Freitagslieblinge, endlich mal wieder! Nachdem ich zuerst wegen des Pfingstwochenendes nicht pünktlich geschafft habe, wollte ich die Edition der letzten Woche eigentlich zusammen mit einem Wochenende in Bildern nachholen – stattdessen hatte mich dann eine solide Sommergrippe dahingerafft und mich an allem gehindert, was über Sofaliegen, Gurgeln und Vormichhinddämmern hinausging. Daher gab es hier Zwangspause.
Der Husten ist mir auch nach eineinhalb Wochen noch erhalten geblieben, aber die Freitagslieblinge sind definitiv heute wieder da – dabei ist doch schon Sonntag!
Dieses Lieblingsbuch der Woche schleppe ich schon seit Wochen mit mir herum und eigentlich würde es perfekt in meine Liste mit feministischen Buchtipps passen. Es sind die Kick-Ass Women von Mackenzi Lee, genauer gesagt sind es 52 Portraits von außergewöhnlichen Frauen und Heldinnen ihrer Zeit. Hier treffen sich Spioninnen, Kaiserinnen und Piratinnen, die ihre Zeit bewegt und verändert haben – ich kannte tatsächlich so einige vorher gar nicht. Das Buch zeigt Geschichtsschreibung aus der weiblichen Sicht und ist besonders schön illustriert.
Das Lieblingsessen der Woche habe ich mit meinem Teenie auf dem Balkon genossen, als es mal gerade nicht so brüllend heiß war. Dank der Sommergrippe war es außerdem noch Bring-Essen, in diesem Fall Falafel, Halloumi, Hummus und Salat. Dass ich nichts davon selber machen musste, hat es noch köstlicher gemacht.
Mein Lerneffekt der Woche dreht sich ausnahmsweise ganz um mich und meine persönlichen Themen – wo es sich doch sonst fast immer in erster Linie um die Kinder dreht! Ich habe über den Blog nachgedacht. Und über Social Media. Meine Orte im Netz und was ich damit mache. Und ob mir das alles so noch gefällt. Denn ich merke in diesem Jahr zunehmend, dass ich viele Themen und Formate als nicht (mehr) passend empfinde. Dass ich hier neue Ansätze finden muss, wenn ich Berlinmittemom weiterschreiben und auch weiter entwickeln möchte. Das Ergebnis ist kein Ergebnis, sondern eher eine Bestandsaufnahme. Und die geht zur Zeit so:
- Ich darf alles neu denken, ich muss an nichts festhalten, nur weil es “immer schon so war”.
- Was sich nicht mehr anfühlt wie “ich”, darf gehen. Auch wenn es vielleicht im ersten Moment seltsam erscheint.
- Dinge gehen zu lassen heißt nicht, zu scheitern. Und selbst wenn es das manchmal eben doch heißt, ist das okay und Teil des Weges.
- Ich weiß, dass ich wieder zu Formaten und Inhalten zurückfinden muss, die mehr mit mir zu tun haben. Mit dem Erzählen und Schreiben.
- Fehler dürfen sein und müssen gemacht werden, damit etwas Neues entstehen kann.
- Ich muss die Inhalte zuerst denken und dann die Formate. Das erfordert, dass ich innehalte und mich genau umsehe.
Mein Ziel der Woche war gar keins. Irgendwie geht es in diesen letzten Schulwochen des Jahres immer hauptsächlich darum, alles zu schaffen, nicht unterzugehen zwischen tausenden von Terminen und den Kopf über Wasser zu halten. Da war kaum Zeit für Ziele oder Pläne oder gar deren Umsetzung. Ich versuche eigentlich im Moment nur, nichts Wichtiges zu vergessen und alle Themen hintereinander abzuarbeiten. Dabei habe ich ehrlich gesagt meistens das Gefühl, dass ich nicht mal annähernd “dran” bin an meinen Punkten auf den diversen Listen, im Gegenteil. Ich schwimme und halte den Kopf oben – und alle Kinderköpfe, die zu mir gehören. Mehr ist grad nicht drin. Das Mindestziel ist also, nicht unterzugehen. Und das neue Ziel für die nächste Woche könnte sein: atmen. Und einen Plan fassen.
Meine Inspiration der Woche habe ich bei Instagram gefunden. Das Profil @nachhaltigerlebeninberlin befasst sich genau damit: mit nachhaltiger Ernährung, Müllvermeidung und Umwelt- und Klimaschutz. Dabei geht der Inhalt auf diesem Profil von praktischen CO2-Checks für Lebensmittel bis hin zu praktischen Aktionen wie Müllsammeln in diversen Kiezen. Es werden wichtige Adressen verlinkt, gute Aktionen und Produkte vorgestellt und allerhand Ideen und Anregungen für nachhaltigeres Leben geteilt. Hier sind Leute am Werk, die nicht nur quatschen, sondern auch was tun. Und sie lassen andere ganz unverkrampft daran teilhaben. Ein absolut empfehlenswertes Profil, das den eigenen Horizont erweitert.
