Gestern schrieb ich darüber, was wir außer Social Distancing tun können, um in dieser Ausnahmesituation, die die Corona-Krise für uns alle darstellt, gut durchzuhalten. Ich schrieb über Liebe, Fürsorge und gegenseitige Verantwortung. Heute befasse ich mich mit etwas Praktischem, das sehr viele von uns ab jetzt für einige Wochen begleiten wird: das Unterrichten zu Hause. Daher teile ich mit euch meine 5 Tipps für Homeschooling.
Es gibt natürlich unglaublich viele professionelle Plattformen, die sich mit Unterrichtsinhalten für den Unterricht zu Hause befassen, denn außerhalb Deutschlands ist Homeschooling eine echte Alternative zum Lernen in der Schule. Mir geht es aber nicht so sehr um die akademische Seite des Unterrichts, denn wir können und sollen als Eltern jetzt kein Curriculum neu erfinden. Es geht mir viel mehr darum, wie wir uns als Eltern jetzt aufstellen können, um die Situation zu Hause möglichst störungsfrei und ohne größeres Chaos mit unseren Kindern zu bewältigen.
Worauf kommt es beim Homeschooling an? Was ist für die Organisation wichtig, wenn wir zu Hause unterrichten wollen? Welche Elemente helfen uns, den Tag zu strukturieren? Welche Materialien haben wir zu Hause, mit denen wir Ideen umsetzen können? Wie geht Homeschooling in Zeiten von Corona möglichst störungsfrei vonstatten?
5 Tipps für Homeschooling
Wir bereiten uns schon seit vorletzter Woche darauf vor, da unsere Schule bereits einmal für drei Tage wegen eines Coronaverdachtfalls geschlossen war. Seitdem läuft dort die Vorbereitung für einen Fernunterricht für alle, mit der Hilfe von Onlinediensten und Netzwerken.
Konkret heißt das in unserem Fall, dass die Schule den Kindern pro Tag pro Klasse über verschiedene Plattformen Aufgaben zur Verfügung stellt, die diese dann erledigen und über einen eigenen Zugang zur Plattform auch wieder einreichen sollen. Soweit der Plan. Für uns als Eltern ist das natürlich insofern Luxus, weil wir uns nicht selbst etwas ausdenken müssen, womit und was die Kinder arbeiten. Aber der Alltag will immer noch organisiert sein. Also was sind meine 5 Tipps für Homeschooling für einen reibungslosen Ablauf beim Lernen zu Hause?
Alltag strukturieren
Struktur hilft uns, uns zu orientieren. Sie gibt uns einen Rahmen und das Gefühl, dass eine Ordnung existiert. Das wiederum minimiert das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins in einer Situation, in der wir alle kaum noch unsere gewohnten Abläufe oder ein Gefühl von Normalität haben. Deshalb erhält unser Homeschooling-Tag in Zeiten von Corona ebenfalls eine feste Struktur.
Wir haben eine Frühstückszeit festgelegt, ebenso eine feste Zeit zum Lernen und Arbeiten am Vormittag und am Nachmittag. Die Schule sagt, sie werden um 9h jeweils die neuen Aufgaben für den Tag hochladen, daran habe ich mich orientiert.
Um 7:45h gibt es Frühstück. Danach haben die Kinder Zeit, Zähne zu putzen, sich anzuziehen, ihre Betten zu machen und ihre Schulsachen bereit zu legen.
Um 8:45h treffen wir uns am großen Wohnzimmertisch. Alle richten ihre Arbeitsplätze für den Vormittag ein, inklusive aller Materialien, die sie für die unterschiedlichen Fächer brauchen könnten wie Wörterbücher, Atlanten, Taschenrechner, Winkelmesser, Lineale, Radierer usw.
Um 9h loggen wir uns auf jeweiligen den Seiten ein, wo die täglichen Schulaufgaben der Kinder dann abrufbar sein sollten. Wir schauen uns alles gemeinsam an und machen einen Tagesplan, wer was wann macht und ob dafür Unterstützung in irgendeiner Form benötigt wird. Dann legen wir los.
