Mittwoch Mittag, letzte Novemberwoche. Meine To Do-Liste ist so lang, dass ich das Ende nicht mal mehr sehen kann und ich bin mitunter so unter Druck, dass meine paradoxe Reaktion darauf ist, alles erst recht zu verschleppen, zu spät aufzustehen, zu spät ins Bett zu gehen, alle möglichen Dinge last-minute zu machen, Termine der Kinder zu verwechseln und zu vergessen und zwischendurch panisch nach Luft zu schnappen.

Und ich bin nicht allein. Denn wenn ich mit meinen Freundinnen spreche, höre ich überall ähnliche Geschichten. Und nein, das liegt nicht daran, dass das alles Frauen wären, die ihre Zeit mit selbstgebastelten Adventskalendern verplempern, statt die wirklich wichtigen Dinge zu machen. Aber es sind alles Mütter. Frauen, die immer, jeden Tag versuchen, in allen Bereichen alles richtig zu machen – oder wenigstens so gut wie möglich. Frauen, die im Spannungsfeld von Vereinbarkeit leben, zwischen Jobs und Kindern, Familienarbeit und Freelancewahnsinn, Selbständigkeit und Familienbett.

Denn wir sind immer DA. An allen Fronten volle Pulle dabei. Zu Hause, in der Schule, der Kita, im Job, bei Terminen, hier noch ein Weihnachtskonzert der Musikschule, da noch ein letztes Schwimmtraining, dort die Klassenweihnachtsfeier, hier das Krippenspiel… Manchmal frag ich mich, ob ich eigentlich irre bin, dass ich so selten nein sagen kann und mich so oft in die Pflicht nehmen lasse.

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Und wo bin i c h in all dem? Was mache  i c h eigentlich dabei?

Oft nimmt mir die Gleichzeitigkeit all der Alltagsbelange die Kraft. Wenn ich die Türen zwischen den Bereichen nicht mehr sauber schließen kann, wenn ich glaube, nicht nein sagen zu können, wenn ich vor lauter To-Do kein Done! mehr sehen kann. Es macht mich unruhig und gibt mir das Gefühl, nichts von allem r i c h t i g machen zu können. Dann lasse ich manche Dinge einfach los, weil ich plötzlich nicht mehr daran glauben kann, dass ich das alles unter einen Hut bringen könnte: Familie, Beruf, meine Paarbeziehung, Freundschaften oder gar irgendwelche Hobbies. (Bei dem Wort „Hobbies“ kichere ich leicht hysterisch!)

Es beruhigt mich mitunter, wenn ich sehe, dass andere Frauen um mich herum genauso kämpfen und dass es oft nur von außen so aussieht, als hielten sie ihre vielen Jonglierbälle des Alltags müheloser in der Luft als ich. Das nimmt dem Ganzen ein wenig die Spitze, weil ich sehe, dass es nicht nur an meinen individuellen Entscheidungen liegt: 3 Kinder, eine große Familie, Homeoffice und Selbständigkeit, Ehrenämter und die Prioriäten meist im persönlichen Bereich. Andere Frauen mit anderen Leben kommen an denselben Punkt: der Alltagstrubel mit seinen Anforderungen gibt uns oftmals das Gefühl, selbst mit allem zu kurz zu kommen, keinen ruhigen Ort, keinen Moment für uns zu finden, in dem wir ohne schlechtes Gewissen einfach mal wir selbst sein können. Das ist kraftraubend, das wissen wir alle.

Und natürlich gibt es für diesen Vereinbarkeitsspagat und den Preis, den wir dafür zahlen strukturelle Gründe. Aber ich widme mich heute nicht der gesellschaftskritischen Betrachtung dieser Situation, sondern möchte den Blick nach innen richten. Denn mir hilft das jetzt nichts, zu wissen, dass in Deutschland diesbezüglich so viel verbesserungswürdig ist. Und es hilft mir gerade auch nicht, darüber zu schreiben, was sich in dieser Gesellschaft alles ändern müsste, damit es besser wäre. Mir hilft nur eine Miniatur-Auszeit. Mir hilft es, mich darauf zu besinnen, was ich muss, was ich will und was ich loslassen kann. Mir helfen Strategien, wie ich den Druck auflösen oder zumindest senken kann.

