Lange versprochen, endlich eingelöst: hier kommen unsere fünf Buchtipps für die Sommerferien, und wir hoffen, es ist für jeden etwas dabei.
Im Hause Berlinmittemom gehören Bücherpakete zu den besten Geburtstagsgeschenken, Lesezeiten sind heilig und die Kinder freuen sich jedes Jahr in den ersten Ferientagen auf unser Sommerbücherritual: wir gehen gemeinsam in die Lieblingsbuchhandlung, nämlich in die Buchbox und jedes Kind darf sich ein Buch für die Sommerferien aussuchen. Na gut, manchmal auch zwei. Es gibt einfach immer so viel tollen Lesestoff!
Auch in diesem Jahr haben wir unser Sommerbücherritual genossen und die Kinder (und ich auch!) haben wunderbare Titel gefunden. Jetzt, nach zwei Wochen Darß-Ferien, können wir erste Bilanzen ziehen, daher sind unsere Buchtipps für die Sommerferien auch taufrisch.
Im Gepäck die Lieblingsbücher: Buchtipps für die Sommerferien
Goldkinds schönste Bücher für den Urlaub
Das Goldkind ist bisher immer die schwierigste Kundin in der Buchbox gewesen, ist sie doch diejenige mit der wenigsten Leseerfahrung und daher oft noch unsicher, welche Portionen sie sich zum selbständigen und autonomen Lesen zutraut. Aber sie hat in den letzten Monaten was das Lesen angeht einen Durchbruch gehabt und so war sie bei unserem Buchkauf zum Ferienstart Feuer und Flamme.
Sie hat sich ein Buch ausgesucht, das so wunderbar passend zu ihr ist, dass es besser nicht sein könnte: Penelop und der funkenrote Zauber* von Valija Zink. Eigentlich ist das Lesealter mit 10 Jahren angegeben, aber wenn sich ein Kind in ein Buch verliebt, was kann man da tun? Ich habe beschlossen, es sie lesen zu lassen, dabei immer mit ihr zu sprechen und mir erzählen zu lassen, damit ich mitkriege, wenn sie überfordert wäre. Und so fuhr Penelop mit auf den Darß – und das Kind war gefesselt von der ersten Seite an, kaum, dass sie das Buch mal weglegte.
Penelop ist ein zehnjähriges Mädchen mit ein paar Besonderheiten: sie hat so graues Haar wie ihre Oma und sie riecht nach Feuer. Sie lebt in einem kleinen Haus am Waldrand, zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter. An ihren Vater hat sie keinerlei Erinnerung, aber dass er nicht gestorben ist, wie ihre Mutter behauptet, davon ist sie schon länger überzeugt. Eines Morgens wacht sie auf und ihre Haare sind über Nacht feuerrot geworden! Mit ihrer Mutter kann sie nicht sofort darüber sprechen, denn die liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Und zu allem Überfluss kommt plötzlich ein Brief ihres Vaters an. Penelop beginnt, ihre eigene Geschichte zu erkunden, entdeckt allerhand neue Fähigkeiten an sich und findet sogar neue Freunde.
Penelops Geschichte ist kindgerecht erzählt und doch wunderbar spannend, das hat die Faszination bewiesen, mit der sich mein Kind in das Buch versenkte. Und nach einem ausführlichen Blick ins Buch kann ich aus meiner Sicht sagen: es ist in einer zauberhaften Sprache geschrieben, poetisch und fantasievoll – ganz wunderbar. Ich kann die Begeisterung meiner Kleinsten für dieses Buch sehr gut nachvollziehen.
Als zweites Buch hat sich das Kind Die Ballettschuhe von Noel Streatfeild ausgesucht, eine Geschichte, die so wunderbar altmodisch-englisch daherkommt, dass ich das Buch mit Freuden gekauft habe. Auch hier ist das Lesealter mit “ab 10” angegeben und das Goldkind hat gerade erst angefangen, zu lesen, aber es ist bisher sehr vielversprechend. Aus Erwachsenensicht kann ich sagen: es ist bestimmt etwas für Fans der Penderwicks oder anderer schöner Geschwisterromane, denn in den Ballettschuhen geht es um drei Schwestern.
Posy, Petrova und Pauline sind die drei Waisenmädchen, jede mit ihrer eigenen Geschichte, und sie kommen auf sehr ungewöhnlichen Wegen in die Familie Fossil. Ihr Großonkel Matthew hat sie auf unterschiedliche Weisen gefunden: Pauline hat er bei einem Schiffsunglück gerettet, Petrova hat er aus Russland mitgebracht und zuletzt hat Gom die kleine Posy aufgenommen, die per Bote ins Haus kam, nur begleitet von einem paar Ballettschuhen in ihrem Babykörbchen.
Das Buch wurde 1936 erstmalig veröffentlicht und ist so zauberhaft und wie aus der Zeit gefallen, dass es geradezu dazu einlädt, darin zu versinken. Es geht am Samstag mit uns auf die Reise nach Portugal!
