"Dickes B, home an der Spree, im Sommer tust du gut und im Winter tut's weh…!"

Wahre Worte der berlingeborenen Band Seeed, die ich nur bestätigen kann: so furchtbar nass, eiskalt und dunkel Berlin in den Wintermontaten ist, so wunderbar, voller Leben, leuchtend hell und lebendig ist Berlin im Sommer. Man möchte gar nicht schlafen gehen, weil so viel passiert und an jeder Ecke etwas zu erleben ist. Aber nicht alle können ja in der Hauptstadt leben, deshalb suchen sich die schlauen Berlinreisenden die Sommermonate aus für einen Trip in die Hauptstadt. Und da ich als Mama-Bloggerin aus Berlin die schönen Seiten vom Berliner Familienleben gut kenne, teile ich heute endlich mal wieder ein paar Berlin – Tipps mit Kindern. In der großen Stadt gibt es nämlich auch und gerade mit Kindern jede Menge zu erleben, selbst wenn man nur wenige Tage oder ein verlängertes Wochenende zur Verfügung hat, um Berlin zu erkunden.

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Wochenendtrips en famille können anstrengend sein, das gilt sicher für die eine Stadt mehr und für die andere weniger und ist außerdem vom Alter der Kinder abhängig. Aber ein paar Tipps gelten meiner Meinung nach für alle und die habe ich erst kürzlich in einem Artikel über Städtereisen mit Kindern für den Trendblog aufgeschrieben. Diese Tipps sind Grundlage für einen gelungenen Städtetrip mit Kindern und funktionieren in Berlin genau wie in Kopenhagen, Jerusalem oder Barcelona.

Ich werde relativ häufig nach Berlin – Tipps mit Kindern gefragt und habe ein paar erprobte Ideen dazu, dich ich heute hier mal teilen möchte und die ausdrücklich n i c h t all die Selbstverständlichkeiten enthalten, die man überall nachlesen kann. Denn für die offensichtlichen Dinge wie die Aussichtsplattform des Fernsehturms auf dem Alexanderplatz, den Zoobesuch, das Brandenburger Tor und die Tour durch die Reichstagskuppel braucht man keine Tipps, oder? Das steht in jedem Reiseführer und ist tatsächlich auch oder gerade mit Kindern gut umzusetzen. Meine Berlin – Tipps mit Kindern ergänzen das, was zu recht in den Stadtführern steht um ein paar hoffentlich abwechslungsreiche Programmpunkte.

1. Zuerst die schöne Mitte, dann der coole ( = kühle) Spielplatz

Gerade hat mich wieder jemand nach Tipps für einen Kurztrip nach Berlins Mitte gefragt und da waren nicht die coolsten Restaurants und Bars gefragt, sondern die kindertauglichen Unternehmungen. Meine Antwort ist immer ungefähr dieselbe: es lohnt sich, in Mitte viel zu Fuß zu machen, es lohnt sich, nach Zielen zu suchen, die sowohl die Interessen der Erwachsenen, als auch die Bedürfnisse der Kinder beantworten. Und: Mitte ist wirklich wirklich familienkompatibel. 

Ich empfehle einen Spaziergang durchs Scheunenviertel, ausgehend vom Hackeschen Markt. Dort ist übrigens jeweils donnerstags und samstags von 9-19h Markttag und es gibt jede Menge Schönes und Leckeres auf dem Wochenmarkt zu sehen und zu kosten. Natürlich sind auch die Hackeschen Höfe obligatorisch, aber es ist wirklich noch sehr viel mehr zu sehen dort: die Neue Synagoge mit der goldenen Kuppel auf der Oranienburger Straße ist wunderschön und gleich um die Ecke in der Großen Hamburger Straße kann man den alten jüdischen Friedhof besuchen, einst im Dritten Reich dem Erdboden gleich gemacht, der jetzt wie ein stilles Gärtchen mitten in der Stadt da liegt. Auch die Heckmannhöfe zwischen August- und Oranieinburger Straße sind einen Blick wert. Dort gibt es zum Beispiel die Bonbonmacherei mit Schauküche – nicht ganz uninteressant für kleine Berlinbesucherinnen. Entlang der Tucholskystraße gibt es ein paar schöne Läden und Cafés – unbedingt empfehlenswert für einen Kaffee und ein köstliches Stück Kuchen ist das Princess Cheesecake.