Ich habe mir die Frage gestellt, was ich eigentlich tun kann, um besser auf mich zu achten, genauer hinzuhören, was ich brauche und diesem müden, resignierten Gefühl etwas entgegen zu setzen, das mich mitunter lähmt. Ich habe mich auf die Suche nach den Momenten, den Orten, den Quellen meiner Stärke gemacht. Daraus ist diese Liste mit persönlichen Tipps entstanden, die sich fast alle gut im Alltag umsetzen lassen.

10 Tipps für Auszeiten im Mama-Alltag

1. Hör auf die Stimme…

… und zwar auf deine eigene. Unsere innere Stimme ist viel deutlicher, als wir oft meinen und meistens hat sie recht. Wir lassen uns viel zu sehr von unserem Umfeld und den vermeintlich unvermeidlichen Verpflichtungen bestimmen, statt auf unsere innere Stimme zu hören, dabei ist oft genau sie ist, die uns warnt, wenn wir uns zu viel vornehmen oder kein Ende finden bei den Erledigungen aller Aufgaben.

2. Mach die Tür zu!

Damit sind nicht nur die tatsächlichen Türen gemeint, obwohl es auch hilft, diese ab und zu zu schließen. Aber vor allem ist es wichtig, dass wir unsere inneren Grenzen beachten, die wir allzu oft überschreiten. Es kann helfen, uns bewusst zu machen, dass wir mal wieder dabei sind, unsere eigenen Grenzen zu missachten, auszudehnen und zu überschreiten. Wir halsen uns zu viel auf und grenzen uns nicht ab, dabei sind unsere Ressourcen nicht unendlich. Wir wissen das – eigentlich. Und immer wenn es uns auffällt: Tür zu!

3. Geh weg!

Natürlich gehen Aufgaben und Anforderungen nicht von selbst weg, nur weil wir sie nicht erledigen. Das wissen wir. Aber manchmal hilft es, Raum zwischen sich und die Aufgabe zu bringen und das meine ich ganz wörtlich. Statt morgens, nachdem die Kinder weg sind, wie gelähmt da zu sitzen und nicht zu wissen, wo ich anfangen soll, könnte ich in meine Laufschuhe schlüpfen und immerhin zwanzig Minuten durch den nahen Park joggen. Walken. Oder wenigstens spazieren. Und das ist nicht weglaufen, das ist Raum schaffen für mich. In den zwanzig Minuten sitze ich schon mal nicht wie das Kaninchen vor der Schlange, sondern tue etwas nur für mich. Ich kann danach besser wieder ansetzen.

4. Einfach machen!

Manchmal macht uns unser Kopf einen Strich durch alle Rechnungen. Wir denken zu viel nach, wir betrachten alle Probleme auf einmal und kriegen sie nicht mehr gefasst, geordnet oder gar erledigt. Manchmal hilft es, einfach loszulegen. Bei mir ist es meistens so, dass ich im Tun den Drive bekomme, mehr zu erledigen und tatsächlich früher fertig zu sein. Und dann: Füße hoch!

5. Ein Schritt, ein Besenstrich.

Wenn sich die Dinge vor mir auftürmen wie ein schier unbezwingbarer Berg, möchte ich mich am liebsten unter der Decke verkriechen. Ich sehe alles, was ich gerne tun möchte verschwinden hinter dem Berg mit den Dingen, die ich tun muss und habe keine Ahnung, wie ich das bewältigen soll. Das lähmt mich. Dann hilft mir eine Weisheit aus einem meiner liebsten Kinderbücher: Momo von Michael Ende. Der weise Straßenkehrer Beppo erledigt seine scheinbar unendliche Aufgabe leichter, indem er nur an den nächsten Schritt und den nächsten Besenstrich denkt, nicht weiter. Er nimmt sich nur ein überschaubares Maß an Arbeit vor, nicht mehr. Das macht das Gesamtpensum gefühlt kleiner, der Berg ist nicht mehr ganz so hoch und die Belohnung ist nicht mehr unerreichbar sondern wartet in sichtbarer Nähe.

