Es ist der erste richtige Ferientag und ich nehme den Faden hier wieder auf. Gerade sitze ich auf der Terrasse im Haus am Meer unter der Lieblingseiche und schreibe Morgenseiten. Oder jedenfalls so etwas in der Art.

Ostseesommer auf dem Blog

Keine Pläne und ganz viel Freiheit

Wir sind seit Freitag in unserem Haus am Meer, es hat den ganzen Samstag geregnet und wir haben den Tag damit verbracht, loszulassen. Hier anzukommen und uns zu sortieren. Auszuatmen. Den Babyhund hier zu sozialisieren, der erst zum zweiten Mal überhaupt mit uns hier oben ist. Und festzustellen, wie gut es uns tut, so gut wie keine konkreten Pläne zu haben für die nächsten Wochen, außer einfach hier zu sein. Den Garten zu bewohnen, die Ostsee zu lieben, den Wald zu durchstreifen, liebe Menschen wiederzusehen, die wir immer hier treffen, Zeit mit und bei den Pferden zu verbringen, in großen Töpfen und Pfannen und auf dem Grill Mahlzeiten für alle zuzubereiten, die uns besuchen werden, abends Rosé und Eiswürfel in Gläser zu füllen und zuzuschauen, wie sich die dunkelblaue Nacht über die geliebte Eiche senkt, wo wir sitzen und den Fledermäusen Gesellschaft leisten. All das wird diesen Sommer hier passieren. So wenig spektakulär und doch genau das, wonach wir uns seit Monaten gesehnt haben.

Abendstimmung, Morgenseiten | berlinmittemom.com

Und ich werde unseren Sommer im Haus am Meer hier begleiten.

Morgenseiten und tägliches Bloggen

Schon oft habe ich über unsere Ostseesommer geschrieben oder unsere Urlaube verbloggt, das ist nichts Neues. Und doch habe ich etwas anderes im Sinn, etwas, das ich noch nie gemacht habe. Traditionell veröffentliche ich beispielsweise seit Jahren die Sommerleselisten der Familie mit Buchtipps für die Kinder der verschiedenen Altersstufen. So wird es auch dieses Jahr sein. Es werden auch wieder Rezepte und andere Themen kommen. Aber eine Sache wird anders und das hat nicht nur mit den Sommerferien und unserer Zeit hier auf dem Darß zu tun.

Statt mich hier in die Ferien zu verabschieden, wie ich es in den vergangenen Jahren oft getan habe, werde ich hier den Sommer über täglich bloggen. Das werden meine verbloggten Morgenseiten sein, die ich hier teilen werde. Es werden unperfekte Blogposts sein, keine großen Würfe, keine Kooperationen und wichtige gesellschaftspolitische Gedanken oder gut recherchierte Artikel zu diversen Themen, wie es sie hier immer gegeben hat. Auch die finden ihren Platz, ganz sicher.

Was ich verloren habe, was ich wiederfinden möchte

Aber ich habe mich in den letzten Jahren hier ganz allmählich selbst ausgebremst. Die Mühelosigkeit und angenehme Planlosigkeit, mit der ich Berlinmittemom begonnen habe, ist mir verloren gegangen. Denn ich habe mir mit der Idee vom perfekten Blogpost die Leichtigkeit genommen, habe meine Ideen irgendwann nur noch skizziert und nicht zu Ende gebracht, weil sie mir nicht gut genug erschienen. Habe so viel um mich herum gesehen und verglichen, dass mir viel von meinen eigenen Ideen, Gedanken, Artikelentwürfen etc. nicht mehr gut genug erschien. Zu oft, so kam es mir vor, hatten andere die gleichen Dinge besser gesagt, besser präsentiert, professioneller aufbereitet, besser vermarktet etc. als ich. Und mit diesen Gedanken und Zweifeln habe ich mich hier immer wieder verloren.

Haus am Meer und Haus Auri | berlinmittemom.com

Doch ich will das zurück. Diese Freiheit, alles zu schreiben und zu sagen, was ich gerne möchte. Hier auf meiner Plattform. Ich will die Leichtigkeit zurück. Gedanken teilen, auch wenn sie nicht ausgereift sein mögen. Platz machen für Meinung und für Fragen, auf die ich die Antworten nicht bereits kenne. Dafür muss ich den Perfektionismus loslassen, die korrekten Keywords vergessen, nicht ständig an SEO und an die Bildsprache denken, sondern einfach wieder – schreiben. Und das ist der Plan.

Ungeplant und unperfekt: Morgenseiten als Weg zurück zur eigenen Stimme

Traditionell schreibe ich in den Sommerwochen des Jahres immer Morgenseiten. Eigentlich würde ich sie gerne zu jeder Jahreszeit schreiben, aber zumindest in den Ferien ist  das immer mein Ritual. Mein erster Kaffee am Morgen, Stift und Papier, einfach schreiben. Und immer habe ich das sehr genossen und mich jedes Jahr darauf gefreut. Dieses Ritual will ich für Berlinmittemom adaptieren und hier täglich schreiben, jeden Tag, solange wir hier sind.

Es werden, wie gesagt, gesammelte Gedanken oder Gedankenfragmente sein, Unfertiges, vielleicht auch nicht zu Ende Gedachtes und ganz sicher eher kurze Texte. So wie Morgenseiten eben sind. Ungeplant und unperfekt. Es wird ungewohnt sein, für mich und sicher auch für alle, die hier lesen. Doch ich hoffe, ich finde damit hier meine Stimme wieder, die ich dringend brauche, um diesen Ort weiter zu gestalten. Damit er nicht zu einer dieser unzähligen nichtssagenden, uniformen Plattformen verkommt, die sich kaum voneinander unterscheiden. Denn das ist das Letzte, was ich möchte.

