Manchmal bin ich zu Gast woanders und dann freue ich mich umso mehr, wenn ich die Lieblingskolleginnen zurück einladen darf. Susanne hat mich vor einiger Zeit für ihr wunderbares Blog Texterella (For Women – not girls.) interviewt und heute darf ich sie hier begrüßen, denn sie hat für meine Sommerreihe über 40 Jahre #sommerliebe geschrieben. Susanne ist weit gereist, aber letztlich führt sie die Sommerliebe auf den Darss. Das kann ich ja persönlich nun sehr gut verstehen, dann da zieht es mich ja auch seit Jahren immer wieder hin und ich werde nicht satt davon.

Ich freue mich sehr, dass Susanne heute hier für uns geschrieben hat und reise gern mit ihr bis auf den Darss.

Sommerliebe, Susanne Ackstaller, Texterella

Meine erste wirkliche Erinnerung an Sommer stammt aus dem Jahr 1970. Ich war vier Jahre alt und mit meinen Eltern auf dem Weg nach Italien ans Mittelmeer.  Die Brenner-Autobahn gab es noch nicht, und so fuhren wir über kurvige Passstraßen. Mit einem beigen VW-Käfer. Ich hopste unangeschnallt auf der Rücksitzbank herum – und einmal hopsten wir besonders, als wir über eine überraschende Bodenwelle fuhren und der Käfer zwei oder drei Meter sprang. Was für ein unvergesslicher Spaß! Stunden später waren wir da – in Bibione, ein Ort, an dem ich heute niemals Urlaub machen würde. Aber damals … war es wunderbar. Am Strand standen statt zwanzig Liegestuhlreihen nur drei, das Meer war warm und strahlend blau, meine Mutter trug einen dieser Siebziger-Jahre-Bikinis und aufgetürmtes Haar. Es gab Kokosnuss-Händler am Strand und am Abend nach dem Essen gehacktes grellgrünes Eis, das leicht nach Minze schmeckte. Überhaupt, die Abende! Wir flanierten im Mutter-Tochter-Partnerlook (war damals schwer angesagt!) durch die Straßen von Bibione , meine Eltern tranken Campari und ich Orangina – la dolce Vita! Noch einige Male fuhr ich mit meinen Eltern nach Bibione, aber niemals war es so schön, so süß, wie in diesem ersten Sommer.

Sommerliebe, Texterella, Susanne Ackstaller, Urlaubsvertretung, Darss

Viele Jahre später dann bedeutete Sommer für mich vor allem eines: Interrail! Interrail war Abenteuer pur, die weite Welt für dieses oberbayrische Provinzmädel! Internet und Googlemaps gab es noch nicht, stattdessen stellt man sich die Reisenrouten über Reiseführer zusammen – und war dabei nie vor Überraschungen sicher. Das Gepäck für viereinhalb Woche musste in einen Rucksack passen, unten war die Iso-Matte befestigt, an der Seite eine riesige Wasserflasche. Bis ans Nordcap reiste ich mit Freundinnen auf diese Weise. Oder in die Türkei: Erst nach Istanbul, weiter mit dem Schiff übers Schwarze Meer nach Trabzon. Dann zum Berg Ararat und an den Van-See. Die Eltern daheim hörten höchstens alle paar Tage von uns Weltenbummlern – falls wir eine funktionierende Telefonzelle fanden. Wir schliefen in billigen Hostels, genossen den Sommer, die Freiheit, diese fremde Welt. Das Leben war schön, aufregend, ein Abenteuer!

Sommerliebe, Texterella, Susanne Ackstaller, Urlaubsvertretung, Darss

Sommerliebe, Texterella, Susanne Ackstaller, Urlaubsvertretung, Darss

Und heute? Heißt meine Sommerliebe Darß! Seit … vielen Jahren (sieben? Acht?) zieht es mich jedes Jahr mit meiner Familie in „unser“ kleines reetgedecktes Ferienhaus in Ahrenshoop. Die einen mögen das langweilig nennen – ich nenne es die pure Entspannung. Nichts ist neu, alles ist bekannt. Es gibt nichts, das man nicht schon gesehen hat, nichts, das man neu kennenlernen muss. Alles ist easy, und vor allem: Alles wie immer. Kein Urlaubsstress, nur Wasser, Wind, Wellen – und Nichtstun.

Sommerliebe, Texterella, Susanne Ackstaller, Urlaubsvertretung, Darss

Sommerliebe, Texterella, Susanne Ackstaller, Urlaubsvertretung, Darss

Liebe Susanne, ich danke dir für die geteilten Erinnerungen und die schönen Darss-Bilder – vielleicht sehen wir uns diesen Sommer noch hier oben? Auf'n Kaffee im Café Namenlos in Ahrenshoop oder eine Portion hausgemachten Kuchen in der Teeschale in Prerow? 

signatur

Last Updated on 21. August 2016 by Anna Luz de León

1 Kommentar

  1. <3 meine Familie reist seit den 50er Jahren nach Ahrenshoop, zuerst nur meine Großeltern, meine Eltern haben da sogar geheiratet. Nach der Wende wurden einige Jahre lang die Welt entdeckt, aber schon bald kehrten wir für mindestens eine Woche im Jahrauf den Darss zurück – genau deshalb: die Erholung setzt sofort ein, er ist nach-Hause-kommen….

    Letztes Jahr war mein Sohn zum ersten Mal an den Urlaubsorten meiner Kindheit. In 4 Wochen wird er wieder in Althagen Enten füttern und in den Dünen Eis essen…in 4ter Generation :)

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