Es ist Sommer, es ist heiß. Unsere Haut und die unserer Kinder ist belasteter als sonst, durch Sonne, Wind, Salzwasser. Und weil wir gute Mütter sind (und gut zu uns selbst), cremen wir die Kinder ein. Wir tragen ihnen Sonnenschutzprodukte auf, waschen ihnen Sand und Salz von der Haut und aus den Haaren, und danach cremen wir sie wieder ein, damit die Haut das alles gut verträgt. Wenn wir das alles geschafft haben, tun wir dasselbe bei uns und haben hinterher das Gefühl, uns und dem Kind etwas Gutes getan zu haben. Aber wissen wir immer, was in den Cremes alles so drin ist?

Tox-Fox-App hat gescannt: unbedenklich!
Tox-Fox-App hat gescannt: unbedenklich!

Ich habe mich damit schon lange befasst und immer die Ökotest-Reviews gelesen, damit ich nicht den größten Müll auf mich und meine Familie auftrage. Und gerade gestern habe ich etwas Neues entdeckt, das die bedenklichen Inhaltsstoffe noch schneller und einfacher offenlegt, als die Ökotest-Hefte und das ich deshalb unbedingt heute mit euch teilen möchte.

Eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat nämlich jetzt gezeigt, dass leider in vielen Pflegeprodukten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene noch ganz andere Stoffe drin sind, als nur die zum Sonnenschutz oder zum Feuchtigkeitsausgleich. Gerade die teureren Markenprodukte sind zum Teil hoch belastet mit hormonellen Wirkstoffen und chemischen Zusatzstoffen. Vor allem wenn wir mehr als nur ein solches Produkt benutzen, entsteht ein gefährlicher Hormon-Cocktail. Mitunter werden die Stoffe auf der Verpackung sogar angegeben, aber wer kennt schon alle belastenden Inhaltsstoffe beim Namen? Jederzeit? Besonders bedenklich: gerade Kinder und Jugendliche in bestimmten Entwicklungsphasen gelten als Risiko-Konsumenten, bei denen die hormonellen Wirkstoffe besonders schädlich wirken können. Sie stehen unter anderem in Verdacht, bestimmte Tumore zu fördern und Diabetes sowie anders Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen zu begünstigen.

Tox-Fox-App.
Tox-Fox-App.

Der BUND hat eine praktische und blitzschnelle Abhilfe geschaffen: die Tox-Fox-App. Die Gratisapp katalogisiert Kosmetik und Pflegeprodukte nach Kategorien und bietet neben der klassischen Suche einen Scanner, mit dem man per Handykamera in Sekundenschnelle den Barcode auf jedem Produkt (oder seiner Umverpackung) scannen kann Mit einem eindeutigen Ergebnis: ein grünes Herzchen gibt’s für unbedenkliche Produkte, ein pinkes Warndreieck verbunden mit der Auflistung der gefährlichen Inhaltsstoffe zeigt die Tox-Fox-App bei den belasteten Produkten.

Die App wurde gerade erst gelauncht und wird von Wissenschaftlern auch kritisch gesehen, wie der Stern gestern berichtete, weil sie die möglicherweise belastenden Stoffe  zu grob katalogisiere. Aber immerhin gibt es jetzt überhaupt mal eine Möglichkeit, den Inhaltsstoffen in unseren täglichen Pflegeprodukten wie Deo, Duschgel, Shampoo & Co per Kosmetikcheck auf den Grund zu gehen. Sonnencremes gehören übrigens laut Studie zu der Gruppe der Pflegeprodukte mit der höchsten Belastung durch hormonell wirksame Stoffe.  Die App bietet vor allem denjenigen, die sich sicher sein wollen, dass ihre Produkte wirklich “clean” sind, die Möglichkeit, die fragwürdigen Pflegeprodukte und Kosmetika herauszufiltern und einfach zu vermeiden.

Ich habe mir die Tox-Fox- App gleich gestern herunter geladen und all meine Produkte sowie die, die die Kinder benutzen gescannt mit zum Teil beruhigendem, zum Teil alarmierendem Ergebnis.

