{werbung} Es ist Juni, das Schuljahr neigt sich unweigerlich dem Ende zu und wir – sind alle erschöpft. Es wird Zeit für Ferien! Für schulfreie Zeit! Denn wir fühlen uns müde… Müde vom Alltag und den rhythmisierten Tagen zwischen Schule und Job, müde von der Grundspannung all der Verpflichtungen, müde von der stetigen Anstrengung, alle Erwartungen zu erfüllen. Unsere eigenen, die der Schule als Institution, die der Kinder, die immer gerne alles richtig machen wollen, die der einzelnen Lehrer*innen, die uns am Ende des Halbjahres wieder die Zeugnisse unserer Kinder übergeben, die so oft eine viel größere Bedeutung transportieren, als die reine punktuelle Bewertung von Leistung oder persönlicher Entwicklung.

Aber worum geht es eigentlich wirklich in der Schule? Was sind die täglichen Herausforderungen, denen sich Familien mit Schulkindern stellen müssen? Was sind die Faktoren, die Druck und Stress machen? Sind es die Noten? Ist es ein übersteigerter Anspruch von Eltern? Oder sind es die sozialen Faktoren, die in der Schule so eine große Rolle spielen, dass sie in bestimmten Entwicklungsphasen das Akademische fast überlagern?

scoyo Eltern!Blogaward 2018: Wie geht es uns in der Schule eigentlich gut?

Für den scoyo Eltern!Blogaward 2018 habe ich mich mit einigen dieser Fragen im Besonderen und dem Thema Schule im Allgemeinen befasst, denn der diesjährige Award gibt erstmalig ein Thema vor, ein wichtiges Thema, eins, das alle Eltern früher oder später betreffen wird: wie kommen unsere Kinder in der Schule zurecht? Wie kommen wir Eltern mit der Schule zurecht, in die wir unsere Kinder jeden Tag schicken? Was sind eigentlich die essentiellen Strategien, mit denen man als Familie gut durch die Schulzeit kommt? Ohne Überfrachtung des Alltags mit Lernerei, ohne zu viel Druck, sondern vielleicht sogar mit Freude am Lernen? Um all diese Dinge kann und soll es im scoyo Eltern!Blogaward 2018 gehen, denn das offizielle Thema für dieses Jahr lautet „Nachhilfe & Förderung. Was hilft Kindern wirklich?“ Dabei können alle Texte mit der persönlichen Sicht auf diese Fragen eingereicht werden und für jede Sorte Text ist Platz, von erprobten Tipps über persönliche Geschichten bis hin zu kritischen Statements (und wie man es besser machen könnte) zum System Schule.

scoyo Eltern!Blogaward 2018 | berlinmittemom.com

Schule? Ich kriege Kopfschmerzen!

Wenn ich über Schule nachdenke, kommen wie bei wahrscheinlich allen Menschen mit Kindern zwei Aspekte zusammen: ich denke an meine eigene Schulzeit und ich schaue auf meine immerhin drei Schulkinder und ihre individuelle Schulsituation. Das ist eine ganz schön bunte Mischung!

Ich gehöre zu den Menschen, die hauptsächlich gerne zur Schule gegangen sind, sicherlich nicht durchgängig, aber unterm Strich schon. Ich glaube, da hatte ich jede Menge Glück. Lernen fiel mir nie schwer und wenn ich mal Schwierigkeiten hatte, konnte ich mir immer relativ leicht Hilfe organisieren. Ich ging sehr erfolgreich durch die frühen Gymnasialjahre und als die Pubertät zuschlug und ich meine Energie an anderer Stelle intensiver einsetzte, als ausgerechnet bei den Hausaufgaben, leistete ich mir meine ein, zwei blinden Flecken in irgendwelchen Nebenfächern und kam immer noch gut durch die Mittelstufe. In der Oberstufe musste ich dann schon nachhaltiger ran und die Inhalte flogen mir nicht mehr so zu, aber letztlich musste ich mich nie kaputt machen für die Schule und meine Eltern blieben von punktuellen Ausnahmen abgesehen („Papa! Erklär mir den Zitronensäurezyklus!“) von meinen Lernthemen verschont.

