Ein bisschen Tourileben muss ja sein, und nachdem die schlimmste Hitze hier vorbei zu sein scheint, haben wir uns auf den Weg gemacht, endlich ein bisschen was von Biarritz zu sehen und nicht nur auf unserer Terrasse rumzuhocken – glücklich zwar, aber eben auch furchtbar träge.
Ein Ausflug zum Vieux Port stand als Erstes auf unserer Liste und nachdem es immer noch wolkig, aber nicht mehr nass und vor allem auch schon wieder recht warm war, machten wir uns auf den Weg.
Diese Küste ist wirklich so anders als der Teil der französischen Atlantikküste, den ich so gut kenne! Dort findet man die endlosen Dünenlandschaften, weite weiße Strände, wilde Wälder und viele freie Flächen, die mich in ihrer Weite an die westlichen Strände der Algarve erinnern. Hier, an der Côte Basque, ist es steil, felsig und zerklüftet, die Strände sind eher Buchten und haben durchaus schwierige Zugänge. Es gibt Treppen, steile Pfade und kraxelige Stufen, um sie zu erreichen und beinahe überall findet man Warnschilder, die Besucher ermahnen, auf den Pfaden zu bleiben, da die Gefahr abzustürzen, stets groß ist.
Die Wucht des Atlantik ist hier dieselbe, wie ich sie schon in Cap Ferret und La Rochelle und … gesehen habe und auch hier in Biarritz, der Wiege des europäischen Surfens, sind die Wellenreiter überall. Wir haben oben gestanden und zugeschaut, wie die Surfer die Wellen genommen haben, eine nach der anderen und waren wie immer fasziniert. Der Sohn, das einzige unserer Kinder, das das Surfen nicht nur mal ausprobiert, sondern schon richtige Kurse gemacht hat, denkt darüber nach, das hier wieder zu tun. Wir sind aber alle ein bisschen abgeschreckt von den nahen steilen Felsen überall, die eine reale Gefahr für die Wellenreiter darstellen.
Oberhalb vom Vieux Port konnten wir das Auto abstellen und machten uns zu Fuß auf den Weg durch die feuchte Wärme, immer mit Blick auf den Atlantik, immer den Wind im Gesicht. Ein wunderschöner Spaziergang führte uns dann hinunter zum Vieux Port und zum Rocher de la Vierge. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die diese Idee hatten, und ich musste mal wieder feststellen, dass, so sehr ich das Leben in der Großstadt liebe und die vielen Menschen dort mir im Alltag meistens nicht so viel ausmachen, ich es im Urlaub lieber leerer habe.
Dennoch war die Aussicht großartig, der Atlantik beeindruckend. Und wir schlenderten vor zur Madonna auf dem Felsen, aßen ein Eis (und der Sohn eine Bubblewaffel), schnabulierten einen Espresso im Vorbeigehen an einem kleinen Verkaufsstand und gingen entspannt wieder zurück.
Ich mochte sehr, was ich gesehen habe, auch wenn Biarritz mit meinen Plänen für einen Sommer am Atlantik nicht viel gemeinsam hat. Außer eben dem Atlantik und den Surfern. Ansonsten ist es eben eine richtige (wunderschöne!) kleine Stadt am Meer, eher mondän als relaxed, mit viel mehr St. Tropez als Cap Ferret und doch ganz einzigartig. Wir freuen uns, dass wir hier sein können und genießen alles, was sich uns hier bietet.