diegute Mutter passen würde – es wäre mir eine Ehre. Als plötzliche Teenager-Mom eines Pflegekindes mit allen Emotionen rund um die Pflegschaft wäre es vielleicht interessant – schreib mich gerne an jessi @ feiersun . de (natürlich ohne Leerzeichen dazwischen) oder einfach auf FB.
Liebste Grüße
JesSi Ca
Liebe Anna,Danke für diesen tollen Beitrag. Ich bin 24, meine Tochter 7 Monate. Als ich schwanger wurde waren mein Partner und ich erst einige Wochen zusammen, trotz allem war sie ein Wunschkind. Das mag sich nach außen total verrückt anhören, aber für uns war klar, dass das klappen wird. Am Anfang der Schwangerschaft fiel ich dennoch in eine schwere Depression in der es nicht ganz klar war ob ich das Kind bekommen werde. Zuletzt hat sich aber alles zum Guten gewendet und wir haben eine wundervolle Tochter, die wir niemals hergeben wollen würden. Genau wie beschrieben bereue ich nichts davon, allerdings bleibt immer die Angst keine gute Mutter zu sein. Darf sich eine Mutter, auch mit meiner Vorgeschichte, wünschen Zeit für sich zu haben? Bisher hatte ich dann immer das Gefühl mich wieder ein wenig gegen meine Tochter zu entscheiden. Dein Beitrag macht mir aber Mut und gibt mir mehr Vertrauen. Jede Mutter braucht mal Zeit für sich. Und dennoch, trotz dieser ganzen Widrigkeiten, in der Schwangerschaft und während der Krankheit, würde ich den Weg, mit all seinen Hürden, wieder gehen, wenn ich als Resultat meine Tochter in den Händen halten darf.
Vielen Dank fürs Mut machen.
Hallo :)
ich geh absolut mit !! Einfach nur richtig. Beim lesen von der sz, dachte ich mir schon "wollen die jetzt die zeit zurückdrehen? "
ich bin seit 16 Monaten Mama.
Mein Partner und ich sind seit 13 Monaten zusammen. Der leibliche Papa kümmert sich ncht. Bezahlt auch nichts. Mein Partner hat noch eine 14 jährige Tochter die in Amerika lebt.
Er ist 33 und ich 24.
Jeden Tag aufs neue müssen wir uns finden und uns alle neu kennen lernen. Wir waren zb auch noch nie zsm im Kino :D
so eine Patchwork Familie hat ihren eigenen Rhythmus und lässt sich schwer in das Konstrukt der "normalen" Familie drücken …
Obwohl ich selbst aus einer stamme, ist doch auch hier ein grosser unterschied!!
Liebe grüsse :)
Hätte mir früher jemand gesagt, das ich später mal 6Kinder hätte, den hätte ich für verrückt erklärt!!!
Ich bin froh & dankbar das sie alle hier sind und ich möchte keins mehr missen > Gott sei Dank können uns bei unseren 3Pflegekindern mittlerweile auch sicher sein, das sie bei uns bleiben
Du hast das Herz am rechten Fleck und vielleicht wart ihr ja sogar hier bei uns …
DrückDichmal
*knutscha
Scharly
Das ist mal wieder ein ganz toller Artikel! Er fasst etwas sehr gut in Worte, das mich schon länger beschäftigt. Ich werde manchmal gefragt, ob ich meine Entscheidungen der letzten Jahre bereue und habe diese Frage nie so ganz verstanden. Ich hadere mit meiner Mutterrolle, täglich. Meine Söhne sind im Abstand von 21 Monaten geboren, der Jüngste ist gerade erst ein halbes Jahr alt. Mein Mann ist beruflich viel auf Reisen und die Familien 450 km entfernt. Mit dieser Situation bin ich, gelinde gesagt, heillos überfordert – aber was ich empfinde ist nicht Reue, sondern die Aufforderung an mich über meine bisherigen Grenzen zu gehen und diese Situation so zu gestalten, dass es für mich und für unsere Familie passt. Das ist etwas, was ich mein ganzes Leben lang vermieden habe und auch wenn ich oft am liebsten heulend wegrennen würde, weil die beiden mich (nicht zuletzt wegen meines Perfektionsanspruches) zur Verzweiflung bringen – ich bin froh, dass es sie gibt. Weil sie genau das, was ich immer getan habe – weglaufen -, verhindern und mich zwingen nach echten Lösungen zu suchen. Das ist Erwachsenwerden, glaube ich. Und deswegen empfinde ich Reue angesichts der eigenen Mutterschaft (aber auch anderen Lebenswendungen) immer als irgendwie “unerwachsen”. Das meine ich gar nicht