Vor zwei Wochen habe ich hier die Miniserie Paris mit Kindern begonnen und euch auf unsere Erkundungstour nach Nôtre Dame und auf die Seine mitgenommen, heute kommt der zweite Teil der Serie: unser Spaziergang durch Montmartre. Habt ihr noch Lust drauf? Dann geht es heute nach Sacré Coeur, zum Moulin Rouge und auf einen Café au Lait zum Centre Pompidou.
In unseren zweiten Tag in Paris starteten wir wieder mit einem Frühstück in “unserem” Café am Place de la Contrescarpe. Es fühlte sich wirklich schon ein bisschen an, wie zu Hause, so vertraut waren wir schon, nachdem wir das dritte Mal dorthin kamen. Die Kids orderten “ihr” Frühstück und schnabulierten Eier, Croissants, heiße Schokolade und frischen Saft. Wie Gott in Frankreich!
Leider war das Wetter nicht mehr ansatzweise so warm und frühlingshaft wie am Tag zuvor, als wir in T-Shirts auf der Seine herumschipperten, aber immerhin, die Sonne schien und so zogen wir nach dem Frühstück gestärkt los nach Montmartre. Für den Weg dorthin nahmen wir zwei verschiedene Busse, um unterwegs möglichst viel von Paris zu sehen. Wir wären am liebsten zig Mal ausgestiegen, um spontan etwas schönes zu erkunden und anzuschauen. Aber Montmartre stand auf dem Zettel.
Der erste Weg führte uns all die vielen Treppenstufen hinauf zur weißen Kathedrale von Sacré Coeur. Zum Glück hatten wir genügend Wasser dabei, denn ein bisschen außer Puste waren wir schon alle, als wir oben ankamen. Aber schließlich ist der “Butte Montmartre” die höchste natürliche Erhebung in Paris, da darf man auch mal ein bisschen schnaufen auf dem Weg hinauf.
In der Familie lieben wir alle den Besuch von Kirchen und so hielten wir uns auch hier ziemlich ausführlich auf. Beeindruckende Kuppel und wunderschöne Atmosphäre. Wie immer wurden Kerzen angezündet für unsere Liebsten, die wir auf Erden vermissen müssen und von denen wir hoffen, dass sie uns auf irgend einer anderen Ebene weiter begleiten. (Hallo, Mama.)
Als wir die Kathedrale wieder verließen, entdeckten die Kinder die kleine Standseilbahn, die Funiculaire de Montmartre, mit der man auf der anderen Seite den zweiten Treppenaufgang umgehen kann und schwupps, mussten die Treppen alle heruntergelaufen werden – um dann mit der Bahn wieder hoch zu fahren. Das ging zum Glück mit unseren Tagestickets und war ein großer Spaß für die Kinder.
Wieder oben angekommen konnten wir den Blick auf den Eiffelturm genießen, bevor wir uns zur Place du Tertre aufmachten, wo wir gleich in zwei Touri-Fallen tappten: wir kauften den Kindern die wahrscheinlich teuerste Cola der Stadt, während sie von einem mittelmäßig begabten Zeichner portraitiert wurden. Aber das gehört irgendwie auch dazu und sie hatten es sich gewünscht. Und man muss sagen, der junge Mann war zumindest sehr nett und unterhaltsam. Eine Montmartre-Erfahrung!
Danach ging es durch die Straßen von Montmartre: wir spazierten einfach drauf los, bestaunten einen kleinen Weinberg, die alten Mühlen, die noch aus dem 18. Jahrhundert übrig sind und erhaschten unzählige wunderschöne Einblicke in dieses zauberhafte Viertel. Natürlich haben wir einiges verpasst, das wir uns eigentlich vorgenommen hatten: den Espace Dalí ließen wir links liegen, weil es uns einfach zu voll war und auch den berühmten Friedhof von Montmartre sahen wir nur im Vorbeigehen. Aber auch das ist Reisen mit Kindern: kurzfristig die Pläne ändern und sich treiben lassen.