Ich dachte, so sei Schule, auch wenn ich wusste, dass andere um mich herum mehr Anstrengungen unternehmen mussten, um durchzukommen und zu bestehen. Aber erst seit ich selbst Kinder „im System“ habe, hat mir allmählich gedämmert, was das eigentlich bedeutet, wenn man Schulkinder hat.

Stressauslöser Hausaufgaben: Die Einmaleins-Falle

Ich frage mich, ob Eltern, die während ihrer eigenen Schulzeit selbst viel Zeit und Energie in Hausaufgaben stecken mussten, besser auf das gefasst sind, was da auf einen zukommt, wenn Kinder aus den süßen Grundschuljahren allmählich rauswachsen. Für mich gilt jedenfalls: ich komme sehr schnell an meine Grenzen, wenn ich mit einem meiner Kinder Themen bearbeiten soll, die es in der Schule nicht ausreichend verstanden oder aufgegriffen hat.

Da sind einmal die widersprüchlichen Informationen: das Goldkind stampft also mit dem Fuß auf und weigert sich unter Heulen und Wehklagen, die Einmaleins-Reihen auswendig zu lernen, weil „wir müssen das gar nicht, Mama, das war vielleicht f r ü h e r mal so!“ – während im Hausaufgabenheft unmissverständlich steht, dass die Oldschool-Methoden von Mama nach wie vor State of the Art sind. Dann die widerstreitenden Gefühle im Elternkopf: das Kind braucht offensichtlich Hilfe, wehrt sich aber gegen elterliche Vorschläge jeder Art. Und außerdem möchte es nach einem langen Schultag einfach nur raus, Radfahren, mit Kreide malen, Wasserbomben vom Balkon fallen lassen, Eis essen… alles, aber doch kein kleines Einmaleins! Und schon ist man als Eltern in der Falle. Denn mal ganz ehrlich, ich will nicht, dass mein Kind, nachdem es erst um 16:15 zu Hause ist noch stundenlang lernen muss. Ich möchte, dass es Zeit zum Spielen und für seine Ideen hat, dass es einen Ausgleich zum langen Schultag hat und dass es ein bisschen Raum für sich selbst oder sogar zum Nichtstun bekommt. Aber das Einmaleins wird abgefragt werden, bald, also sitzen wir da und ärgern uns beide. Wie kommen wir da raus? Eine kluge Lehrerin meiner großen Tochter sagte mal zu mir: „Sie sind nicht die Nachhilfelehrerin ihrer Kinder, Sie sind die Mutter. Sie haben ganz andere Aufgaben im Leben Ihrer Kinder und sollten die Beziehung nicht mit dieser Art Druck belasten.“ Die Frau hatte recht, aber eine Lösung hatte sie nicht, denn auch mit dem großen Kind saß ich bereits in der Einmaleins-Falle. Und seitdem hat es mit unterschiedlichen Inhalten immer wieder dieselbe Situation gegeben. Was ist also der Ausweg?

Schule ist Schule, zu Hause hab ich Pause

Die Einmaleins-Falle ist nur eine Metapher für das, was immer wieder mit verschiedenen Vorzeichen geschieht, wenn wir Kinder in der Schule haben. Die Schulbelange sind übermächtig, alle Themen ragen weit ins Familienleben hinein und je mehr Schwierigkeiten ein Kind hat, in der Schule zurecht zu kommen, umso größer wird der Raum, den Schule zu Hause einnimmt.

Das betrifft längst nicht nur akademische Themen. Es sind auch organisatorische und strukturelle Dinge, an denen wir uns Tag für Tag aufreiben, es ist die ständige (Miss-)Kommunikation mit Lehrern und anderen Eltern und es ist das soziale Miteinander in der Schule, das mitunter Gespräche zu Hause bestimmt, Zeit fordert und Energien bindet.