Lieblingsbubs bester Buchhit für den Sommer
Mein Bub ist ein zäher kleiner Leser. Er frisst sich lesend am liebsten durch ganze Sagas und ist am glücklichsten, wenn er weiß, dass er die Helden und Charaktere in Folgebänden wiedersehen wird. Daher muss er auch von etwas Neuem immer erst ein bisschen nachhaltiger überzeugt werden. Bei unserem Buchkaufausflug in die Buchbox zog er deshalb natürlich auch erstmal die Folgebände von Woodwalkers und Skulduggery Pleasant aus dem Regel, beides Serien, die er gerade begeistert liest. Ja, er liest gern mehrere Sachen gleichzeitig. Das hat er wohl von mir, das arme Kind.
Schließlich hat er sich aber für Bartimäus: Das Amulett von Samarkand entschieden, dem ersten Band (natürlich!) der Serie um den Dämon oder besser Dschinn Bartimäus von Jonathan Stroud. Eigentlich ist Bartimäus ein rechter Antiheld: selbstsüchtig, eingebildet und mitunter ziemlich boshaft. Aber er wird in all diesen Eigenschaften besonders herausgefordert, als ausgerechnet ein Junge, der Zauberlehrling Nathanael, ihn beschwört und er als Dschinn dem Jungen nun zu Diensten sein muss. Denn Nathanael wird vom bösartigen Zauberer Lovelace gedemütigt und ruft Bartimäus herbei, um sich zu rächen. Als der Dschinn dann dem Zauberer das berühmte Amulett von Samarkand entwendet, entspinnt sich ein Machtkampf diversen magischen Kreisen, in den Regierungskreise und allerhand mächtige Zauberer. Aber auch zwischen Nathanael und Bartimäus tobt ein Machtkampf, denn sie sind zwar aneinander gekettet, aber gut finden sie das beide nicht…
Ein außergewöhnliches Duo, das vor allem dadurch etwas Besonderes ist, weil es nicht die Klischees von “Gut gegen Böse” bedient, sondern zwei Protagonisten zeigt, die in ihren Eigenschaften durchaus das ganze Spektrum eines echten Charakters zeigen. Der Bub ist angefixt und zum Glück gibt es Folgebände!
Herzensmädchens sommerliche Lesetipps
Die schnellste, ausführlichste, dringendste und erfahrenste Buchsüchtige in meinem Clan ist und bleibt der Herzensteenie. In welchem Tempo und welcher Menge sie Bücher verschlingt, erinnert mich sehr an mich im selben Alter. Daher hätte es hier auch wieder für mehr als nur zwei Tipps gereicht, aber sie hat sich für unsere Buchtipps für die Sommerferien für zwei sommerliche Lieblingstitel entschieden.
“Den Mund voll ungesagter Sachen” von Anne Freytag hat sie sich extra für den Sommer aufgehoben. Nachdem sie letztes Jahr so hingerissen war von “Mein bester letzter Sommer”, das sie in ihrer Sommerleseliste mit Buchtipps für Teenager vom letztem Jahr, vorgestellt hat, war eigentlich klar, dass es ein weiterer Titel von Anne Freytag sein muss und dieses Buch kam wie gerufen.
Sophie, die Hauptfigur aus Den Mund voll ungesagter Sachen, muss umziehen – gegen ihren Willen. Denn Sophies Vater beschließt, gemeinsam mit Sophie von Hamburg zu seiner Freundin und ihren beiden Söhnen nach München zu ziehen. Er malt ihr das auch in wunderbaren Farben aus, aber Sophie ist dennoch unglücklich. Die neue “Stiefmutter” ist zwar kein Drachen wie aus dem Märchenbuch, in der Tat macht sie es Sophie eher schwer, sie zu hassen, aber sie ist dennoch entschlossen, hier nichts zu mögen. Nur ihr bester Freund Lukas, der in Paris lebt, versucht, sie per Skype aufzubauen.
Dann lernt Sophie Alex kennen, ein Nachbarsmädchen, mit dem sie sich anfreundet. Zum ersten Mal seit langem, vielleicht überhaupt zum ersten Mal, lässt sie sich ganz auf jemanden ein. Das fällt Sophie gar nicht so leicht, schließlich nagt noch immer die Erfahrung an ihr, dass ihre Mutter sie nach ihrer Geburt einfach so verlassen hat und nie wieder von sich hören ließ. Mit Alex beginnt für Sophie zunächst eine wunderbare Freundschaft, aus der schnell mehr wird.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Gefühle zwischen Sophie und Alex nicht als etwas Merkwürdiges, Sonderbares dargestellt werden. Es geht nicht in erster Linie um Coming Out oder Sohpies mögliche Selbstzweifel wegen ihrer sexuellen Identität. Es ist eine durch und durch emotionale Geschichte, die davon handelt, das zwei Menschen sich ineinander verlieben. Wunder-wunderschön!