Um 10:30h gibt es eine kurze Pause und einen Obstsnack, dann geht es noch mal weiter bis 12h.
Von 12h bis 14h ist Mittagspause mit gemeinsamem Essen und ein bisschen Spiel- oder individueller Lesezeit. Auch Zocken oder Serie schauen kann da dabei sein. Einfach runterkommen. Der Tisch wird fürs Essen wieder abgeräumt, jeder nimmt seine Arbeitssachen mit in sein Zimmer und richtet sich da für den Nachmittag ein, wenn nötig.
Um 14h gehen diejenigen, die noch Arbeit vom Vormittag übrighaben, an ihre Schreibtische. Dann ist nochmal eine Stunde individuelle Studyzeit.
Ab 15h bzw spätestens 15:30h ist freie Spielzeit. Zeit für Langeweile, für Bastelaktivitäten oder ein Brettspiel, Zeit, um mit dem Kater in den Garten zu gehen oder mit dem Fahrrad eine Runde zu drehen. Nicht zu Spielplätzen, die stehen hier auf der Liste der No Go-Areas aufgrund von zu hoher Keimdichte.
Ab dann verläuft der Tag, wie alle Tage hier verlaufen und wir halten uns auch da an die Alltagsrituale: gegen 18:15h gehen die Kinder ins Bad, gegen 19h gibt es Abendbrot und dann kommt noch mal Lesezeit für alle, bevor spätestens um 20:30 die jüngeren Kinder in ihren Betten liegen sollten.
T I P P: Meine liebe und kreative Freundin Renate von Titatoni hat übrigens blitzschnell einen wunderschönen Tagesplaner für euch gestaltet, den ihr für diese Ausnahmezeiten nutzen könnt. Damit ihr alle besser durch die Homeschooling-Tage kommt, könnt ihr euch bei ihr den Tagesplaner für den Corona-Alltag herunterladen. Ist das nicht wunderbar? Danke, liebste Renate!
Aber da die Alltagsrituale und auch die Möglichkeiten, sich auszutoben oder Freunde zu treffen für die Kinder (und uns alle) in Zeiten von Corona stark eingeschränkt sind und sie beispielsweise nicht zum Sport oder auf den Spielplatz gehen können, braucht es auch einen guten Ausgleich zum Lernprogramm.
Mit dem Homeschooling alleine ist es nicht getan. Meine zweiter der 5 Tipps für Homeschooling ist deshalb dieser:
Ausgleich schaffen
Die Kinder müssen sich austoben können. Sie müssen ihrem natürlichen Drang nach Bewegung folgen können und wenn uns am innerhäuslichen Frieden gelegen ist, dann sind wir diejenigen, die diesbezüglich Angebote machen sollten.
Bewegung kann viele Formen annehmen und die Kinder sind unterschiedlich in ihren Bedürfnissen. Für den Bub, der eher das Auspowern mag, haben wir ein kleines Indoor-Sportprogramm zusammengestellt, das er nach Lust und Laune absolvieren kann. Das macht er ohnehin im Alltag auch schon, falls es mal regnet oder er aus anderen Gründen nicht zum Fußballtraining gehen kann, jetzt wird es fester Bestandteil des neuen Homeschooling-Alltags. Wir haben eine Klimmzugstange und einen Boxsack, außerdem Hanteln und sogenannte Trainer-Pratzen, mit denen man beim Boxtraining dem Boxenden die Schlagfläche anbietet. Ansonsten macht er Hampelmänner, Pull-Ups und Crunches und alle möglichen Fitnessübungen, die er sich selbst aus einer App herausgesucht hat.
Die Yogamatten kommen hier fürs Sportprogramm ebenso zum Einsatz wie das Lieblingstanzspiel für die Xbox, Just Dance*. Das ist dann eher was für die Kleine. Die Große geht aufs Fahrrad oder trainiert mit ihrer App, das macht sie aber ohnehin regelmäßig.
