Wisst ihr noch, wo wir letzte Woche aufgehört haben? An welchen Ort unseres Roadtrips über die Nordinsel Neuseelands ich euch entführt hatte? Heute nehme ich euch mit nach Rotorua, zu Geysiren, Riesenfarnen und heißen Quellen und erzähle euch, was man in Rotorua mit Kindern und als Familie gut unternehmen kann, auch wenn man nicht viel Zeit hat. Denn wir hatten tatsächlich nicht so wahnsinnig viel Zeit…
Gerade erst sind wir in Taupo angekommen und ich bin noch ganz überwältigt von all der Schönheit um uns her. Aber die Abenteuer gehen gerade erst los…
Nach Rotorua mit Kindern: unsere Highlights
Der nächste Tag unserer Reise bricht an und wir realisieren immer mehr, dass wir wirklich hier sind: im Sommer, am Lake Taupo, in Neuseeland mit all unseren Kindern! Unsere Pläne für den Tag machen wir beim Frühstück und mit Blick auf diesen gigantischen unglaublich blauen See. Heute soll es nach Rotorua gehen. Wir nehmen uns unsere Reiseführer vor und lesen noch einmal nach, was wir bisher über diese Gegend gelernt haben, um uns zu entscheiden, was wir machen und sehen wollen. Was ist überhaupt sinnvoll, wenn man Rotorua mit Kindern besucht? Was ist realistisch, was macht Spaß und wo sieht man die entscheidenden Dinge, die es hier zu entdecken gibt?
Seit wir in Neuseeland sind, machen wir hier genau das, wofür wir früher immer die japanischen Touristen in Europa verachtet haben: wir ziehen die Dinge in einem Affenzahn durch und haben eigentlich wenig Zeit dafür, sie ganz und gar aufzunehmen und in Ruhe zu genießen. Aber tatsächlich ist unsere Zeit knapp bemessen, in zwei Tagen ist Heiligabend und da wollen wir in Wellington sein. Also sitzen wir draußen beim Frühstück, inmitten des wundervollsten Sommerwetters, und planen unseren Tag in Rotorua. Und der Berlinmittedad, auf den Spuren seiner Austauschzeit als Schüler hier vor fünfundzwanzig Jahren, ist in seinem Element! Da das Neuseelandkind hier auch noch nicht war, erleben die meisten von uns die Besonderheiten hier gemeinsam zum ersten Mal – und das ist wundervoll, selbst in der Kürze der Zeit.
Schon auf dem Weg nach Rotorua, ansich eine unspektakuläre und auch nicht besonders hübsche kleine Stadt, sehen wir entlang der Strecke überall Dampf aus der Erde aufsteigen. So etwas haben wir noch nie gesehen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alle schauen aus den Fenstern und dauernd geht es: „Da! Da ist noch eine heiße Quelle!“ und genauso ist es: wir sind mitten im Umland von Rotorua, umgeben von Geysiren, Mudpools und heißen Quellen, in einer von Schwefel, Sulfur und sonstigen vulkanischen Stoffen geformte Landschaft, die bizarr und beeindruckend zugleich ist. Das ist definitiv etwas, das man in Rotorua mit Kindern sehen sollte: diese ursprünglichen geologischen Sensationen.
Government Gardens & Blue Baths
Wir fahren zuerst nach Rotorua hinein, um die wunderschön angelegten Government Gardens und das angrenzende Rotorua Museum zu sehen, das man allerdings seit einem Erdbeben vor einem Jahr nicht mehr betreten darf, da es einsturzgefährdet ist und erst instandgesetzt werden muss. Aber auch der Blick von außen ist wundervoll.
Gleich nebenan gibt es die Blue Baths, eine alte Badeanstalt mit einem warmen Pool und in der Etage darüber den Social Room mit herrlichem Blick auf die Government Gardens und das geschlossene Museum.
Ein guter Ort, um in Rotorua mit Kindern eine Pause einzulegen. Und genau das tun wir, essen in dem kolonialen Ambiente Sandwiches und trinken Lemony Lemonade, Flat Whites und heiße Schokolade, in denen kleine Marshmellows schwimmen, bis sie schmelzen und untergehen.
Te Puia: Mudpools, Geysire und ein Haka
Danach sind wir bereit für Te Puia, eine durchaus sehr touristische Anlage am Ortseingang von Rotorua, die aber für unsere Zwecke perfekt ist. Ich würde den Besuch allen Familien empfehlen, die Rotorua mit Kindern besuchen, gerade wenn die Kinder noch kleiner sind, denn hier kann man komprimiert bei einem schönen ausgedehnten, aber nicht zu langen Spaziergang alles sehen, worauf es in dieser Gegend ankommt. Tatsächlich gibt es auf dem Gebiet zwei sehr rege Geysire, die man mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Aktion sehen kann, da sie, anders als andere Geysire in der Umgebung, mehrfach täglich „ausbrechen“.