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6. Mini-Auszeiten statt große Flucht

Wir finden im Karussell des Alltags oft den Ausgang nicht mehr, aber wenn wir nicht den Fuß raushalten und es stoppen, wirbelt es uns immer schneller im Kreis, bis wir den Horizont nicht mehr klar erkennen können. Kleine Auszeiten von schon wenigen Minuten können dieser Zwischenstopp sein, der uns zur Besinnung kommen und wieder Kraft tanken lässt. Ich „belohne“ mich zwischen Arbeitsschritten zum Beispiel mit einem Lieblingssong in voller Lautstärke – eindeutig ein Vorteil des Homeoffice. Rechner kurz zu, Musik laut und fünf Minuten nur in diesen Klängen sein. Das kann mich für Momente ganz weit weg tragen von meinen Aufgaben und macht mich gefühlt wieder leichter. Dasselbe funktioniert für mich mit Miniaturpausen in meinem Garten (ein paar Minuten durch den Garten gehen und dabei etwas Schönes sehen, das mein Herz erfreut), einem kurzen Telefonat mit Schwester und Lieblingsneffchen, wenn er aus dem Kindergarten kommt (Herz auftanken) oder einem genussvoll zubereiteten Kaffee oder Tee. Und wenn die Kinder um mich herum toben und ich mich nicht abschotten kann, helfen mir meine Noise-Reduction-Kopfhörer. Damit bin ich akustisch abgekoppelt und kann mich sammeln. Diese kleinen Miniauszeiten verschaffen mir im Alltag genügend Luft, um meine Aufgaben wieder mit mehr Kraft bewältigen zu können – und ich habe nicht mehr das dringende Bedürfnis, mich zu verkriechen.

7. Luft holen und Loslassen

Kleine Auszeiten helfen, aber manchmal brauchen wir auch eine echte Pause. Zeit, in der wir ausatmen und tief Luft holen können, in der wir die Anspannung loslassen, die uns im Alltag manchmal so fest im Griff hat. Für mich kann das ein Abend mit lieben Freundinnen sein, an dem wir einfach nur zusammen sind, quatschen, lachen und unser Zusammensein genießen. Aber auch wirkliches Alleinsein hilft mir: eine Stunde in der Sauna kann da genauso funktionieren wie ein Spaziergang an der Spree, eine Stunde im Café mit einem guten Buch oder eine Sporteinheit im Park. Was auch immer uns gut tut, wir müssen es tun.  Zum Durchatmen, Luftholen und Loslassen. Funktioniert übrigens auch super mit dem/der Partner*in und tut als Paar manchmal doppelt gut!

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8. Die „I did it-Liste“

Ich habe To-Do-Listen für alles. Für meine Arbeit brauche ich die ohnehin, aber auch im Alltag mit den Kindern gibt es zig Dinge, die erledigt werden wollen, sei es für die Schule, Arzttermine oder sonstige Verpflichtungen rund um die Kinder und das Familienleben. Und diese Listen machen mich wahnsinnig! Sie wachsen scheinbar nur, statt dass ich sie abarbeiten könnte und gefühlt nehme ich jeden Sonntagabend zig unerledigte Dinge mit in die neue Woche. Damit mich das nicht mehr so frustriert und dadurch auch lähmt, führe ich jetzt stattdessen „I-did-it-Listen“: ich schreibe abends auf, was ich den Tag über getan und erledigt habe und sehe damit viel deutlicher, was ich alles geleistet habe. Denn die vielen Dinge, die wir nebenher tun und die gar nicht auf unseren Listen stehen, kosten ebenso viel Zeit und Energie, wie die notierten Aufgaben.