In einer Sommernacht wie dieser ist ein Titel von Tanja Heitmann. Die Protagonistin Leo ist siebzehn, Tochter eines reichen Vaters und ein typisches Scheidungskind. Sie fühlt sich abgeschoben in das Internat, das sie besucht. Die Handlung setzt ein, als Leo für die Sommerferien zu ihrem Vater fährt und in dessen neuer Villa ankommt. Dort trifft sie auf Alexei, der offenbar für den Gärtner ihres Vaters arbeitet und der sehr verschlossen zu sein scheint. Leo hat den Eindruck, dass ihn etwas belastet. Nichtsdestotrotz kann sie sich der Faszination, die von ihm ausgeht, nicht entziehen und schnell wird klar, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnt.
Anders als in Jugendromanen, die von der ersten Liebe handeln, entspinnt sich aber hier ein spannender Thriller, denn es wird allmählich klar, dass Alexei ein dunkles Geheimnis verbirgt – und dann geschieht auch noch ein Mord. Leos Vertrauen in ihre noch jungen Gefühle für Alexei werden auf die Probe gestellt, denn es stellt sich die Frage, ob sie ihm wirklich vertrauen kann. Wo war er, als der Mord geschah? Was verbirgt er wirklich?
Zu viel können wir hier nicht verraten, sonst würden wir ja die ganze Spannung auflösen, aber die Geschichte mit ihrem flüssigen Schreibstil, die überzeugenden Charaktere und die vielen verschiedenen Themen, die hier vorkommen, machen das Ganze zu einem wunderbaren Leseerlebnis.
Das wär’s fürs Erste mit unseren 5 Buchtipps für die Sommerferien. Wir packen jetzt so allmählich die noch ungelesenen Buchschätze in unsere Koffer und machen uns bereit für drei weitere Wochen Ferien in Portugal. Dort werden wir sooo viel Zeit zum Lesen haben, das wir bestimmt mit neuen Tipps für Kinderbücher und Jugendbücher zurück kommen. Book love geht doch immer, oder?
Was diese Kategorie auf meinem Blog angeht, gibt es übrigens demnächst eine kleine Überraschung hier, auf die ich mich schon freue.
Viel Spaß beim Schmökern!
& das Redaktionsteam aka Herzensmädchen, Lieblingsbub und Goldkind
9 Comments
Danke für die tollen Tipps!
Jetzt würde mich aber noch brennend interessieren, welche Bücher Du gelesen hast und empfehlen kannst!
Viele liebe Grüße
Julia
Liebe Anna, danke für die zauberhaften Buchtipps deiner Kinder. Da würde ich auch sofort gerne mitlesen obwohl ich altersmäßig nicht zur Zielgruppe zähle. Ich habe drei erwachsene Söhne. Was war denn deine Ferien Lektüre? Einen Krimi hattest du schon erwähnt. Ein kleines Problem haben wir dann immer mit der Lagerung . Wohin mit den vielen bereits gelesenen Büchern? Wenn mich ein Buch fasziniert lese ich es womöglich in einem Tag.. LG Siggi
Die Ballettschuhe gibt es übrigens auch als sehr schönen Film, u.a. mit der jungen Emma Watson. Lief bei uns eine Zeitlang in Endlosschleife
… und natürlich Dankeschön für die tollen Buchtipps!
Hach ich freue mich jedes Mal, liebe Anna, wenn ich eure Buchtipps lese. In jeder Kategorie habe ich schon Schätze gefunden. Danke für die Mühe! Eine wundervolle Zeit in Portugal.
Deine Katharina
“Der Mund voll ungesagter Dinge” ist wirklich ein wunderschönes, zauberhaftes Buch. Hat mir auch sehr gut gefallen!
Liebe Grüße, Nicole
Danke für die Tipps
Gibt’s von dir auch noch einen?
Wir gehen auch immer zum ferienstart in die Buchhandlung
Für die erwachsnen gabs -sungs laden und Sophia, der Tot und ich und für den Großen den ersten Band von Gregs Tagebuch-liest er auch nebenbei-geliehen bekam er noch “die Schule der magischen Tiere” das hat ihn so gefesselt, dass wir Band 2 im
Urlaub kaufen mussten…
Hey Anna,
Ich lese auf deinem Blog schon still und heimlich seit fast zwei Jahren mit, jetzt konnte ich mich endlich mal zum kommentieren überwinden als Kind war ich mindestens so eine große Leseratte wie deine drei, und bedauere es immer wieder, aus den Kinderbüchern raus gewachsen zu sein. Hier noch mein persönlicher Lesetipp für das Goldkind: Molly Moon. Ein absolutes Highlight für mich damals (sogar obwohl ich schon etwas zu alt dafür war).
Liebste Grüße aus Rheinhessen! (übrigens als Exil-Berlinerin;))
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