Wir sind in Reims. Davor waren wir im Taunus und davor sind wir irgendwann in Weimar losgefahren – im strömenden Regen, in dem wir auch angekommen sind.

Tatsächlich hatte der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald nachhaltig auf uns gewirkt und selbst das Goldkind, meine kleine große Superempathin, mit betroffen gemacht, obwohl sie nicht dabei gewesen war, sondern stattdessen den Hund im Park an der Ilm ausgeführt und gehütet hat. Wir waren abends gedämpft, das hat sich auch nach dem Fußbodenpicknick mit bestellter Pizza und einer Runde Bowling im Hotel nicht wirklich geändert. Wir sind auch gedämpft aufgewacht am nächsten Tag und ein bisschen gedämpft losgefahren. Weimar hinter uns zu lassen, ist uns einen Tag nach dem Besuch in Buchenwald nicht so schwer gefallen. Der Sohn meinte, hätte er gewusst, wie sehr ihm das rückwirkend die Zeit in Weimar “versauen” würde, hätte er sich vielleicht sogar gegen einen Besuch entschieden.

Wir fuhren also los. Vor uns lag keine lange Strecke, nur bis nach Bad Soden am Taunus ging es für uns und dort, zum Glück, zu lieben Freunden. Was anderes stand gar nicht auf dem Programm. Wir verbrachten den restlichen Samstag also im Garten, beim Spazierengehen mit dem Hund, beim Grillen und begrillt Werden.

Happy in Bad SodenGrillen vegetarisch | berlinmittemom.com

Die Kids connecteten mühelos wie immer und wir genossen gute Gespräche, intensiv, nachdenklich, lustig, ausgelassen, entspannt… Ich war mal wieder sehr dankbar dafür, dass wir solche Freunde in unserem Leben haben. Und so endete der Tag in Bad Soden müde und ziemlich glücklich für uns alle.

Endlich Frankreich: ab nach Reims!

Gestern ging es dann wirklich endlich nach Frankreich und die gestrige Etappe ist die erste, die tatsächlich den Namen “Roadtrippin France” verdient – wir sind von Bad Soden über Metz nach Reims gefahren. Da wir mit E-Auto unterwegs sind, ist das Laden unterwegs auch immer ein kleines Abenteuer: sind schnelle Charger verfügbar? Wie voll ist es an den E-Chargern? Kann der Hund da irgendwo gut mal pieseln? Und gibt es ein Klo und Verpflegung für die Teenager? In Metz haben wir dann tatsächlich an einer Ladesäule auf einem gigantischen brüllend heißen und leergefegten Parkplatz vor einem riesigen Leclerc geladen, wo außer uns quasi kein Mensch war – sonntags ist der Leclerc nämlich natürlich zu. In einem vietnamesisch-französischen Restaurant mit All you can eat-Brunch, wo gerade die letzten Frühstücksgäste den laden verließen, gab es dann die Möglichkeit, die Toilette zu benutzen und Wasserflaschen aufzufüllen. Und zwei Espressi haben der Mann und ich auch gekriegt.

Bereits eineinhalb Stunden später waren wir in Reims angekommen. Es stellt sich heraus, dass unser selbstgewähltes Limit, nicht mehr als 400km maximal am Tag zu fahren, genau die Portion Fahrtzeit ist, die wir alle gut aushalten – einschließlich Hund. Wir sind noch nicht zu genervt voneinander dicht an dicht im Auto, Hunger, Durst und eingeschlafene Hintern vom Sitzen halten sich in Grenzen und die Toleranz für den Musikgeschmack der anderen hält noch.

In Reims hatten wir im Voraus einen Platz in der Garage des Hotels mit Ladestation reserviert und konnten gleich das Auto ranhängen, während wir die Zimmer bezogen. Nach den ersten drei Nächten, in denen wir uns immer in Elternzimmer und Teeniezimmer aufgeteilt hatten (Hund immer im Zweierzimmer), haben wir in Reims die Belegung geändert. Für zwei Nächte haben wir jetzt ein Mädchen- und ein Jungszimmer. Für die gute Stimmung haben wir die Sightseeing-Ambitionen hintangestellt; stattdessen sind die zwei jüngeren Kids nochmal in den hoteleigenen Pool gesprungen und wir konnten einen Tisch im Höfchen des Hotels fürs Abendessen reservieren und eine kleine Runde mit dem Hundi in den nahen Park gehen.

Reims - Room with a view | berlinmittemom.comMit Teenies in Reims - Kathedrale | berlinmittemom.com

Erst nach dem Essen haben wir eine späte Runde durch die Stadt gedreht und noch schnell die wunderschöne Kathedrale von außen bewundert.

Im Taunus aufwachen und in Frankreich ins Bett gehen – fühlte sich wundervoll an.

Last Updated on 15. Juli 2022 by Anna Luz de León

1 Comment

  1. Ich liebe die Reihe jetzt schon. Liest sich ein bisschen wie selbst Urlaub machen.
    Wir waren Ostern in Weimar,aber ohne Buchenwald. War ganz nett.
    Falls ihr auf dem Rückweg fast die gleiche Strecke fahrt, macht Halt in Erfurt. Die Stadt hat mich noch mehr beeindruckt. Hat vielleicht nicht ganz so viel kulturelles zu bieten wie Weimar ,aber Charme.
    Genießt Euren Urlaub !
    Katja

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