Eine kleine Pause hat mein Neuseelandrückblick ja gemacht, aber heute nehme ich euch noch mal mit: nach Huka Falls, zu den fabelhaften Wasserfällen, die man unbedingt sehen muss, wenn man mit Kindern in Taupo ist. Was es sonst noch zu tun und sehen gibt dort? Kommt mir, ich zeige euch außerdem die Aratiatia Rapids, wir fahren auf dem See zu den Maori Rock Carvings und schauen den mutigsten Abenteurern zu, wie sie sich am Bungee-Seil über dem Waikato in die Tiefe stürzen.
Mit Kindern in Taupo
Aratiatia Rapids: wunderbar wild & beeindruckend
An unserem zweiten Morgen mit Kindern in Taupo hatten wir gleich einen Termin, denn um das Schauspiel zu sehen, das die Aratiatia Rapids bieten, gibt es feste Zeiten, zu denen man sie in Action sehen kann. In nur zehn Minuten waren wir von unserem Ferienhaus zum nahen Staudamm gelangt, der den Stausee und den Flussverlauf des Waikato mit den berühmten Huka Wasserfällen von den Aratiatia Rapids trennt. Mehrfach am Tag wird der Damm geöffnet, um das Wasser in den unteren Verlauf des Flusses abzulassen. Dann entstehen mit einer unglaublichen Kraft die wunderbarsten wilden Wirbel, die zwischen bizarren Felsformationen aus ruhigen Oberflächen die schäumendsten Wasserschnellen machen. 90.000 Liter Wasser pro Sekunde stürzen sich nämlich dann mit aller Gewalt durch eine schmale Schlucht – und nur eine halbe Stunde später, wenn die Tore des Damms geschlossen werden, beruhigt sich das Wasser ebenso schnell und alles ist wieder ruhig und beschaulich.
Wie, was und wo? Fakten & Tipps für Aratiatia
Es gibt einen überschaubar großen Parkplatz hinter einer Brücke gleich oben am Stausee, wo sich auch die kleine Anlegestelle für die Flussfahrten zu den Huka Falls befindet. Von dort kann man in einem etwa zehnminütigen Spaziergang hinauf auf die Felsen zu einer mittelhohen Aussichtsstelle gelangen, die gut gesichert ist und einen wunderbaren Blick auf den Damm und das Flussbett bietet. In einem längeren Spaziergang kann man auch noch höher hinauf, mit den Kindern reichte der mittelhohe Aussichtspunkt aber vollkommen. Auch von der Brücke selbst kann man sehr gut beobachten, wie das Wasser innerhalb von wenigen Augenblicken die Natur verändert, aber der zusätzliche Spaziergang durch den Wald machte es für uns noch schöner.
Funfact für alle „Hobbit“-Fans: die Aratiatia Rapids gehören zu den Drehorten der berühmten Trilogie, denn hier wurde die Szene gedreht, in der die Zwerge in Fässern der Gefangenschaft entkommen und dann gegen Orks kämpfen müssen.
Pünktlich waren wir vor Ort und beeilten uns, auf die Felsen zu kommen, um das Schauspiel zu sehen. Außer uns waren nur wenige andere Leute dort und so hatten wir Zeit und die beste Aussicht, alles zu sehen und zu bestaunen.
Und das taten wir. Hobbits hin oder her, alleine die Kraft des Wassers hier zu beobachten, war schon beeindruckend. Dazu die wunderschöne und für europäische Begriffe ungewöhnliche Natur aus schroffen Felsen, türkisgrünen kleinen Seen und waldigen Flächen, die sich innerhalb von Minuten durch das herabstürzende Wasser vollkommen veränderte – das hat uns sehr berührt. Von hier aus hätten wir in einem zweistündigen Spaziergang durch den Wald und am Fluss entlang zu unserem nächsten Ziel, den Huka Falls, gelangen können, aber jetzt hatte der Berlinmittedad etwas anderes auf dem Zettel, etwas, das er früher hier gemacht hat und dass er uns allen unbedingt zeigen wollte. Mehr noch, er wollte es mit uns noch mal erleben.
