Es gibt so Rezepte in jedem Familienkoch- oder -backbuch, die alle lieben. Und das liegt nicht nur daran, dass es objektiv gute Rezepte sind, sondern vor allem daran, dass es Traditionsrezepte sind – Gerichte, die schon seit Generationen in der Familie zubereitet werden. Heute teile ich mit euch ein solches Familienrezept aus der Familie meiner Mutter: das Waffelrezept meiner Oma Lieschen.
Ich erinnere mich an die Sonntage meiner Kindheit, wenn wir zum Mittagessen oder zum Kaffeetrinken zu meinen Großeltern fuhren. Dann gab es die typischen Omagerichte, die nur dort so schmeckten: Bohnen-Tomatensalat mit Gemüse aus dem Garten, Wildbraten mit brauner Soße und ganz bestimmte Suppen. Und zum Kaffe gab es unter anderem oft diese Waffeln. Natürlich buk auch meine Mutter Waffeln nach genau diesem Rezept und auch bei meinen Tanten, meinen Cousinen und meiner Schwester gibt es bis heute Waffeln nach Oma Lieschens Waffelrezept. Selbst bei meinen Kindern heißen sie Lieschen-Waffeln, auch wenn meine Oma einige Jahre vor der Geburt vom Herzensmädchen bereits gestorben war und meine Kinder nie kennen gelernt hat – geschweige denn Waffeln für sie gebacken hätte.
Klassischerweise gab es die Omawaffeln immer mit Johannisbeergelee und Schlagsahne, damit wurden die Waffelherzen bestrichen, manchmal auch zusammen geklappt und dann…. mmmmhhh! Meine Kinder variieren die Toppings, sie mögen gerne Puderzucker, frische Früchte oder auch Zimtzucker auf ihren Waffeln. Ich bleibe beim klassischen Waffelrezept und nehme nach wie vor Johannisbeergelee und Schlagsahne zu meinen Waffeln. Wie früher sonntags bei meiner Oma.
Das braucht man für Oma Lieschens Waffelrezept (für ca. 20 Waffeln)
- 400g Mehl (ich wandele das Rezept inzwischen auch ab und verwende 200g Vollkornmehl und 200g Weizenmehl Typ 405)
- 180g Zucker
- 200g weiche Butter
- 1 TL Backpulver
- 1 Päckchen Bio-Vanillezucker oder 2 TL selbstgemachter Vanillezucker
- 4 Eier, in Eiweiß und Eigelb getrennt
- 2 TL abgeriebene Zitronenschale einer Bio-Zitrone
- 1 Prise Salz
- ggf. ca. 200ml Milch zum Auflockern des Teiges
- 1 TL Zimt
Und so geht’s
1. Die Eier trennen und jeweils Eigelb und Eiweiß beiseite stellen. Die Biozitrone heiß abwaschen und mit einer Reibe die Schale abreiben. Alle anderen Zutaten abwiegen/-messen und bereit stellen.
2. Das Eiweiß steif schlagen. Beim Schlagen die Prise Salz einrieseln lassen.
3. Den Zucker, den Vanillezucker und die weiche Butter mit dem Handrührer auf höchster Stufe einige Minuten aufschlagen, dann nacheinander die Eigelbe dazugeben und unterrühren.
4. Das Backpulver und das Mehl mit dem Zimt und der abgeriebenen Zitronenschale vermischen und portionsweise mit dem Handrührer unterrühren, bis eine glatte Konsistenz entsteht.
5. Jetzt das steifgeschlagene Eiweiß unter den Teig heben und gut verrühren (nicht mit dem Handrührer).
6. Je nach Konsistenz des Teiges kann man jetzt die Milch hinzufügen. Er sollte sich gut aus einer Kelle ausgießen lassen, darf aber nicht zu dünnflüssig sein.
7. Das Waffeleisen anheizen, mit Fett einstreichen und losbacken!
Die Teigmenge reicht locker für ca. 20 bis 22 Waffeln. Das ist bei uns immer genau richtig, denn wir sind nicht nur eine große Familie, hier sind auch immer ein, zwei Kinder mehr und freuen sich, wenn die Waffeln auch für sie reichen. Ansonsten machen sie sich auch noch gut am nächsten Tag in der Lunchbox.
Bei den Toppings variieren die Kinder je nach Lust und Laune. Das Goldkind liebt Sahne, verschmäht Marmelade und garniert dafür gerne mit frischem Obst, der Bub mag es lieber trocken mit Puderzucker oder Zimtzucker und das Herzensmädchen mag wie ich die schlotzige Variante mit Gelee und Sahne. Aber hier ist natürlich alles erlaubt. Wie mögt ihr eure Waffeln gerne? Und habt ihr auch so ein traditionelles Familienrezept, das immer weiter gegeben wird?
Last Updated on 16. September 2017 by Anna Luz de León
3 Comments
Guten Morgen! Das Rezept klingt richtig lecker und wird bestimmt bald ausprobiert bei uns gibt es den Rotweinkuchen von Oma Emmi, sie wird heute 94 Jahre alt und alle in der Familie lieben diesen Kuchen. In der Weihnachtszeit lässt er sich prima mit Lebkuchengewürz abwandeln, ein Traum… Alles Liebe für Dich
Stephie
Wir haben es heute getestet – super lecker! (Unsere kleinen Eier wollten allerdings dann etwas Mineralwasser als Gesellschaft haben, aber das hat sehr gut geklappt)
Vielen, vielen Dank für das tolle Rezept.
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