9. Sag es laut!

Manchmal reicht es nicht, sich die Dinge vorzunehmen, die uns entlasten sollen. Die Auszeiten, die Verabredungen mit den Lieblingskolleginnen, die Termine im Spa oder bei der Maniküre, der Besuch im Schwimmbad zum Kopf-frei-schwimmen, die Yogasession mit der besten Freundin oder auch die faule Stunde mit dem Buch am Kamin… Wenn wir das nicht für uns und die anderen um uns herum laut formulieren, ist die Gefahr groß, dass wir es nicht in die Tat umsetzen. Weil ja so vieles drängt im Alltag, das viel wichtiger erscheint. Weil wir doch noch so viel erledigen wollen. Müssen! Wir kennen alle guten Gründe auswendig, die uns stetig bremsen.

Deshalb: sagt es laut! Wir sollten laut formulieren, was wir brauchen, damit es uns weiter gut geht und unser Alltag uns nicht auffrisst. Wir müssen sagen, was wir wollen, sonst bekommen wir es nicht. Einmal laut ausgesprochen oder am besten zusätzlich noch als fester Termin im Kalender festgehalten, werden die Wünsche viel leichter zu Tatsachen.

10. Du zählst.

Wir vergessen uns. Wir vergessen oft buchstäblich, dass wir unsere Kräfte nicht aus dem Nichts speisen können. Dabei wissen wir es eigentlich und unser Körper sagt es uns oft genug. Wir bekommen Kopf- und Rückenschmerzen, schlafen schlechter und können uns in den kurzen, wirklich verpflichtungsfreien Augenblicken kaum mehr entspannen. Wir reiben uns auf und ordnen uns selbst allen Verpflichtungen, allen Aufgaben, allen anderen um uns herum unter. Aber wir zählen. Wenn wir nicht auf uns achten, brauchen wir uns auf und die schönste Familie, der beste Job, die tollste Aufgabe der Welt kann das nicht kaschieren. Wir müssen auf uns aufpassen und um uns sorgen, damit all das Schöne in unseren Leben noch lange genießen können.

Wie geht es euch damit? Und fühlt ihr auch diese Phasen, in denen wir noch weniger Pausen für kleine Auszeiten finden, als ohnehin schon? Was sind eure Tipps und Ideen zu Mini-Auszeiten im Alltag?

Passt auf euch auf!

 

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15 Comments

  1. Liebe Anna,

    Wunderbar geschrieben! Achtsamkeit – ganz wichtig. Oft vergessen. Ich bin auch Mutter von Drei – von drei Kleinen. Und schon jetzt fällt mir das Jonglieren soooo schwer. Ich verliere oft Bälle oder habe drei oder mehr gleichzeitig in der Luft. Da passiert dann auch mal was – dass zum Beispiel ein Ball / Termin verloren geht. Oder die Mama die Dachboden-Treppe runter purzelt und jetzt dazu gezwungen ist die Füße hoch zu legen…Notbremse sozusagen! (So geht es mir gerade)

    Und dann braucht es Freunde, Ärzte oder nette Blogger-Kollegen, die einem sagen: Mach jetzt langsam! Achte auf Dich!

    Vielen Dank für den Input! 

    Deine Lotte

  2. Dorothee Ballmeyer Reply

    Liebe Anna!

    Vielen Dann für deinen weisen Text. Du hast so Recht. Wir Frauen vergessen uns viel zu sehr in diesem großen Berg von uns teilweise selbst auferlegten Arbeiten. 

    Ich habe selbst zwei kleine Jungs und komme schon häufig an meine Grenzen. Mein Mann und ich haben daher beschlossen, dass ich mir das Prinzip "Große Fluchten" gönnen sollte. Ich nehme mir wenigstens ein Wochenende im Jahr frei und fahre weg, meist zu euch ins schöne Berlin. Ganz allein, ohne Mann, ohne Freundinnen, vor allem ohne Kinder. Das gibt mir unendlich viel Kraft. Viele meiner Mitmamas gucken mich erstaunt an und meinen, dass sie sich nicht erlauben könnten, ein Wochenende den Papa mit kleinen Kindern zurück zu lassen. Für mich ist das allerdings kein Bonus oder kein Urlaub, sondern fast eine Kur, damit ich weiter funktionieren kann. 

