Roadtrippin' France Tag 8 | Waldbrand, Feuerwerk und ein Besuch

Unser vorletzter Tag hier an der Loire fing geruhsam an. Nach dem Geburtstagsabend (und auch wegen der Hitze) haben wir alle länger geschlafen, als geplant. Dafür haben wir dann zwar ein geruhsames Frühstück im Freien genossen, aber auch die Hiobsbotschaft erhalten, dass unser nächstes Etappenziel, das Airbnb an der Atlantikküste, mitten in einem der aktuellen Waldbrandgebiete in Südfrankreich liegt. Schon an meinem Geburtstagsabend hatten wir davon gehört und unsere Gastgeberinnen kontaktiert. Da war aber das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht klar.

Waldbrände an der französischen Atlantikküste

Am Frühstückstisch diskutierten wir betroffen und zunächst auch ein bisschen ratlos alle Varianten und Möglichkeiten miteinander durch, die wir hatten: eine Zwischenstation anpeilen (Hotel, kurzfristiges Airbnb, Pension…) und hoffen, dass wir das Haus später beziehen können, wenn das Feuer unter Kontrolle ist. Oder das Angebot von Airbnb zur Stornierung mit voller Rückerstattung wahrnehmen und uns entweder was anderes suchen oder frühzeitig den Roadtrip abbrechen. Oder einfach hinfahren und hoffen, dass es schon irgendwie gehen wird. Hier vor Ort können wir leider nicht verlängern, das wäre unsere liebste Option gewesen. Aber da reisen schon Sonntag die nächsten Gäste an.

Biarritz it is

Relativ kurz entschlossen haben wir schweren Herzens storniert. Zu groß war uns das Risiko, dass wir in dem geplanten Airbnb, das tatsächlich in La-Teste-de-Buch in einem Pinienwäldchen nahe der Dune du Pilat liegt, wo gerade nach wie vor der Wald in Flammen steht, am Ende auch evakuiert werden müssen, das Leben der Feuerwehr unnötig schwer machen und uns außerdem ohne Not einem hohen Risiko aussetzen. Also haben wir storniert, die Rückerstattung bestätigt bekommen und ein anderes Airbnb gebucht, das sehr kurzfristig freigeworden ist. Es geht für uns jetzt also nach Biarritz statt in die Bucht von Arcachon. Wir sind gespannt. Und auch wenn mein Herz ein bisschen blutet, weil ich mich so auf ein Wiedersehen mit all den schönen Orten meiner Kindheit und Teenagerzeit gefreut hatte, bin ich erleichtert, dass wir so eine gute Lösung gefunden haben und freue mich auf Biarritz, das ich tatsächlich noch gar nicht kenne.

Blois ohne Menschen

Nachdem die Entscheidung gefallen war, sind wir dann doch noch zu einer Schlossbesichtigung aufgebrochen, wie es ursprünglich unser Plan war. Für Chaumont gab es schon seit Tagen keine Tickets mehr, und eigentlich wollten wir es an der Tageskasse versuchen. Stattdessen sind wir direkt in die Königsstadt Blois gefahren und erlebten dort eine Überraschung.

Da es der 14. Juli war, der Nationalfeiertag in Frankreich, war der Ort um die Mittagszeit, als wir ankamen, wie ausgestorben. Statt sich in den Schlössern und anderen Sehenswürdigkeiten zu sammeln, haben alle Franzosen überall Feuerwerk vorbereitet, Paraden abgehalten und volksfestartige Zusammenkünfte vorbereitet, wie wir auf unserer Fahrt nach Blois überall beobachten konnten.

Anders als am Tag zuvor, durfte der Hund nicht mit aufs Gelände, daher bezogen wir erstmal Stellung in einem Restaurant direkt am Schlossplatz, wo wir unter alten Bäumen im Schatten sitzen konnten. Diesmal bildeten wir andere Teams zur Besichtigung, und der Sohn und ich machten den Anfang, während Mann und Mädchen mit Percy unter den Bäumen sitzen blieben und Salate und Fritten und kalte Getränke bestellten.

Mit dem Sohn auf den Spuren von François I.

Ich liebe Blois! Zuletzt bin ich, meiner Erinnerung nach, 1989 dort gewesen und doch habe ich mich gut an vieles erinnert. Vor allem der Treppenturm François I. hatte mich sehr beeindruckt und tat es jetzt wieder. Der Sohn und ich flanierten mit unserem Reiseführer bewaffnet durch das Schloss und genossen es, dass kaum jemand außer uns da war. Wir hatten viele Ausblicke und Räume quasi für uns und konnten entspannt alles vorlesen, was uns interessierte. Dabei machte der Sohn den Fremdenführer und ich folgte ihm und seinen Ausführungen auf dem Rundweg durch die verschiedenen Flügel des Schlosses.

Zu zweit haben wir dann die anderen abgelöst und ebenfalls noch schnell was in dem süßen Restaurant unter den Bäumen gegessen, bevor die Küche für den Nachmittag schloss. Der Hund kriegte Wasser und wurde zwischendurch von uns im Schatten ein bisschen geführt – für größere Runden, erst recht in der Mittagshitze, war es ohnehin zu warm.

Am Nachmittag füllte sich das Schloss ein wenig. Genau der richtige Moment für uns, um uns wieder zu fünft zu sammeln und zurück in unser Airbnb zu fahren. Da gab’s dann erst eine schöne Abkühlung im Pool, dann die Reste vom BBQ vom Vorabend und dazu Salat und ein Ofengemüse mit Feta. Und danach eine Runde Caipirinhas und Virgin Caipis für alle, bis wir müde und glücklich (und sehr spät, dank den steten Feuerwerken in unserer Umgebung) in unsere Ferienbetten fielen.