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Wessen Kinder jetzt noch Geduld haben, kann meinem Spaziergang zu einiger meiner Lieblingsplätze entlang der Auguststraße folgen, den anderen seien zwei Orte für die Kinder ans Herz gelegt: an der Oranienburgerstraße 22 gibt es einen etwas versteckten Miniaturpark, den man leicht für einen privaten Spielplatz halten könnte, weil er hinter einem großen (offenen) Tor hinter einem Hauseingang liegt. Es ist der Krausnick-Park und er ist wundervoll. Gelegen im Innenhof zwischen Oranienburger- und Krausnickstraße und gegenüber vom Monbijoupark (ebenfalls ein schöner Ort für ein Picknick unter Bäumen) bietet er Schatten, tolle Spiel- und Tobemöglichkeiten und einfach eine wunderbare Pause vom Berliner Stadtstraßenleben.

Der zweite kindervergnügliche Ort an einem heißen Sommertag ist das Monbijoubad, im Monbijoupark gelegen. In der Regel eher voll, aber die Kinder lieben die kurze Erfrischung und das Bad ist wirklich in Ordnung, gemessen an Berliner Freibad-Standards. Und es liegt tatsächlich mitten im Herzen des von mir beschriebenen Viertels und ist damit ein naheliegender Ort der Erfrischung. Wer das Bad meiden möchte (und dafür kann es gute, sehr gute individuelle Gründe geben!), kann die Kinder sich auch im Brunnen im Monbijoupark abkühlen lassen. Dort gib es Bänke im Schatten zum Ausruhen, grüne Wiesen zum Draufliegen und Wasserfontänen zum Durchlaufen für die Kinder. 

Im Winter empfehle ich einen Besuch der Märchenhütte im Monbijoupark. Dort gibt es Märchen für Kinder und auch solche ausschließlich für Erwachsene. Ein ganz wunderbares Theater, das allen gefällt. Unbedingt Karten reservieren!

2. Naturkundemuseum & Hamburger Bahnhof

Ein Klassiker für die Berlin – Tipps mit Kindern und geeignet für regnerischere Tage ist die Stippvisite im Naturkundemuseum. Ich weiß gar nicht, wie oft wir mit unseren Kindern inzwischen im Naturkundemuseum waren – it never get's old! Die Dino-Skelette sind sicher die Sensation, aber darüber hinaus gibt es immer sehr aufregende Ausstellungen zu sehen und auch die anderen ständigen Exponate sind sehenswert. Der Lieblingsbub kriegt allerdings gerne ein schweres Herz dort. Er mag lieber lebendige Tiere sehen. Übrigens: auch Herr Buddenbohm besuchte den Ort jüngst mit seinen Söhnen bei einem Berlinwochenende und weiß Interessantes zu berichten

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In der Nähe und schön für kunstbeflissene Erwachsene befindet sich der Hamburger Bahnhof.  Ich empfehle den Besuch v o r dem Besuch des Naturkundemuseums. Dann hat man was, was man den Kindern in Aussicht stellen kann und sie halten vielleicht ein bisschen länger aus dort. Aber es gibt ja auch kunstliebende Kinder und für die ist es in dem alten Gebäude am Kanal sehr schön. Wer geduldige Kinder und vorher reserviert hat, kann jetzt und genau dort das Restaurant von Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof besuchen und dort eine Pause einlegen. Man kann sehr schön am Wasser sitzen, Essen ist lecker, eher obere Preiskategorie. Und wie gesagt: geduldige Kinder braucht man dafür.

3. Mauergedenkstätte & Mauerpark – Beach Berlin & Mount Mitte

In der Nähe vom Nordbahnhof kann man wieder Geschichte, Sehenswürdigkeiten und den Spaßfaktor für Kinder zusammen erledigen. Entlang der Bernauer Straße befindet sich nämlich die Gedenkstätte für die Maueropfer – und die ist sehr eindrucksvoll. Man kann einen ausgedehnten Spaziergang entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze machen, sich den Verlauf der Mauer anschauen und viel darüber lernen, wie es dort 40 Jahre lang gewesen ist. Das ist sehr anschaulich und gut zu begreifen, wenn man dort entlang läuft. Das kann kein Buch und auch kein Wikipedia-Eintrag vermitteln.

Auf der anderen Seite der Bernauer Straße befindet sich der Mauerpark, quasi schräg gegenüber der Mauergedenkstätte. Dort kann man schaukeln, auf der Wiese picknicken, beim Imbiss eine köstliche Falafel snacken oder sich an Wochenenden mit vielen VIELEN anderen Menschen dem Vergnügen des Mauerparkflohmarktes und der mittlerweile berühmten Karaoke hingeben. 