verurteilend, es ist eine Haltung, die ich sehr gut verstehen kann (als Portugiesin hat man Empfindungen wie Reue, Melancholie und unstillbare Sehnsucht nach allem und nichts sowieso tief in sich eingeprägt, denke ich manchmal). Ich habe auch damit zu kämpfen, dass manche Entscheidungen im Leben endgültig sind und nie wieder rückgängig gemacht werden können. Reue macht die Kinder aber nicht weg. Ambivalenz kann die Triebfeder sein, seine Lebensumstände in eine Richtung zu verändern mit der man glücklicher ist. Ich bin da noch lange nicht so weit. Ich bin oft unglücklich und versuche mir jetzt nach und nach das große soziale Netz aufzubauen, das meine Vorfahren noch völlig selbstverständlich hatten – und die ihre Kinder deswegen nicht als Bürde empfinden mussten…
Liebe Melanie,
ich habe noch nie einen Blogpost oder deren Kommentare kommentiert.
Heute mache ich das, denn deine Zeilen zu diesem tollen Artikel sprechen mir derart aus der Seele und treffen den Kern meiner Gefühlswelt so haargenau, dass ich sie gleich zweimal lesend musste. Lebeneswendungen und Entscheidungen zu bereuen und wegzulaufen, war exakt das, was ich in meinen erwachsenen, kinderlosen Jahren gemacht habe. Nun ist sie da meine Tochter und ich merke wie ich an ihr und an den Aufgaben wachse, wie ich den Berg erklimmen muss, weil wieder runterklettern einfach keine Option ist. Und das ist gut so. Das ist wohl wirklich erwachsen.
Melancholie und unstillbare Sehnsucht nach allem und nichts? Habe ich erfunden! ;)
Und ich denke mittlerweile, dass diese tief verwurzelten Gefühle etwas mit dem bisherigen Bereuen und Davonlaufen zu tun haben. Wenn das Muttersein nun vielleicht einen Großteil dieser Sehnsucht stillt und wir endlich reifen und wachsen anstatt nur älter zu werden, ist das doch ein weiterer wunderschöner Aspekt des Wunders ein Kind zu haben …
Suzan
Schön wie immer! <3 Wenn Du die Pausetaste gefunden hast, schick mir einen Tip wo genau ich suchen muß! :-D
Ja, ja, jaaaaaaa sage ich, Mutter von einem 3,5 jaehrigen und 3 “Stief”kindern – 9,12,18 Jahre alt!
Ich weiß was du meinst :) So eine Pause braucht aber jeder mal denke ich auch Papas. Aber wenn zum Beispiel nur ein Kind da ist weil die beiden Großen bei der Oma Urlauben- fühle ich mich zerrissen. Sie fehlen mir wahnsinnig. Hergeben?- Niemals!
Genauso geht es mir auch. Danke für die schönen Zeilen.
Ich wollte schon immer Mutter werden. Seit ich denken kann. Ich wollte zuerst einen Sohn und dann eine Tochter. Mit einem tollen Mann, in einer großen Wohnung oder einem kleinen Haus. Jetzt bin ich 27 und habe alles was ich wollte. Fast. Mein Sohn starb 2011 in der 36. Woche in meinem Bauch. Ich habe ihn ganz normal zur Welt gebracht, aber alles war still. Es gab nur uns drei und unsere Tränen. Ich dachte damals, ich würde nie wieder glücklich werden. Doch ich hatte meinen Mann an der Seite, ohne ihn hätte ich niemals geschafft, was ich schaffte. Ich hätte allen Mut und alle Kraft verloren. Für uns war nach einiger Zeit vollkommen klar, dass das Kinderzimmer nicht leer bleiben würde, sondern mit Kinderlachen erfüllt sein soll. Sofern wir alle soweit sind. Auch unser Sohn, denn ich glaubte fest daran, dass es wieder klappt, wenn auch er einverstanden ist. Im Sommer 2012 hielt ich dann mein Mädchen im Arm. Und ich war so dankbar. Dankbar, das erleben zu dürfen. Mama zu sein. Von einem Sternenkind und von meiner Tochter an meiner Hand. Und trotzdem habe ich es mir anders vorgestellt. Ich bin eine ganz andere Mutter als ich mir das immer vorgestellt habe. Aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. Wie oft wünsche ich mir eben auch diese Pausetaste, obwohl ich nur ein Kind habe. Wie oft schäme ich mich deswegen. Aber ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin, dass es jeder Mama mal so geht. Aber wenn ich mir eins nicht vorstellen kann, nicht vorstellen will, dann ist es ein Leben ohne mein Mädchen.