Fazit: die Isana-Duschgels und Shampoos, die ich benutze (Totes-Meer-Shampoo z.B.) sind allesamt unbedenklich, ebenso die Lieblings- Handseife von Palmolive, die wir in allen Bädern stehen haben. Meine teure und gut riechende Biotherm Bodylotion ist allerdings belastet – ich habe eine fast volle Flasche weggeworfen. Das gleiche gilt für mein Haaröl, das Fructis Wunderöl von Garnier, das meine widerspenstige Mähne so wunderbar glättet: ab in die Tonne. Einige Produkte kannte die App nicht, aber das waren die allerwenigsten und auch solche, die ich recht selten benutze. Die gute Nachricht: gerade die günstigen Produkte waren oft die belastungsfreien, jedenfalls in meinem Haushalt. Mein persönlicher Tox-Fox-Kosmetikcheck hat also funktioniert und ich kann mich und meine Kinder besser vor gefährlichen Hormoncocktails in Pflegeprodukten schützen.

Toxfox-App scannt ein Produkt
Toxfox-App scannt ein Produkt

Zur Handhabung der Tox-Fox-App kann ich nur sagen, dass sie gut aufgebaut, gut strukturiert und vor allem selbsterklärend ist. Der Scanner funktioniert wirklich blitzschnell, ich hatte Mühe, vom Scannen ein Foto zu machen, um es hier einzubinden, so schnell ging das. Das Ergebnis ist ebenfalls eindeutig und per Symbol sofort zu erkennen, egal, ob man sich dann noch die Inhaltsstoffe zu Gemüte führen will oder lieber nicht. Der Clou: im nächsten Schritt kann man gleich eine vorformulierte Mail an den Hersteller schicken, in dem man die Änderung der Inhaltsstoffe fordert.

Alles in allem meiner Meinung nach eine empfehlenswerte App, die gerade Familien helfen kann, schnell und sicher per Kosmetikcheck die richtige Entscheidung gegen hormonell belastete Produkte zu treffen. Einziger Wermutstropfen: es gibt die Tox-Fox-App bisher nur für iPhone-User. Andere Smartphoneuser können aber über die mobile Version der Webseite zumindest die Suche nutzen oder, etwas umständlicher, den Barcode unter dem Strichcode Ziffer für Ziffer eintippen, um ein Ergebnis zu bekommen.

Ich lege euch die App ans Herz. Und auch ansonsten: passt auf euch auf! Und auf eure Kinder.

signatur

Was sagt ihr? Würdet ihr die App nutzen? Oder im Webformular eure Produkte checken? Oder wollt ihr lieber nicht so genau wissen, womit ihr euch eincremt? 

Last Updated on 29. März 2018 by Anna Luz de León

5 Comments

  1. Danke für den Tipp! Ich habe mithilfe der Barcodes einige der hier rumstehenden Produkte online überprüft (klappt auch super). Beruhigend ist, dass alles fürs Baby hormonfrei ist – meist günstige Handelsmarken. Das freut mich, denn das zeigt, dass Babypflege nicht unbedingt teuer sein muss, um gut zu sein. Geärgert hat mich, dass ich mir trotz derzeit knapper Kasse ein (vergleichsweise) teures Waschgel fürs Gesicht gegönnt habe, das belastet ist. Von den dazu passenden Cremes fehlt leider der Umkarton und damit der Barcode, aber da geh ich jetzt mal vom Schlimmsten aus. Sind Produkte für mich und ich werde sie auch – sozusagen aus finanziellen Gründen – aufbrauchen. Aber beim nächsten Mal greife ich dann sicherlich wieder auf die günstigeren, hormonfreien Handelsmarken zurück.

  2. Hallo Anna, gibt es auch für Android, heißt Codecheck und funktioniert auf jeden Fall bei Lebensmitteln sehr gut.

  3. Da gibts noch eine App, die ausführlicher testet. Nicht nur Hormone. Und nicht nur Kosmetika. Jeder Inhaltsstoff wird genau deklariert und erklärt und eingestuft.
    Codecheck heisst sie. Toxfox bezieht die Infos von dort.

  4. Danke für den Tipp. Habe die App sofort geladen und tatsächlich sind 2 Artikel (Malseife der Kids und Gesichtswasser von mir) im Müll gelandet. Gestern in der Drogerie habe ich direkt die Lotions gescannt bevor ich sie in den Einkaufskorb gelegt habe.
    Sonnige Grüße und schönes Wochenende, nina

  5. Interessant! Gut das ich das jetzt weiß vorher wusste ich das nicht. Danke für diesen sehr brauchbaren Tipp.

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