Übrigens lassen sich Morgenseiten für ganz viele verschiedene Themen nutzen, nicht nur, um die eigene Kreativität (wieder) anzukurbeln oder anzuzapfen. Das tägliche Schreiben am Morgen, bevor man irgendetwas anderes macht (und vor allem, bevor man sich auf seinem Handy in die ersten Mails, irgendwelche Newsseiten oder Social Media versenkt), lässt sich auch für Achtsamkeitsübungen, ein Dankbarkeitstagebuch oder andere Schwerpunkte nutzen. Abgewandelt wird die Methode der Morgenseiten auch für Selbstmanagementaspekte genutzt, wo täglich kurz zu bestimmten Aspekten Tagebuch geschrieben wird. Es gibt in dem Zusammenhang einiges, wenn man das Thema googelt, aber ich verlinke euch mal ein paar Ideen dazu.

Ich verfolge eher den Ansatz zum Anzapfen der Kreativität, wie Julia Cameron ihn im Original beschrieben hat, in der Hoffnung, dass die Morgenseiten mich hier wieder ein bisschen leichter schreiben lassen. Und euch nehme ich hier ein bisschen mit, in der Hoffnung, dass ihr mich begleiten mögt. Ich bin gespannt, was passiert.

20 Kommentare

  1. Liebe Anna,

    ich freue mich sehr darauf, wieder von Dir zu lesen… und so können mich Deine Morgenseiten in meinem Urlaub begleiten, ein schöner Gedanke! Ich wünsche Dir, dass Du zur Leichtigkeit zurück findest. Für den Blog, vor allem aber für Dich und Deinen Alltag. Habt einen wunderbaren, leichten, erholsamen und zauberhaften Urlaub in Eurem Haus am Meer!

  2. Ich wünsche euch eine tolle Zeit und freue mich sehr, dass du wieder mehr schreiben magst. Deinen Blog mag ich sehr (mit Allem, was dazu gehört) und ich habe ihn tatsächlich ein bisschen vermisst. Schön, dass du wieder da bist! :)
    Viele Grüße aus Düsseldorf
    Caroline

    • Liebe Caroline, ich freu mich, dass du dich freust und dass du Berlinmittemom vermisst hast. Ich habs auch vermisst! Ein gutes Gefühl. Liebe Grüße zurück!

  3. Gespannt bin ich auch, liebe Anna! Denn ich habe Deine Stimme in den letzten Wochen hier vermisst und freue mich, wieder öfter von Dir zu lesen. :)

    Herzliche Grüße an die Ostsee sendet
    Corinna

    • Danke dir für deine lieben Worte, Corinna. Das freut mich von Herzen und ich hoffe, du liest dann hier meine Morgenseiten und kannst dir vielleicht etwas mitnehmen für dich. Ganz liebe Grüße zurück!

  4. Liebe Anna, was für eine schöne Idee, uns an den Morgenseiten teilhaben zu lassen. Das Konzept fasziniert mich sehr und ich lese immer gerne deine klugen und warmherzigen Gedanken. Und am Meer löst sich dieses Gefühl der Schwere, des Zuviels, des Blockiertseins am besten auf. Von Herzen also einen glücklichen Sommer für Menschen und Tiere. Liebe Grüße Anne

  5. Alexandra Lichterbeck Antworten

    Liebe Anna,
    darauf freue ich mich sehr! Ich starte meinen Tag seit einigen Wochen mit einem Kaffee und einem kurzen Eintrag in mein „some lines a day“ Buch und werde den Tagesstart nun um das Lesen deiner Morgenseiten erweitern.
    Liebe Grüße aus HH
    Alex

    • Das hört sich auch wie ein wunderbarer Start in den Tag an. Ich freu mich, wenn du mein Experiment hier begleiten magst. Liebe Grüße!

  6. Die Morgenseiten Idee finde ich toll. Ich glaube, alleine durch die Regelmäßigkeit und den täglichen Focus auf sich selbst gewinnt man bestimmt ganz viel dazu.
    Ich lese hier schon länger (still), aber eher unregelmäßig und bin jetzt sehr gespannt, wie sich die Morgenseiten entwickeln werden.
    Weiterhin einen wunderschönen Urlaub (wir in BaWü haben noch drei Wochen Schule vor uns).

  7. Das ist gut, darauf freue ich mich! Ich lese schon jahrelang hier mit, und das eigentlich immer sehr gerne. Mit der Zeit merkte man natürlich, dass auch du Buzzwords und aktuelle Themen herangezogen hast, um im Ranking nicht unterzugehen. Das war zwar verständlich, und ich hätte es sicherlich genau so gemacht, aber dein Vorhaben, diesen Blog wieder mehr in die persönliche Richtung zu drehen, finde ich sehr gut. Ich wünsche dir und deiner Familie eine sehr schöne Zeit am Meer.
    Gespannte Lesergrüße
    Gabi

    • Liebe Gabi, schön, dass du schon so lange dabei bist. Ich freu mich, wenn so treue Leserinnen hier kommentieren. Und genau solche hatte ich gehofft, mit den Morgenseiten zu erreichen. Liebe Grüße!

  8. Wie wunderbar! Ich lese hier seit Jahren mit und freue mich sehr, wieder mehr von dir zu lesen. Denn du schreibst einfach ganz wunderbar. Danke!

  9. Pingback: Roadtrippin France Tag 1 (und 2) | Erstes Etappeinziel: Weimar | berlinmittemom

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