Es ist ein neuer Morgen, er ist blau, er ist grau, er ist warm, er ist kalt. Und obwohl jeder Morgen natürlich anders ist, individuell, jeder Himmel über mir sich unterscheidet, spielt das für den Moment, in dem ich in den Garten trete, keine Rolle. Es ist ein neuer Morgen. Er ist jetzt.

Ich frage mich, warum mir das Schreiben auf einmal so leicht fällt. Ist es die Abwesenheit von Zweifeln, die ich abgestreift habe, jedenfalls für den Moment? Ist es der neue Rhythmus mit dem Babyhund, der mich den Tag so viel früher beginnen lässt? (Mein Mann würde die letzte Frage definitiv bejahen, er ist ein glühender Anhänger von Miracle Morning. Amazon Partnerlink) Oder ist es dieser Moment, der nur mir gehört und den ich nicht teilen muss?

Es ist ein neuer Morgen, er gehört nur mir. Vielleicht ist es das, was mir  gerade das Gefühl gibt, dass ich hier machen kann, was immer ich will.  Der neue Morgen, die weiße Seite auf meinem Bildschirm, der verrückte Hahn der Nachbarn, das Rauschen der Eiche, der feuchte Tau im Gras, das Blau, das Grau – gehört nur mir. Für diesen einen Augenblick.

Im Moment zu sein ist das, was mir meine Kinder immer wieder vorleben und vorgelebt haben, seit sie auf der Welt sind. Ich konnte mich da schon so oft orientieren und das aufnehmen, was sie mir gezeigt haben mit ihrem JETZT sein. Im Moment zu sein ist aber auch das, was mir im Alltag oft am schwersten gemacht wird. Immer gibt es To Do-Listen, gibt es Kalender voller Termine, gibt es Verpflichtungen aller Arten, die mich ständig darauf hinweisen, dass ich mir den Moment in all seiner Absolutheit gar nicht erlauben kann. Eigentlich. Denn eigentlich kann ich natürlich doch. So wie jetzt.

Ich bin gewillt, nein, entschlossen, mir die Momente zu nehmen, die mir gegeben sind. Und mehr noch: ich bin entschlossen, auch meinen Kindern ihre Momente zu gönnen, sie darauf hinzuweisen, dass sie da sind und gepflückt werden wollen, wie Blumen am Wegesrand. Und der Weg ist der ihre, ganz allein. Er zählt unabhängig vom Ziel. Ich möchte nicht, dass sie ins Leben hetzen, weil sie denken, dass alles, was zählt, noch vor ihnen liegt. Ich möchte, dass sie weiterhin genießen und auskosten können, einfach da zu sein.

Der Darß schenkt uns das Gefühl fürs Hiersein, fürs Jetztsein – schon immer. Hier sind wir entschleunigt. Schon in der Minute, wenn wir vor der Tür aus dem Auto steigen, sind wir entspannt. Wir haben keine Agenda oder wenn doch, ist es eine sehr kleine. Von der nichts abhängt, wenn wir sie nicht erfüllen. Wir nehmen die Sommertage wie Geschenke an und kosten sie aus. Ich kann gar nicht sagen, wieviel ich diesbezüglich genau diesem Ort hier verdanke.

Und vielleicht ist es das, was mir den Morgen hier so schön und das Hiersein so leicht macht: dass ich mich einfach in diese Momente geben kann, die hier nur auf mich zu warten scheinen, egal, welches Wetter oder welcher Tag es ist.

Es ist ein neuer Morgen und er ist jetzt. Der Morgen gehört mir.

1 Comment

  1. ….so ging es mir eute morgen und so geht es mir immer wieder….es ist samstag und eigentlich könnte ich noch im bett bleiben….aber die vögel mit ihrem gezwitscher locken mich….schnell in die kliedre gesprungen….die hundejungs angeleint und raus….herrlich, wohltuend und macht mich bereit für den tag, für das leben….das leben im jetzt….
    ich danke dir liebe anna
    herzlichst
    annette

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