Als das Goldkind noch kleiner war, so etwa drei Jahre alt, wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich von mir unterscheidet. Eines Tages, sie saß gerade auf dem breiten Waschtisch im Bad eines Hotelzimmers und betrachtete sich im Spiegel, während ich ihre Haare fönte, entdeckte sie, dass sie ganz anders aussieht, als ich. “Du hast so braune Augen und ich ganz blaue. Und deine Haare sind schwarz und meine sind golden.” Nun sind meine Haare weder schwarz, noch sind ihre golden, aber es stimmt – wir sehen sehr verschieden aus und nicht unbedingt auf den ersten Blick wie Mutter und Tochter.

Ich erschrak ein bisschen in dieser Situation und fühlte mich gleich aufgerufen, sie zu beruhigen und auf Ähnlichkeiten zwischen uns hinzuweisen, aber soweit kam ich gar nicht, denn das Kind streichelte mein Gesicht fast tröstend und sagte: “Schade, dass du nicht aussiehst, wie ich, Mama. Wenn du auch goldene Haare und blaue Augen hättest – das wär schön!” Ich war erstaunt, erleichtert und dann begeistert: wie toll von ihr, dass sie sich selbst so sehr mochte, dass sie ihr Aussehen nicht verändern wollte, um mir ähnlicher zu sehen, denn das hätte ich eher erwartet: dass sie sich ebenfalls dunkle Haare und Augen wünschen würde. Stattdessen streichelte sie meine Haare und sagte: “Du bist eine schöne Mama und ich bin eine schöne Tochter, aber wir sehen uns nicht ähnlich. Das is ok.”

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Tatsache ist aber, dass ich meine Kinder oft ängstlich beobachte, vor allem meine Töchter, und mir Gedanken darüber mache, was sie wohl sehen, wenn sie mich anschauen und wie sie das beeinflusst. Ja, sie sehen ihre “schöne” Mama, die sie liebt und für sie da ist, sie sehen das Gesicht, das ihnen so vertraut ist, wie wahrscheinlich kein zweites, sie sehen die Arme, die sie halten, die Hände, die sie streicheln, die Augen, die sie (an)sehen und den Mund, der sie küsst. Das bin ich, ihre Mutter.

Aber da ist noch so viel mehr, das sie sehen: sie sehen eine Frau mit Übergewicht, die mehr mit sich herum trägt, als es nach gängigen Schönheitsidealen noch gut aussieht oder vielleicht gesund wäre. Sie sehen eine Frau, die sich ungern in der Öffentlichkeit auszieht und seit Jahren bestimmte Kleidungsstücke (Bikinis, Miniröcke, kurze Tops) und auch Situationen (Klamotten anprobieren in zu engen Umkleidekabinen, im Freibad ausziehen und mit hunderten von dünnen Menschen ins Wasser gehen, hemmungslos in der Öffentlichkeit tanzen etc.), vermeidet. Irgend eins meiner Kinder sagte auch als Kleinchen mal: “An dir ist alles groß Mama: dein Busen, dein Bauch, dein Popo und deine Haare!” Und das stimmt. Das hat immer gestimmt seit ich erwachsen bin und wird wahrscheinlich immer stimmen. Aber das ist nicht das Problem.

Denn ob meine Kinder es problematisch finden, wie ich aussehe, hat vor allem damit zu tun, ob ich es problematisch finde, wie ich aussehe. Und das schwankt. Eigentlich mag ich mich. Ich mochte mich immer – vielleicht, weil ich Eltern habe/hatte, die mir immer gezeigt haben, dass ich etwas Besonderes für sie bin? Ich wusste immer, dass Schönheit nicht nur das ist, was man von außen sehen kann: Haut, Haare, Figur, Klamotten. Ich weiß, dass mein Lächeln mich schöner macht als 10 Kilo weniger das könnten und dass mein Blick in das Herz anderer Menschen sie mich in einem helleren Licht sehen lässt, als straffere Haut, ein kleinerer Hintern oder weniger Winkfleisch am Oberarm es vermögen. Aber es wäre gelogen, zu sagen, dass ich meinen weichen, großen, von drei Schwangerschaften und drei Kaiserschnitten gezeichneten Bauch mögen würde. Oder dass es mir Spaß macht, mal wieder in einer engen Hose in einer engen Umkleide buchstäblich festzustecken und mich über meinen großen Hintern zu ärgern. Oder dass ich nicht sehen würde, wie objektiv viel schöner manche Frauen sind, die auf Endlosbeinen und mit Mini-Popöchen an mir vorbei Treppen hinauf schweben, während ich bei den Bemühungen, nicht zu offensichtlich außer Puste zu kommen, rot anlaufe. Nein, dann fühle ich mich nicht schön und mag mich auch nicht besonders, schätze ich.