Du hast deinen Artikel so wunderbar geschrieben und ich danke dir sehr dafür. Von Herzen!
Hallo Anna,
super, dass du es so aufgeschrieben hast. Die ganzen regretting motherhood- Artikel konnte ich bisher nicht nachfühlen- kein Wunder, da diese ja über zwei verschiedene Dinge berichten!
Ich bin auch regelmäßig genervt von meinen Dreien, weil meine Kraft in manchen Momenten nicht reicht, aber das hat nichts mit mangelnder Liebe, sondern schlichtweg mit temporärer Alltagsüberforderung zu tun und liegt im Grunde daran, dass ich keine Heilige bin. Eben ganz normal.
Danke fürs Geraderücken kruder Gedankengänge!
Ich habe mich durch deinen Artikel sehr verstanden gefühlt. Ich bewundere dein Vermögen, die Dinge treffend beim Namen zu nennen:-) Ich hätte da auch schon eine Idee für die Pausentaste. Aber das erzähle ich dir gern mal beim Kaffee. Bis bald!
Danke für diesen klugen, richtigen und wichtigen Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Gern würde ich als Junge und alte, allein- und zu zweit erziehende, Vollzeit-, Teilzeit- und Wochenendmutter etwas erzählen. Wenn du magst, tu ich das, wenn ich wieder Land seh.
herzlich
i.
Wer würde sich schon trauen, die echte Reue über die Mutterschaft öffentlich zu bekennen? Das geht, wenn man anonym befragt wird, aber doch nicht hier bzw. in einer Blogerinnen-Runde, die sich freudig zum Kind bekennt – und höchstens mal ne Pausetaste wünscht.
Deshab bezweifle ich, dass man beurteilen kann, ob das nur Ausnahmefälle sind oder doch nicht ganz wenige, die das mit dem Mutter-Werden doch lieber ausgelassen hätten.
Hallo Anna,
vielen Dank für deinen Artikel der mir wie so vielen anderen hier auch aus der Seele spricht. Ich habe heute nachdem unsere Jungs eine Autowaschanlage (mit echtem Wasser…) im Kinderzimmer eingerichtet hatten so etwas gerufen wie “ja bin ich den hier im Irrenhaus”?
Das mit der Ambivalenz ist richtig und die “Pause-Taste” ein treffendes Bild.
Aber sie ist vielleicht auch genau das Problem: Wenn es sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht gibt und es immer nur ein Wunsch bleibt, sie haben zu können.
Ich bin werdene Mutti (falls ich für deine Interviewreihe in Frage kommen würde, gerne!).
Mir kam gerade der Gedanke: Das muss es doch auch geben dürfen. Frauen, die ihre Mutterschaft bereuen. Genauso, wie es Frauen gibt, die keine Kinder bekommen wollten, und auf einmal darin aufgehen. So im Sinne von Ganzheitlichkeit. Da, wo Schönheit ist, muss es als Äquivalent auch Hässliches geben. Ich kann mir auch vorstellen, dass es in Deutschland Mütter gibt, die das geworden sind, aufgrund des gesellschaftlichen Druck und damit aber nicht so richtig was anfangen können und es gerne nicht wären. Genauso wie es Frauen gibt, die keine Kinder wollten und irgendwann feststellen: Ach, ich hätte mich doch gerne dafür entschieden.
Es muss doch auch die ganze Bandbreite geben und nicht nur, die völlig beseelt sind.