Auch heiße Quellen und Mudpools, sowie eine kleine Kiwi-Station, in der man die nachtaktiven Vögel beobachten kann, gibt es auf dem Spaziergang zu sehen, den auch kleinere (oder ungeduldigere) Kinder sehr gut bewältigen können.
Te Puia bietet aber noch mehr. Es gibt ein Marae, innerhalb dessen Areal es sogenannte kulturelle Aufführungen der Maori gibt, für die man sich anmelden kann. Natürlich ist das alles sehr touristisch, aber in der Kürze der Zeit war es für uns nicht möglich, länger zu bleiben um ursprünglichere Orte zu finden und zu entdecken, geschweige denn, sie aufzusuchen.
Aber hier in Te Puia wird alles sehr behutsam gemacht und gezeigt. Man spürt die große Wertschätzung für die Kultur und die Natur gleichermaßen, und alles hier wird von Maorifamilien verwaltet und geführt. So sehen wir einige traditionelle Rituale und Tänze und natürlich gibt es auch den berühmten Haka, den die Kinder vor allem vom Rugby kennen, wo die neuseeländischen All Blacks ihn vor ihren Spielen aufführen, um ihre Gegner einzuschüchtern. Sehr gut gefallen hat es uns, dass die Maorifrauen, die die ganze Veranstaltung leiten, die Touristen stets an angemessenes und respektvolles Verhalten erinnern und uns so allen vermitteln, dass wir gerade an etwas Besonderem teilhaben, das wir entsprechen würdigen und wertschätzen sollten. Die Kinder fanden es beeindruckend, dass wir als Familie, die sich angemessen verhielt, aus der Schlange vor diejenigen geholt wurden, die sich gerade ziemlich unhöflich und rüde vorgedrängelt hatten. Woanders mag so ein Verhalten wohl zum Erfolg führen, hier kommt die freundliche und doch bestimmte Dame herbei, die alles koordinierteund sie reagiert prompt. Und so albern und kitschig es sich anhört, wir sind von der dann folgenden Aufführung ganz verzaubert. Tatsächlich gibt es daher auch von diesem Teil unseres Besuches in Te Puia keine Fotos – wir waren einfach zu gefesselt von dem, was wirdort sehen durften.
Spaziergang unter den Riesenfarnen und Pohutukawas
Meine Favoriten bei einem Spaziergang durch den Wald von Te Puia sind allerdings die unfassbar beeindruckenden Silberfarne überall, die ich hier erstmalig in voller Pracht aus der Nähe sehe. Schon auf der Strecke von Auckland nach Taupo habe ich sie im Vorbeifahren bewundert, jetzt kann ich genau betrachten, wie groß und beeindruckend sie tatsächlich sind. Wie bei Miniaturpalmen sitzen die großen Farnwedel auf dem hohen Stamm und zumindest die beiden Kleinen können bequem darunter stehen. Die Rekordwuchshöhe von zehn Metern, die sie erreichen können, sehen wir zwar hier nicht, aber Exemplare mit bis zu drei Metern Höhe wachsen gleich neben dem Weg.
Auch unsere zweite neuseeländische Lieblingspflanze sehen wir hier wieder aus nächster Nähe: die prächtigen rotblühenden Pohutukawa-Bäume.
Wenn ich könnte, würde ich mir hier einen neuseeländischen Garten anlegen, mit Silberfarnen, Agapanthus, Pohutukawas und einem der wunderschönen Jacaranda-Bäumen, die hier überall wachsen. Hier spaziere ich wie durch einen Zauberwald, in den ich mich heftig verliebe.
Auch dieser Spaziergang gehört zu unseren Highlights in Rotorua mit Kindern, die wir allen Neuseelandreisenden ans Herz legen würden, die in diese Gegend kommen. Und mit unserem Rotorua-Besuch sind wir immer noch erst am Anfang unserer Neuseelandreise… Nächste Woche nehme ich euch mit zu den Huka-Falls und den Aratiatiarapids in der Nähe von Taupo, bevor wir weiter fahren Richtung Wellington.
Seid ihr noch dabei?
Last Updated on 28. März 2018 by Anna Luz de León
6 Comments
Wie schön eure Erlebnisse zu lesen – wir fliegen am 25.2. los Richtung Christchurch und hoffen auf noch viele tolle Reiseerzählungen von Euch :)
Definitiv noch dabei! :) Tolle Berichte
Oh Anna, das klingt alles so wunderbar und die Bilder machen unglaubliches Fernweh. Ich will auch unbedingt mal einen Geysir sehen und überhaupt – wie ärgerlich, dass ich es während meiner Australienzeit nie nach NZ geschafft habe. Danke für die schöne “Auszeit” und alles Liebe, Fee
Vielen Dank für die tollen Tipps!
Wir werden morgen nach Rotorua fahren und uns an Deinem Bericht orientieren!
Viele Grüße aus der neuseeländischen Sonne!
Natürlich! Wer kann bei so tollen Bildern denn aufhören??
Anna ich will immer mehr noch mehr davon !