Das Problem ist, dass meine Kinder dann bei mir sind. Sie gehen an meiner Hand oder hüpfen vor mir her, sie warten vor der Umkleide oder legen ihre Händchen morgens im Bett beim Kuscheln auf meinen Bauch und greifen hinein. Und sie sehen, wenn ich mich unwohl fühle, sie sehen, wenn ich mich sogar manchmal schäme und sie sehen, was ich an mir lieber verstecke und bedecke und speichern es genau. Das kann ich gar nicht beeinflussen. Und das finde ich problematisch. Ich lebe mit mir schon 41 Jahre lang und ich habe gelernt, Dinge an mir zu mögen, egal, welche Größe sie gerade haben. Das geht mal schwerer und mal leichter. Aber meine Kinder sind immer da, auch wenn ich gerade eine Krise mit meiner äußeren Erscheinung habe.

“Mama, weißt du, was schön ist? Du bist die Weicheste von allen!” Ja, die bin ich. Und obwohl ich alles andere als perfekt bin und mir sehr bewusst ist, dass ich durch sämtliche zeitgenössischen Schönheitsraster durchfalle, durch die man so fallen kann, muss ich unterm Strich sagen, dass ich mich mag. Ich liebe meine “großen” Haare, ich mag mein Gesicht, auch wenn es jetzt langsam aber unaufhaltsam sichtbar älter und damit runzliger wird, das macht mir nichts. Ich mag meine Hände und Füße (obwohl ich Füße im Prinzip nicht leiden kann, nicht mal die meiner Kinder), meinen Mund und meine Augen. Ich finde meine Zähne schön und mag mein Lachen, ich weiß, dass ich mich trotz meines Gewichts gut bewegen kann und tanze gern – eben nur nicht öffentlich in Clubs durch die Gegend, sondern lieber mal auf Partys mit Freund*innen, die mich gut kennen und wo ich mich wohl fühle. Ich mag mich genug, um mich zu Hause nicht (mehr) zu verstecken und prinzipiell zu bedecken, sondern um auch nackt im Bad rumzustehen, wenn die Kinder rein kommen. Ich mag genug an mir und empfinde dieses Gefühl als stabil genug, um in Unterwäsche und mit Handtuch auf’m Kopp durchs Haus zu laufen.

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Was ich nicht weiß ist, ob das reicht. Reicht das, was ich an Selbstliebe zu meiner äußeren Erscheinung aufbringe, um meinen Kindern ein Vorbild darin zu sein, sich selbst zu mögen, anzunehmen und schön zu finden? Ich hoffe es. Ich wünsche mir, dass meine Kinder niemals beim Blick in den Spiegel ihre vermeintlichen Defizite sehen und bewerten: mein Hintern ist zu dick, meine Beine sind zu kurz, mein Bauch ist zu “groß”, mein Bindegewebe ist ein Arschloch… Das könnten einige der Urteile sein, die ich an schlechten Tagen über mein eigenes Spiegelbild fällen würde. Nehmen meine Kinder das auf? Guckt mein schlaksig-dünnes Bohnenstangen-Herzensmädchen mit demselben Blick auf sich oder sieht sie, dass sie in Wirklichkeit kaum Ähnlichkeit mit mir hat, was ihren Körperbau angeht, sondern viel mehr ihrem langbeinigen Vater nachschlägt? Ich fürchte mich davor, dass sie den defizitären Blick von mir übernimmt und auf sich anwendet, statt einen objektiven Blick auf sich zu werfen. Ich wünsche mir, dass meine Art, mich zu mögen, viel mehr auf sie abfärbt, als das, was ich ihr an selbstkritischer Betrachtung meiner äußeren Erscheinung unabsichtlich vorlebe.

Mit dem neuen Video über Mütter und Töchter und wie viel wir als erwachsene Frauen von unserem eigenen Schönheitsempfinden an die nächste Generation “vererben”, ohne es zu merken,  setzt Dove sich mit dem Thema auseinander. In dem eindrucksvollen Clip, den ich heute hier zeige, werden die Eindrücke von Müttern und ihren kleinen Töchtern verglichen und es gibt erschreckend viel Übereinstimmung darüber, was sie jeweils an sich nicht schön finden. Mag die Mutter ihre Beine nicht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Tochter ihre eigenen Beine ebenfalls nicht besonders schätzt.