Für die Homeschoolingzeit planen wir das Sportprogramm mindestens jeden zweiten Tag am Nachmittag fest ein. Mal schauen, wie lange die Motivation hält! Das Gute: fast alle diese Dinge können wir auch im Garten oder auf dem Balkon machen und sind dabei dann auch noch an der frischen Luft.
Aber nicht nur Bewegung schafft Ausgleich und Zufriedenheit. Wir suchen uns auch andere Projekte, mit denen wir uns jetzt beschäftigen können und die unseren Seelen guttun. Da praktischerweise Frühling ist, steht Gartenarbeit oben auf unserer Liste.
Ich habe schon mehrere Säcke mit Erde besorgt und auch die entsprechenden Pflanzen, Stauden und Frühblüher. Auch da werde ich die Kinder jetzt regelmäßig einbinden. Mit dem Schneiden von Rosen, Hortensien und Lavendel haben wir das Ganze schon mal begonnen.
Weitere Ideen für kleine Projekte hier, die tägliche Aufmerksamkeit benötigen:
- Klickertraining mit dem Kater
- Zimmer umdekorieren/umräumen
- Bestimmte Handarbeitstechniken erlernen
- Ein Bastelprojekt angehen, z.B. Vogelhäuschen bauen oder ein Außengehege für die Meerschweinchen
- Endlich Kopfstand/Handstand/etwas anderes lernen!
- …
Da gibt es bestimmt noch viele Ideen. Was fällt euch dazu ein?
Familienaktivitäten installieren
Social Distancing hält uns von vielen unserer normalen Aktivitäten fern und was noch gravierender ist: es hält uns von vielen unserer Liebsten fern, seien es Freund*innen oder Familie. Daher ist das Zusammenrücken innerhalb der Crew hier zu Hause umso wichtiger. Ich nehme mir deshalb vor, bestimmte Aktivitäten als feste Rituale in unseren Wochenplan zu integrieren, die uns zusammenbringen. Das muss nicht jeden Tag passieren, aber es ist mir wichtig, dass wir gegenseitig immer wieder „einchecken“, Zeit miteinander verbringen, etwas teilen. Der nächste der 5 Tipps für Homeschooling hat also genau genommen nichts mit Lernen zu tun, sondern es geht dabei um die Gemeinschaft.
Meine erste Idee in dieser Familie von Leseratten ist der familieninterne Buchclub. Da wir ohnehin alle täglich lesen und im Moment wieder mehr Zeit dafür haben, als im normalen Alltag, bekommt das Lesen jetzt im Rahmen des Buchclubs eine zusätzliche Bedeutung. Wir planen jeden Tag mindestens 30 Minuten Lesezeit ein, entweder liest jeder für sich oder wir treffen uns zum Lesen und lesen nebeneinander her, aber gemeinsam. Dann wird der Buchclub mindestens einmal in der Woche offiziell zusammenkommen und wir sprechen über die gelesenen Bücher. Jeder erzählt, was er gerade gelesen hat, was ihm gut gefallen hat oder was er nicht so mochte und wir sprechen über die Geschichten. Dabei kann man auch Dinge weiterempfehlen oder die anderen können Vorschläge machen, was als nächstes gelesen werden sollte.
Da wir ein Klavier haben und ich sehr gut spiele, gehört das familiäre Musizieren ab jetzt hier auch wieder zu den Ritualen. Die Kinder hatten alle mal Unterricht, die einen länger, die anderen eher kurz. Aber sie sind alle musikalisch interessiert und klimpern alle mal mehr mal weniger häufig auf dem Klavier herum. Das wird jetzt wieder ein bisschen Struktur bekommen. Ich bin keine gute Lehrerin bei meinen eigenen Kindern, ich bin zu ungeduldig. Aber ich musiziere gerne mit ihnen, zeige ihnen kleine Tricks oder Miniskills auf dem Klavier und dann jammen wir und singen gemeinsam. Das muss nicht perfekt sein, im Gegenteil. Es soll Spaß machen und uns zusammenbringen. Dasselbe funktioniert hier mit meiner Gitarre und den alten Liedern aus der Pfadfinderzeit. Zum Klampfen reichen meine Fähigkeiten auch da und wir können ganz prima zusammen hocken und ein bisschen gemeinsam Musik machen.