Wie oft ich schon im Bett gelegen und darüber gegrübelt habe, wie ich das ein oder andere Thema für das ein oder andere Kind am besten lösen könnte! Wie viele Emails und Briefe ich schon mit mehr oder weniger kooperativen Lehrer*innen gewechselt habe! Und wie oft ich schon mit anderen Eltern darüber konferiert habe, wie welches Kind sich wieder wo daneben benommen hat… ich kann es nicht mehr zählen.

Mehr noch als die akademischen Themen sind es diese Dinge, die Schule so anstrengend, so mächtig und so raumgreifend machen für eine Familie. Dann sitzen all die Themen mit am Abendbrotstisch und plötzlich wird über die „schlechte“ Note, den mobbenden Mitschüler oder die ungerechte Lehrerin mehr gesprochen, als über alle anderen Themen, die innerhalb der Familie vielleicht auch noch dran wären. Ganz dringend sogar.

Viele Dinge lassen sich mit guter Kommunikation lösen, viele Dinge muss man lernen auszuhalten und zu akzeptieren (als Eltern, aber bis zu einem gewissen Punkt auch die Kinder) und bei einigen Themen muss man auf den Tisch steigen und ganz ganz laut werden, um sein Kind zu stärken. Was man beispielsweise beim Thema Mobbing tun kann, habe ich hier (interner Link) schon mal aufgeschrieben.

Aber ich persönlich glaube, man muss gerade im akademischen Bereich auch den Moment erkennen, in dem man Aufgaben abgeben muss. So wie ich auch in anderen Bereichen auf Profils zurückgreife, wenn ich selbst mit meinem Latein am Ende bin, so macht das auch beim Thema Förderung und Nachhilfe absolut Sinn. Ich denke an die klugen Worte der Lehrerin meiner Großen von damals und an das, was uns damals den Familienalltag gerettet hat: bestimmte Themen haben wir abgegeben und beispielsweise einen Hausaufgabenclub in der Schule genutzt, den es gab und wo die Kinder je nach Bedarf hingehen und Unterstützung in Anspruch nehmen konnten. Das hat hier vieles entspannt. So konnte ich mehr die Mama für meine Kinder sein, die ich sein wollte und nicht eine Art Fräulein Rottenmeier auf Acid, die mit überschnappender Stimme die Reihen des kleinen Einmaleins in die Kinder reindiskutieren musste.

Wir sind mit der Schulzeit unserer Kinder noch nicht mal annähernd durch, auch wenn wir sicherlich inzwischen viele Jahre Erfahrung auf dem Buckel haben. Uns treffen noch immer regelmäßig neue Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen und für die wir immer aufs Neue herausfinden müssen, wie wir ihnen am besten begegnen können. Außerdem sind hier alle Kinder sehr verschieden, brauchen unterschiedliche Dinge und nicht dieselbe Form von Unterstützung, wenn es um schulische Inhalte und Belange geht. Wir haben kein Patentrezept und kein Schema F, nicht mal innerhalb unseres kleinen Kosmos, das für alle passen würde. Daher bin ich erst recht gespannt, wie die Einreichungen für den diesjährigen SCOYO Elternblogaward sich mit dem Thema auseinandersetzen werden.

SCOYO Elternblogaward 2018: „Nachhilfe & Förderung. Was hilft Kindern wirklich?“

Denn jetzt seid ihr an der Reihe, liebe Bloggerkolleginnen und -kollegen! Habt ihr Kinder in der Schule? Kennt ihr das, wovon ich schreibe aus eigener Erfahrung? Oder seid ihr vielleicht Lehrerin oder Nachhilfelehrer und könnt aus dieser Perspektive einen Beitrag zum SCOYO Elternblogaward 2018 beisteuern?