Eigentlich ist das vollkommen logisch, aber es hat mich dennoch erschreckt: Kinder lernen durch Nachahmung und ich übe einen viel mächtigeren Einfluss auf meine Kinder aus, wenn ich ihnen beispielsweise vorlebe, dass ich meine Hände immer vor dem Essen wasche, als wenn ich es ihnen täglich hundertfünfzig Mal vorbete. Das weiß ich schon, das erlebe ich täglich im Umgang mit meinen Kindern. Dasselbe gilt aber auch für die Selbstwahrnehmung, für Schönheitsempfinden und für Selbstliebe. Wenn ich als Mutter nicht vorleben kann, dass ich mich mag, dass ich mich okay finde, dann wird meine Tochter das mit hoher Wahrscheinlichkeit übernehmen und ebenfalls keinen sehr liebevollen Blick auf sich selbst richten.

Die gute Nachricht ist: es funktioniert auch anders herum. Das bedeutet, wir können als Mütter, Tanten, Großmütter, Lehrerinnen, Patinnen, Trainerinnen, Erzieherinnen etc. dazu beitragen, wie das Selbstbild von Mädchen aussieht, denn sie nehmen auf, was sie an uns sehen, hören und erleben und übertragen es auf sich. Deshalb glaube ich, es ist extrem wichtig, dass wir uns auf die guten Tage konzentrieren und dass wir die Aspekte an unserer Selbstwahrnehmung betonen und nach außen tragen, in denen wir uns mögen. Der Blick auf das Schöne in und an uns als erwachsene Frauen sollte der sein, den wir nach außen tragen – nicht der selbstkritische, defizitäre, mangelorientierte Blick auf all die Schönheitsfehler, mit denen wir leben.

Ich werde jedenfalls versuchen, mir das im Umgang mit meinen Kindern immer wieder vor Augen zu halten: der Bauch ist rund – na und? Ich habe ein umwerfendes Lachen, Kinder, das ist wunderschön! Ich definiere mich nicht über mein Übergewicht, jedenfalls nicht an den meisten Tagen. Und an den anderen halte ich dann vielleicht mal die Klappe und konzentriere mich auf die, an denen ich mit meinen Kindern durch die Bude tanze und mit ihnen meine Lebensfreude rauslasse, egal, was an mir dabei wie aussieht. Ich hoffe, das sehen sie. Ich hoffe, das ist es, was sie mitnehmen, wenn mein Blick auf mich selbst als Vorbild für ihren eigenen Blick in den Spiegel dient. I feel beautiful for my kids!

Wie geht es euch damit? Habt ihr das Gefühl, eure Kinder greifen auf, was sie in diesen Dingen bei euch sehen? Sprecht ihr darüber, was ihr an euch mögt und was nicht?

signatur

P.S.: Es gibt übrigens für die fleißigen Instagrammerinnen und Twitterinnen, so wie ich eine bin, eine schöne Aktion – unter dem Hashtag #ifeelbeautifulfor könnt ihr ein Zeichen setzen: für wen wollt ihr “schön” sein? Wer ist es, dem ihr Selbstliebe und Akzeptanz vorleben und an den ihr diese Haltung weitergeben wollt? Eure Kinder, Patenkinder, Schüler*innen? Ich poste jetzt gleich mal mein Mutter-Töchter-Bild mit dem Hashtag. Kommt ihr auch?

Last Updated on 19. März 2018 by Anna Luz de León

32 Kommentare

    • Ja, das denke ich auch. Ihr seid alle schöne Menschen und ich auch. Und dabei habe ich nichtmal Kinder… Ich muss mich quasi selber lieben wie ich bin, weil es sonst keiner tut. Aber keen Problem, wa! Wohne ooch nich in Berlin, aber det kriege ich hin. Für Dich, für mich, für alle! :-)

  1. Ein ganz ganz toller Beitrag, Anna! Und ich glaube Du musst dir gar nicht so viele Sorgen machen, denn Du bisrt ja schon total sensibilisiert was das Thema angeht und gibst Dir entsprechend Mühe. Am Ende kannst du nicht aus Deiner Haut und Deine Gefühle (auch die negativen) Dir selbst gegenüber sind eben echt und gehören deshalb auch dazu. Vielleicht kann man das ab einem bestimmten Alter auch direkt besprechen mit den Kids…. Und ausserdem: ich finde Dich schön. Ehrlich! :-)

  2. danke für deine ehrlichen und reflektierten worte! ich merke auch, dass ich bei unseren beiden mädels sehr alarmiert bin, was den “schönheitsfaktor” angeht. so meinte pina vor kurzem, mit blick auf ihre (wirklich dünnen) oberschenkel, abschätzig: guck mama, voll dick. was antwortet man denn bitte in so einer situation?? vor allem denke ich auch an unsere lulu, die um einiges stämmiger gebaut ist als die zarte pina und von der alle welt sagt, dass sie so dicke backen habe – wie ein niedlicher hamster. das macht mich sehr wütend, vor allem, da meine kindheitserinnerungen in dem kontext hochkommen: stets war ich das moppelige hamsterchen, während meine große schwester die schöne dünne war… und das hat so unglaublich viel mit mir gemacht, dass ich erst jetzt, nach zwei schwangerschaften, in den spiegel gucken und mich als “normal schön” betrachten kann.

