Das Leben macht sowieso und immer, was es will, richtig? In diesem Fall hat es meinen grippalen Infekt über die Bande wieder an mich zurückgespielt und mich gestern mehr oder weniger komplett ausgeknockt.

War ich gerade noch happy am Prerower Nordstrand in Wind und Schnee spazieren, hat es mich gestern aus den Schuhen gehauen und ich konnte nur das Nötigste. Mein täglicher Adcentspost von gestern war da nicht dabei. Aufgewacht mit Halskratzen und komplett verstopfter Nase sowie doofen Kopfschmerzen, weitete sich die Symptomatik über Tag aus auf Glieder- oder Muskelschmerzen und am Abend noch eine schöne Runde Schüttelfrost und erhöhte Temperatur. Braucht kein Mensch. Dank Paracetamol kann ich heute ein bisschen was nachholen und nachgeholt bloggen. Auch wenn gestern nichts weiter erzählenswertes passiert ist.

Die Vorweihnachtszeit ist mein Lichtblick im Winterdunkel. Vielleicht ist das überhaupt der Grund, dass wir die Adventszeit hier im nördlichen Europa so begehen, wie wir es tun. Mit vielen Lichtern, Ritualen, Festen rund ums Lichter entzünden. Als wir 2017 im Dezember in Neuseeland waren, um das Herzensmädchen nach einigen Wochen Schulzeit in Wellington zu treffen und mit ihr ein bisschen die Nordinsel zu erkunden, habe ich das zum ersten Mal gedacht. Advent und Weihnachten wird dort (natürlich!) so anders gefeiert als hier!

Und nach anfänglichem Fremdeln mit der Idee von Weihnachten in Flipflops hatten wir die schönste Zeit. Wir haben nicht nur einen der für uns schönsten Orte dieser Erde ausführlich besucht und kennengelernt und dabei den Start in den Sommer dort erlebt, während hier tiefster Winter war. Wir haben auch und vor allem so viel intensive Zeit mit alten und neuen Freunden verbracht und dabei nochmal erfahren, worauf es an Weihnachten eigentlich wirklich ankommt.

Wir wurden als Familie mit immerhin fünf Personen an den Weihnachtstagen einfach so integriert. Ob bei der Gastfamilie vom Herzensmädchen, bei den Gasteltern vom Mann, wo er Anfang der 90er ein Highschooljahr verbracht hatte oder bei den Eltern seines besten Freundes dort, wo wir den ersten Weihnachtsfeiertag verbrachten, zusammen mit der ganzen großen Sippe aus 5 Kindern mit Partner*innen und 11 Enkelkindern. Es war keine Sekunde seltsam oder einsam für uns und ich habe unsere eigenen Weihnachtstraditionen kaum vermisst – was mich wirklich überrascht hat.

Schließlich bin ich eine Weihnachtsmaus und freue mich jedes Jahr darauf, die Dinge genauso zu machen, wie immer. Dieselben Lieder, meine geliebte Weihnachtsdeko, die Weihnachtsbücher, das Backen der (fast) immer gleichen Plätzchen – ich liebe es einfach. Daher hat es mich erstaunt festzustellen, dass ich in Neuseeland zu Weihnachten genauso happy war, wie in Berlin – trotz Flipflops, Kids im Pool statt in Kuschelpyjamas und einem BBQ statt unserem traditionellen Heilig Abend-Raclette.

Und seitdem denke ich immer auch ein bisschen wehmütig an unser sommerliches Weihnachten, wenn ich hier anfange zu schmücken und zu backen. Manche Erlebnisse sind einfach so prägend und einmalig, dass wir sie immer mitnehmen, egal, wie lange sie zurückliegen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

 

2 Kommentare

  1. Liebe Anna, ich finde dein tägliches Schreiben in der Adventszeit großartig und wünsche dir gute und schnelle Genesung!

  2. Gute Besserung, liebe Anna! Wie gemein das ist, wenn frau den Infekt eigentlich schon erfolgreich bekämpft hat und er dann einfach wieder zurück kommt! Danke für Dein Adventsgeschreibe hier und liebe Grüße aus OWL <3

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