Den Text aus der Süddeutschen finde ich ein bisschen knapp für das Thema.
Das waren jetzt allgemeine Gedanken, die mir gerade gekommen sind.
Ich selbst habe mir viel Gedanken gemacht: Will ich das? Ein Kind? (Und dann wahrscheinlich noch mehr). Womit ich selbst aber gar nicht gerechnet habe: Die Freude, die schon da ist, jetzt wo ich schwanger bin. Dieses Glücksgefühl, dieses veränderte Körpergefühl und diese Kraft, die ich jetzt aus der Situation ziehe (obwohl ich viel kaputt und müde bin, und momentan aufgrund einer anderen Sache körperlich eingeschränkt). Mir tut es total gut, schwanger zu sein und ich freue mich auf die Mutterschaft.
Aber ich kann mir genauso gut vorstellen, dass es auch den anderen Fall gibt: Dass man dieses kleine Energiemonster als Raubtier empfinde, was einem die Kräfte nimmt, das man es als beschwerlich empfindet und vielleicht auch später keinen Bezug zum Mamasein aufbauen kann. Warum sollte es das nicht geben? Es gibt schließlich auch in der Tierwelt immer wieder Mütter, die nach der Geburt ihre Kinder verstoßen und nicht annehmen.
Die Stoptaste hätte ich auch gern im Leben ohne Kinder mehrfach gedrückt: Das ist doch immer dann der Fall, wenn ich mich überfordert gefühlt habe und mir alles zu viel ist. Wenn ich das Gefühl habe, das passt jetzt gerade gar nicht. Ich habe andere Bedürfnisse und die können nicht erfüllt werden.
Ich glaube aber ehrlich, da widerspreche ich dir, die Sehnsucht danach hat man als Mutter von drei Kindern öfter, als eine Frau ohne. Ich spreche da aus der Erfahrung mit zwei weiteren Geschwistern (und wir sind nur 300 km in Urlaub gefahren :o)). Das ist manchmal einfach anstrengend und zu viel.
Heute sind die Anforderungen einfach auch noch höher, als zu Zeiten meiner Mutter. Die wurde noch anerkannt dafür, dass sie uns drei großgezogen hat und “musste” nicht noch zusätzlich arbeiten gehen. Wobei das auch eine Kraftquelle sein kann.
Ui, spannendes Thema…
Liebe Grüße
Nanne
Hallo Nanne, die Frage ist doch, ob man neben den Kindern noch andere Dinge in seinem Leben zu tun hat, oder ob man sich ganz auf dieses Mutter-Sein konzentriert und darüber definiert (inkl. tägliche Fotografien von Brotdosen, Frühstückstischen, Kinderkleidung und glücklichen Gesichtern) und der “Dad” bringt die Kohle heim. Da lässt es sich gut biedermeiern und kontemplativ die Überforderung betrachten. Und die weniger wortgewaltige Müttergemeinde schickt positive Rückmeldungen, weil sie gern auch ein bißchen “gute Mutter” und “Philantrophin” wäre.
Wow! Beeindruckender Artikel!
Meine erste Lektüre hier. Bin ab jetzt dabei!
Ja du hast so Recht und doch ist es scheinbar so schwer. Als ich mit 21 schwanger wurde in einem sehr gut situierten Viertel in Hamburg merkte ich wie schwer es ist in eltern Kreise zu kommen wenn man da mit mehreren Parametern rausfällt … Mit 25 kamen die zwillinge dazu und seitdem weiß ich sicher: mit einem Kind geht es vielleicht noch grAde so dieses tv-Serien-Blogger-Latte-macchiato-Muttersein aber spätestens ab dem zweiten Kind bröckeln die Masken und man kommt unweigerlich zu den eigenen Grenzen und muss eigene Wege finden. Was ja eigentlich auch wirklich nachhaltig sinnvoll und super ist weil es einen selbst im besten Falle weit nach vorne bringt in der individuellen Entwicklung. Schade das so wenig diversität möglich ist im alltäglich beurteilen …
Es gibt Menschen, die bereuen es, Lehrer geworden zu sein. Es gibt Menschen, die bereuen die Ehe mit einer Person. Es gibt Menschen, die würden sich nicht nch mal dafür entscheiden, aufs Land zu ziehen. Es gibt Menschen, die bereuen es, die demente Mutter zur Pflege zu sich genommen zu haben. Man kann Worte und Taten bereuen. Oder eine Sterilisation. Und es gibt Mütter (und auch Väter, aber da ist das Tabu nicht so groß) die würden sich retrospektiv nicht noch einmal dafür entscheiden, Mutter (bzw. Vater) zu werden. Das ist in Ordnung. Und das darf genau so einfach mal stehen bleiben.