Gelegentliche Brettspiele gehören hier so sehr zum Alltag, dass wir keinen extra Spieleclub brauchen, aber auch das wäre eine Idee, wie man als Familie bewusst zusammenkommen und die Zeit.
Was würde zu euch als Familie passen? Was würde allen Spaß machen?
Kreativ werden, individuell bleiben
Trotz aller Gemeinsamkeiten und der Besinnung darauf, dass wir als Familie, als die Crew, stärker sind, sind wir verschieden und brauchen unterschiedliche Dinge. So wie mein kleines Kind sich ständig mit Tanz und Bewegung beschäftigt und das Große liest und liest und liest, braucht der Bub die Struktur und muss das Gehirn beschäftigen. Auch der Mann und ich sind grundverschieden. Wenn wir unseren Interessen außerhalb (Fußball, Tanztraining, Yogasessions, Chor, Theater, Museumsbesuche und Treffen mit Gleichgesinnten, ganz egal was es ist) nicht mehr nachgehen können, weil wir mehr oder weniger drinnen bleiben müssen, sind wir gefordert, uns anders Ausdruck zu verschaffen.
Ich denke deshalb darüber nach, wie ich die einzelnen Kinder und auch mich selbst individuell fordern kann, damit wir auf unsere Kosten kommen. Ich bin da noch nicht am Ende meiner Überlegungen angelangt, aber im Moment fallen mir da für uns spontan folgende Dinge ein:
- Eine Online Tanzklasse für die Kleine heraussuchen, sie ermutigen, sich mit neuen Tanzstilen zu befassen und diese auszuprobieren
- Für den Bub etwas in Richtung Gehirnjogging oder Denksport und Logikspiele finden, wo er etwas entwickeln kann. Er liebt es zum Beispiel, selbst Sudokus oder Kreuzworträtsel zu erstellen. Hat dazu jemand eine Idee?
- Für mich: endlich den einen Schreibworkshop durchgehen, den ich hier schon liegen habe.
- Für die Große ein Schreibprojekt finden, das sie richtig begeistert. Vielleicht lest ihr hier bald zum Beispiel Rezensionen für Jugendbücher direkt von ihr…?
- Mit den Mädchen vielleicht ein paar Gesangsübungen machen aus meiner Zeit der Stimmausbildung. Sie haben beide Spaß daran und das könnte sie interessieren. Hab sie aber noch nicht gefragt.
- …
Auch hier sind die Möglichkeiten vielfältig. Ich bin gespannt, was uns da noch einfällt.
Soziales Miteinander
Bei allem ist es mir wichtig, dass wir nicht nur an uns denken und dass die Kinder nicht nur einerseits ihre eigenen Bedürfnisse sehen und sie sich erfüllen, sondern dass sie auch (weiterhin) an andere denken.
Wie wir Social Distancing überwinden können, habe ich ja in meinem Artikel von gestern schon angerissen, aber auf unseren neuen Homeschooling-Alltag übertragen möchte ich das nicht nur übernehmen, sondern es fest im Alltag integrieren. Wir werden also feste Facetime- oder Skypedates mit den Liebsten installieren als ein kurzes Checkin. Das betrifft Großeltern, Cousins und Cousinen oder Tanten und Onkel genauso wie liebe Freund*innen, die sie jetzt aufgrund der Schulschließung bis auf weiteres nicht mehr sehen können.
Es geht aber auch darum, Verantwortung füreinander zu übernehmen, innerhalb der Familie, weil es außerhalb gerade ja nicht wirklich gut geht. Konkret heißt das hier:
- Die Große übernimmt den Matheunterricht für die Kleinen.
- Der Bub übernimmt das Sachkunde“training“ für die Kleine, weil das voll sein Thema ist, was sie da gerade machen.
- Die Kleine übernimmt die Sorge für die Haustiere.
