Mich hat’s sowas von erwischt: der Bub hat mich angesteckt und ich hab mich dann ganz selbständig zu einer Mandelentzündung hochgearbeitet. Ein brillanter Schachzug, wenn ich so einen Blick auf meine To-Do-Liste werfe. Kein Schimmer, wie ich das alles noch machen soll. Ich kann kaum die Augen offenhalten. Deshalb gibt’s heute ein Gedicht. Ein Weihnachtslied. Ich bin so weit vom Singen entfernt wie ein Regenwurm vom Fliegen. Deshalb singt heute mal der Herr Storm für euch. Ich bin dankbar, dass ich es nicht muss. (Dankbar sein fällt heute schwer.)

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muss ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

(Theodor Storm)

Bleibt lieb, ich besser mich.

signatur

 

Last Updated on 23. Dezember 2013 by Anna Luz de León

schreibe einen Kommentar