Jetboot fahren auf dem Waikato River
Taupo und Umgebung gelten nämlich in Neuseeland als die Gegend mit den meisten abenteuerlichen und außergewöhnlichen Aktivitäten, die allerhand Wagemutige anlocken. Von Whitewater Rafting in den berühmten Huka Falls über Skydiving, Hubschrauberflüge und jede Menge Aktivitäten auf dem See selbst bis hin zum Bungee Jump vor atemberaubender Kulisse über dem Waikato River gibt es hier nichts, was es nicht gibt. Seinen ersten Bungee Jump hat der Berlinmittedad mit achtzehn ebenfalls hier gemacht, aber jetzt wollte er mit uns Jetboot fahren. Nachdem wir uns die türkisblauen wilden Huka Falls in einem kleinen Spaziergang von Nahem angesehen hatten (man kann mit dem Auto relativ nahe heranfahren, es auf einem Parkplatz abstellen und in etwa zehn Minuten zu Fuß bis zu den Wasserfällen spazieren), ging es zur Ablegestelle für die Jetboote. Bei näherer Betrachtung entschied ich, dass dieses Unternehmen nichts für mich ist. Ich hab’s nicht so mit krasser Beschleunigung und bin auch kein Fan von Achterbahnen oder diesem berühmten Kribbeln im Bauch, wegen dem so viele Menschen all diese Dinge lieben. Und die Jetboote mit vor Vergnügen kreischenden Menschen, die an der Anlegestelle ankamen und losfuhren, sprachen eine deutliche Sprache über die Geschwindigkeit und den Wagemut, mit der hier auf dem Wasser gefahren wurde. Ich setzte mich also ins Café am Ufer, trank Flat White und ließ meine kleine Bande dieses Abenteuer ohne mich erleben.
Jetbootfahren zu den Huka Falls ist definitiv kein billiger Spaß wenn man mit Kindern in Taupo ist, aber es ist mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis. Meine Vier waren jedenfalls komplett geflasht und glücklich, als sie nach einer kurzen Dreiviertelstunde strahlend wieder vor mir standen. Bis zu den Huka Falls auf der einen und zum Stausee auf der anderen Seite waren sie gefahren, mehrere 360°-Drehungen des Jetbootes inklusive, und ihre leuchtenden Gesichter sprachen eine eindeutige Sprache. Wer mit Kindern in Taupo ist und ihnen ein besonderes Erlebnis auf dem Wasser gönnen möchte, das auch noch in dieser wundervollen Natur stattfindet, der investiert in eine Jetboottour genau richtig.
Huka Falls: ein kleiner Spaziergang zu den Wasserfällen
Die Kinder hatten die Huka Falls ja jetzt vom Wasser aus schon gesehen, mir fehlte dieser Programmpunkt noch. Weil wir bereits eine Bootstour für den Abend gebucht hatten, entschieden wir uns statt für die zweistündige Wanderung vom Stausee bei den Aratiatia Rapids aus für die Anfahrt mit dem Auto. Schon von weit oben konnte man auf den türkisen Waikato blicken und sehen, wie sich das Wasser bei den Huka Falls in die Tiefe stürzt.
Wir fuhren bis zum Parkplatz unten im Tal und näherten uns den Huka Falls gemütlich in ca. zehn Minuten auf einem Weg oberhalb der Fälle. Von einer Brücke aus kann man hier den Flussverlauf sehr gut beobachten und sehen, wie der Waikato sich plötzlich in den Wasserfällen bricht. Ein kleiner Weg am Ufer entlang und durch ein Stückchen Wald brachte uns noch näher heran.