- Alle übernehmen mehr Pflichten im Haushalt, z.B. was das Putzen und Aufräumen angeht, aber auch in der Küche, denn ich kann nicht Lehrerin, Spielpartnerin, Köchin, Putzperle, Musiklehrerin, Entertainerin, Kummerkasten, beste-Freundin-Ersatz undundund… auf einmal sein. (Ja, der Mann ist auch noch hier, natürlich.)
- …
Damit bin ich am Ende mit meinen 5 Tipps für Homeschooling in Zeiten von Corona. Was fällt euch dazu noch ein? Wie managt ihr den Alltag mit Kindern zu Hause? Oder seid ihr in „systemrelevanten Berufen“ eingespannt und habt eure Kinder nach wie vor in der Betreuung? Wie regelt ihr den Familienalltag in Zeiten von Covid19?
Bleibt gesund, meine Lieben. Ich denk an euch.
P.S.: Eine Liste mit hilfreichen Links für alle, die kein Lernprogramm von ihren Schulen zur Verfügung gestellt bekommen, hat meine Freundin Verena Pausder zusammengestellt. Ihr findet die Liste hier.
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9 Comments
Pingback: Gratis Tagesplaner. Gegen das Chaos (nicht nur) im Corona-Alltag. • Titatoni
Deine Tipps sind ganz wie meine Ansätze, ich habe hier ein Vorschulkind und einen Zweitklässler zuhause, noch dazu im 9. Monat schwanger ;), also eine etwas anstrengende Konstellation. Dennoch bin ich dankbar, dass wir wegen meines Mutterschutzbeginns (genau am 1. Tag des Schulausfalls) kein Betreuungsproblem haben. Mein Mann arbeitet in einer Leitungsfunktion im Katastrophenschutz und ich wäre auch “systemrelevant” in der Verwaltung gewesen, wir hätten die Kinder deshalb in die Notbetreuung geben müssen. Da ist es mir so deutlich lieber.
Wir haben einen kleinen Wochenplan mit Lernzeit, Bewegung und Musik (jede(r) mit seinem Instrument) am Vormittag, gemeinsames Mittagessen und kleinere Aktivitäten und Projekte, z.B. Keksebacken mit der Kleinen, der Große möchte eine Briefmarkensammlung beginnen. Auch den Punkt als Familie zusammenzurücken haben wir bedacht, es gibt bei uns dann Filmabend mit Popcorn am Freitag, Bodenpicknick und Brettspiele, ebenso müssen alle ihre Wäsche einsortieren, staubsaugen und Co.
Anstrengend finde ich, dass mein Mann natürlich nun noch viel länger arbeitet als sowieso schon und dass wir allen Kindern hier im Umfeld anmerken, dass sie die Zuhausezeit nicht gewohnt sind. Wir haben hier im Land noch kaum Fälle und die Nachbarskinder dürfen sich deshalb noch zum Spielen draußen treffen. Da aber fast alle sonst ca. 9-10 Stunden in Hort und Co sind, ist so viel Aufeinanderhocken sozial doch eine Herausforderung und alle müssen sich eingrooven. Mal sehen, wie lange Kontakt überhaupt noch erlaubt ist…
Ich wünsche euch eine gute, harmonische Zeit in dieser besonderen Situation.