Unterwegs streckte dann der Hunger die Berlinmittekids fast nieder und so machten wir eine sehr späte Mittagspause (eigentlich Nachmittagspause…) bei Le Pain Quotidien auf der Rue Lepic. Le Pain Quotidien ist eine Kette, gegründet von dem Belgier Alain Coumont, in deren Filialen es weltweit frisch gebackenes Biobrot und den ganzen Tag über ausgewählte Salate, Suppen und Tagesgerichten von einer kleinen Karte gibt – alles taufrisch und unglaublich lecker. Dort kehrten wir ein und tankten auf; eine absolute Empfehlung für Familien mit Kindern, die zu untypischen Essenszeiten mitten in der Stadt Hunger kriegen und die nicht mit Burgern, Croissants oder Pizza vom Fastfood-Riesen abgefüttert werden sollen.
Irgendwann kamen wir am Fuße des Montmartre an und standen direkt vor dem berühmtem Moulin Rouge, dem Herzstück der Cabarét- und Varieté-Szene von Montmartre. Vielleicht nicht unbedingt der naheliegendste Programmpunkt bei einer Reise nach Paris mit Kindern, aber die interessierten sich ohnehin viel mehr für den Luftschaft der Métro, über dem sie ihre Schals und Jacken fliegen lassen konnten…
Wir beschlossen, die Métro zu nehmen und noch Richtung Centre Pompidou zu fahren, um dort in der Nähe zu essen – ein Plan, den wir nicht würden durchführen können, aber das wussten wir natürlich nicht und fuhren zunächst mal los. Wir peilten den relativ neu angelegten Jardin Nelson Mandela an, gleich an den neuen Les Halles nahe dem Centre Pompidou, denn dort gibt es wundervolle Spielplätze. Der Plan war also eine Pause auf dem Spielplatz und dann weiter. Leider mussten bei Ankunft wir feststellen, dass die coolen Spielplätze wegen Bauarbeitengeschlossen waren… und da setzte beim Lieblingsbub eine Art Spontanlähmung ein. Er könne nicht mehr laufen, der Rücken täte ihm weh und kalt sei ihm auch, außerdem kurz vor dem Hungertod, und er wolle sofort nach Hause.
Wir schleppten uns also noch bis zum Centre Pompidou, fielen in einer Crêpérie am Strawinski-Brunnen (der zu meinem Verdruss auch noch ausgeschaltet war) und fütterten die schmerzerfüllten Kinder mit Crêpes und Milkshakes. Wieder so eine Situation, die uns zu zweit natürlich nie passiert wäre, aber Paris mit Kindern zu erobern bedeutet eben, dass die Uhren anders ticken.
Ich zog dann eine Runde alleine um den Block und machte ein paar Fotos. Ich liebe diese Ecke! Die Kirche Saint Merri besuche ich immer, wenn ich dort bin.
Unsere Dinnerpläne haben wir dann verworfen, den gebeutelten Bub eingesammelt und auf schnellstem Weg nach Hause geschafft. So lange Tage in einer großen Stadt machen einen aber auch echt fertig.
Wieder zu Hause war die Energie natürlich nach einer großen Tiefkühlpizza aus dem Supermarkt an der Ecke zurück und die Kinder tosten noch ein bisschen durch die Bude, bevor “gechillt” wurde (ja, das sagen sie wirklich). Lieblingsfoto des Abends: zwei große Kinder im heimischen Wlan chatten mit Freunden – eins auf dem Balkon, eins im Wohnzimmer.
Dann ging es nur noch in die Betten, bevor am nächsten Tag unser nächstes Parisabenteuer anstand. Bereit für Teil von Paris mit Kindern? Demnächst hier!
6 Comments
Hach, da werden Erinnerungen wach. :) Schöne Bilder
Hallo, wie hat den Euer Vermieter geheißen? In welchen Viertel ist die Wohnung?Die Bilder schauen toll aus.
Liebe Sabina, das war ein Appartment über Airbnb, im Quartier Latin. Schau mal hier: https://www.airbnb.de/rooms/965342
Danke Anna :)
Liebe Ana, auch nach Jahren noch schön zu lesen. Ich hole mir gerade Inspiration für unsere Paris-Tour mit Kindern. Danke für deine schönen Texte! LG
Danke dir und viel Spaß in Paris!