Ein Ranger vor Ort erzählte uns, dass der Fluss aufgrund von langanhaltender Trockenheit zur Zeit relativ wenig Wasser führte, so dass die Fälle nicht ganz so imposant seien, wie sonst. die Kraft des Wassers fanden wir aber auch so hier wieder sehr beeindruckend und beobachteten den Wasserfalle eine Weile, bis wir uns wieder trennten und zum Auto zurück spazierten.
Bungee in Taupo und der Spa Thermal Park
Auf den Spuren des achtzehnjährigen Berlinmittedad ging es danach zu einer Absprungstelle für die ganz Verrückten, die es hier nach Taupo zieht, um im Extremen ihre körperlichen und psychischen Grenzen zu testen: wir schauten uns Bungee-Sprünge an und waren gebührend beeindruckt. Das Neusselandkind hatte kurz die Flause im Kopf, es wolle das auch machen, aber sie war nicht so ganz überzeugt und ich schon dreimal nicht, also blieb es beim Zuschauen.
Der Spaziergang vom Absprungturm ein Stück hinunter Richtung Fluss war allerdings bezaubernd. Wir verbrachten einige Zeit dort und genossen den Ausblick auf den wunderschönen Waikato, wo wir Kajakfahrer beobachten und die Bungee-Springer im Blick behalten konnten.
Fußläufig zu dem Bungee-Absprungturm fanden wir dan noch den Spa Thermal Park, in den wir aber nur ein kleines Stück hineinlaufen konnten, da unsere Abendverabredung quasi schon wartete. Hier gibt es quasi ein natürliches Spa, denn hier findet man verschiedene heiße Quellen am Ufer des Waikato, in denen man baden und sich entspannen kann. Die Nutzung der Quellen in dem sehr gepflegten Park, in dem es auch einen sehr schönen Spielplatz und viele schattenspendende Bäume gibt, ist kostenlos. Mit mehr Zeit wäre das eine perfekte Gelegenheit gewesen, zu entspannen und zu baden und die Kinder flitzen zu lassen. Wer also mit Kindern in Taupo ist und ein bisschen Zeit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen: Handtücher, Wechselsachen, Badehose und Picknick einpacken und die heißen Quellen in dem natürlichen Spa genießen.
Tour auf dem Lake Taupo zu den Maori Rock Carvings
Der letzte Programmpunkt des Tages brachte uns dann alle wieder ein bisschen runter. Wir hatten eine kleine Abendtour auf dem Lake Taupo gebucht, die uns zu den berühmten zehn Meter hohen Maori Rock Carvings brachte.
Sonne und Wind waren herrlich und so schipperten wir gemütliche zwei Stunden lang über den Lake Taupo, aßen Pizza an Bord und bewunderten die Maori Rock Carvings. Dem Wasser zugewandt blicken sie auf alle, die sich vom See her den schroffen Felsen nähern und zeigen ein Stück beeindruckende Maori-Geschichte und Kunsthandwerk.
Es gibt übrigens diverse Anbieter von Touren auf dem Lake Taupo, sowohl Segeltörns als auch auf Schnellbooten oder sogar Yachten. Wir hatten unsere “Evening Cruise” bei Ernest Kemp gebucht und waren sehr happy.
Nach dem aufregenden Tag war das genau der richtige Abschluss und auch unser Abschied von Taupo, das wir am nächsten Morgen schweren Herzens verließen – so wunderschön waren unsere Tage hier gewesen.
Wir wussten ja nicht, was uns noch alles erwarten würde! Wie viel Schönheit, wie viel besondere Momente, wie viele Erlebnisse, die unsere Herzen für immer füllen würden!
Am nächsten Tag machten wir uns in unserer kleinen Rostlaube auf dem Weg nach Wellington – und nach diesem Artikel über Taupo mit Kindern wird das dann auch der nächste Neuseeland-Artikel für euch: Tipps für Wellington mit Kindern.
Meine Neuseeland-Sehnsucht wird gleich wieder ganz groß, wenn ich das alles für euch aufschreibe und die Bilder sichte. Und ihr? Habt ihr noch Lust?