Ebenfalls ganz in der Nähe des Nordbahnhofes, in der Caroline-Michaelis-Straße gibt es dann den Gegenpol: dort findet man den Beach Berlin mit dem Kletterpark Mount Mitte. Beachvolleyballplätze, Strandbar und Kletterpark befinden sich auf einem Gelände und man kann gut einen ferienwürdigen Kontrapunkt zum Stadtleben und der allgegenwärtigen Geschichte setzen, wenn man sich dort für ein, zwei Stündchen ausklinken möchte. Kinder müssen allerdings mindestens 1,30m groß sein und dürfen nur in Begleitung Erwachsener klettern.

4. Stern & Kreis: auf dem Wasser durch Berlin

Als junger Mensch von Anfang Zwanzig, hätte ich mir eher einen Ring durch die Nase ziehen lassen, als eine Stadtrundfahrt zu machen, aber seit ich Kinder habe (und natürlich entsprechend älter bin), habe ich den Sinn und den Komfort solcher Unternehmungen schätzen gelernt. Für alle, die das konventionell betreiben möchte, empfehle ich entweder die Buslinie 100 oder die Buslinie 200 – die klappern entlang der wichtigsten Berlinrouten alle Sehenswürdigkeiten ab und wenn man den offenen Doppeldecker erwischt, kann man sich dabei auch noch den Wind um die Nase wehen lassen.

Meine liebste Art, Berlin an sich vorbei ziehen zu lassen, ist aber eine andere. Für meine Berlin – Tipps mit Kindern lege ich euch eine Fahrt auf dem Wasser ans Herz. Es gibt nichts Herrlicheres bei schönem Wetter und man ist so richtig – woanders. Mit Stern und Kreis kann man zum Beispiel im Nikolaiviertel aufs Boot steigen und sich wahlweise bis zum Haus der Kulturen der Welt (ca 45 Minuten einfache Strecke) oder sogar bis zum Schloss Charlottenburg (ca. 2 Stunden einfache Strecke) schippern lassen. Die Sonne scheint (Sonnencreme und -hüte nicht vergessen), der Wind weht einem um die Nase, der/die Guide spricht in unnachahmlichen Berliner Denglisch Wichtigkeiten ins Mikrofon, aber alles ist egal, weil man auf dem Wasser fährt wie eine Königin. Die Kinder lieben es!

Für die innerstädtische Tour empfehle ich die Fahrt vom Nikolaiviertel bis zur Schwangeren Auster (= Haus der Kulturen der Welt). Entweder man lässt sich gleich wieder mit zurück nehmen und schaut sich vom Nikolaiviertel aus wahlweise die Museumsinsel, den Preußendom, den Gendarmenmarkt und den Fernsehturm an oder man steigt dort aus und erläuft sich Bundeskanzleramt, Reichstag, Brandenburgertor und Holocaust-Mahnmal. Hier hängt wieder alles von der individuellen Geduld und Lauffreudigkeit der Kinder ab.

5. Kulinarisches in Mitte und der älteste Tanzschuppen von Ostberlin

Wir sind zurück in Mitte. Eigentlich waren wir nie woanders, mal abgesehen von dem kleinen Abstecher aufs Wasser. Zu Anfang habe ich geschrieben, es gäbe bei meinen Berlin – Tipps mti Kindern keine Empfehlungen für Hipster-Bars und angesagten Restaurants. Aber es gibt dennoch viele Orte, wo man mit Kindern gut hingehen kann, wo sich was Leckeres auf der Karte findet und wo sie willkommen sind.

Spaziergang durchs Scheunenviertel, Auguststraße, Tucholskystraße

Rund ums und im Scheunenviertel selbst gibt es viele kleine Lokale und Imbissbuden, an denen man alles an Internationaler Küche bekommt, was man sich nur wünschen kann. Auch für ein Picknick zum Beispiel im Monbijou- oder Krausnick-Park kann man alles zusammen kaufen und sich damit unter einen Baum setzen. Ein paar Restaurants möchte ich für die Berlin – Tipps mit Kindern dennoch empfehlen:

