Als ich heute im dünnen Berliner Schneetreiben mit meiner Freundin Imke spazieren war, sagte sie, das Schwerste gerade sei, dass man sich nicht auf irgend etwas freuen könne wie eine Reise, einen Besuch bei Freunden oder ein Familientreffen. Das geht mir ähnlich, daher orientiere ich mich an Ritualen und wiederkehrenden Gewohnheiten. Die Freitagslieblinge sind mein Blogritual. Dabei bleibt es jetzt.

Mein Lieblingsbuch der Woche für die Freitagslieblinge hat mein Sohn mir zu Weihnachten geschenkt. Ich liebe ja Krimis, das wissen hier alle. (“Liest du schon wieder Mord und Totschlag, Mama?”) Diese mir neue kleine Reihe von Alex Lépic über Kommissar Lacroix, der in Paris ermittelt, finde ich sehr unterhaltsam. Es erinnert mich an meinen geliebten Comissario Brunetti in Venedig: Lokalkolorit, ein bisschen Glorifizierung einer besonderen Stadt, einzigartige und ein wenig schräge Charaktere und keine schnellen, gruseligen Storys. Das ist wie ein Spaziergang durch eine der schönsten Städte Europas und wirklich, wenn man die Orte gut kennt, an denen die Handlung spielt, fühlt es sich so an, als würde man mit den Hauptfiguren durch die verschneiten Straßen von Paris gehen, auf den Spuren eines Verbrechers.

Meine Lieblingsserie der Woche – und damit teile ich sicherlich den Geschmack vieler Netflixfans – ist Bridgerton. Endlich, endlich habe ich mit dieser Serie angefangen, deren Ruf ihr vorauseilt. Das Herzensmädchen und ich hatten uns das als Event aufgespart, aber diese Woche, wo das Wetter so schlecht war, dass man kaum vor die Tür konnte, die Coronazahlen in Berlin hochschnellen, so dass wir alle nur drauf warten, dass die 15km-“Bannmeile” um die Stadt gezogen wird und es auch ansonsten kaum Abwechslung gibt, war die Gelegenheit günstig.

Freitagslieblinge: Bridgerton | berlinmittemom.com

Und was soll ich sagen? Die Serie ist wunderbar! Das Setup ist klassisch: es geht um Debütantinnen, Titel, Intrigen und eine gute Partie, alles, was wir beispielsweise aus Jane Austen-Verfilmungen kennen. Aber Bridgerton hat mehr zu bieten. Denn immer wieder bricht die Serie bei aller Klischeehaftigkeit mit dem, was man erwarten würde. Ja, es gibt auch hier ehrgeizige Mütter, unglückliche Zweitgeborene, in Ohnmacht fallende Frauen in Korsetts. Doch Bridgerton bricht immer wieder mit dem Narrativ dieser Serien. Beispielsweise ist der Cast ist divers: hier sind  ebenso viele Schwarze Darstelller*innen wie Weiße in tragenden Rollen zu sehen. Es gibt rebellierende Feministinnen unter den Rollen und im Hintergrund eine Art Klatschreporterin, nicht unähnlich der Bloggerin in Gossip Girl, die die Verbindungen, Skandale und Mesalliancen aufdeckt. Und natürlich – Liebe.

Mein Lieblingsessen der Woche war ein Vermissungs-Lunch, den ich für uns gemacht habe. Wir können nicht in unsere liebsten Cafés oder Restaurants gehen und bestellen schon immer regelmäßig bei unseren favorisierten Läden in der Umgebung. Aber manche Sachen kann man nicht bestellen, also mache ich sie selber. Und so gab es zum Mittagessen diese Woche Avocadosmash mit Chilliflocken und pochiertem Ei auf geröstetem Sauerteigbrot und dazu Salat aus Babyspinat mit Nüssen und Schinken. Köstlich! In Gedanken waren wir dabei in unserem liebsten Frühstückscafé hier im Prenzlauer Berg, dem Betty’n Caty.

Freitagslieblinge: Lunch | berlinmittemom.com

Mein Lieblingsmoment der Woche… mmmh. Es lief schon alles sehr gleichförmig ab, die Homeschoolingtage mit den Kindern, die Mahlzeiten, die Freizeitgestaltung. Meine größte Abwechslung war der eiskalte Spaziergang mit Immi heute morgen. Wir hatten uns ewig nicht gesehen und es war einfach schön, so etwas Normales zu tun. Durch den Park spazieren, quatschen, nicht nur über Corona sprechen. Ich werde das jetzt zur Gewohnheit machen.

Homeschooling in Zeiten von Corona | berlinmittemom.com

Meinen Lerneffekt der Woche habe ich in meinem Artikel über das Homeschooling in Zeiten von Corona von gestern beschrieben: ich übe mich im Lockerlassen. Ich habe es ja ansonsten im Alltag mit meinen Kindern gerne strukturiert und es gibt wirklich einige Rituale und Regeln, die mir das Leben mit den Teenies hier ansonsten erleichtern. Aber im Augenblick verzichten die Kinder auf so vieles – den Kontakt mit ihren Freund*innen, einen normalen Schulalltag, ihren Sport. Und es gibt auch wegen des Wetters wenig Abwechslung. Insofern versuche ich, viele Ausnahmen von den Regeln möglich zu machen.

FRAGESTUNDE…

Ich sammele noch bis nächsten Freitag eure Fragen und Ideen, dann gibt es hier wieder Antworten.

Einstweilen sind die (recht unspannenden) Freitagslieblinge komplett und ich wünsche euch ein schönes Wochenende.

Passt auf euch auf.

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