    ein rezeptartiges “richtig” wird es nie geben. aber ich gebe dir vollkommen recht, denn daran glaube ich auch: je entspannter wir eltern vor dem spiegel stehen und das aussehen auch nicht allzu hoch hängen, färbt das auch auf unsere kinder ab. denn schließlich sieht man ja nur mit dem herzen gut…

    eine herzlichen gruß an alle schönen menschen da draußen!! und ein dickes DANKE für das aufgreifen dieses themas.

    friederike

  3. Ich lese so gerne bei dir. Auch wenn ich selbst vielleicht keinen Bezug zu deinen Themen um Familie und Co. habe. Aber wenn ich so lese, was du schreibt, dann will ich mal wie du sein, wenn ich Mutter bin ;)!

  4. Liebe Anna,
    ich bin begeistert!
    Denn ich finde mich absolut wieder in Deinen Worten. Und ganz ehrlich: I feel beautiful for my kids, too ;-)))
    Mein Sohn sagte mal zu mir:Mama, Du bist gar nicht dick….Du bist kuschelig!! Seit dem nehm ich mich bewusst so an, wie ich bin. 3 Kinder können ja nicht lügen. ..hihi. Und diese 3, ab Januar 4, kann man mir ruhig ansehen, ich bin Mama…so what!? ;-))))
    Liebe Grüße,
    Barbara

  5. Liebe Ana,
    ich lese dich auch sehr gern, denn ich kann dich spüren hinter deinen Texten – auch wenn ich dich leider immer noch nicht kennengelernt habe!

    Das mit der Selbstliebe war und ist auch für mich ein großes Thema. Bis ich Mitte 20 war, habe ich mich richtig gehasst und hatte Verständnis für alle, die mich nicht mochten. Krass, oder?
    Seitdem ist viel passiert, ich habe viel an mir gearbeitet und mag mich mittlerweile.

    Äußerlich habe ich nicht mehr so ein Ding mit der Selbstliebe. Seit ich vor ca. einem Jahr meine Ernährung umgestellt habe (überwiegend vegan, kaum noch Süßigkeiten), bin ich mit meinem Gewicht sehr zufrieden, und ich bin gnädig mit mir, dass die Haut nicht mehr so straff ist wie früher. Meine Haare finde ich auch ok (die Farbe finde ich besser als je zuvor – endlich sehe ich haarmäßig wirklich aus wie Annie Lennox!), und ich habe immer seltener den Impuls, mich zu schminken. Früher bin ich nie ohne Make-up aus dem Haus gegangen!

    Innerlich mag ich mich zwar auch, aber viele Dinge sind mir an mir peinlich. Ich bin z.B. so empfindlich, dass ich es HASSE, wenn im Kino jemand mit dem Bein gegen meinen Sitz stößt. Ich erschrecke mich wahnsinnig schnell und bin sehr geräuschempfindlich, und das schränkt Menschen manchmal ein. Ich bin auch oft sehr nervös. Und oft traue ich meiner Wahrnehmung nicht.
    Ich übe, mit mir gnädig zu sein, aber manchmal erwische ich mich doch dabei, wie ich mich verurteile.

    Meine Kinder sind uns (auch meinem Mann) im Thema Selbstliebe weit voraus. Sie mögen sich. Sie sind unbekümmert egoistisch, haben nie die Sorge, dass sie jemandem lästig sein könnten (anders als ich früher) und gehen total selbstverständlich auf andere Menschen zu.
    Sie kümmern sich auch nicht darum, ob sie hippe Klamotten anhaben. Wenn ich überlege, ob ich mit 47 noch die hippe Desigual-Pinguinhose anziehen kann, sagt K1: “Mama, es ist doch völlig egal, was andere von dir denken!” Hat sie von mir, und dennoch tut es gut, es zu hören. Auch K2 zieht an, was sie will und kümmert sich einen Sch..ß darum, was andere darüber sagen. Zwar sagt sie manchmal, ihr Bauch sei zu dick. Aber ich glaube, sie will dann nur hören, dass es nicht stimmt. Es geht ihnen wirklich gut, und das liegt sicher sehr auch an der Schule (die so ähnlich ist wie die, die Nena in Hamburg gegründet hat).
    Ich habe gar nicht den Eindruck, dass meine Kinder meine Selbstzweifel

    Dass ich weiß, dass es mit meiner Selbstliebe noch nicht sooo weit her ist, liegt daran, dass ich im Außen noch so viel ablehne. Die äußere Welt ist ja nur eine Reflexion der inneren, und je weniger man in der Liebe ist, desto mehr lehnt man im Außen ab. Aber auch da gilt: Liebe dich wenigstens dafür, DASS du es ablehnst, sonst kann es sich nicht verändern.