    Für die alltägliche Flucht hab ich das Stricken entdeckt. Sich einen Abend völlig anders zu konzentrieren und dabei etwas mit den eigenen Händen schaffen, hilft mir ungemein. 

    Und ja, ich bin sehr gut im Haushalt-auch-mal-liegen-lassen. Sah ich lange Zeit als Schwäche, im Moment empfinde ich das als große Stärke

    Herzlichen Dank und liebe Grüße ins schöne Berlin! 

    Doro

  3. Liebe Anna,

    ich bin keine Mutter, aber ganztägig berufstätig, verheiratet, kümmere mich um die Angelegenheiten meiner Eltern und engagiere mich an einem Abend in der Woche ehrenamtlich in der Betreuung einer ausländischen Familie mit zwei Töchtern (alles was so anfällt, Formulare ausfüllen, reden, den Mädchen zuhören, was sie in der Schule erlebt haben, Hausaufgaben, Basteln, Geburtstagseinladungen etc.). Nebenbei fotografiere ich hobbymäßig für Agenturen und habe tausend Pläne. Nur so viel zu mir. Ich stelle fest, dass es vielen Müttern so geht wie dir (auch einer engen Freundin von mir), aber ich möchte behaupten, dass euer Stress hausgemacht ist, auch wenn ich mich hier jetzt mega unbeliebt mache. ;-) In den meisten Familien mit Kindern hat fast jedes Kind mindestens (und ich sage "mindestens") 2 außerschulische Termine in der Woche, meist Sport und Musik, die Familie die ich gut kenne, hat sogar für jedes Kind 2 x Sport und 1 x Musik in der Woche und am Wochenende Turniere, Veranstaltungen etc.  Dann hat die Mutter vielleicht Yoga und der Vater auch noch eine Beschäftigung pro Woche. Wann sieht man sich da bitte? Immer nur zwischen Tür und Angel? Ist doch logisch, dass man dann nur noch am Rödeln ist, denn es kommen noch Termine der Schule hinzu, Behördentermine, weiß der Geier, kenn ich alles. Aber wenn euch das alles zu viel ist, dann schraubt das Pensum einfach runter. Und das ist genauso einfach, wie es sich anhört! Jeder nur 1 Unternehmung pro Woche, Mutti ist kein Taxi und Schluss fertig. Ja, ich weiß, ihr wollt das beste für eure Kinder. Das bekommt ihr aber auch, ohne dass jedes Kind maximal gefördert und all seinen Hobbys nachgehen darf. Und klar, ihr wollt Freunde und Bekannte und wenn einer etwas will, muss er nur pfeifen (überspitzt ausgedrückt) und dann rennt ihr auch dahin, macht Salate und backt Kuchen. Das gibt es bei mir nur in Ausnahmefällen. Ich limitiere meine Freizeit und meine Verpflichtungen auf das, was mir GUT TUT und ich leisten kann. Ausnahmen: es wird jemand krank und es fallen außerplanmäßig andere Termine an. Ansonsten bin ich mir zu wichtig, mag sein, weil mir mein Körper, anders als bei vielen anderen Menschen, meine Grenzen sehr sehr schnell aufzeigt. Und die Mädchen, die ich betreue sind mir sehr ans Herz gewachsen und würden mich am liebsten jeden Tag um sich herum haben. Kleine allerliebste Energiesauger, wie auch eure Kinder. Vergesst es, die perfekte Mutter sein zu wollen, eure Kinder werden auch so groß und euch später keine Vorwürfe machen, versprochen. Macht euch frei von dem Gedanken, jedem gefallen zu wollen und pfeift drauf, was andere von euch denken. Ihr müsst euch noch nicht einmal dafür rechtfertigen. Das erfordert viel Mut, weil man kann sich schnell zum Außenseiter machen kann. Aber ich kann allen nur zurufen: Mehr Mut zur Lücke in allen Bereichen! Wieso müssen die Kinder z.B., wie du schreibst, herumtoben, während du Ruhe haben willst und Kopfhörer aufsetzen musst, um dir die nötige Ruhe zu gönnen? Hallo? Ich bitte dich: DU bist die Chefin und sagst deinen Lieben wo es lang geht! DU brauchst Ruhe und sorgst auch dafür, dass sie eintritt. Sorry für die deutlichen Worte, nicht böse gemeint, aber meine absolute Überzeugung und mein Tipp, das Dilemma zumindest teilweise zu entschärfen.