Ich finde deine Worte sehr erfrischend in dieser Diskussion!!! Und sehr differenziert. Weil auch ich viele Beiträge zu dem SZ-Artikel gelesen habe, die mich irritiert haben. Die genau diese zeitweilige Überforderung in den Blick genommen haben. Die die gesellschaftlichen Umstände, die die Elternschaft erschweren können, (mal wieder – und prinzipiell zu recht) anprangern. Aber da steckt immer noch eine Ideologie dahinter: Nämlich, dass man doch eigentlich gern Mutter ist. Aber es gibt nunmal Frauen – und das hat der SZ-Artikel vor Augen geführt – die unabhängig dieser völlig normalen Problematiken und Überforderungen nicht noch einmal Mutter werden würden. So einfach kann das sein. Punkt. Warum darf man gerade so eine gravierende Entscheidung nicht bereuen? Man darf. Punkt.
Mal wieder ein super toller Post! Und vorallendigen gerade so passend!
Ich bin jetzt mittlerweile 17 Jahre Mama. Drei Kinder im Abstand von 6 Jahren. Die Minime ist jetzt 4 Jahre und raubt mir meine letzten Nerven. Im Moment wünsche ich mir sehr oft diese Pausetaste und auch wenn ich damals die Frauen nie verstanden habe, die ihre Koffer gepackt haben und einfach Mann und Kinder zurück gelassen haben, heute kann ich sie für einen Moment manchmal verstehen und dann ist das Verständis im nächsten Moment auch wieder weg, denn ganz ehrlich ich könnte nie nie nie meine Lieben einfach verlassen. Sie sind mein Leben und mein Herz. Ohne sie, egal wie anstrengend es manchmal ist, könnte ich nicht leben.
Also wenn du magst, ich bin auch gerne eine Stimme!
Liebe Grüße von Jenny
Dein Artikel ist einmal wieder so treffend und schön!
Ich bin durch Zufall auf Facebook auf den Artikel der Süddeutschen Zeitung über “regretting motherhood” gestoßen, weil ihn eine junge Mama von Mitte 20 geteilt hat. Ich hab sie noch nicht gefragt, warum – sie hat es nicht kommentiert.
Ich bin sicher, wir alle (Mütter und auch Väter) kennen die Situationen, in denen alles zusammen kommt und zuviel wird. Dabei zweifeln wir jedoch nicht an unserer einst getroffenen Entscheidung für Kinder. Ich denke auch, dass Kinder den Unterschied fühlen zwischen Gefühlsambivalenz und echter Reue. Kinder sind so sensitiv – auch wenn man Dinge nicht ausspricht, können sie sie wahrnehmen. Es ist gut, wenn Kinder merken, dass auch wir Grenzen haben. Empathievermögen ist ein Bereich des Sozialverhaltens – und das hat sehr viel mit “Erziehung” zu tun. Sie lernen daraus, dass es jedem MAL alles zuviel werden kann, auch ihnen selbst, und dass dies zutiefst menschlich ist, aber nicht an den Grundpfeilern der Liebe rüttelt. LG Maja
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Danke für diese wunderbaren Zeilen und einmal mehr so viel Wahrheit! Das schätze ich so sehr an deinem Geschriebenen. Nie habe ich das Gefühl, Lebenszeit verschwendet zu haben. Im Gegenteil, du gibst deinen Leserinnen viel. So auch mir. Also, nochmal auf’n Punkt: Danke, Anna!
Liebe Anna, Deinen Text zu diesem Thema finde ich sehr schön und muss daher mal was kommentieren.
Mir fällt immer wieder der Satz ein “Man bereut nur am Ende des Lebens, was man nicht gemacht hat.” Wie passt das zu diesem regretting motherhood…? Man bereut, was man gemacht hat?