    Alles gar nicht so einfach. ;)

  6. Und jetzt kullern bei mir die Tränen, echt! Das hast Du alles so wundervoll beschrieben und ich finde mich da absolut wieder. Ein wichtiges Thema, das nicht nur mit dem Körper zu tun hat, sondern mit so vielen anderen Aspekten wie Angst vs. Mut usw. Manchmal ist es schwer ein Vorbild zu sein und gleichzeitig man selbst zu sein…
    LG
    Katharina

  7. Oh Anna..deine Texte berühren mich… Wir haben ja einige Gemeinsamkeiten und wie Du stand ich auch mal mit meiner Tochter vorm Spiegel und dachte mir..wow..wie komm ich nur zu so einem blonden blauäugigen Kind…und sie schaut mich an und sagt: weißt du mama .. ich bin auch ein Indianer wie Du nur halt in blond…ich hab damals ein Tränchen verdrückt…
    Ich versuche Ihnen immer zu sagen und Ihnen vorzuleben, dass man ok ist wie man ist…und man muss nicht Mainstream sein..man muss auf seinen Bauch hören…und was sich nicht gut anfühlt dass sollte man nicht machen..auf jeden Fall ein Thema, dass mich immer mehr beschäftigt…neulich in der Schulcafeteria hab ich ein Gespräch mitbekommen..es waren vielleicht 6 oder 7 Klässlerinnen..und ein Mädchen..(für mich eindeutig zu dünn…viel zu dünn) meinte, jeder würde sagen, sie wäre zu dünn…das wäre doch übertrieben..und dann aß sie ein halbes Salatblat und ließ den Rest stehen..Ihre Freundinnen stimmten ihr zu – ne nicht zu dünn..gerade richtig….. irgendwas ist da glaub ich nicht in Ordnung… wenn die Freundinnen mehr Einfluss haben als die Eltern..(denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Eltern ihr nicht gesagt hätten, dass sie wohl sehr dünn wäre und essen sollte…!!?) puhhhh schwer schwer schwer..Selbstbild/Fremdblick??? uiuiui … und ich hoffe, dass ich meinen Kindern ein gutes Vorbild sein kann…auch mit allen meinen Macken..beso… emma

  8. Liebe Anna, vielen Dank für den schönen Text! Deine Worte haben mich sehr berührt und sind so wahr. Danke! Liebe Grüße, Sandra

  9. Liebe Anna,
    ich habe deinen Text verschlungen und bin mal wieder begeistert davon, wie sehr Du den Nagel auf den Kopf trifft. Ich selbst habe auch eine Schwester. Wir beiden wurden sehr liebevoll mit einem offenem Blick für das nicht so Offensichtliche erzogen.Ich bin froh darum, dass es sehr ehrlich bei uns in der Familie zugeht. Man weiß “diese Meinung ist eine ehrlich gemeinte umd zählt” So zwänge ich mich z.b. nicht in Miniröcke ohne Strumpfhosen oder Bikinis.Aber wie Du so schön sagst: das ist vollkommen ok! Ich kenne Dich ja nicht wirklich aber finde, dass Deine Ausstrahlung Dich zu einem sehr schönen Menschen macht. Man sieht Dich auf vielen Bildern lachen.Ein ehrliches Lachen! Ich hebe meinen Arm, winke rüber aus Kreuzberg nach Mitte und wenn meine Chicken-Wings noch “nachwinken” bin ich schon dabei das Leben einfach mal zu genießen.Weil es Frauen gibt, die aussprechen wie es ist: nämlich scheiß egal! DANKE!

  10. Wie schön Du für uns normale Mamas und Eltern schreibst, Anna. Danke! unsere Kinder lieben uns so wie wir sind. Schön, wenn wir ihnen das weitergeben können.
    Beste Grüße,
    Cary

  11. Herzlichen Dank für diesen wunderbar berührenden Text,liebe Anna! Auch ich habe eine kleine Tochter, die mir mit ihren langen Armen und Beinen und den hellblonden Haaren so gar nicht ähnlich sieht.. und habe mich in deinem Text fast Wort für Wort wiedergefunden.. Danke – und.. keep shining!