    LG Lilo

    • Liebe Lilo, 

      Im Prinzip hast du natürlich recht, dass man als Mutter nicht nur an andere denken sollte. Aber sei es jetzt evolutionsbedingtes Schalten und Walten oder einfach ein von der Gesellschaft indoktriniertes Mutterbild: Wir wollen nunmal das beste für unsere Kinder, ansonsten hätten wir keine in die Welt gesetzt. Wenn man nict bereit ist, für seine Kinder Abstriche zu machen, sollte man besser keine bekommen. Denn es ist so, wie alle Eltern sagen: Zeit für einen selber bleibt einfach nicht viel und Priorität muss auch im Zweifel immer das Kind haben, denn schließlich hat man mit Zeitpunkt der Zeugung die Verantwortung für ein anderes Menschenwesen übernommen! Das ist eine große Sache. 

      Aber dass Kinder nur glücklich sind, wenn die Eltern glücklich sind, darf man nie vergessen. Also wirklich rechtzeitig die Reißleine ziehen, wenn es einem zu viel wird. Ein Kind braucht eher eine glückliche Mutter als eine Geigenstunde. :) Aber das wissen die meisten von uns zum Glück auch. 

      Liebe Grüße und Hut ab vor deinem ehrenamtlichen Engagement, ich finde das ganz toll!

  4. Danke für diese Erinnerung! Ist gerade ein akutes Thema. Ich habe mir dieses Jahr fest vorgenommen, die dunkle Zeit ruhig und still zu gestalten, mit den Kindern das Dunkle zu zelebrieten anstelle darunter zu leiden. Jetzt aber drohte ich mal wieder den Boden unter den Füssen zu verlieren und aus meinen Vorsätzen wurde Herumschreierei, schlechte Laune und Chaos. Ein erster Schritt war, die ganzen Elternhelferlisten der drei Kinder (Krippe, Kindergarten, Schule : Bazarzeit) weiterzureichen, ohne mich einzutragen. Für alles weitere lasse ich mich gern von Deiner Liste inspirieren.

    Wie Doro, hatte ich dieses Jahr auch zwei mehrtägige Berlin-Auszeiten bei meiner Mutter, was aber eine zweischneidige Angelegenheit war, weil ich danach erstmal die echte Krise bekam ;). Im Sinne einer guten Balance nochmal vielen Dank für diesen alltagstauglichen Artikel.

  5. Liebe Anna,

    Auszeit! Was für ein Fremdwort in meiner Welt! 2016 war sicher das bisher anstrengendste meines Lebens. Wir sind eine Patchworkfamilie mit 4 Kindern, 10, 3 und die Zwillinge kamen im Januar 2016 zur Welt. D.h. Übertrittsstress für die große,, trotzphase und Kiga Beginn für die mittlere und zwei Babies…Naja. Dazu haben wir Haus gebaut und sind vor kurzem umgezogen. Hier herrscht Chaos! Mann und Kinder ständig krank und ich routiere und mache und die Nächte sind auch noch anstrengend. Ich sehne mich nach Ruhe, Auszeit, Urlaub, Paar Beziehung.. aber das ist Grade alles nicht wirklich drin. Wenn einer von uns mal ausgehen will, muss der andere 4 Kinder hüten. Z.B. war ich auf dem Cure Konzert in München..Die Großeltern sind oft da, weil wir viel wegen Hausbau etc. erledigen müssen, die will ich nicht noch mehr einspannen, bzw. Wollen die das auch nicht…aber ich weiß, es wird besser. Irgendwann. Hoffentlich. Nach Berlin will ich auch mal wieder..so ein We, boah! Urlaub ist für mich alleine in den Supermarkt gehen und dort an der Kasse anstehen..einfach nur chillen! Danke für deine Tipps, ich hoffe ich kann sie umsetzen!