Gesucht sind alle Texte, die sich auf die ein oder andere Art mit der Fragestellung auseinandersetzen, wie Förderung und Nachhilfe Kindern heutzutage in der Schule helfen kann. Ihr könnt eure individuellen Erfahrungen und Geschichten teilen oder Tipps für andere Eltern aufschreiben oder eure Haltung zum Thema zur Diskussion stellen. Wie war eure persönliche Geschichte? Was habt ihr gemacht, als euer Kind plötzlich Hilfe brauchte? Wie hat sich die Schule verhalten? Oder habt ihr euch in dem Kontext mit dem Thema Alternatives Lernen befasst und könnt darüber schreiben?

Wie sieht es mit den besonderen Kindern und ihren Begabungen aus? Wie ist es um die Förderung von Kindern bestellt, die mehr Unterstützung brauchen?

Das sind nur einige der möglichen Fragen, über die ihr euch mit der Themenstellung des diesjährigen scoyo Elter!Blogaward 2018 auseinandersetzen könnt. Ich glaube, dass hier wunderbare Texte entstehen können, die für andere Eltern hilfreich und lesenswert sind. Wir sitzen nämlich als Eltern alle im selben Boot: wir m ü s s e n in Deutschland unsere Kinder gute zehn Jahre zur Schule schicken, das sieht der Gesetzgeber so vor. Also müssen wir uns mit all diesen Themen befassen, ob wir nun wollen oder nicht. Und ich bin mir sicher, in diesem Themenkomplex stecken viele bewegende, berührende, informative und inspirierende Geschichten – ihr müsst sie nur aufschreiben!

scoyo Eltern!Blogaward 2018: Jetzt bewerben!

Bis zum 31. Juli 2018 könnt ihr eure Texte einreichen, wie das genau vonstatten geht, könnt ihr hier bei scoyo in den Teilnahmebedingungen nachlesen. Da erfahrt ihr auch Näheres über die gut dotierten ersten drei Plätze im Wettbewerb und über eine weitere Neuerung in diesem Jahr: die scoyo Lernhelden-Communitywall, auf der ihr eure Beiträge zum Wettbewerb in Social Media mit dem Hashtag #scoyoelternblogaward und #scoyolernhelden18 automatisch verlinken könnt.

Ich freue mich ganz besonders, dass ich auch in diesem Jahr wieder Teil der Jury sein darf und gemeinsam mit Bea Beste von Tollabea und dem scoyo-Team die dreizehn Finalist*innen auswählen darf. Ich bin so gespannt auf eure Geschichten und Erfahrungen! Und vergesst nicht: auch in diesem Jahr gibt es wieder die Möglichkeit, auch ohne eigenen Blog teilzunehmen, nämlich in der Kategorie „Geheimer Elternheld“. Wie das geht, könnt ihr hier nachlesen.

Bei meiner Jury-Kollegin Bea findet ihr übrigens heute ebenfalls einen Artikel zum Start des Eltern!Blogawards, in dem sie über ihre Erfahrungen mit Lernschwierigkeiten bei Kindern aus ihrer Zeit als Schulgründerin in Berlin berichtet.

Damit fällt offiziell der Startschuss zum scoyo Eltern!Blogaward 2018. Ich freu mich drauf!

1 Kommentar

  1. Es ist fast unmöglich mal einen Lehrer im Internet anzutreffen, der mal irgendeine Meinung vertritt.
    Ich denke, das ist symptomatisch für unser Bildungssystem. Was ich benötige ist eine Stellungnahme zu meinen Erfahrungen mit Schule, die an der Medienerziehung thematisiert habe. Vielleicht findet sich ja jemand:
    https://4alle.wordpress.com/2018/06/07/medienerziehung-an-deutschen-schulen-studienfakten/
    Wie auch immer, vielen Dank und schönen sonnigen Sonntag!
    Jürgen aus Loy (PJP)

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