Ich kann das alles irgendwie nicht nachvollziehen. Ich bin Mutter von 2 kleinen Kindern (3 und 1) und eine von den Frauen, denen es immer klar war, dass die Mutterrolle eine ist, die ich haben möchte – ich wollte immer Kinder, das war zu jedem Zeitpunkt meines Lebens klar.
Was nicht klar war (wie auch, wenn man die Erfahrung zum ersten Mal macht), waren folgende Dinge:
– Ausmaß des Schlafmangels, Müdigkeit, Erschöpfung, Überforderung, dünne Nerven, die Sehnsucht nach der Pausetaste, nach einer Reise alleine, woanders hin, überhaupt nach einer Zugfahrt, egalwohin, 3 Stunden alleine, sitzen, nicht reden, lesen, schlafen, träumen. Sehnsucht nach Verantwortungslosigkeit, nach Aussteigen aus dem eigenen Leben, trotz und wegen allem. Sehnsucht nach 24 Stunden im Bett, mit Filmen, Büchern, Essen, Trinken, Sex zu jeder Tages-und Nachtzeit, In-den-Tag Hineinleben, ohne Zeitdruck, ohne Plan, ohne Verpflichtungen.
Was aber auch nicht klar war, war die Liebe, Liebe, Liebe – die unendliche, starke, unerschütterliche, die einem den Atem raubt, das Glück, wenn man die Kinder lachen hört, strahlen sieht, der Stolz, über dieses Wunder. Jeden Tag, immer wieder und immer mehr.
All das – ist nicht voraussehbar, vorausfühlbar, voraus-erfahrbar. Das erfährt man erst, wenn man mittendrin ist. Wenn man es nicht mehr rückgängig machen kann. Und hoffentlich, auch nicht machen will. Eine gewisse Stoik gehört daher dazu zum Muttersein, finde ich!
Ja, ich habe auch (viele!) andere Interessen als Ostereier suchen, malen, basteln, Duplofiguren suchen etc.etc.pp. Bereue ich deswegen etwas? Nein.
Ich glaube, was mich so irritiert und traurig macht, ist dass es scheinbar einigen Müttern schwer fällt zu sehen, dass die Schönheit und das Glück dieser Mutterrolle – überwiegen kann. Oder sie können es nicht so empfinden…
Vielleicht habe ich auch einfach so einen Charakter, der dann sagt “ja, mir fehlt dies und jenes und vieles ist sau-anstrengend. Aber so ist’s eben.” ;-)
Eine Freundin von mir (auch mit 2 Kindern) sagt immer “es gibt für alles die richtige Zeit im Leben.” Jetzt ist die anstrengende Zeit mit wenig Zeit für mich. Das wird sich aber auch ändern.
Liebe Grüße,
Julia
Mich stört auch der Konkurrenzdruck. Manchmal sogar unter Freunden, die Kinder haben. Bis zu einem bestimmten Punkt ist ja ok. Doch wenn man dann auch nur hört, mein Kind kann das und das…
Hallo Anna,
ich denke jetzt seit Tagen darüber nach, ob ich bereue oder nicht. Ich habe drei Kinder, die ich alle sehr liebe, und immer habe ich so gedacht wie eine Kommentatorin weiter oben: es kommt die Zeit, da ist wieder Zeit, Ruhe, Kraft für mich. Aber. Aber als ich das dritte Mal schwanger wurde, wollte ich eigentlich gerade (mit fast 40) endlich ins Arbeitsleben einsteigen. Nun bin ich alleinerziehend, und ja, obwohl ich auch mein drittes Kind sehr sehr sehr liebe, ertappe ich mich bei den Gedanken, wie es ohne ihn wäre. Es geht nicht nur um Überforderung, es geht bei mir auch weniger um das gesellschaftliche Konzept der Mutterrolle. Es geht darum, wie dieser weitere Mensch unsere Familie verändert hat, unser Zusammenleben. Ganz ohne etwas dafür zu können, und obgleich er fröhlich und wenig anstrengend ist, hat er ein ganz gut funktionierende Dreier-Gespann gesprengt in lauter Einzelpersonen. Könnte ich, würde ich die Zeit zurückdrehen und hätte nur zwei Kinder. Aber man traut sich kaum, das zu sagen.