  • das Pan Asia. In direkter Nachbarschaft zu den Hackeschen Höfen, in der Rosenthaler Straße, liegt es in einem großen und angenehm schattigen Hinterhof und bietet auf einer üppigen Terrasse genug Luft und Platz für Familien. Es gibt eine Mittagskarte, auf der alles von Salaten, Miniröllchen, Steaks und Burger zu finden ist. Ich empfehle viele kleine Vorspeisen zum Teilen.
  • das Chen Che Teehaus. Hier ist vor allem der Ort das Tüpfelchen auf dem i meiner Berlin – Tipps mit Kindern, denn das Chen Che Teehaus hat trotz seiner zentralen Lage mitten am Rosenthaler Platz einen verwunschenen Garten im Innenhof. Kommt man hier hin, dann entflieht man der Hektik und auch der Hitze der Großstadt in dem Moment, in dem man den Garten betritt. Es gibt plätschrende Brunnen, alles ist grün und schattig und man hat das Gefühl, in einer Oase angekommen zu sein. Die Küche ist traditionell vietnamesisch, insofern braucht man Kinder, die experimentierfreudig oder an asiatisches Essen gewöhnt sind. Meine nehmen hier gerne die vegetarischen Frühlingsrollen.
  • das Shiso BurgerBurgerläden sprießen aus dem Boden der Berliner Mitte wie Pilze, aber das Shiso Burger ist einer der besonderen Orte, wenn es um gute Burger geht. Gelegen in der Auguststraße und damit im Zentrum des Scheunenviertels, gibt es hier taufrisch gegrillte Burger für alle Geschmäcker: vom traditionellen Beefburger mit Käse über asiatisch angehauchte Lachs- und Tuna-Burger bis zum wirklich köstlichen Veggieburger ist alles dabei. Eine Gaumenfreude! Dabei ist das Ambiente extrem entspannt und das Essen mit Kindern ist es entsprechend ebenfalls.
  • das Nola's am Weinberg. Das Nola's liegt nicht ganz so zentral, ist aber vom Rosenthalerplatz aus auch gut zu Fuß zu erreichen. Es liegt mitten im Weinbergspark, zwischen Brunnenstraße, Veteranenstraße und Fehrbellinerstraße und hat sich der schweizerischen Küche verschrieben. Hier kann man mit Blick auf den Weinbergspark und die Dächer von Mitte auf der Sonnenterrasse frühstücken oder mittags Rösti und Salat essen. Es gibt Kindergerichte, eine Plansche in Sichtweite und oberhalb des Restaurants einen großen Spielplatz mit allem, was das Kinderherz begehrt. Keine Gefahr durch Straßenbahnen, Autos oder wilde Radfahrer – hier können die Kinder sich austoben, sich abkühlen und im Schatten der Bäume auch ausruhen.
  • das Daluma. Für die Anhängerinnen von Cleaneating und veganer Küche und nur einen Steinwurf vom Nola's entfernt, ist das Daluma der richtige Ort. Gelegen im Weinbergsweg, am Fuße des Weinbergparks, kann man hier entweder Essen holen und im Park bei einem Picknick verzehern, sich zum Essen vor Ort auf eine der breiten Fensterbänke oder die Holzstufen vor der Tür setzen oder sich seit Neuestem sogar mit den Köstlichkeiten, Smoothies, Suppen und Açai Bowls per Fahrrad bis in den Park beliefern lassen.

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  • das Strandbad Mitte. Hier sitzt man draußen direkt im Schatten der Bäume und am Ende einer Sackgasse der Kleinen Hamburger Straße, gegenüber ein kleiner schattiger Spielplatz, auf dem die Kinder sich austoben können und mitten drin – in der Berliner Mitte. Man bekommt saisonale und regionale Küche, das Ambiente ist entspannt und freundlich und tagsüber wimmelt es immer von Kindern. Da fallen ein paar mehr nicht auf.
  • die Berliner Eismanufaktur. Quasi Tür an Tür mit dem Strandbad Mitte gibt es hier das köstliche-kühle Eis auf die Hand oder zum Nachtisch, hausgemacht und wunderlecker.

Clärchens Ballhaus, Tanzlokal, Berlin Mitte

Und last but not least: Clärchens Ballhaus in der Auguststraße, der ältestes Tanzschuppen in Ostberlin. Hier wird nicht nur allabendlich getanzt, hier gibt es auch einen schönen Biergarten, Holzofenpizza und kühle Fassbrause und genug Bewegungsfreiheit für kleine und große Berlinbesucher*innen. Hier ist die Atmosphäre ganz wunderbar, ein bisschen "abgerockt" und typisch Berlin, wunderbar entspannt und ziemlich echt Ost-Berlin.

Das war's für heute mit den innerstädtischen Berlin – Tipps mit Kindern. Wer Ausflugstipps für Familien außerhalb von Berlin sucht, den schicke ich an dieser Stelle zu meiner lieben Bloggerfreundin Thea von Ratzefatze Pustekuchen, die gerade einen ausführlichen und sehr schönen Artikel dazu veröffentlicht hat.

Habt ihr jetzt Lust auf ein verlängertes Wochenende mit Kindern in Berlin bekommen? Habt ihr noch andere Berlin – Tipps mit Kindern, die unbedingt dabei sein sollten, die ich aber nicht aufgeführt habe? Ich bin gespannt auf eure Tipps.

signatur

Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León

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