Es ist irre heiß in Berlin, und entgegen dem allgemeinen Ächzen und Stöhnen möchte ich dazu folgendes sagen: ich LIEBE es!
Berlin ist eine wunderbare Stadt, aus vielerlei Gründen, und ich habe noch niemals bereut, hier her gezogen zu sein. Aber im Winter macht die Stadt es einem manchmal sehr schwer, sie aus vollster Brust zu lieben. Dafür sind die Sommer hier unschlagbar schön, und wer wie ich aus dem Rheinland stammt und es gewöhnt ist, dass an heißen Tagen die Luft im Rheintal quasi steht und eine Glocke von Hitze über den Städten hängt, der kann den ständigen leichten Wind im Berliner Sommer nur begrüßen. Der perfekte Sommertag in Berlin hat strahlend blauen Himmel, ein paar Schäfchenwolken ab und zu und eine leichte Brise, die einem auch die heißesten Tage versüßt. Und genau so ein Tag war heute.
Es ist der erste Ferientag. Die Berlinmittekids hingen zwanglos in der Gegend herum und zwei Gastkinder hatte ich auch noch zum Spielen hier. Wenn ich nicht schon im Kofferpack-Modus gewesen wäre, hätte ich die Bande ein bisschen zu den Sommer-Annehmlichkeiten der Stadt geführt, so aber mussten sie sich mit Eis, durch-den-Brunnen-Gerenne und ein bisschen Melone als Gartenpicknick begnügen. Weil mir aber all das einfiel, was ich an so einem Tag in Berlin eigentlich gerne täte, mit und ohne Kinder, kam mir die Idee zu diesem Post. Erstens singe ich gern das Loblied dieser Stadt. Und zweitens können dann vielleicht ein paar andere Sommerfrischler, Berliner oder Berlinbesucher, diese Ideen ausprobieren.
Hier kommen also ein paar Sommerideen für die Hauptstadt – mit Tipps für jede Tageszeit und für Unternehmungen mit und ohne Kinder. Und, natürlich, eher aus meiner Ecke der Stadt.
1. Am besten startet man in einen solchen Tag mit einem Frühstück mit Blick ins Grüne bei Nola’s am Weinberg – das geht mit und sehr schön auch ohne Kinder. Bei Nola’s gibt es eine wunderbare Sonnenterrasse (mit ausreichenden Schattenplätzen unter schönen Sonnenschirmen), die zur Frühstückszeit auch noch nicht überhitzt ist. Außerdem machen die alten Bäume im Weinbergspark, der dem Nola’s quasi zu Füßen liegt, das allerbeste Frischluftgefühl. Mein Lieblingsfrühstück für den großen Hunger, das amerikanische, reicht auch für ein bis zwei Kinder, die mitessen: ein warmer Bagel mit Creamcheese und Lachs, Minipancakes mit Ahornsirup, Obst und ein Biorührei mit Bacon oder Nürnberger Würstchen stärkt Mama und Kinder für die nächsten Sommerziele in der Stadt.
2. Wenn es so heiß ist wie heute, muss man natürlich in die Nähe von Wasser, vor allem mit Kindern. Das geht entweder zeit- und energiesparsam in einem der vielen Parks mit den sogenannten “Planschen”, wie zum Beispiel im Volkspark Friedrichshain, den wir am häufigsten frequentieren. Viel schöner ist aber natürlich das Strandbad Plötzensee, das dem Zentrum am nächsten gelegene Strandbad Berlins, noch zugehörig zum Bezirk Mitte und gut zu erreichen mit Rädern, der BVG oder mit dem Auto. Ein Bad nicht nur mit 100jähriger Tradition, sondern auch mit 40.000 m² Grünfläche, alten Bäumen, Hügeln, Bolzplätzen, Spielplätzen und 15.000 m² Sandstrand. Strandkörbe stehen am Seeufer, und wenn es nicht zu voll ist (an so heißen Tagen eher unwahrscheinlich), ist das Schwimmen im See nicht nur eine angenehme Abkühlung sondern tatsächlich eine Erholung für die Städterseele. Was ich besonders mag: im weitläufigen Gelände mit dem alten Baumbestand findet man auch an gut besuchten Tagen noch ein ruhiges Plätzchen.
3. Bei der Hitze hilft nur Trinken? Nein, Eis ist genauso gut! Und weil man gar nicht so viel Eis essen (oder den Kindern gestatten) kann, wie es heiß ist, ist eine der leckersten Alternativen bekanntermaßen Frozen Yogurt. Davon gibt’s in Berlin reichlich, aber unser Lieblingsladen ist das Minilädchen in der Veteranenstraße, gleich am Weinbergspark mit dem sprechenden Namen auf die hand. Hier gibt’s nicht nur cremiges und kalorienarmes Frozen Yoghurt, sondern dazu noch die wunderbarsten Toppings: von frischen Beeren, geschnittenem Obst und diversen Nüssen über Krokant, Schokocrossies und Smarties bis hin zu (mundgerecht portionierten) Brownies gibt es alles, was das Herz begehrt. Außerdem bietet der Laden Sandwichtes, Salate und sonstiges gesundes Fastfood – natürlich auf die Hand. Lecker, schnell, bezahlbar und (je nach Topping) sommerlich leicht.