Und vielleicht ist es ja auch in ein paar Jahren wieder anders, wer weiß das schon. Aber diese andere Stimme wollte ich auch mal abgeben.
Viele Grüße! Mari
Liebe Anna, Du bringst es auf den Punkt. Unterschreibe ich zu 100 %. Es sind vielmehr die Anforderungen der Gesellschaft und der Menschen um uns herum, die uns zur Verzweiflung treiben können. Weil wir die Anforderungen an uns selbst einfach zu hoch schrauben. Aber wirklich bedauern, Mutter zu sein und die Zeit zurückdrehen wollen, um alles anders zu machen? Never!Ich lebe in Frankreich, hier ist alles ganz anders und von der “deutschen Mutter” verschrien. Ich sehe es etwas anders. Falls Du mich dazu interviewen willst, meld’Dich. LG aus Bordeaux, Katrin
Hallo
ich bin Mutter von drei Jungs (5 Jahre und zwillinge 2jahre)
da ich nicht berufstätig bin,bin ich rundum die Uhr mit meinen Kindern zusammen (wir wohnen in der Schweiz und da beginnt der Kindergarten mit 4.5j und nur vormittags)
es ist eine anstrengende Zeit mit vielen schlaflosen Nächten da die Zwillinge noch nicht durchschlafen!unser Haus gleicht einer Baustelle (Wände bemalt und vermakt)seit einem Jahr haben wir keine Stühle um den Tisch da die kleinen damit überall hin klettern und Unsinn anstellen!(Lampen und Bilder schwingen etc)
mich mit jmd zu treffen (auch auf einem Spielplatz )ist seehr anstrengend da immer irgendeiner irgendwo ist…
ich konnte noch weiter erzählen aber was ich eigentlich sagen möchte :t
ich liebe mein Leben so wie es ist und möchte es nicht anders!!!klar wäre es mal schön ein bisschen mehr Zeit für sich und den Partner zu haben ,aber mir gibt das Ganze sehr viel und ja manchmal wünsche ich mir vielleicht sogar noch ein viertes Kind ….
Ich bin eine Teenager Mutter inzwischen aber 31,meine Tochter ist 14.sie ist bei meiner Mutter aufgewachsen aber wir hatten immer Kontakt und als sie kleiner war war sie auch jedes WE bei mir inzwischen nicht mehr ganz so oft. Ich bereue es nicht sie bekommen zu haben und liebe sie nur muss ich ganz ehrlich sagen wenn ich nochmal von vorne anfangen würde wüsste ich nicht ob ich nochmal ein Kind bekommen würde,ich bin da einfach nicht der Typ für auch wenn ich vieles toll fand und finde und froh bin dass sie da ist .es ist wirklich schwer zu beschreiben,wahrscheinlich gehöre ich zu den Frauen aus dem Artikel
Mein Name verrät es schon, von #regrettingmotherhood# bin ich galnz weit entfernt!! Ich war teilweise echt schockiert als ich die Berichte und Kommentare die letzten Tage auf Facebook gelesen habe und war echt am überlegen, ob ich mir wieder einen antun sollte. Da die Überschrift diesmal vielversprechend klang, habe ich es wieder getan! Gott sei Dank!! Das, was Du in Deinem Artikel beschreibst, ist glaube ich genau der Knackpunkt. Bei #regrettingmotherhood# geht es nicht darum zu verzweifeln wenn einem gerade alles um die Ohren fliegt ( war bzw. ist es mir in meinem schon vorher vorhandenen tierreichen Haushalt aber auch manchmal schon so gegangen ;-) ), sondern zu bereuen Mutter geworden zu sein! Für mich, die jahrelang auf genau dieses Glück hat warten müssen und ALLES dafür getan hätte, dieses endlich erleben zu dürfen, fühlten sich diese Worte an wie ein Schlag ins Gesicht!! Auch merke ich, wie ich immer wütender auf die Super-Emanzen und Femministinnen werde, denen ich es zu verdanken habe, dass ich ja fast das Gefühl habe mich entschuldigen und rechtfertigen zu müssen wenn ich sage: ich bin aus vollem Herzen Vollblutmami mit allem was dazu gehört ,und ich brauche,um mich denifieren zu können, keine berufliche Karriere auf Kosten meiner Familie zu machen!!