  12. Jetzt bin ich aber doch ins Grübeln gekommen. Als erstes habe ich mir überlegt, was ich nicht an mir mag. Es gibt nichts! Ich finde mich toll. Aber wie war das früher so, also als Teenager, als junge Frau? Ich hatte damals 15 kg weniger und fand mich dick!! Die Medien hatten mich total beeinflusst. Wenn man ständig nur schlanke, hübsche, halbnackte Mädels sieht fühlt man sich nicht wirklich schön. Was ist passiert? Fühle ich mich hübsch, weil ich keinen Fernseher mehr habe, weder Werbung noch irgendwelche Modell-Sendungen anschaue? Ich kann ohne Schminke aus dem Haus gehen, ich habe überhaupt keine Schminke mehr im Haus! Oft verlasse ich das Haus, ohne in den Spiegel geschaut zu haben. Wäre mir früher nie passiert. Ich habe auch festgestellt, dass ich kaum mehr Spiegel habe und auch die Kinder habe keine Möglichkeit, sich im Spiegel zu betrachten. Meinen Kindern erzähle ich oft, dass alle Menschen schön sind! Die Geschmäcker sind nur verschieden, und was dem einen nicht gefällt, findet der nächste wunderschön! Im Orient sind Frauen mit Bauch und Hüften heiß begehrt und der Ehemann ist stolz, weil er seine Frau ernähren kann. Die Freundin meines damaligen 5-jährigen Sohnes sagte beim Spielen: “und im Spiel bin ich hübsch!”. Und ich sagte: “Du bist auch in echt hübsch”, worauf sie mich ungläubig anschaute und fragte: Wirklich? Bin ich hübsch? Und ich sagte: Natürlich bist du das! Sie strahlte mich an und sah sehr glücklich aus.

  13. Unglaublich schöner Text! Vielen Dank dafür! Obwohl ich noch keine eigenen Kinder habe fällt mir auf, dass ich viele Dinge nicht mag, die auch meine liebe Mama nicht an sich mochte. Und ich denke an ein Kind aus meiner Krippengruppe, das eines der glücklichsten, ausgeglichensten Kinder ist, die ich kennengelernt habe, weil ihre Mutter gleichwohl sie wohl nicht jedem Ideal entspricht sehr sehr glücklich wirkt!
    Liebe Grüße

  14. Liebe Anna,

    ein wirklich toller Text, vielen Dank dafür.

    Wie viele vor mir, denke auch ich, dass du auf einem richtigen Weg bist. Wenn man sich grundsätzlich mag, dann lebt man auch Selbstliebe vor. Aber es darf auch Momente geben, wo man sich nicht mag (3. Stockwerk und schon außer Atem ;o)). Das dürfen auch die Kinder mitbekommen. Und ich denke, irgendwann fängt jeder an, sich genau unter die Lupe zu nehmen und hier und da etwas zu entdecken, was nicht “normal” ist. Ich glaube, die Frage ist dann eher, wie man mit der Selbstkritik der Kinder umgeht. Hier heißt es dann die Gratwanderung zu meistern zwischen Tipps, wie man sich ändern kann (z.B. mehr Sport beim Gefühl, zu dick zu sein) und dem Puschen des eigenen Selbstbewußtseins und der Selbstliebe.

    Obwohl ich auch mehr als zu viel auf den Rippen habe, jede Menge Tiger(Schwangerschafts-)streifen aus 2 Schangerschaften meinen Bauch zieren, mag ich mich ganz gerne. Ich hatte schon immer Übergewicht und klar, wurde ich dafür auch gehänselt. Aber das hielt sich echt in Grenzen, weil ich ansonsten fröhlich und selbstbewußt war. Weil mir meine Eltern immer mit auf den Weg gegeben haben: Solange du dich wohlfühlst, ist es in Ordnung.
    Und auf die Frage meines 3-jährigen Patenkindes, warum ich einen dicken Bauch habe, habe ich einfach geantwortet: Es gibt unterschiedliche Menschen, so wie es blonde und braunhaarige, große und kleine Menschen gibt, gibt es auch dicke und dünne Menschen – Thema erledigt.

    Aber auch ich mache mir meine Gedanken. Mein Sohn ist ziemlich drahtig (wie der Papa) und wird immer eher an der Grenze zum Untergewicht bleiben. Meine Tochter dagegen schlägt eher nach mir. Und auch essenstechnisch unterscheiden die beiden sich schon ziemlich krass. Während Sohnemann sich von selbst ziemlich gesund ernährt, aber jetzt auch nicht wahnsinnig viel isst, ist das Töchterchen eine kleine Raupe Nimmersatt mit einer Vorliebe für Süßes. Und während beim Papa scheinbar gar nix gespeichert wird, werd ich schon vom Angucken eines Bonbons dick.
    Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, den Kindern die Lust am Essen einzuschränken. Klar achte ich darauf, dass alle gesund ernährt werden, aber ich würde der Tochte nie etwas verbieten, was der Bruder darf, nur weil sie davon eher dick werden kann…
    Allerdings werde ich der Tochter irgendwann erklären müssen, warum sie von Schokoloade dick wird und der Bruder nicht. Aber ich hoffe, dass sie bis dahin auch eine gesunde Selbstliebe und genügend Selbstvertrauen entwickelt hat, dass ihr das egal ist :o)