4. Wenn man ohne Kinder unterwegs sein sollte (ha!) und sich was richtig Luxuriöses gönnen möchte, weil man zum Beispiel weiß, dass der Rest des Tages noch staubig und stressig sein wird, kann man dieses Städterschicksal im Fußbadcafé in der Fehrbelliner Straße erträglich machen. Hier gibt es in wunderbarer Atmosphäre je nach Wahl erfrischende oder entspannende Fußbäder mit Peeling und Massage (mit mehr Zeit natürlich auch eine vollwertige Pediküre), die jedem müden Sommerfuß neues Leben schenken. Zugegeben, zwischen zwei Terminen oder auf dem Sprung in die Kita fällt es mitunter schwer, loszulassen. Aber die 15 Minuten Fußbad und Peeling für 18€ sind einfach ein Sommertraum und in jedem Fall gut investiert: nämlich in das herrliche Gefühl, diese Zeit nur für sich und das persönliche Wohlgefühl verwendet zu haben. Und 15 Minuten nur für mich machen nicht mal mir ein schlechtes Gewissen!
Abendessen mit oder ohne Kinder? Hierfür habe ich zwei Sommer-Empfehlungen:
5. Mit Kindern ist das beste Sommer-Abendbrot im Freien. Hat man keine Nerven oder Kapazitäten mehr für ein Picknick auf einer der schönen Wiesen im Volkspark Friedrichshain, ist das Café/Restaurant Schönbrunn die perfekte Alternative. Hier hat man die Wahl zwischen Café, Biergarten und Restaurant. Im Biergarten geht es entspannt zu, es gibt wahnsinnig gute Pizza aus dem Steinofen, die klassische Rostbratwurst, einen Bio-Burger mit Zitronen-Chili-Mayo (yum!) oder Salate. Hier findet jeder was zum Radler oder der Bionade und die Kids können einfach in den Sandklamotten vom Spielplatz bleiben. Hier stört sich niemand an den nassen Haaren aus der Plansche. Im Restaurant gibt es gehobene Bistroküche, leckere Weine und gute Musik. Und auch hier können die Kinder einfach weiter draußen rumtoben – von der Terrasse aus haben die Eltern alles im Blick. Entspannter Sommerabend garantiert!
6. Für den Sommerabend ohne Kinder empfehle ich das vietnamesische Teehaus Chén Chè am Rosenthaler Platz. Dort gibt es auf zwei Etagen und vor allem im zauberhaften und völlig unerwarteten Hinterhof/Garten ganz großartiges vietnamesisches Essen. Die Sommerrollen sind der Hammer, überhaupt: die Vorspeisen! Am besten alle bestellen und durchprobieren. Die Atmosphäre gleicht der in einem balinesischen Garten, wie ich es aus fernen Urlauben (noch ohne Kinder damals) erinnere. Und ich finde nicht, dass die blühenden Blumen, die mit Schwimmkerzen bestückten Wasserbecken oder der riesige Bambus in der Mitte des Gartens irgendwie in die Kategorie Asien-Kitsch fallen, im Gegenteil: es ist geschmackvoll, passend und entführt einen aus der Hitze der Großstadt in eine andere Welt. Eine, die ich nur weiterempfehlen kann. Getränketipp: der vietnamesische Erdbeermojito mit Ingwer und salzigem Pflaumenpulver! Hört sich seltsam an, ist aber ein Gedicht unter den Cocktails.
Soweit heute von mir und meinen Berlin-Empfehlungen für den Sommer. Ich mache jetzt übrigens weder Picknick (keine Zeit) noch gehe ich aus (dito), sondern füttere die Brut mit Spaghetti und Tomatensoße ab. Immerhin selbst gekocht. Und im Garten. Man kann ja nicht alles haben, wa?
Was sind eure liebsten Sommeraktivitäten in eurer Stadt?
Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León
6 Comments
Sommer in Berlin…wunderbar!
Ich habe den Tag gestern auch genutzt um nach der Arbeit mit meinen Kindern im Garten und im Planschbecken rumzutollen :)
Vielen Dank für die Tipps!
LG
Dine
Coole Ideen, auf jeden Fall. Ich kann den Schlosspark und den Buergerpark in Pankow emphelen. Im Buergerpark gibt es einen tollen Biergarten mit Kaffeehaus und Milchbar, wie ein Tiergehege und 2 Brunnen wo die Kinder mal planschen koenne. Wir gehen dort echt gerne hin.
Lg. Christian
Das amerikanische Frühstück im Nola’s ist wirklich lecker und bei auf die hand sind wir ebenfalls Stammgäste! Das Fußbadcafe wollte ich auch schon ewig mal ausprobieren – danke für die Erinnerung. ;)
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Ich liebe es, das Sonntagsfrühstück auszulagern: Die Kinder ins Lastenrad zu packen und zum Helmholtzplatz rüber zu gondeln. Dort mit nem Kaffee und nem belegtem Brot (Chicken Licken! yummy!) aus unserem Lieblings-Takeaway The Dairy auf den Spielplatz setzen. Einfach Füße in den Sand und gut is… Für richtiges Brunch sind die beiden Jüngsten noch zu klein (fast 1 und fast 2 Jahre) und wenn das Wetter mitspielt, sind so alle glücklich.
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