Ich bin übrigens 38 Jahre jung und letztes Jahr dank IVF schwanger geworden!!! Mein kleines Wunder liegt gerade noch neben mir und schlummert friedlich :-)! Wenn Du uns näher kennenlernen wilst, nur zu!! Würden uns freuen Dir unsere Geschichte zu erzählen!!
Ein wunderbarer Artikel
Sehr treffend formuliert. Er spricht mir aus dem Herzen und auch aus dem Verstand.
Regretting motherhood ist viel schwerwiegender als ambivalente Gefühle in der Mutterschaft, dennoch bin ich mir sicher das auch diese Mamas gute Mamas sind… Das hoffe ich inständig für die Kinder!
Ich bin die Mama eines sehr anspruchsvollen Babies geworden. Ich bin geplant schwanger geworden, bin verheiratet uns habe von Berufswegen mit Kindern zu tun.
Meine Ratschläge zur Kindererziehung sind auch im Freundeskreis gefragt
ZIEMLICH GUTE VORAUSSETZUNGEN eigentlich, dachte ich zumindest…
Mein Kind war aber anders,
anders als die anderen Babies, anders als in meiner Vorstellung (die ich mir nicht rosig ausgemalt hab)
Ich kenne das Gefühl, das das Babylachen nicht alles wett macht, was man so durchstehen muss und das Bedürfnis einfach mal “aus der Nummer auszusteigen”
Es hat lange gedauert meinen Weg zu meinem MamaIch zu finden und mir zu vertrauen, aber auch auf meinem Weg liegen noch Kiesel und Steine und Felsbrocken
Ich würde dir gern bei # die gute Mutter
meine Stimme geben und dir deine Interviewfragen beantworten
# eine glückliche 08/15-Mama mit holprige Start und 24 Std Baby
Liebe berlinmittemom,
danke für Deine deutlichen Worte! Ich bin berufstätige Mama von zwei kleinen Jungs (2 und 4) und kann nur in einem Punkt widersprechen: ich bin nicht mehr die gleiche, die ich vorher war. Die Mutterschaft hat meinen Blick auf die Welt verändert und mein Persönlichkeitsspektrum bis in den letzten Winkel ausgeschöpft (manchmal auch negativ: Du schriebst mal so schön vom drohenden Mama-"Meltdown"
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Hallo!
Super Kommentar zum Thema #regretting motherhood! Ich muss sagen, dass ich sie Gedanken, das Muttersein zu bereuen, gut kenne. Natürlich weiß man theoretisch was auf einen zukommt, aber wie sich das alles anfühlen wird, kann man nur erahnen. Mein Sohn ist 10 Monate alt und ein Schreikind. Zudem hatte ich eine fürchterliche Geburt, die mich immernoch sehr traumatisiert. Täglich komme ich an meine Grenzen und fühle mich restlos überfordert. Hätte ich das alles vorher gewusst, nein, ich hätte mein Kind nicht bekommen.
Gerne gebe ich dir meine Stimme für dein Interview #diegutemutter.
LG aus Leipzig
Einfach mal ganz normal Mama sein, das wär doch mal schön!
Das Rechtfertigen abgewöhnen, die Schuldgefühle nicht aufkommen lassen!
Die Notausgangstür dann benutzen, wenn man sie gerade braucht…und wenn es nur die 5 Minuten auf der Toilette sind! Einfach mal selber Mensch mit Bedürfnissen sein dürfen, ohne dass die Gesellschaft einem ständig einredet, was eine gute Mutter ist und was nicht!
Ich bereue keinen einzigen Moment, auch wenn ich mich, selber Einzelkind, des öfteren Frage, ob ich nochmal zwei Kinder bekommen würde ;-) Die Streiterei ist manchmal einfach grenzwertig für mich, aber so sind Geschwister wohl, das muss man einfach akzeptieren. Die Gesellschaft muss diese Akzeptanz auch noch lernen…..nicht Jeden über denselben Kamm scheren!
Ich bin froh Mama zu sein, auch wenn es einem nicht immer leicht gemacht wird. Aber was wäre das Leben schon ohne Herausforderungen! ;-)
Liebe Grüße,
Moni aka Lady Stil
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