    Liebe Grüße,
    Nadine

  15. Deine Art zu schreiben berührt mich oft und ich meine zu fühlen was Du fühlst !! Ich finde das Thema sehr brisant, als Frau und Mutter einer 6 Jährigen. Ich selbst bin von Geburt an mit guten Genen ausgestattet, habe aber auch immer viel Sport gemacht und meiner Mutter war gesunde Ernährung sehr wichtig. Zu Hause waren wir 3 Schwestern die kaum optisch und auch innerlich unterschiedlicher hätten sein können. Meine ältere Schwester hat sich viel anhören müssen: iß nicht so viel, mach mehr Sport, sei nicht so faul … Ich glaube bis heute dass unsere Mutter das nicht böse meinte und ja nur das Beste wollte und dennoch hat es meine Schwester hart getroffen. Als Erwachsene Frau sagt sie dass sie darunter gelitten hat dass ihre Mutter und ihre Schwestern so schlank z sportlich waren und sie irgendwie immer anders. Ich und mein Mann versuchen auch gute Vorbilder für unsere Kinder zu sein. Wir gehn gerne zum Sport und essen sehr gesund. Trotzdem musste ich jetzt erst als Erwachsene Frau feststellen was für ein falsches Selbstbildnis ich stets habe. So war ich zu keiner Zeit wirklich zufrieden mit mir und meinem Körper… Ich frage mich oft warum … Eine richtige Antwort finde ich nicht. Vielleicht sind es falsche Vorbilder oder einfach das stetige Streben nach meinem subjektiven Perfektionismus ? Ich hoffe Lili bleibt wie sie ist: selbstbewusst und stark und in meinen Augen wunderschön !!

  16. Meine 15monatige Tochter hat “ooooh, mwah mwah” dicke Küsse auf das Foto von Dir mit dem Goldkind gedrückt. So schön seid Ihr!

    • Awww, wie süß! Jetzt geht mir hier auf den späten Abend noch das Herz auf. <3 Danke, dass du mir das hier mitteilst, ich freu mich sehr. Gib ihr einen Kuss zurück!

  17. So ein toller Text!
    Ich kann dir nur erzählen, dass ich trotz gutem Selbstbild der Mama selbst von jeher ganz selbstkritisch bin. Das Vorbild funktionierte in dem Sinn also nicht und ihre Selbstverliebtheit nervt mich bis heute vielmehr. Klar meinst du das so nicht, ich finde es dennoch erwähnenswert. Ich habe auch eine Tochter, über die ich oft höre, sie sei so hübsch – was mir auch gar nicht gefällt, wenn sie auf diese Schiene gebracht wird. Ich würde mir wünschen sie wäre zufrieden mit sich, ohne dass sie dem Thema äußere Optik zuviel Gewicht beimisst.
    Es ist echt ein Thema, kennst du Frauen, die mit sich zufrieden sind?

  18. Ich habe das gerade mit meiner Tochter auf dem Schoß gelesen und angeschaut, und es rinnen mir die Tränen runter! Danke für diese Bewusstmachung!
    Liebe Grüße
    Maria

  19. Pingback: Was ist schon normal? Ab wann sind Kinder zu dick?Ich lebe! Jetzt!

  20. Pingback: Gemütlich endet die Woche ( + Bemerkenswert )

  21. Danke für diesen tollen Text, da kommt man selber ins Grübeln welches Vorbild in Sachen Selbstliebe man seinen Kindern eigentlich vorlebt. Ich kann mich sehr gut mit deinen Umgang mit deinem Körper identifizieren: Auch ich mag manche Teile an meinen Körper gar nicht, andere aber ganz gern. Nur darf man sich hier nicht auf die negativen Aspekte konzentrieren, sondern stattdessen die eigenen Makel akzeptieren und stolz sein über die persönlichen Vorzüge. Ich bin generell der Meinung, dass die heutige Gesellschaft zu sehr orientiert ist an ästhetischen Merkmalen. Eigentlich ist es doch egal, wenn man ein paar Kilo zuviel auf den Rippen hat oder eine krumme Nase – was zählt, sind die inneren Werte. Dieses Weltbild versuche ich meinen Kindern auch weiter zu vermitteln.