FRAGT MICH WAS! DIE ANTWORTEN AUS DER LETZTEN RUNDE FREITAGSLIEBLINGE-FRAGESTUNDE
Steffi fragt nach meiner Migräne: danke der Nachfrage, liebe Steffi. Es geht tatsächlich in letzter Zeit viel besser! Sie kommt seltener vor, ist lange nicht mehr so heftig und ich brauche in der Regel keine starken Medikamente mehr. Woran das liegt? Ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau. Es könnte hormonelle Aspekte haben, die mir vielleicht gar nicht klar sind. Sicher weiß ich, dass ich so gut wie nie mehr Alkohol trinke und wenn dann sehr maßvoll. Ich vertrage es einfach nicht. Insgesamt trinke ich mehr, bewege mich regelmäßig, versuche, wenig Industriezucker zu essen. Gelingt alles nicht immer so richtig gut, aber oft. Vielleicht eine Kombi aus allen Aspekten? Oder einfach nur Glück.
Simone will wissen, wie es mir mit den Klassenfahrten meiner Kinder ergeht: eigentlich sehr gut. Da ich weiß, dass sie in den besten Händen sind, mache ich mir keine Sorgen, dass irgend etwas vorfallen könnte. Heimweh gibt es natürlich immer mal wieder (bei den beiden Jüngeren) aber das ist schließlich normal – jeder kennt es und sie werden damit nicht allein gelassen. Tatsächlich entwickeln sie gute Strategien, um damit umzugehen und stellen fest, dass sie klarkommen und selbst Dinge tun können, damit sie sich besser fühlen. Für mich eine wichtige Erfahrung, die sie da mit sich selbst machen. Was mich angeht: ich kann sie sehr gut fahren lassen, mein Herzschmerz hält sich in Grenzen. Es sind ja nur ein paar Tage, die im Idealfall voller großartiger Erlebnisse und Abenteuer sind. Und für die Dynamik zu Hause ist einer weniger auch mal ganz erholsam.
Anne macht sich Gedanken um den Umgang mit WhatsApp. Das ist ein echt anspruchsvolles Thema und nicht unheikel, wie ich finde. Wir nutzen WhatsApp innerhalb der Familie und ich finde es tatsächlich zur Kommunikation untereinander sehr praktisch. Aber die diversen Klassenchatgruppen, Freund*innenchats und andere Gruppierungen, innerhalb derer sich ausgetauscht wird, sind nicht nur sehr raumgreifend und fressen Lebenszeit. Sie sind auch potentielle Orte für Mobbing, Beleidigungen und andere ausgrenzende Kommunikation. Ich rede ständig mit meinen Kindern darüber, was sie da posten und an Nachrichten erhalten. Zum Glück sind sie alle sehr offen und teilen mir viel von dem mit, was in den Chatgruppen gescchieht. Die Große ist da natürlich außen vor und hat längst ihren eigenen Umgang damit gefunden, aber für die Kleinen ist es wichtig, dass wir uns austauschen und immer aufs Neue besprechen, was okay ist und was nicht, wo man sich oder auch andere schützen muss und wo Grenzen überschritten werden. Dabei ist mir besonders wichtig, den Kindern immer wieder auseinanderzusetzen, dass Kommunikation in der virtuellen Variante nicht weniger Wucht oder Bedeutung hat, als im Leben 1.0 – beleidige oder verletze ich jemanden, kommt das so oder so volle Kanne an. Ich glaube, wenn man WhatsApp nicht vollkommen verdammen will, hilft nur, die Nutzung eng zu begleiten und den Kindern einen verantwortlichen Umgang damit vorzuleben.
Was sind eure Fragen, die ich mit in die nächste Woche nehmen soll? Ich finde es immer so spannend, was ihr mir zum Nachdenken da lasst und was euch so bewegt und interessiert. Danke für eure Fragen!
Damit sind die Freitagslieblinge endlich wieder mal da – auch wenn schon Sonntag ist. Das Wochenende in Bildern reiche ich dann morgen nach – wir waren nämlich für zwei Tage an der See und haben herrliche Dinge erlebt.
Kommt gut in die neue Woche!
3 Comments
Liebe Anna,
die Boxen sehen so lecker aus. Wo habt ihr bestellt?
Viele Grüße & danke!
Die sind von Fatoush im Friedrichshain. Gibt’s über deliveroo. Die leckersten!
Liebe Anna, mich würde interessieren, wie du diesen Prozess des Neu-Überdenkens angehst: wie kommst du zu deinen Erkenntnissen? Sprichst du mit Familie/Freunden, was weiß ich, liest du Bücher zu bestimmten Themen, nutzt du irgendwelche Schemata, Tools…? Allgemein möchte ich dir sagen, dass mir die Richtung, in die sich deine Texte in letzter Zeit entwickeln, sehr gefällt, und wenn deine Entwicklung nicht dazu führt, dass du aufhörst hier zu schreiben, find ich sie super!