LG
Linnea
Liebe Anna,
Ach für mich klingt das alles so unfassbar weit entfernt von meinem Chaos Alltag..mein Schulkind (fast 14) lässt sich niemals etwas vorschreiben, schon garnicht zeitlich. Sie ist klassisch autonom und man kann nichts, absolut nichts durch egal welche Handlung bei ihr erreichen, wenn sie nicht will. Sie macht die Aufgaben abends. Vielleicht. Zur Hälfte. Dazu kommt, dass sie grade sehr schlechte Noten schreibt. Ausserdem habe ich ja noch die drei Kindergartenkinder (6+4+4), ein wildes durcheinander von “Mamas, Hunger, Pipi, kalt, aua, darf ich dahin, schau Mal, der hat mich aber…”zwischen 6-20 Uhr. Ich versuche wenigstens feste Essenszeiten einzuhalten, aber der Teenie kommt nur zum Mittagessen , ansonsten wird auch hier “wild” gegessen. Mein Mann (obwohl nicht der Vater der großen) ist ähnlich unstrukturiert. Er macht Homeoffice und ist quasi nicht da. Nach der Arbeit baut er die Pergola der Terrasse weiter. Ich arbeite zwei Tage, das ist aktuell meine “Auszeit”. Hier in Bayern gilt ab heute Ausgangsbegrenzung. Ich bin gespannt. Ich habe mehr Angst vor Nervenzusammenbruch als vor Corona. Struktur würde uns allen so gut tun. Aber aktuell steh ich da allein vor meinen vier Kindern, die alle verschiedene Bedürfnisse haben, und grade bei der großen erreicht man mit strengen Regeln und Reglementierungen genau das Gegenteil.
Ach, ich verstehe dich so gut! Ich habe ein Kind weniger und meine sind nicht mehr so klein, aber ich kann dir das sooo nachfühlen. In die neuen Routinen zu finden ist hier auch die größte Herausforderung, zumal wir fünf hier sonst niemals so viel und so permanent aufeinanderhängen wie in den letzten zehn Tagen. Es hat auch superschöne Aspekte, aber es ist auch wirklich anstrengend. Ich glaube, wir brauchen auch einfach alle Zeit, im neuen JETZT anzukommen. Unser Leben verändert sich radikal, die Anpassung daran kann nicht über Nacht funktionieren. Und ich kann absolut verstehen, wie schwer es ist, einem rebellischen Teenie (und ja, sie MÜSSEN in dem Alter rebellisch sein, das ist ihre Entwicklungsaufgabe!) mit Struktur, Regeln und neuen Routinen kommen zu wollen. Es ist mitunter unmöglich. Man kann nur immer wieder selbst versuchen, das vorzuleben, die Struktur anbieten, im Kontakt bleiben, dranbleiben, ohne auszurasten.
Pass auf dich auf! Alles Liebe, Anna.
wir sind bis jetzt ganz gut zurechtgekommen und das ganz große Chaos blieb noch aus. wir haben 6 Söhne im Alter von 15,11,7,5,3 und 1 Jahren… mein Mann verbringt die Zeit von 8 bis 23 uhr in diversen Telefonkonferenzen im Homeoffice, was dazu führt, dass wir zumindest halbwegs ruhig sein müssen, damit er seine Gesprächspartner versteht. die Schulkinder bekommen Aufgaben von der Schule, die vormittags mit mehr oder weniger Unterstützung durch mich ausgeführt werden, meist ohne größere probleme ( ob das so bleibt werden wir sehen). den kindergartenkindern gebe ich eigene „hausaufgaben“ zum malen, basteln oder sie helfen mit beim wäsche sortieren etc. mittags wird mit wechselnder besetzung gekocht ( ich und mindestens zwei Kinder), anschließen wird lego gebaut, gelesen oder ( an zwei festgelegten tagen) eine runde wii gespielt. nachmittags müssen alle auf den hof und eine runde fußball spielen oder ähnliches. abends wird entweder gespielt oder es gibt ( auch hier an festgelegten tagen) einen film für kleine, am anderen einen für große kinder. im haushalt werden auch vermehrt die kids eingesetzt ;-) mit mehr oder weniger protest, je nach tagesform. nur das baby krabbelt überall herum und hält von plänen so gar nichts…
lg von maria
Liebe Maria, danke dir für die Einblicke in euren Alltag! Ich glaube, es geht uns allen sehr ähnlich gerade und wir versuchen, uns in den neuen Routinen einzurichten. Was du vom Mann im Homeoffice erzählst, deckst sich mit unseren Erfahrungen hier. Zum Glück können wir uns auf verschiedenen Ebenen ein bisschen aus dem Weg gehen. Und der Mann dreht oft draußen seine Runden, wenn er telefonieren muss. Bleibt tapfer & liebe Grüße!
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