  22. Liebe Anna,
    Danke für Deine ehrlichen Worte! Ich bin auch Mutter von zwei Töchtern und denke immer wieder über diese Schönheits-Problematik nach. Ich versuche den Körper gar nicht im Sinne von schön oder unschön zu thematisieren, weder meinen noch den meiner Töchter. Ich sage lieber Dinge wie “Du bist aber stark” oder “Was Du für schnelle Beine hast!” und gehe einfach sehr bewusst mit meinen Worten und Gedanken zu diesem Thema um. Auch vermeide ich das übliche Komentieren schöner Kleidung, toller Haarspangen und feiner Frisuren bei kleinen Mädchen, sondern über mich darin, sie lieber z.B. nach ihren Lieblingsbüchern zu fragen. Ich hoffe, das ich damit vorleben kann, dass unser Körper ein wunderbares Werkzeug ist, um uns in der Welt zu bewegen und nicht ein Schmuckstück, dass unseren Wert als Mensch steigert oder senkt.
    Liebe Grüße von Lena

  23. Das ist sehr schön geschrieben, liebe Anna. Und es ist richtig, den Kids den richtigen Blickwinkel zu zeigen ist schon die halbe Miete. Ich glaube, es ist gar nicht so wichtig, wie sehr wir selbst uns manchmal innerlich ablehnen. Wichtig ist, wie wir vor unseren Kindern damit umgehen. Meine Drei sind ja nun erwachsen und gehen, ohne nachlässig zu sein, recht entspannt mit dem Thema Äußerlichkeiten um, auch wenn sie eine Mutter hatten, die oft innerlich mit sich gehadert hat.

    Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter mir mit ca.13 Jahren riet, mich zu schminken, da ich als Rothaarige ja sowieso schon benachteiligt sei. Mit einem Gewicht von 60 kg bei 1,70 Größe damals, jetzt ist es mehr, galt ich in meiner Familie als dick. Das war Alles so verkehrt damals, dass ich mir geschworen habe, es, sollte ich mal Kinder haben, wesentlich besser zu machen.
    Und es scheint größtenteils gelungen zu sein. Meine Kinder pflegen ihre Körper, machen Sport, aber sie definieren sich nicht über Äußerlichkeiten noch nehmen sie diese zum Anlass, andere Menschen zu verurteilen.
    Lieben Gruß
    Gabi

  24. Du sprichst mir aus der Seele.
    ich hadere mit meinem Gewicht seit ich… keine Ahnung, ich glaube schon immer.

    Ich tendiere dazu zu futtern bis ich am oberen Ende meiner Wohlfühlzone angekommen bin, dann wieder abzunehmen, mit diversen Diäten bis ich wieder im “Hosen passen” Bereich bin.Und dann geht das Jojo wieder los. Ich esse (und nasche) einfach gern. Ich bin nicht dick, bewege mich viel aber meinen Bauch mochte ich noch nie.

    Meine Tochter hat Papas Figur, und da bin ich echt happy drüber. Bei Ihren Freundinnen ist Diät ein großes Thema, Gott sei dank findet sie das doof! Ihr Körper verändert sich gerade, ich hoffe sie bleibt ihrem Körper so positiv gegenüber. Was mein Mann und ich dazu tun können, werden wir tun. Diäten sind in der nächsten Zeit tabu. Lieber gesund ernähren und weniger süßes.
    Ich finde, DASS dürfen die Kinder schon erfahren, dass man auf seinen Körper auch achten muss.

  25. Pingback: Warum ich keinen "richtigen" Mamablog schreibe! - ReisemeistereiReisemeisterei

  26. Wow, Anna, als ich heute auf deinen Blog gestoßen bin, dachte ich, dass es noch eines dieser oberflächliches Berlinblogs ist, wo es nur um hippe Klamotten und Luxusprobleme geht. Entschuldige, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel…Und dann lese ich das und fange glatt an zu weinen, so berührt mich dein Text. Ich weiß warum: Weil du in Worte fasst, was ich empfinde und es ist schon fast unheimlich, wie ich mich damit identifizieren kann. Ich bin dick, schon immer. Und auch ich mag mich mal mehr, mal weniger. Das Tollste an den eigenen Kindern ist, dass sie eine ganz andere Wahrnehmung von Schönheit haben und selbst, wenn man 100 Kilo zuviel wiegen würde, Warzen im Gesicht hätte und sonst wie aussehen würde, sie würden einen trotzdem schön finden und mehr lieben als alles andere. Wie glücklich wir sein können, Mütter von Kindern zu sein.
    Ich finde dich übrigens auch schön, genauso wie du bist und erst Recht, weil du nicht so aussiehst wie die hippster Moms, die man sonst so auf Spielplätzen trifft, die mit den Pelzkragen und Uggboots in denen die Streichholzbeinchen stecken und die einen von oben bis unten mustern, abfällig, weil man dick ist. Danke, du Schöne!!!

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