     

  6. Was mir zu dem Thema einfällt: Mein Mann meinte letztens bei einem Streit, ich hätte doch nichts zu tun, was würde ich denn schon groß machen, außer ein bisschen Staubsaugen… da fällt mir echt nichts mehr ein, wir haben auch drei Kinder. Aber da sieht man mal, wie wenig die Männer von einem mitbekommen. Wenn er um 8 Uhr aufsteht, habe ich bereits zweieinhalb Stunden Turboprogramm hinter mir. Bei solchen Sprüchen traut man sich ja schon gar nicht mehr, sich mal hinzusetzen und sich eine Auszeit zu gönnen. Ich werde dann immer unruhig und bekomme wirklich ein schlechtes Gewissen…Dabei hat jeder Angestellte oder Arbeiter auch Pausen

    • Wow Janina, das ist ja krass!!! Hat er sich wenigstens entschuldigt? Ansonsten würde ich aber mal zackig einen Urlaub/eine Kur nur für mich organisieren und dann sieht er mal, wie viel du tagtäglich stemmst. Sorry, das ist natürlich eure Sache, aber ich finde das echt total dreist. Und wieso stehst du eigentlich 2,5 Stunden vor ihm auf? 

  7. Sehr schön gesagt! Ich habe in den letzten Wochen jeden Abend Momo vorgelesen und es hat mir so gut getan! Das Buch steckt voller Weisheit – ich hatte es ganz vergessen und war in dem Moment sehr dankbar, dass mir meine Kinder ermöglichen, tolle Geschichten noch einmal mit erwachsenen Augen zu lesen.

  8. Liebe Anna, 

    Danke für dein Adventsgeschenk!! Deine Zeilen predige ich auch immer meinen Klientinnen und vergesse dann doch des Öfteren mich selbst dabei!

    und wenn ich schon gerade mal am kommentieren bin: Danke für deinen Blog, er ist für mich auch immer wieder Auszeit und Ermunterung, da du so oft das wunderbar aufschreibst, was mir gerade durch den Kopf geht und mein Herz bewegt! 

    Ich wünsche euch allen dort Draußen eine wunderbare, besinnliche und friedliche Adventszeit und macht euch selbst ein Geschenk: sorgt gut für Euch!

    Nina 

  9. Liebe Anna,

    ich habe eine Karte über meinem Rechner hängen. "Es ist wie es ist!" Die hilft mir, denn allzu oft ist es so, dass ich mich schwer tue damit, die Dinge anzunehmen, wie sie sind… Ich will es dann anders haben, fange man mich zu vergleichen, … und mein Kopf sagt mir "Ich sollte! müsste! Und überhaupt, die anderen!…"

    Dann innehalten (ja, genau in diesen Panikmomenten), atmen, reinspüren,… und sich statt mit dem Außen wieder mit dem Innen verbinden. Kontakt bekommen zu sich selbst und zu den eigenen Bedürfnissen… Dann beruhigen sich auch die Gedanken, die uns manchmal so irre machen…

    Ja, mir hilft das…

    Alles Liebe. Von Herzen.

    Anja

  10. Pingback: Meine Freitagslieblinge

  11. Spitzenpost. Spitzentipps. Und ich glaube: Wenn alle danach handeln würden, würde sich die Gesellschaft ganz von alleine verändern. Danke Anna!

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